Umstieg von der Alten- zur Krankenpflegeausbildung

Ich hätte nichts dagegen wenn man mit dem Namen statt des Vornamens angesprochen wird. Auch seitens der Kollegen. Mich stört das ehrlich gesagt das mir das vorgegeben wurde. Das finde ich seitens des AGs schon sehr übergriffig und ich fühle mich dadurch fremdbestimmt. So kann ich nicht mehr selber entscheiden wem ich das Du aus Sympathie und Vertrauen anbiete.

Auch habe ich das leise Gefühl das da einer Glaubt über mich entscheiden zu können. Ich Sieze meine Kollegen wenn ich das erste mal auf sie treffe. Allg. finde ich sollte das Kollegium Professioneller werden. Wenn ich als Azubi sehe was sich die Kollegen da gegenseitig manchmal an den Kopf hauen. Nie habe ich in den Kaufmännischen Berufen gesehen das sich Kollegen gegenseitig so angehen... Da werden Beziehungsstress, Persönliche Probleme, miese Einstellungen etc. einfach mit zur Arbeit gebracht und fröhlich freien Lauf gelassen. Da wäre man in anderen Branchen echt schnell weg vom Fenster. Da würde man die Probezeit nicht mit bestehen.

Ich habe in meiner wirklich Leidenschaftlichen Familie und Beziehung weniger Stress, Zickereien und Streit

Diese Unprofessionalität untergräbt genauso unsere Autorität und den Respekt uns gegenüber.

Ich habe schon vor 30 Jahren die Kindergärtnerin beim Nachnamen genannt. Warum auch nicht.
 
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Das Gefühl habe ich nicht.
Wir duzen uns, sowohl mit den Kollegen in der Pflege als auch mit den Ärzten unserer Abteilung, nur mit dem Chefarzt nicht. Probleme gibt es dadurch keine und es herrscht durchweg freundlicher, respektvoller Umgang miteinander.

Ich sehe das mit der Bezeichnung Schwester XY eher wegen der Außenwirkung schwierig. Schwester hat so was "nonniges", impliziert Berufung, wie bei Ordensschwestern eben auch. Wie sollen wir als Profession Anerkennung unserer beruflichen Fähigkeiten bekommen, wenn die Berufung immer noch in den Köpfen der Bevölkerung ist? Wenn die Menschen denken, wir würde nur arbeiten, weil wie helfen wollen?
In den Köpfen muss ankommen, das wir arbeiten um Geld zu verdienen, wie jede andere Berufsgruppe auch. Das wir deswegen Überstunden und Mehrarbeit vergütet bekommen wollen und nicht eben privat zurück stecken, weil sonst die armen Patienten leiden.
Wir müssen weg von der Schwarzwaldklinik und Sr. Stefanie und hin zu Professionalität, hin zu einem Beruf, der anständig vergütet wird und der als Beruf und nicht Berufung wahrgenommen wird, wie jeder (und jetzt kommt ein Klischee) Männerberuf auch. Ganz ehrlich? Wenn mein Nachbar angerufen wird, weil er am Wochenende einspringen muss, dann bekommt er dafür doppelt frei + Überstunden + Feiertagszulage. Wir bekommen, wenn wir Glück haben, ein dankbares Lächeln und oft nicht einmal das. Und solange unser Beruf mit Berufung in Verbindung gebracht wird und viele Kollegen da auch noch stolz drauf sind, wird sich daran nichts ändern.
 
Ich habe gerade das Glück auf einer Station zu sein in der sich wirklich alle Respektvoll begegnen. Diesen hätte ich sonst auch das Du angeboten und finde es hier auch vollkommen OK.
Auf anderen Stationen wiederum wünschte ich mir gesiezt zu werden. Einfach nur um sich Kollegen gegenüber mehr abzugrenzen.

Ja auch Patienten sollten uns Siezen, den wie du schon sagtest, es macht den Eindruck als würde man das aus voller Nächstenliebe und Selbstaufgabe machen. Mir fällt gerade auf wie oft ich "Schwästaaaa" gerufen werde. In meinen anderen Berufen wurde ich immer mit meinem Nachnamen gerufen, wenn überhaupt. Eigentlich hat mir niemand hinterher gerufen. Zudem wurde gewartet bis ich wirklich zuhören konnte, derjenige eben dran war und alles der Reihe nach. Heute schaffe ich nichtmal die 10 Meter zur Toilette ohne nicht mit nem Haufen weiterer Anweisungen dort anzukommen. Manchmal würde ich mir gerne ein "BESETZT" um den Hals hängen.

Wenn Menschen das was sie auf Station anstellen, bei ALDI an der Kasse machen würden, hätten wir in 0, nichts ne Massenschlägerei...

Auch der Anspruch der einzelnen ist echt extrem Hoch. So muß man, bei einigen, sofort parat stehen. Das würden sich die Menschen bei OBI oder bei ihrer Hausbank nicht so rausnehmen.

Erstaunlich das wir das alles so hinbekommen. Mein Gedächtnis ist seit Anfang der Ausbildung echt besser geworden.
 
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Das stimmt. Das ist so, wie bei Kindergartenkindern, die glauben, die Erzieherinnen würden in der Einrichtung auch schlafen und leben. Manchmal denke ich, die Patienten glauben das auch.
 
So bald es um die Lieben eines Jemanden geht, geht die Rationalität flöten. (Was verständlich ist)

Ich finde die Ausbildung Soziologisch schon sehr spannend und interessant. Da kommen Angehörige die verlangen das man alles Menschenmögliche tut, ohne selber ihr Verantwortung zu sehen. Selbstreflektion ist schwierig. So hatte ich einen Angehörigen der permanent seine Demente Frau beleidigte und den Zusammenhang zwischen Ihm und ihrer Aggressivität nicht erkannte.

Auch Pat. die den ganzen Tag auf Station verbringen auf einmal ungeduldig sind was Untersuchungen angeht. So Bald etwas ansteht steigt die Ungeduld. Als hätten sie sonst einen vollen Terminkalender. Klar man will wissen was mit einem ist. Lieber gestern als morgen. Dieser Zusammenhang ist das Spannende. Zu ergründen warum sich Menschen wie und warum benehmen.

Ein wirklich sehr faszinierender Beruf. Unter anderem ein Grund warum ich ihn machen will.

Wo lernt man eigentlich innere Ruhe und Geduld? Im Krankenhaus oder einem Buddhistischen Tempel? :D
 
Dieses Anspruchsdenken ist aber generell sehr gestiegen. Jeder meint, man müsse nun sofort und ausschließlich für ihn/sie da sein und dann wird auch gerne mal gepöbelt, wenn es nicht so ist. Da muss man dann eindeutige Ansagen machen, freundlich, aber bestimmt. Wer es dann noch nicht versteht, hat eben ein Problem.

Aber mich wundert die Diskussion um das Sie doch immer wieder. Das Sie ist eine typisch deutsche Sache und es ist nicht richtig, dass man damit mehr Professionalität oder Respekt erhält. In anderen Ländern gibt es mit dem you gar keine andere Möglichkeit der Ansprache und zusammen mit dem Vornamen ist das absolut normal. Das Problem ist einfach, dass man im Krankenhaus nicht miteinander auf einem Level arbeiten will . Also zwischen Ärzten und GuK. Da hält der eine den anderen für nutzloser. Dabei geht es ohne beide nicht. Ich habe in Deutschland in Firmen mit vielen hunderten Mitarbeitern gearbeitet. Hohe Verantwortung und viele Arbeitsebenen. Es wurden alle mit Vornamen und du angesprochen. Und trotzdem konnte man einen Unterschied zwischen dem Chef und dem Büronachbarn in der Ansprache erkennen. Und trotzdem war der Respekt auf allen Ebenen vorhanden. Weil man vernünftig miteinander umgegangen ist. Auch GuK werden im Ausland oftmals nur mit Vornamen angesprochen und auch das Namensschild weist oft nur den Vornamen aus. Da gibt es absolut kein Problem. Respekt verschafft man sich nicht durch ein Sie oder seine Position, sondern durch sein handeln. Ich persönlich verstehe auch nicht, warum man ein Problem mit der Ansprache Schwester hat. Jeder weiß wer damit gemeint ist. Und ich kenne keine andere umbenannte Berufsart, wo derart tamtam um den geänderten Begriff gemacht wird. Ich sehe das Problem eher in der Tonart. Wenn ich von einem Idioten mit Schwester angesprochen werde(n würde), dann würde mich das ärgern. Wenn die Oma mich liebevoll Schwester nennt, dann nehme ich ihr das doch nicht ernsthaft übel? Weil sie nicht weiß, wie nach der Xten Änderung der Begriff nun richtig ist? Über solche Wortklauberei kann ich dann wirklich nur lachen. Und dann sage ich eindeutig: Man kann auch Probleme herbei reden. Und der ein oder andere hält solche Dinge dann auch für unprofessionell. ;-)
 
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Ich nenne dir mal ein Beispiel. Mir fällt das extrem auf. Und ist selbstverständlich subjektiv

Ich bin 34, habe schon 2 Berufsabschlüsse, 1 Jahr Facility Management Studiert und 15 Jahre Berufserfahrung. Bedeutet ein anders Feld und mein Gegenüber ist schnell entwaffnet und in die Tasche gesteckt, was Kollegen schon erschreckend feststellen mussten.

Jetzt bin ich wieder Azubi und darf mir Dinge anhören wie "ihr Azubis seid so süß Hilflos" Oder in meiner Probezeit wurde ich gerne auf diese aufmerksam gemacht. Da durfte ich mich in einer Schicht von 7h 20 mal Pröbchen nennen lassen.
Dazu kommen noch unzählige Respektlosigkeiten die ich über mich hab ergehen lassen, weil ich schlichtweg kein Bock habe meine Zeit mit Streiten zu verbringen.

Hier mußte ich des öfteren die Erfahrung machen das der Respekt weder an Alter, Erfahrungen etc. gekoppelt ist, sondern schlichtweg eine Hackordnung existiert. Ich denke dadurch das ich mich dagegen wehre habe ich auch mehr Stress und Konflikte als andere jüngere Azubis die dies unwissend über sich ergehen lassen. Denn ich bin keinesfalls Hilflos, ich lernen nur ein Feld welches mir bisher unbekannt ist und ich muß mich keineswegs an meine Situation an die Probezeit erinnern lassen. Ich weiß selber welche Konsequenzen diese hat und wie lange sie dauert. Nach einer gewissen Zeit nehme ich das sogar als Provokation auf.

Mir scheint als hätte man dem ein oder anderen Kollegen einmal zu wenig den AR.sch versohlt und diese Verhalten ist zu oft ohne Konsequenzen geblieben. Ich finde es einfach mies wenn ich weiß, ich muß mir das hier gefallen lassen weil ich Azubi bin, mit dem Stationsarzt spricht man aber nicht so. Und das von Personen die deutlich jünger sind und "Weniger Ausbildung haben als ich" Klar im Wasser ist der Fisch das Talent. Dennoch heißt es nicht das der Vogel nichts kann.

Damals dachte ich noch. "ach ja das ist in der Branche halt so" nach nem Halben Jahr geht mir das aber sowas von auf den Keks, denn es legt sich in der Qualität im Umgang mit mir nieder und auch sogar schon in Offiziellen Bewertungen.
Auf einer Station ist meine Halbe Kraft, meine Persönlichen Ressourcen dafür fast drauf gegangen. Ich habe kein Bock zuhause gestresst zu sitzen weil anderen die gängigen Umgangsformen nicht beherrschen und sich nicht nicht zu benehmen wissen. Denn diese Respektlosigkeiten gehen zu meinen Lasten. Ob ich mich wehre oder nicht ist dabei egal. In beiden Fällen kostet es mich Kraft das auszuhalten und mich zu regulieren. Und welches Recht bitte hat eine mir bis Dato unbekannte Person, die sich mir gegenüber nicht zu benehmen weiß, mir meine Freizeit und Ruhe zu vermiesen? Welches Recht hat diese Person an meine Ressourcen zu gehen? Die Brauche ich in meiner Situation woanders.

Ein einfaches SIE kann dem schon positiv entgegen wirken. Ein SIE hat Bedeutung. Oder habt ihr schonmal erlebt das jemand einem "Sie ar.schlo.ch" hinter her gerufen hat? Beleidigungen werden in der Regel in Du Form verfasst.

Ein SIE grenzt ab. Ein SIE erinnert das da gegenüber auch eine Person die es zu respektieren gilt.
Mir geht es in erster Linie darum mich von meinem Gegenüber abzugrenzen. Deswegen wünsche ich mir das SIE. Man ist mir in dem halben Jahr meiner Ausbildung derart dämlich und respektlos begegnet, das habe ich wirklich in 15 Jahren Beruf nicht erlebt. Da durften Kollegen die es wirklich übertrieben haben auch bei den jeweiligen Vorgesetzten für antanzen inkl. PDL.

Wie heißt es doch so schön: Du Ar.sch ist schneller gesagt als Sie Ar.sch...

Und nur weil andere Länder diese Höflichkeitsform nicht kennen, heißt es nicht das diese Respektvoller miteinander umgehen. Da hat etwas mit den Konsequenzen aus diesem Verstoß zu tuen.

In Deutschland gibt es die Möglichkeit sich auf dieser Weise abzugrenzen und ich bin mittlerweile froh drum. Das Sie gehört hier zur Kultur und wird eben auch gelebt.

Ich hätte nie Gedacht das ich da mal so wert drauf lege.
Aber bei dem was ich mittlerweile erlebt habe. Wenn dir ein 25 Jährige bei einem nicht Notfallmäßigen Botengang hinter her Brüllt das man auch "wo kein Schnee liegt auch gelaufen werden kann" würde ich am liebsten demjenigen das ganze Labor inkl. Gestell durch Gesicht schieben. Ich erhoffe mir in meinem Fall, das ein SIE demjenigen vor Augen führt das da jemand ist der schon (und mir tut es echt leid das sagen zu müssen) mehr gleistet hat als "nur" einen Berufsabschluß.
 
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Bibsli, möchte gerne erfahren, ob jemand von Euch Erfahrung gemacht hat (oder in der gleichen Situation gewesen ist) mit einer Umschulung von der Altenpflegeausbildung, hin zur Ausbildung in Gesundheits- und Krankenpflege.

Hier ist mein Beitrag zu dem Thema: Wenn Euch das Lernen leicht - gut von der Hand geht, schult um, von der Altenpflege, in die Gesundheits- und Krankenpflege.

(Exkurs: Ich habe mich 1989, umschulen lassen zur Altenpflegerin. Heute zu Tage, würde ich mich zur Gesundheits- und Krankenpflegerin um schulen lassen {Grund dafür: mich hat der medizinische Bereich schon immer sehr interessiert.})
 
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Ich bin mir sehr sicher beides Zusammengepaart ist Gold wert.

Ich Frage mich in wie weit auf das Thema Demenz in der Ausbildung eingegangen wird.
 
Getlucky,

in der Altenpflegeausbildung wird sehr intensiv darauf eingegangen. Medizinisch und auch psychosozial. Das stimmt, beide Berufe sind zusammen goldwert.
Dennoch stehe ich genauso auch hinter meinem Berufsbild als angehende Gesundheits-und Krankenpflegerin. Medizinisches Wissen ist unheimlich wichtig, nur will ich das unter Altenpflegern nicht zu laut sagen, sonst krieg ich dafür *haue ;)
 
Hallo Biatain,
ich finde es immer gut, wenn Menschen sich weiterbilden (sei es durch Umschulung oder einer neuen Ausbildung).

{Ich werde keinen hauen, der sich in eine Ausbildung begibt, sondern denjenigen darin bestärken und ermuntern, dieses zu tun}
 
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snail,

finde das toll das du es so siehst! Das ist die erste positive Rückmeldung eines Altenpflegers. Danke :-)
Was ich dir zu bedenken geben will: Wenn du es tun willst, so tue es! In der Altenpflege ist jeder Einzelkämpfer und jeder trägt dort sein Ding. Man ist nie zu alt für etwas. Ich gehöre auch nichtmehr zu den jüngsten. Dennoch ist es für nichts zu spät und ich habe es nicht bereut. Ganz im Gegenteil.
Ich habe aber tatsächlich fast 2 drittel Verkürzung erhalten. Meine AP-Ausbildung ist noch nicht so lange her, von daher hab ich es einfach getan. Muss aber auch Lehrstoff nachholen und knackig dabei sein.
An deiner Stelle musst du selbst beurteilen, ob du mit einer Verkürzung klar kommst. Ob du diese überhaupt bekommst, weil du noch die alte altenpflegeausbildung hast, weiß ich allerdings nicht.
 
Ich würde gerne später mal auf Exkurs gehen was spezielle Pflege von Alten Menschen angeht.

Ich denke der medizinische Anteil hilft zu verstehen, was man eben im Alltäglichen Berufsalltag macht.
 
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Getlucky, interessant. Und an was hast du da gedacht? Also ich bin ja nun ein "Hardliner" geworden..:-D Möchte nach Examen auf IMC .. Möchte mal ne ganz andere Seite sehen. Man kann ja immer wieder neu entscheiden :-)
 
Aktuell finde ich eben die Demenz interessant.
Mom. haben wir einen Dementen Herren auf Station der in meinen Augen sehr von seiner Frau (Betreuerin) Bevormundet wird. Der Herr ist richtig Knuffig, Körperlich soweit Fit. Er macht halt Unsinn der für ihn Gefährlich werden könnte. So darf man die Tabletten nicht in seiner Nähe liegen lassen etc. Allerdings besteht die Frau auf Bettgitter. Das finde ich Fraglich. Ich denke Sie versucht auf dieser Weise ihren Mann zu hindern das Zimmer zu verlassen. Nun haben wir das Problem das er aber über das Gitter klettert. So haben wir jetzt eine Erhöhte Sturzgefahr. Ich frage mich wie man Speziell in der Altenpflege mit sowas umgeht? Was kann man da tuen das er nicht die Station verlässt, auch ist es schwierig Ihn auf Untersuchungen vorzubereiten, bei denen Er nüchtern seien muß etc. Was macht man da?

Ansonsten hatte ich bisher speziell mit Altersbedingten Erkrankungen weniger zu Tun. es ist sogar das mir sonst nichts speziell Altersbedingtes einfällt. Aber eben auch Altersbedingtes Verhalten. Welche Bedürfnisse fallen bei einem Alten Menschen mehr ins Gewicht etc.

Infarkte, Schlaganfall, Diabetes ist in meinen Augen nicht nur Ausschließlich dem Alter nach. Klar da kommt es häufiger vor aber eben nicht nur da alleine.

Das sind die Dinge die mich interessieren

Grundsätzlich weiß ich aber auch das mein Interesse und Leidenschaft eher in der Medizinorientierte Pflege liegt. Ich würde gerne später in die ZNA, Intensiv, Anästesie etc. Aber auch Gastro-enterologisch finde ich sehr spannen, Endoskopie oder Nephrologie...
Mich interessiert die Funktion des Körpers, Anatomie und Physiologie einfach sehr, allerdings auch Soziologie und Psychsche... Es gibt so viel Interessantes am Menschen... Ich denke ich werde dem nie müde...
 
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Ich validiere dafür alte Patienten mit demenzieller Veränderung. Ist aber auch nicht jedermanns Sache. Man muss die Empathie dafür haben. Kann diese komplexe Situation gut nachvollziehen und das ist im Klinikum eine Herausforderung, weil der Fokus im Klinikum ein ganz anderer ist.
Im Heim lässt man sie laufen, im Klinikum erlebe ich das sich Mitpatienten gestört fühlen, wenn ein solcher Patient in den Zimmern hinein läuft.
Die Ehefrau würde ich da schon mit ins Boot nehmen und auch für ihre begrenzte Sicht der Dinge Verständnis entgegen bringen. Ist ja auch nciht so einfach, als hochbetagte Ehefrau einen einst geliebten Mann vor sich zu haben, der kognitiv nichtmehr so funktioniert wie sie es gerne haben will.
Bettgitter würde ich auch wegen Selbstgefärhdung weg lassen. Probiers doch mal über Zuneigung ;-) Seine Situation bejahen... Wenns mir auf Station gerade möglich ist, nehm ich diese an der Hand mit, insofern jede Intimsphäre gewahrt bleibt und es möglich ist... Buch geben, da kann er sich ebschäftigen.. Gattin danach fragen, was er gerne getan hat ( Biografieorientiert).. Lass mich wissen wie es funktioniert..
 
Ich weiß nicht ob er Morgen noch da ist, hatte das WE frei, ob ich morgen für diesen Bereich zuständig bin und ob ich dann noch die Zeit haben werde.

Die Ehefrau ist gar nicht so alt. Sie wäre jetzt vom Alter her in der Lage das zu verstehen. Nun ist es aber so, ob diese Dame sich von mir das anhören will? Sie war schon empört das ich nicht gleich losgerannt bin die Bettgitter holen.
Ich habe bei einer Dementen Patientin versucht ein wenig auf die Familie einzuwirken. Das war sehr schwierig und hat wenig bis gar nichts gebracht. Dort hatte ich den Luxus das ich den Halben Tag mit der Patientin verbringen konnte.

Sie war verwirrt und reagierte häufig aggressiv weil sie nicht wusste wo sie war. Biographie sie ist im Heim groß geworden. entsprechend groß war das Misstrauen uns Pflegern gegenüber. Tabletten hat sie nur ungern genommen und sie hatte fürchterliche Angst vergiftet zu werden.
Mir ist aufgefallen wenn ich am Bett war und ihre Hand für einen Moment genommen habe, wurde sie ruhiger. Sie schaute gerne Kinderfilme und malte gerne. Allg. brauchte sie Beschäftigung für die Sinne. Mal war der Fernseher an oder das Radio. Mal hat sie gemalt oder in Zeitungen geblättert.

Wenn die Familie kam hat es keine 10 Minuten gedauert und sie war aggressiv und auf 180. Der Mann hat sie in einer Tour angeschrien und Beleidigt. Was sie erwiderte. Ich glaube allg. war diese Beziehung nicht von Respekt geprägt. Von beiden Seiten her. Sie hatte auch kein gutes Wort für ihren Mann über. Während die Tochter ihre Mutter ständig anbettelte doch endlich wieder normal zu sein.

Ich habe öfter mit den Angehörigen gesprochen und um Verständnis für die Erkrankung Appelliert. Erklärt das man diese Beleidigungen nicht ernst nehmen sollte und mit Ruhe begegnen und eben warten soll bis diese Situation aufhört. Das hat meist nicht lange gedauert. Auf lächeln hat sie auch sehr deutlich reagiert. Sie hat es dann erwidert.
Leider war bei den Angehörigen nicht viel zu machen. Ich verstehe das man Probleme ha sich an so etwas zu gewöhnen. Ich hätte auch Probleme meine Eltern in diese Richtung gehen zu lassen. Beratungsstellen haben sie leider abgelehnt. Sich mit dem Thema auseinander zu setzen genauso. Ich fand das sehr traurig und habe dann auch aufgegeben und einfach nur gewartet bis sie wieder weg waren. Denn habe ich mich um die Angehörigen gekümmert, hat mir der Mann nur erzählt welches Sportprogramm er an diesem Tag absolviert hat und die Tochter welche Probleme sie noch im beruf hat. Auch da habe ich Verständnis für, allerdings habe ich auch erklärt das es dafür Anlaufstellen gibt und das ich als als Pfleger nicht auch noch stemmen kann.

Auch ist mir aufgefallen das Stationen in Krankenhäuser dafür echt nicht gewappnet sind. Patienten, Angehörige und Pfleger fühlen sich gestört. Jeder war froh wenn sie aufhörte zu schreien. Nachts war es besonders schlimm. Einerseits weil sie Tagsüber gerne schlief und die Tagschicht das nutzte und nichts dagegen unternahm. Anderseits haben ständig die Angehörigen mitten in der Nacht angerufen um zu hören ob sie nun endlich wieder normal ist.

Ich Frag mich ob man sowas im Krankenhaus generell lösen könnte? evtl. mit Speziellen interdisziplinären Stationen.
 
Ich nenne dir mal ein Beispiel. Mir fällt das extrem auf. Und ist selbstverständlich subjektiv

Ich bin 34, habe schon 2 Berufsabschlüsse, 1 Jahr Facility Management Studiert und 15 Jahre Berufserfahrung. Bedeutet ein anders Feld und mein Gegenüber ist schnell entwaffnet und in die Tasche gesteckt, was Kollegen schon erschreckend feststellen mussten.

Jetzt bin ich wieder Azubi und darf mir Dinge anhören wie "ihr Azubis seid so süß Hilflos" Oder in meiner Probezeit wurde ich gerne auf diese aufmerksam gemacht. Da durfte ich mich in einer Schicht von 7h 20 mal Pröbchen nennen lassen.
Dazu kommen noch unzählige Respektlosigkeiten die ich über mich hab ergehen lassen, weil ich schlichtweg kein Bock habe meine Zeit mit Streiten zu verbringen.

Hier mußte ich des öfteren die Erfahrung machen das der Respekt weder an Alter, Erfahrungen etc. gekoppelt ist, sondern schlichtweg eine Hackordnung existiert. Ich denke dadurch das ich mich dagegen wehre habe ich auch mehr Stress und Konflikte als andere jüngere Azubis die dies unwissend über sich ergehen lassen. Denn ich bin keinesfalls Hilflos, ich lernen nur ein Feld welches mir bisher unbekannt ist und ich muß mich keineswegs an meine Situation an die Probezeit erinnern lassen. Ich weiß selber welche Konsequenzen diese hat und wie lange sie dauert. Nach einer gewissen Zeit nehme ich das sogar als Provokation auf.

Mir scheint als hätte man dem ein oder anderen Kollegen einmal zu wenig den AR.sch versohlt und diese Verhalten ist zu oft ohne Konsequenzen geblieben. Ich finde es einfach mies wenn ich weiß, ich muß mir das hier gefallen lassen weil ich Azubi bin, mit dem Stationsarzt spricht man aber nicht so. Und das von Personen die deutlich jünger sind und "Weniger Ausbildung haben als ich" Klar im Wasser ist der Fisch das Talent. Dennoch heißt es nicht das der Vogel nichts kann.

Damals dachte ich noch. "ach ja das ist in der Branche halt so" nach nem Halben Jahr geht mir das aber sowas von auf den Keks, denn es legt sich in der Qualität im Umgang mit mir nieder und auch sogar schon in Offiziellen Bewertungen.
Auf einer Station ist meine Halbe Kraft, meine Persönlichen Ressourcen dafür fast drauf gegangen. Ich habe kein Bock zuhause gestresst zu sitzen weil anderen die gängigen Umgangsformen nicht beherrschen und sich nicht nicht zu benehmen wissen. Denn diese Respektlosigkeiten gehen zu meinen Lasten. Ob ich mich wehre oder nicht ist dabei egal. In beiden Fällen kostet es mich Kraft das auszuhalten und mich zu regulieren. Und welches Recht bitte hat eine mir bis Dato unbekannte Person, die sich mir gegenüber nicht zu benehmen weiß, mir meine Freizeit und Ruhe zu vermiesen? Welches Recht hat diese Person an meine Ressourcen zu gehen? Die Brauche ich in meiner Situation woanders.

Ein einfaches SIE kann dem schon positiv entgegen wirken. Ein SIE hat Bedeutung. Oder habt ihr schonmal erlebt das jemand einem "Sie ar.schlo.ch" hinter her gerufen hat? Beleidigungen werden in der Regel in Du Form verfasst.

Ein SIE grenzt ab. Ein SIE erinnert das da gegenüber auch eine Person die es zu respektieren gilt.
Mir geht es in erster Linie darum mich von meinem Gegenüber abzugrenzen. Deswegen wünsche ich mir das SIE. Man ist mir in dem halben Jahr meiner Ausbildung derart dämlich und respektlos begegnet, das habe ich wirklich in 15 Jahren Beruf nicht erlebt. Da durften Kollegen die es wirklich übertrieben haben auch bei den jeweiligen Vorgesetzten für antanzen inkl. PDL.

Wie heißt es doch so schön: Du Ar.sch ist schneller gesagt als Sie Ar.sch...

Und nur weil andere Länder diese Höflichkeitsform nicht kennen, heißt es nicht das diese Respektvoller miteinander umgehen. Da hat etwas mit den Konsequenzen aus diesem Verstoß zu tuen.

In Deutschland gibt es die Möglichkeit sich auf dieser Weise abzugrenzen und ich bin mittlerweile froh drum. Das Sie gehört hier zur Kultur und wird eben auch gelebt.

Ich hätte nie Gedacht das ich da mal so wert drauf lege.
Aber bei dem was ich mittlerweile erlebt habe. Wenn dir ein 25 Jährige bei einem nicht Notfallmäßigen Botengang hinter her Brüllt das man auch "wo kein Schnee liegt auch gelaufen werden kann" würde ich am liebsten demjenigen das ganze Labor inkl. Gestell durch Gesicht schieben. Ich erhoffe mir in meinem Fall, das ein SIE demjenigen vor Augen führt das da jemand ist der schon (und mir tut es echt leid das sagen zu müssen) mehr gleistet hat als "nur" einen Berufsabschluß.

Ich stimme dir grundsätzlich zu! Da ich aber diesen Beitrag nicht zerstören möchte, sende ich dir eine pn.
 
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@getlucky
Das Thema Demenz ist groß und es tut sich viel, seit ein paar Jahren. Wenn Du Dir nur mal die Summe der inzwischen erwerbbaren Literatur anschaust, die Summe der Artikel, die ständig veröffentlicht werden...
Seit sehr langem gibt es gerontopsychiatrische Stationen. Bei uns...hm...bin mir relativ sicher, bereits seit weit über 25J. Gab es schon während meiner Ausbildung.
"Wir" haben seit etwa 10 Jahren eine Abteilung Altersmedizin. Diese befindet sich jedoch nicht am somatisch ausgerichteten größeren Standort. Was auch gut so ist. Dort ist es ruhiger, gemütlicher, heller. Kürzlich meinte eine Kollegin, dass man dort "ja eh keine vernünftige Diagnostik betreibt". Was Quatsch ist weil z. B. die Entlassbriefe in der Netzakte gespeichert werden. Darin klar ersichtlich - sämtliche umfangreiche Diagnostik.
Seit (1?) Jahr haben wir eine noch im Aufbauprozess befindliche interdisziplinäre Station für Menschen die an Demenz erkrankt sind und eine Akuterkrankung haben.
Seit (5?) Jahren eine Station mit mehreren Zimmern, als Vorläufer.
Wie es dort (die letzten zwei) läuft, dazu will ich mich jetzt nicht äußern.
Das alles nur so als Anhaltspunkt. Andere Kliniken, andere Wege.
 
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