Schwierige Angehörige

Wir sind in erster Linie für unsere Patienten da, die Angehörigen sind zusätzlich da, manchmal eine Hilfe, manchmal eine Belastung. Inzwischen komme ich mit den allermeisten aus, auch mit denen, die sonst mit fast keinem klar kommen.
Sicher habe ich auch Pflichten dem Patienten gegenüber, einige wollen eben nicht, dass man der Ehefrau sagt, wie schlecht es um sie steht, dabei ahnt die das oder weiß es von den behandelnden Ärzten...
Auch wenn die Angehörigen ständig gelaufen kommen und sagen, meine Mutter braucht dies oder das dann sage ich, sie hat eine Klingel und eine Pflegeperson, die für sie zuständig ist, wenn sie etwas braucht, dann sagt sie es schon. Komischerweise wollen einige Patienten immer nur was, wenn sie gerade Besuch haben...
Ist in einigen Familien die Beziehung zueinander gestört, bekommen wir das im Krankenhaus hautnah mit.
 
Ich denke, man muss schon die momentane Situation betrachten.Wenn jetzt ein Pat. schwer erkrankt ist, evtl. beatmet auf Int. liegt, dass da die Angehörigen vielleicht mal ein wenig übers Ziel hinaus schiessen, ist denke ich verständlich und auch nicht das Problem. Man kann dann mit den Leuten reden, ihnen versuchen die Angst zu nehmen, ihnen alles erklären. Die meisten beruhigen sich dann ja auch, wenn sie aufgeklärt werden, was genau mit ihrem Angehörigen passiert.
Vielmehr finde ich, dass es hier um die Angehörigen geht, die immer, wirklich immer wegen jedem bisschen Stress machen. Da bekommt die Mama zum Frühstück Kirschmarmelade und das schon den 2. Tag hintereinander. Das Licht im Bad geht nicht. Der Mülleimer wurde von der Reinigungskraft heute erst um halb 11 gelehrt und nicht schon um halb 10. Das Mittagessen kam erst um 12:10 Uhr und nicht um 12.
Und wegen sowas muss man das Pflegepersonal dumm anmachen, beleidigen, teilweise sogar anschreien?? Nein! Sowas muss ich mir nicht gefallen lassen, auch nicht als professionelle Pflegekraft! Den ich begegne den Patienten sowie den Angehörigen mit Respekt. Und ich erwarte, das man mich ebenso respektiert.
In gewissen Situationen kann ich darüber hinwegsehen. Aber wenn es ständig wegen unwichtigen Kleinigkeiten vorkommt, da hört mein Verständniss dann auch auf. Und das sage ich dann auch den Leuten. Denn ich bin Krankenschwester und kein Sündenbock.
 
Seitdem mir richtig klar geworden ist, dass ich meistens ja nicht persönlich gemeint bin, komme ich sehr viel besser mit schwierigen Situationen zu recht.
 
Natürlich sind die Angehörigen in einer emotionalen Ausnahmesituation und die Patienten natürlich auch.Aber, Paula Puschel, wenn ein SEebständiger meint, keine Altersvorsorge zu brauchen, ist es nicht mein Problem, wenn der mit achtzig noch arbeitet, weil er keinen Rentenanspruch hat. Diese, verzeihung, Dusseligkeit, kann er sich selbst zurechnen.
 
Wir sind in erster Linie für unsere Patienten da, die Angehörigen sind zusätzlich da, manchmal eine Hilfe, manchmal eine Belastung.

Wie schaffen das unsere Kollegen aus der Kinderkrankenpflege nur, Pat. und Angehörige= Eltern unter einen Hut zu bringen?

Elisabeth
 
Also, die Kinderkrankenschwestern, die ich kenne, äußern sich nicht nur positiv über die Eltern. Ich glaube, da gibt es auch genügend "schwierige" Fälle.
 
@Claudia- keine Frage. Mir ging es nur um die Feststellung, dass es einen Fachbereich gibt, in dem man dem Problem "Schwieriger Angehöriger" net ausweichen kann in dem man seinen Zuständigkeitsberich auf die Patieten reduziert. Hier muss man mit schwierigen Angehörigen umgehen und ständig in Kontakt bleiben- im Interesse der kleinen Pat..

Elisabeth
 
Natürlich sind die Angehörigen in einer emotionalen Ausnahmesituation und die Patienten natürlich auch.Aber, Paula Puschel, wenn ein SEebständiger meint, keine Altersvorsorge zu brauchen, ist es nicht mein Problem, wenn der mit achtzig noch arbeitet, weil er keinen Rentenanspruch hat. Diese, verzeihung, Dusseligkeit, kann er sich selbst zurechnen.


Nunja, mir steht es aber nicht zu über die "Dusseligkeit" anderer zu urteilen. Und die Existenzängste hatte er nunmal, er konnte seine Situation ja jetzt auch nicht mehr ändern.
Soll man jemandem da sagen:"Stellen Sie sich nicht so an, Sie sind ja selber Schuld!"?
das fände ich wenig einfühlsam.

Und ich bin weiterhin der Überzeugung, dass auch Patienten und Angehörige auf "Normalstation" Stress ausgesetzt sind.
Für mich und euch ost es "normal" und "harmlos" was der Patient hat - für den Patienten oder seine Frau, seine Kinder, usw vielleicht aber nicht!
Sie haben vielleicht Angst, fühlen sich existentiell bedroht, man weiß nicht sicher wie es weiter geht.

Ich habe das gerade erst am eigenen Leib erfahren. Ich werde wegen einer orthopädischen Erkrankungen nicht weiter in meiner Fachabteilung arbeiten können, und das in jungen Jahren. Aus der Traum.
Natürlich bin ich nicht schwer erkrankt, genau genommen bin ich gesund und habe nur eine leichte körperliche Einschränkung. Für mich brachte die Diagnose trotzdem existentielle Bedrohung mit sich! Wie und wo kann ich in Zukunft arbeiten?
Bekomme ich eine Stelle im eigenen Haus, die meiner Belastungsfähigkeit entspricht. Wie soll ich finanziell über die Runden kommen.

Nun, ich habe mich im Allgemeinen gut unter Kontrolle, es soll aber auch Menschen geben, denen das manchmal schwer fällt.

Und für meine persönliche Stimmung ist es letzten Endes immer angenehmer, ich toleriere andere Menschen und versuche sie zu verstehen, als mich hemmungslos über sie aufzuregen,
Das steigert nur den Blutdruck und führt zu Herz-Kreislauferkrankungen, Stressulkus und Erschöpfungssyndromen!

Und wenn jemand mich absolut rspektlos behandelt, dann weise ich die betreffende Person darauf hin, dass ich das nicht dulde.
Da muss ich dann aber hinterher trotzdem nicht die anderen Kollegen "warnen".
Das lässt mich nämlich an den Mann mit dem Hammer denken.... (Paul Watzlawick, für alle die es nicht kennen:"Anleitung zum Unglücklichsein")
 

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