Reanimation bei wem?

Hallo ihr Lieben!

Also bei uns ist es so das unsere Ärzte erst dann mit dem Pat. und den Angehörigen sprechen wenn " Feuer am Dach ist" d.h. wenn sich der Zustand zusehends verschlechtert.Es ist aber meist so ,wie schon in einem Beitrag erwähnt wurde,das sich die Angehörigen oft nicht lösen können und sich total überfordert fühlen und oft sich GEGEN den Wunsch ihres Angehörigen stellen´. Das finde ich persönlich sehr schade,war auch schon 2 mal persönlich in der Situation und ich habe dem Wunsch meiner Angehörigen entsprochen auch wenn es noch so weh tat.
Jeder Mensch sollte in Würde und ohne Schmerzen sterben dürfen.
Viele haben Gottseidank jetzt schon eine Patientenverfügung,manche sogar mehrere damit es auch wirklich klar ist das sie nicht reanimiert werden wollen und haben dies auch ausdrücklich und ohne schwammig zu sein festgelegt.
Das finde ich sehr gut,leider Gottes halten sich die Ärzte nicht immer daran.
Ich weiß nicht genau woran das liegt,denn wenn der AUSDRÜCKLICHE Wunsch vorliegt nicht reanimiert zu werden (wie auch immer) sollten sich auch die "Götter in weiß" daran halten.
Viele Pat. die eine chronische Krankheit haben setzen sie oftmals schon lange VOR einem folgenden KH-Aufenthalt mit diesen Dingen auseinander und dann sollte deren Wunsch auch entsprochen werden
Schwierig ist es dann immer nur wenn z.B. bei Dementen Pat. die eben keine Pat.-Verfügung haben und sich nicht mehr wirklich darüber äußern können,das mit den Angehörigen abzusprechen,die sind total überfordert und wollen das noch ALLES gemacht wird.Und wenn auch viele Gespräche hier nicht nützen sind uns allen die Hände gebunden.

Deswegen finde ich das System in der Schweiz eigentlich ganz gut dies schon bei Aufnahme abzuklären.Wäre hier auch oft sehr hilfreich für alle Seiten.


Soviel zu meinen Gedanken darüber.

Liebe Grüße

Sunair :nurse:
 
Hallo, ich möchte auch kurz dazu was sagen. In der Regel entscheiden bei uns die Ärzte. Auch da gibt es in der Entscheidung Abstriche. Wenn zum Beispiel jemand so schwer COPD oä. hat und schon O2 pflichtig ist ,wird ihn im Notfall keiner mehr intubieren, weil man dann weiß der Patient kommt nie wieder von der Beatmungsmaschine weg. Und da steht dann schon beim REA- Status, alles außer Intubation, vermerkt. Ich finde das dann auch ok. Hat der Patient eine Patientenverfügung kommt die bei Bedarf immer zur Anwendung. Bei uns wird aber nicht gleich bei Aufnahme des Patienten entschieden, sondern nach Krankheitsverlauf und Prognose. Also wenn jemand mit einer Pneumonie stationär kommt hat er in seinem Kardex nicht gleich keine REA und ITS drin stehen.:wavey:
 
Hallo,

mich würde interessieren wie ihr es bei Dementen oder verwirrten Pat. handhabt? Oder bei Pat. wo ein anderer den Vormund hat?

Gruß TinaG.
 
In unserer Klinik werden da keine Unterschiede gemacht ob dement oder "normal". Sollte ein Betreuer eingesetzt sein, gibt dieser schon bei Aufnahme das ok. Da zu verschiedenen Untersuchungen sowieso eine schriftliche Einverständniserklärung notwendig ist. Warum oder mit welchem Recht sollen solche Menschen anders behandelt werden?
 
Hallo!
Bei uns wird es so gehandhabt, daß bei manchen schwerstbehinderten Patienten , oder bei Patienten, bei denen keine Heilung mehr zu erhoffen ist, zusammen mit dem zuständigen Arzt, dem Oberarzt, der zuständigen Schwester und den Angehörigen ein Gespräch geführt, in dem schriftlich genau festgelegt wird, welche Maßnahmen noch, bzw. nicht mehr durchgeführt werden. Z.B. keine Reanimation mehr, aber noch Atemhilfe. Oder keine Antibiose mehr, aber ausreichend Schmerzmittel usw.

Außerdem wird noch festgehalten, ob eine Taufe bzw Krankensalbung oder Seelsorge gewünscht wird. Wer im Falle einer akuten Verschlechterung benachrichtigt werden soll und ob die Angehörigen "dabei sein" möchten.

Dies hat sich bei uns gut bewährt, weil nun alle Ärzte und Oberärzte, die für den Patienten gerade zuständig sind, wissen, welche Maßnahmen sie in Krisensituationen noch einleiten oder nicht.

 
Hallo,

mich würde interessieren wie ihr es bei Dementen oder verwirrten Pat. handhabt? Oder bei Pat. wo ein anderer den Vormund hat?

Gruß TinaG.


Wie du schon sagst, sie haben einen Vormund. naja und das hat hier fast jeder verwirrte.
Und dann beginnen die Gespräche zusammen mit Vormund, Ärzten und Pflegekraft. Wobei ich da nicht viel zu melden habe.
 
Hallo zusammen,

es gibt keine Vormundschaft mehr, die Entmündigung wurde abgeschafft.

Betreuungsgesetz
Betreuung: Eine Vormundschaft über Volljährige, wie sie früher im Falle einer Entmündigung eintrat, gibt es in Deutschland nicht mehr. An ihre Stelle ist seit dem 1. Januar 1992 das Rechtsinstitut der rechtlichen Betreuung getreten (§§ 1896 - 1908i BGB).

Liebe Grüße Brady
 
Wie du schon sagst, sie haben einen Vormund. naja und das hat hier fast jeder verwirrte.
Und dann beginnen die Gespräche zusammen mit Vormund, Ärzten und Pflegekraft. Wobei ich da nicht viel zu melden habe.

also danke. dann meine ich natürlich den oder die betreuerin.
 
Es macht ja auch Sinn und ich persönlich finde es super wichtig, das man innerhalb der Familie das Thema Tod und Sterben und das "was wäre wenn" nicht tot schweigt, sonder darüber redet...
Oft gibt es dann im Ernstfall keine Unstimmigkeiten...

Viele Angehörige vergessen auch, das einfach irgendwann mal das Ende kommt und man loslassen muss...
 
Hallo ,
wir haben einmal pro Woche ein Meeting mit Pflegepersonal und Ärzten , wo dann die Situation der Pat ausführlich von allen Seiten beleuchtet wird und dann auch nach ausführlicher Unterredung mit Angehörigen , Betreuern etc der Status Rea oder nicht bzw Einfrieren der Therapie und dergleichen festgelegt wird. Wichtig dabei natürlich auch zu berücksichtigen , was der Pat wollte...
So haben dann alle eine Linie nach der man sich richten kann...Und eigentlich kommen wir ganz gut damit zurecht.
LG Ernie
 
Heute hätte ich mir sowas gewünscht-hatten nämlich eine Reanimation, die Frau war 1918 geboren, allerdings total fit und lebte noch selbstversorgend zuhause.

Da im Vorfeld nichts abgesprochen war, haben wir einfach angefangen (Puls war noch da nur nicht mehr geatmet).

Die herbeigerufene ÄVD hat uns dann erstmal rundgemacht,was uns denn einfiele so eine alte Frau zu reanimieren.


Wie gesagt, noch fit und selbtversorgend...
 
Hier liegt der Vorteil des Systems aus der Schweiz klar auf der Hand... Der herbeigerufene AVD kann oftmals in der Akutsituation mit akut reduziertem AZ schlecht einschätzen wie der Patient im Vorfeld zurecht war...!

Mit dem REA-Status bei Aufnahme kann der AVD auf eine recht aktuelle Einschätzung des AZ vor der akuten Reduktion zurückgreifen und leichter entscheiden!


@ danilicos : Davon Abgesehen muss der AVD entscheiden, ob die REA abgebrochen wird oder nicht, das liegt nicht in eurer Entscheidungsgewalt. Also: Ihr habt richtig gehandelt!
 
Im allgemeinen ist das Thema Sterben/ REA/ Palliativ....hier wohl etwas weiter fortgeschritten. Wahrscheinlich auch aufgrund der Regelung Sterbehilfe, wie sie hier praktiziert werden kann.

Bin seit über 4Jahren hier. Bis vor einiger Zeit im AH.
REA speziell war nicht geregelt. Ja, es gibt durchaus alte Menschen die reanimiert werden möchten!
Der Ansatz PalliativeCare war da, bzw wurde adäquat eingesetzt.
Allerdings wurde dies häufig erst besprochen, wenn ein AZ-Einbruch da war.
Leider.
Davon mal abgesehen, wäre es mal zu so einer Situation gekommen. Also REA noch anwendbar. Behaupte mal, das nicht einer das gekonnt hätte. Also im Sinne von der fachlichen Ausführung, nicht im Sinn der Ethik/ Moral.
Davon schliesse ich selbst mich nicht aus.

Nun bin ich in einer Reha beschäftigt.
Hier wird bei Eintritt festgelegt (Pat und Arzt), ja/ nein? Oder wieviel Einsatz...
Oder eben eventuelle Verfügungen berücksichtigt.

Es ist mir vollkommen klar, das es in diversen Situationen nicht möglich ist, eine Abklärung zu machen. Da wird erstmal gehandelt.

Zum Thema demenzielle Erkrankungen:
Vereinzelt gibt es Verfügungen aus "gesunden" Zeit. Stellt sich die Frage der Aktualität.
Wenn man Glück hat, erwischt man mal ne "klare" Phase (=6er im Lotto).
Ansonsten versucht man herauszufinden, was der Pat/ Bewohner gewollt hätte.
Im Heim ist es eher so, das von Seiten der Angehörigen auf REA verzichtet wird.
Könnte mir aber vorstellen, das es im Klinikalltag tendentiell andersrum ist.

Mir zugetragene Berichte von REA alter Menschen (im Klinikbetrieb/ Rehabetrieb), stützen sich eher auf den "Willen" des Arztes.
Oftmals war er das "Problem". Für viele bedeutet keine REA, misslungene REA ein Versagen. Und damit können sie nicht umgehen.
Danke für die Aufmerksamkeit.

blubbblubb
 
Auch in der Schweiz ist nicht alles Gold was glänzt. Ich kenne diese "Vereinarung" im Rea-Fall auch auf der IPS wo ich arbeite, aber ob
sich immer daran gehalten wird ist die andere Sache.
 
Natürlich ist auch die Eingruppierung in REA A, B, oder C keine Patentlösung, aber der Arzt hat zumindest einen guten Anhalt um sich schnell im Notfall einen Überblick zu verschaffen.

Wir hatten letztens eine Neuaufnahme von draußen per NAW aus einem Altenheim, intubiert und beatmet, Katecholaminpflichtig und sehr schlechter AZ. Und nach einigen Recherchen stellte sich heraus, dass der Pat. ein durchmetastasiertes Prostata-CA hatte... Der Notarzt war total geknickt und hätte sich gewünscht, er hätte auf genauere Infos zurückgreifen können...
 
Hallo ,
wir haben einmal pro Woche ein Meeting mit Pflegepersonal und Ärzten , wo dann die Situation der Pat ausführlich von allen Seiten beleuchtet wird und dann auch nach ausführlicher Unterredung mit Angehörigen , Betreuern etc der Status Rea oder nicht bzw Einfrieren der Therapie und dergleichen festgelegt wird. Wichtig dabei natürlich auch zu berücksichtigen , was der Pat wollte...
So haben dann alle eine Linie nach der man sich richten kann...Und eigentlich kommen wir ganz gut damit zurecht.
LG Ernie

Nur dumm wenn dieses Gespräch am Mittwoch stattfindet und der Pat am Dienstag eure Hilfe braucht!
 
Hallo,

in meinem haus ist es so, dass, wenn es keine Absprache gibt, jeder reanimiert wird. Bei Patienten wo es klar ist, dass sie sterben, wird mit dem Arzt abgesprochen ob reanimiert werden soll oder ob der Patient würdevoll sterben dard. Auch wird sich stark auf patientenverfügungen geachtet und diese bei Aufnahme bzw. beim nachreichen durchgelesen und dies überall Dokumentiert.

LG Sandra
 
Viele Angehörige vergessen auch, das einfach irgendwann mal das Ende kommt und man loslassen muss...

Oh ja...
Ich hatte neulich auf der Kardiologie einen Patienten mit Aortenklappenstenose, Hauptstammstenose etc. pp, er wurde aus einem anderen Krankenhaus zu uns verlegt und um Aufnahmegespräch sagte mir die Tochter: *vor zwei Wochen hat die Nachtschwester (in dem anderen Haus) meinem Papi das Leben gerettet!*

Jetzt ratet mal, wie alt der *Papi* ist? :gruebel:
Er war bei Aufnahme sage und schreibe 96 Jahre alt!!

Normalerweise sind unsere Ärzte eigentlich immer ganz vernünftig, aber bei dem hatten wir dann den Defi vor der Zimmertüre stehen!

Weiß gar nicht wie es mit dem weitergegangen ist, aber wahrscheinlich haben sie den armen Kerl noch groß operiert...
 

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