@Fleschor Max
Wir haben auch eine elektronische Patientenakte, trotzdem gehört es zu meinen Aufgaben bei Schichtbeginn zum Platz- und Patientencheck, Modus, Parameter und Alarmgerenzen etc durchzuchecken.
Ich verlange nicht von einem Anfänger nach der Einarbeitung sofort alles draufzuhaben, aber er sollte schon wissen im welchem Modus der Patient beatmet wird und Alarmgrenzen sinnvoll einstelllen und was das Problem sein könnte bei Alarm xy.
Ihr legt als Pflege die Alarmgrenzen des Respirators fest? Anhand welcher Kriterien?
Ja, ich kenne von einem Schnupperarbeiten ITS die so weitgehende Freiheiten haben, aber bei uns werden die Leute so ins kalte Wasser geworfen, dass ich froh bin, wenn ein Anfänger nichtmal daran denkt am Beatmungsgerät, ausser am FiO2-Knopf was zu verändern. Alarme soll er stummschalten, und den Arzt informieren.
Ich muss immer vom schlechtesten Fall ausgehen, ein neuer Mitarbeiter mit schlechter Einarbeitung, der einen kompetenten Eindruck hinterlässt, und sich selbst überschätzt. Ich erlebe es doch selbst bei jungen Ärzten, dass sie manchmal Beatmungen völlig verhunzen. Die sind dafür aber haftpflicht-versichert, wir nicht.
Ich checke nicht ob das Beatmungsmuster stimmt, das fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Anhand welcher Kriterien soll ich denn entscheiden ob es stimmt oder nicht? So ein Muster wird ja auch teils mehrmals am Tag umgestellt. Rennst du dann nach Schichtbeginn zum Arzt und sagst: "ich wollt nur sichergehen, Patient 1 ist CPAP, Pat 2+3 im DK, ist das alles so gewünscht von Dir?"
Ich persönlich checke schon ob das Sinn ergibt, aber wie gesagt, das ist nicht unsere Aufgabe. Interpretation von ner BGA und Arztinfo bei unphysiologischen Werten sicherlich. So wird indirekt zweimal-dreimal in der Schicht der Beatmungsmodus ebenfalls kontrolliert.
Wenn bei euch die Mitarbeiter den Patienten selbstständig an die Feuchte Nase packen verändern sie auch den Beatmungsmodus.
Was wird gemacht wenn der Patient wieder an die Maschine muss? Macht das der Arzt?
Ich weiß, dass man bei den meisten Maschinen auf gleicher Patient stellt und alles ist wie vorher, aber auch das muss selbstverständlich noch mal gecheckt werden.
So sieht es aus. Zum Glück muss man beim CPAP nur 2 Werte und bei CPAP/PSV nur 3 Werte checken. Und ja, ich vermittle Anfängern, dass sie den Patienten spontan nehmen, und wenn sie aber nicht immer im Zimmer waren, und sich unsicher sind, ob die Werte noch stimmen, nochmal den Doc reinschicken um sie zu prüfen.
Es spielt niemand am Respirator einfach so rum, aber ich verstelle schon auch mal nach Rücksprache bestimmte Parameter, wenn der Arzt mal steril am Bett fest steht und der Patient aber nicht warten kann.
Genauso, ich mache den jungen Docs auch Vorschläge, weil ich mich mit der Materie jetzt schon länger befasse und einfach keinen Bock habe auf einen Patienten mit Elektrolyt-Entgleisung, das macht nur Aufwand. Aber am Ende muss der Doc die Entscheidung fällen, wenn eine Alarmgrenze oder ein Beatmungsparameter verändert wird, ich bin dann evtl. ausführende Hand, aber das mach ich nicht in Anwesenheit neuer Kollegen. Die sollen die Finger vom Gerät lassen, das ist mir lieber. Bei uns werden die Leute ins kalte Wasser geworfen, und bekommen auf manchen ITS im Haus, teils als Schüler schon beatmete Patienten.
Was hier aber vorgeschlagen wird, ist ja Beatmungsmuster, und nicht nur einzelne Paramter des jeweiligen Musters, ohne Rücksprache umstellen.
Auch im Weaning stellen wir selbstständig, je nach zusammen besprochenen Plan, den Respirator passend ein.
Zum letzten Satz, also wer nicht merkt, dass ein Patient kontrolliert beatmet wird, sollte auch noch keinen beatmeten Patienten betreuen.
Man muss aber in seinem jeweiligen Haus mit den Realitäten klarkommen, und da ist es mir lieber die Leute lassen die Finger komplett vom Respirator und holen einen Doc der 1.tens für die Verantwortung auch bezahlt wird (ich bekomm nicht mehr Gehalt, wenn ich mich plötzlich mit unseren Docs einige, dass ich im Weaning am Respirator nach persönlicher Einschätzung was ändern darf), und 2.tens versicherungsrechtlich geschützt ist. Fehler können jedem mal passieren.