Meine erste Rea erlebt ich vor einigen Tagen in der Notaufnahme. Eine ältere Dame wurde vom Notarzt mit Verdacht auf akutes Koronarsyndrom eingeliefert. Unsere Ärztin meinte eher "Lungenödem". Sie hatte bei 10 l O2/min. eine Sättigung von ca. 75%. Sie atmete sehr angestrengt, wir versuchten sie zu beruhigen, während man ihr Furosemid i.v. gab.
In unserer NA können solche "akuten Fälle" nicht behandelt werden, sodass wir sie erst von der Trage auf unsere Liege umlagern und dann mit dem Aufzug auf die ITS fahren mussten.
Dort dann nochmal umlagern und dabei ist sie uns dann weggesackt. Der Arzt hat sofort angefangen sie zu beatmen und eine Intubation vorzubereiten. Ich stand da wie angewurzelt (wohl im Weg rum...). Dann sind die Sr., mit der ich sie hochgefahren hatte, und ich gegangen. Ich dachte wirklich es würde mir was ausmachen, als ich dann erfuhr dass gestorben ist, aber ich muss sagen dass es mir eigentlich völlig egal ist..
Das ist schon ok. Sterben gehört zum Leben dazu. Blöd ist halt, dass sie in den letzten Minuten vermutlich Atemnot hatte, das sollte einem nicht egal sein, weil Atemnot ein extrem mieses Gefühl ist. Ersticken würde ich keinem wünschen. Akutes Lungenödem ist ja nicht so wie ne Pneumonie, wo man durchs CO2 langsam müde wird und es gar nicht so mitbekommt.
Logisch ist man da unruhig. Der "Fehler" lag bei den Ärzten, man muss doch zumindest ein Transportbeatmungsgerät haben, womit man eine Maskenbeatmung machen kann. Der Überdruck bei der Beatmung kann zusammen mit Lasix ein Ödem ziemlich effektiv "rausdrücken". Ausserdem hätte die Patientin wohl was zur Beruhigung gebraucht. Fehler ist halt zu hart formuliert. Menschen sterben, andererseits gibts natürlich immer und überall Verbesserungspotential.
Aber da war evtl. noch mehr im Gange, weil man so ein Lungenödem eigentlich doch in den Griff bekommen sollte. Ist ja die Frage was hat ursächlich zu dem Lungenödem geführt, das kommt ja nicht aus dem nichts, und das kann noch weitere Probleme verursacht haben, die man auf den ersten Blick nicht abschätzen konnte.
Bei uns werden die Leute in der ZNA stabilisiert, und naja, irgendwann müssen sie den Weg zur ITS machen. Rea auf dem Weg kann immer passieren, ist aber extrem selten, der Schockraum macht da schon nen guten Job. Die Patientin wäre in der ZNA schon versorgt worden.
Was könnt ihr ändern um das in Zukunft zu verbessern: Larynxtuben besorgen und das Personal der ZNA daran schulen. Einen Larynxtubus darfste im Reanimationsfall auch als Schwester einsetzen. Und auch für den Arzt sinkt die Hemmschwelle den Patienten vernünftig zu sedieren. Und meistens kommts vorm völligem Kollaps ja schon zur Schnappatmung, und genau da ist der Moment wo man mit Reanimieren schon beginnen muss, und auch als Schwester diesen Tubus setzen darf. Und dann kannste den Patienten an ein Transportbeatmungsgerät hängen, während du drückst.