Professionelle Pflege - Zukunft oder fehlgeschlagener Versuch

adalbert schrieb:
Den Anschluss haben wir schon vor langer Zeit verschlafen.

Pflegerisch ist Deutschland ein Entwicklungsland.

Weswegen lassen Pflegende denn alles mit sich machen???

Verschlafen, aber in den 90er Jahren wieder aufgewacht, als es die ersten Pflegestudiengänge gab und man anfing, sich vermehrt mit der Pflege auseinander zu setzen. Sicherlich bedarf es der Entwicklung aber sei doch nicht so arg pessimistisch.
Vielleicht ist die pessimistische Einstellung vieler Pflegefachkräfte auch der Grund, warum sie sich vieles Gefallen lassen, nach dem Motto "Es ändert sich doch eh nichts"?!
Ich glaube viele sind auch einfach desinteressiert und unengagiert, warum sonst sind noch nicht alle Pflegefachkräfte in Berufsverbänden organisiert?
 
Die gesellschaftliche Anerkennung tritt nicht automatsich mit einer Akademisierung des Berufes ein. Das gilt ebenso für die Professionalisierung.

Der Inhalt der Profession Pflege muss primär bestimmt werden.
Was soll professionelle Pflege konkret leisten? Wo soll sie aktiv werden? Welcher Nutzen ergibt sich für den Kunden?
Erst dann sollte man sich Gedanken machen, wie die Ausbildung erfolgen soll und wieviele professionelle Pfelgekräfte wir brauchen.

Dabei ist zu beachten, dass es bereits viele Pflegekräfte gibt. Die dort geleistete Arbeit reicht dem Kunden. Er als potentieller Geldgeber hat also primär kein Interesse an einer kostenintensiven Veränderung der Ausbildung.
Wie schaffen wir es, dem Kunden ein neues für ihn sinnvoles Angebot zu machen? Dabei geht es vornehmlich um die Werbung für das Unterfangen bei potentiellen Kunden.

Ist also wieder die Kommunikation gefragt. Und da liegt es m.E. im Argen. Die Pflegewissenschaftler haben noch nicht mal geschafft die Berufsgruppe zu erreichen, wie will sie dann die Bürger erreichen?

Konkrete Frage: Professionelle Pflege, was ist es ganz genau? Woran erkennt der Laie den Unterschied?

elisabeth
 
anna79 schrieb:
Verschlafen, aber in den 90er Jahren wieder aufgewacht, als es die ersten Pflegestudiengänge gab und man anfing, sich vermehrt mit der Pflege auseinander zu setzen. Sicherlich bedarf es der Entwicklung aber sei doch nicht so arg pessimistisch.
Vielleicht ist die pessimistische Einstellung vieler Pflegefachkräfte auch der Grund, warum sie sich vieles Gefallen lassen, nach dem Motto "Es ändert sich doch eh nichts"?!
Ich glaube viele sind auch einfach desinteressiert und unengagiert, warum sonst sind noch nicht alle Pflegefachkräfte in Berufsverbänden organisiert?

Also das würde ich nichjt als Akademisierung der Pflege bezeichnen. Die Akademisierung hat von unten zu erfolgen und nicht von oben. Wenn einige wenige studieren, um Lehrer- oder Leitungspositionen zu übernehmen, dann ist das zwar löblich aber keine Akademisierung eines Berufes.

Entwickelt hat sich zudem in den 16 Jahren nicht wirklich etwas und ich sehe auch dort keine Änderung.
Pessimistisch bin ich nicht, eher optimistisch.

Wir haben zur Zeit in den Krankenhäusern eine Fachkraftquote von bis zu 100% in einigen Abteilungen, da muss man sich nur mal die Qualitätsberichte einzelner Häuser anschauen.
Das wird sich aber ändern. Wir werden in 5 Jahren m.E. nur noch 50% exam. Personal in den Häusern haben, da aufgrund des DRG Systems die Aufgaben eher im Bereich der Organisation der Pflege und Behandlung liegen werden. Die meisten Pflegetätigkeiten werden dann von Hilfskräften übernommen werden, oder sogar von externen Dienstleistern.
Spätestens dann muss über die Ausbildung der Pflegenden geredet werden.

Meine Hoffnung ist ja das die Pflegenden dann endlich aufwachen und sich den Problemen stellen. Gott wäre das schön...
 
Die gesellschaftliche Anerkennung tritt nicht automatsich mit einer Akademisierung des Berufes ein. Das gilt ebenso für die Professionalisierung.

Woher weißt du das???

Dabei ist zu beachten, dass es bereits viele Pflegekräfte gibt. Die dort geleistete Arbeit reicht dem Kunden. Er als potentieller Geldgeber hat also primär kein Interesse an einer kostenintensiven Veränderung der Ausbildung.

Woher weißt du das?

Ist also wieder die Kommunikation gefragt. Und da liegt es m.E. im Argen. Die Pflegewissenschaftler haben noch nicht mal geschafft die Berufsgruppe zu erreichen, wie will sie dann die Bürger erreichen?

Über die Akademisierung, da universitär ausgebildete Pflegekräfte einen wissenschaftlichen Erfahrungsschatz haben uind diesen dann an den Kunden weitervermitteln können.
Wie soll die Pflege die Wissenschaft auch verstehen, wenn sie nicht gelernt hat wissenschaftlich zu Arbeiten? Die Pflegwissenschaft kann ja auch wissenschaftlich fundiert Bedienungsanleitungen für jegliche Pflegeprobleme herausgeben, die versteht Schwester Agathe dann auch.

Ich glaube dann haben wir die endgültige und absolute PROFESSIONALISIERUNG des Berufes erreicht.

Konkrete Frage: Professionelle Pflege, was ist es ganz genau? Woran erkennt der Laie den Unterschied?

Der Laie wird sie dann erkennen wenn ich die pflegerische Tätigkeit mit harten wissenschaftlich fundierten Fakten begründen kann. Genauso wie ein therapeutisches Verfahren erst dann angewendet und akzeptiert wird wenn es durch die Wissenschaft als brauchbar belegt wurde.

Gruß
 
adalbert schrieb:
Also das würde ich nichjt als Akademisierung der Pflege bezeichnen. Die Akademisierung hat von unten zu erfolgen und nicht von oben.

Sie soll auf jeden Fall von unten nach oben erfolgen! Ich hatte vorher ja auch schon mal ausgeführt, dass es einer gemeinsamen universitären Grundausbildung in der Pflege bedarf.

Elisabeth Dinse schrieb:
Die gesellschaftliche Anerkennung tritt nicht automatsich mit einer Akademisierung des Berufes ein.

Ich denke schon, dass die gesellschaftliche Anerkennung dadurch steigt. Im Allgemeinen bewertet die Gesellschaft einen universitären Abschluss als professionell.

Elisabeth Dinse schrieb:
Dabei ist zu beachten, dass es bereits viele Pflegekräfte gibt. Die dort geleistete Arbeit reicht dem Kunden.

Es gibt zahlreiche Studien die belegen, dass Patienten und Angehörige nicht immer mit der pflegerischen Versorgung zufrieden sind! Die Ansprüche der Klienten steigen da pflegerische und medizinische Versorgung immer teurer wird und den Ansprüchen können viele Pflegefachkräfte nicht gerecht werden.

Elisabeth Dinse schrieb:
Die Pflegewissenschaftler haben noch nicht mal geschafft die Berufsgruppe zu erreichen, wie will sie dann die Bürger erreichen?

Sicherlich haben die Pflegewissenschaftler die Pflegefachkräfte erreicht. Warum sonst gibt es kein "Eisen und Fönen" mehr? Weil die Pflegewissenschaft erwiesen hat, dass es mehr schädigt als alles andere und daraufhin neue Pflegemaßnahmen für die Praxis entwickelt wurden.

Gruß Anna
 
Vielleicht können wir ja doch noch erfahren, worin sich der wissenschaftliche Inhalt einer universitären Ausbildung denn nun begründen soll. Bis dato war da nur der Oberbegriff. wie soll die Ausbildung konkret aussehen und was machen wir mit den "einfach" ausgebildeten Pflegekräften.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Vielleicht können wir ja doch noch erfahren, worin sich der wissenschaftliche Inhalt einer universitären Ausbildung denn nun begründen soll. Bis dato war da nur der Oberbegriff. wie soll die Ausbildung konkret aussehen und was machen wir mit den "einfach" ausgebildeten Pflegekräften.
Elisabeth

Einfach mal den Thread lesen, da sind schon Angaben und Vorschläge für den Inhalt und v.a. der Strukturierung einer universitären Ausbildung genannt worden...

Als Beispiel sollte auch das .pdf dienen welches ich eingefügt hatte...

Es bedarf natürlich in der Phase der Umstrukturierung eine konkrete Beschreibung der Stellung einer nach altem System ausgebildeten Pflegekraft und einer nach neuem System ausgebildeten. Da besteht keine Frage.
Das wird auch nicht ohne Ärger oder Unmut auf einer der beiden Seiten gehen. Aber das ist ja immer so wenn was verändert werden soll, nicht nur in der Pflege.

Es könnte z.B. so aussehen das in der Übergangsphase die studierten Kräfte einfach mit den examinierten gleichgestellt werden, geht aber m.E. nicht da dann die Begründung für die Aufnahme eines Studiums und der damit verbundenen Verbesserung der Ausbildung nicht mehr gegeben ist.

Es kann aber auch die Examinierte, als sagen wir mal Praxisanleiterin der "neuen" Kollegen fungieren, da es bei einem Studium immer eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis geben wird, egal ob Pflege, BWL, Lehramt oder sonst was.
Da wäre dann eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten, da eine altgediente Pflegekraft betimmt der Meinung ist das eine studierte Pflegekraft ja eh besser sein muss und daher keine Anleitung braucht.
Hier könnten dann auch grundlegende Strukturen für die Zukunft geschaffen werden, da die Diskrepanz Theorie/Praxis m.E. nicht abgeschafft werden kann.
Andersherum können die studierten ihr erworbenes Wissen so auch an die altgedienten weitervermitteln, dann profitieren beide.

Da du (Elisabeth) wahrscheinlich gleich wieder auf das liebe Geld zu sprechen kommst, kann ich dir nur sagen das ein Studium in der beschriebenen Phase der Umstrukturierung nicht zu mehr Geld im Geldbeutel führen wird.

So, das erstmal dazu....
Gruß
 
Es gibt zahlreiche Studien die belegen, dass Patienten und Angehörige nicht immer mit der pflegerischen Versorgung zufrieden sind! Die Ansprüche der Klienten steigen da pflegerische und medizinische Versorgung immer teurer wird und den Ansprüchen können viele Pflegefachkräfte nicht gerecht werden.
Vielleicht sollte man mal klar und deutlich darstellen, warum Patienten und Angehörige nicht zufrieden sind. Das liegt sicher nicht an der fehlenden akademischen Ausbildung. In den meisten Fällen liegt das an dem enormen Druck, den die Gesundheitsreform und der Kostendruck erzeugt. Die Patienten fühlen sich abgefertigt, nicht ernst genommen mit ihren Bedürfnissen. Auch wenn das nicht immer klar so formuliert wird, es ist das Hauptproblem.

Man sollte erst einmal das finanzielle Problem an der Basis in den Griff bekommen. Solange man mir im ambulanten Bereich einschließlich Anfahrt max. 30 Minuten für eine halbseitig gelähmte Person zur Verfügung stellt, die ich aus dem Bett hole, das Kapitel Ausscheidungen abarbeite, wasche, anziehe, "Behandlungspflege" (RR, Medikamentengabe), Frühstück bereite, bin ich nicht mehr in der Lage, richtig auf die Bedürfnisse der Patientin einzugehen.

Im stationären Bereich ist das sicher nicht anders. Ich beobachte seit Jahren mit zunehmender Besorgnis, wie die Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Einerseits erfahre ich einiges aus Sicht meiner Patienten was dort abgeht und was sie stört, ihnen Angst macht. Andererseits erlebe ich es auch an Angehörigen.

Ein kleines Beispiel von vielen:
Zahnchirurgische Behandlung, muß stationär ausgeführt werden wegen Marcumartherapie. OP erfolgt, Patient bekommt von einer Schülerin mal eben ein Schälchen Kamillosan (oder äquivalentes Produkt) hingestellt mit dem Hinweis, dass man das zum Mundspülen verwendet. Dem Patienten wurde aber ein Konzentrat hingestellt. Kein Hinweis, dass es ein Konzentrat ist und er es verdünnen muß. Patient nutzt dieses Konzentrat, wundert sich dass es heftig brennt und spukt es zum Glück direkt wieder aus. Er hakt bei den Schwestern nach was das soll und als Antwort kommt: Das müssen sie doch wissen, dass sowas immer verdünnt werden muß.

So etwas passiert, wenn keine Zeit vorhanden ist.
1) drückt man einer Schülerin den Becher in die Hand ohne ihr eine Info zu geben
2) hat die Schülerin vermutlich nicht gewußt, dass sie den Patienten informieren muß
3) Die arrogante überhebliche Antwort der Schwester, aus Zeitmangel, Patient bloß schnell abwimmeln.

Oder folgender Spruch der Stationsschwester: Mein Gott warum sprechen die Patienten mich immer bei der Essensausteilung an? Da habe ich aber nun wirklich keine Zeit.
Tja warum nutzen die Patienten die Gelegenheit? Weil sie endlich mal die Schwester erwischen und etwas fragen können.

Ursache?
Klassischer Fall von Zeitmangel.

Ich hoffe, niemand kommt jetzt auf die Idee, dass ich schlecht über die Arbeit im Krankenhaus reden will. Das ist ist nicht Sinn und Zweck dieses Postings hier. In der ambulanten Pflege gibt es auch viele Vorgänge, die absolut katastrophal sind. Das will ich nochmal betonen.

Ich möchte damit dokumentieren, dass wir unter den gegebenen Umständen Lichtjahre von einer professionellen Arbeit entfernt sind. Da hilft auch akademisch gebildetes Pflegepersonal nicht.

Die Gedankengänge, die Elisabeth Dinse hier vortrefflich in Worte kleidet sind genau meine Gedankengänge. Ich danke dir für deine Bemühungen hier.
 
Vielleicht sollte man mal klar und deutlich darstellen, warum Patienten und Angehörige nicht zufrieden sind. Das liegt sicher nicht an der fehlenden akademischen Ausbildung. In den meisten Fällen liegt das an dem enormen Druck, den die Gesundheitsreform und der Kostendruck erzeugt. Die Patienten fühlen sich abgefertigt, nicht ernst genommen mit ihren Bedürfnissen. Auch wenn das nicht immer klar so formuliert wird, es ist das Hauptproblem.

Man sollte erst einmal das finanzielle Problem an der Basis in den Griff bekommen.

Grundsätzlich nicht falsch, wird aber so leider nicht kommen, und da wette ich sonstwas drauf.

Solange man mir im ambulanten Bereich einschließlich Anfahrt max. 30 Minuten für eine halbseitig gelähmte Person zur Verfügung stellt, die ich aus dem Bett hole, das Kapitel Ausscheidungen abarbeite, wasche, anziehe, "behandlungspflege" (RR, Medikamentengabe), Frühstück bereite, bin ich nicht mehr in der Lage, richtig auf die Bedürfnisse der Patientin einzugehen.

Im stationären Bereich ist das sicher nicht anders. Ich beobachte seit Jahren mit zunehmender Besorgnis, wie die Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Einerseits erfahre ich einiges aus Sicht meiner Patienten was dort abgeht und was sie stört, ihnen Angst macht. Andererseits erlebe ich es auch an Angehörigen.

Du beschreibst hier gut das Dilemma. Was bringt eine einheitliche Ausbildung die am Ende allen das selbe vermittelt, wo doch Pflege nicht nur Krankenhaus ist?
Warum spezialisiert man sich nicht auf Alten-, Haus- und Krankenpflege in der Ausbildung?
Ich wage mal zu behaupten das eine Spezialisierung auf häusliche Pflege den Pflegenden auch eine Möglichkeit zur Verbesserung der strukturellen Situation gibt. Ich muss mich nämlich nicht vom KH-trott auf die ambulante Pflege erstmal umstellen, sondern bekomme gleich in der Ausbildung die wichtigsten Grundlagen vermittelt.

Es ist doch nunmal so das zwischen häuslicher und stationärer Pflege eine himmelweiter Unterschied liegt. Zwischen stationärer Pflege im Altenheim und im Krankenhaus liegt dann noch einmal ein himmelweiter Unterschied.

Wenn ich das in einer universitären Ausbildung beigebracht kriege dann wird ein Teil der Leute in die Praxis gehen, der Rest aber wird dann vielleicht in die Wissenschaft gehen und sich den speziellen Problemen des einzelnen Bereiches annehmen. Dann kann die Pflege auch Lösungen präsentieren die die derzeitige Situation verändern.
Dann kann ich auch argumentieren und Zahlen vorweisen die die Politik auch interessieren.

Die akademische Ausbildung wird helfen, ihr müsst euch nur einmal im europäischen Ausland umschauen. Die Akzeptanz und die Profession der Pflege ist dort an dem Punkt wo wir alle gerne hin möchten.
Es gibt natürlich auch Probleme, aber die gibt's immer.


Ich find es ja gut das du ein Fallbeispiel bringst, aber in dieser Diskussion geht es um das Berufsbild Pflege und die Zukunft dieser, da bringt es nix wenn wir uns auf einzelne Probleme oder Tätigkeiten stürzen und diese sezieren.

Hier wird schön mal "philosophiert", das kann aber nur ergiebig sein wenn wir uns global über das Thema unterhalten und nicht wieder in dieses "ich hab schonmal gesehen" oder " bei uns wird der Gips rechtsrum gedreht..." fallen.

So, Feundin will jetzt los, da muss ich mich fügen...
Gruß
 
Das das finanzielle problem nicht in den Griff zu bekommen ist, ist mir absolut klar.

Warum spezialisiert man sich nicht auf Alten-, Haus- und Krankenpflege in der Ausbildung?
Ich wage mal zu behaupten das eine Spezialisierung auf häusliche Pflege den Pflegenden auch eine Möglichkeit zur Verbesserung der strukturellen Situation gibt. Ich muss mich nämlich nicht vom KH-trott auf die ambulante Pflege erstmal umstellen, sondern bekomme gleich in der Ausbildung die wichtigsten Grundlagen vermittelt.
Ich sehe keinen Grund in einer Spezialisierung. Man muß auch flexibel sein und sich umstellen können. In der ambulanten Pflege ist ein möglichst umfangreiches Wissen aus vielen Gebieten wichtig, weil du weißt nie womit du es zu tun bekommst. Ich profitiere teilweise sogar aus einem Wissensbereich einer Ausbildung, die überhaupt nichts mit dem medizinischen Bereich zu tun hat. Ich kann aber einiges Wissen aus dieser Ausbildung aber auf die medizinische Schiene durchaus übertragen. Das mag jetzt vielleicht für viele unverständlich sein.

Viel wichtiger ist, dass die ambulanten Pfleger auch wirklich ernst genommen werden. Uns geht es da viel schlechter als dem Pflegepersonal in einem Krankenhaus. Das fängt schon bei den Rettungssanitätern an, die wir öfters frequentieren müssen, um einem Patienten noch helfen zu können. Die Ärzte respektieren uns sowieso nur in den seltendsten Fällen.

Wenn ich das in einer universitären Ausbildung beigebracht kriege dann wird ein Teil der Leute in die Praxis gehen, der Rest aber wird dann vielleicht in die Wissenschaft gehen und sich den speziellen Problemen des einzelnen Bereiches annehmen. Dann kann die Pflege auch Lösungen präsentieren die die derzeitige Situation verändern.
Dann kann ich auch argumentieren und Zahlen vorweisen die die Politik auch interessieren.
Universitäre Ausbildung = Hauptsächlich theoretische Ausbildung.
Wie willst du so jemanden in der Praxis auf die Menschen loslassen? Gerade in der ambulanten Pflege brauchst du eine große Praxiserfahrung wenn du wirklich kompetent und professionell arbeiten willst. Nicht umsonst schmeissen so viele das handtuch und wollen wieder ins Krankenhaus zurück. Lösungen könnten auch jetzt schon angeboten werden. Es gibt genug Verbände. Keine Ahnung warum die die Füße still halten. Mit Zahlen argumentieren ist auch überhaupt kein Thema. Das kann auch über die jetzt schon existierenden Verbände laufen.

Die akademische Ausbildung wird helfen, ihr müsst euch nur einmal im europäischen Ausland umschauen. Die Akzeptanz und die Profession der Pflege ist dort an dem Punkt wo wir alle gerne hin möchten.
Warum kann man den Spieß nicht mal umdrehen.? Der Gesellschaft endlich mal beibringen, dass nicht nur ein akademischer Beruf ein Anrecht auf Akzeptanz und Profession hat?

Ich find es ja gut das du ein Fallbeispiel bringst, aber in dieser Diskussion geht es um das Berufsbild Pflege und die Zukunft dieser, da bringt es nix wenn wir uns auf einzelne Probleme oder Tätigkeiten stürzen und diese sezieren.
Wieso bringt das nichts? Was soll dieses isoliert theoretische Diskutieren bringen? Philosophieren ist zwar ganz nett, aber der Bezug zur Praxis geht vollständig verloren und ehrlich gesagt sehe ich nicht ein, warum man nicht die Diskrepanz von Theorie und Praxis konkret ansprechen soll. Ist diese Diskrepanz nicht sogar eins der Hauptprobleme? Man versucht alles möglichst zu optimieren, vergißt aber, dass wir hier nicht in einer Firma sind, die irgendwelche Metallteile formt, die sich immer gleich verhalten. Unser Arbeitsmaterial ist der Mensch. Ein unberechenbareres Arbeitsmaterial gibt es nicht und außerdem braucht der Mensch dummerweise auch noch Zuwendung. Das braucht das Metallteil nicht. Aber genau das wird ignoriert.

Hier wird schön mal "philosophiert", das kann aber nur ergiebig sein wenn wir uns global über das Thema unterhalten und nicht wieder in dieses "ich hab schonmal gesehen" oder " bei uns wird der Gips rechtsrum gedreht..." fallen.
Sicher kann man sich global über das Thema unterhalten aber man sollte die Realität nicht aus den Augen verlieren. Solange man die Realität nicht mit einbezieht, sind das eher Phantastereien die wir hier von uns geben. Und ehrlich gesagt sind meine Probleme mit der jetzigen Konstellation so groß, dass ich mich nicht mehr auf Phantastereien einlassen kann, es sei denn, ich erkenne, dass sie die realen Probleme mit einbeziehen und wirklich auf eine Lösung dieser Probleme zusteuern.
Wir werden mit solchen Diskussionen das ursächliche Problem NICHT lösen. Von mir aus kann man einen Doktor der Pflegemedizin erfinden, aber solange niemand begreift, dass der Patient auch Zuwendung braucht, für die man dummerweise ein wenig Zeit braucht, werden wir weiterhin "unprofessionell" arbeiten müssen.
 
Tja mittlerweile verfolgt mich dieser Thread hier schon bis unter die Dusche deshalb mache ich jetzt noch einen Nachschlag, auch wenn es die Philosophen mit der Realität konfrontiert.

Pflegepersonal zu "akademisieren" kostet Geld. Und akademisches Pflegepersonal einzustellen kostet ebenfalls Geld. Akademisches Pflegepersonal muß zwingend auch eine umfassende praktische Ausbildung haben. Ergo handelt es sich um eine laaaaaaaaaange Ausbildungszeit. Solche Leute lassen sich nicht mit 1400-1600 Euro, in der ambulanten Pflege oft viel weniger, abspeisen. Die haben viel Geld in ihre berufliche Zukunft investiert und wollen viel Geld. Aber woher nehmen wenn die Töpfe leer sind?

Andererseits wird unendlich viel Geld herausgeschmissen, weil an entscheidenden Punkten nicht mehr finanziert wurde und vor allem an der richtigen Stelle auch einmal zeitlich gespurt wurde, indem ein Antrag mal auf etwas unkonventionellem Weg innerhalb weniger Tage durchgeschleust wurde, anstatt innerhalb von 8 Wochen.

Ich könnte mittlerweile ein Buch darüber schreiben über all die Fälle, wo man eine Menge Kosten hätte ersparen können, wenn an der richtigen Stelle mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte. Einer meiner Patientinnen ist sogar in der Psychiatrie gelandet, obwohl sie da überhaupt nichts zu suchen hat. Da hatte das Krankenhaus wohl auch gemerkt, dass sie die Patientin immer wieder von uns geschickt bekommen, weil wir die Notsituationen in denen man sie nicht mehr alleine lassen konnte nicht durch einen 5 Minuten Behandlungspflegeauftrag abdecken konnte. Allerdings war der Weg in die Psychiatrie dann doch extrem ungewöhnlich.

Ich finde es aber trotzdem gut, wenn du noch die Kraft hast zu träumen. Sei mir bitte nicht böse über den Begriff, das sind halt meine Empfindungen und das hat sicher nichts mit nicht über den Tellerrand schauen zu tun. Es gibt halt verschiedene Tellerränder.
 
Was bringt eine einheitliche Ausbildung die am Ende allen das selbe vermittelt, wo doch Pflege nicht nur KH ist?

Eine Ausbildung- egal ob Schule oder Uni- die sich darauf beschränkt Techniken zu vermitteln wird zum Scheitern verurteilt sein. Hier muss es um die Vermittlung von Grundlagenwissen. Die Pflegekraft muss nach der Ausbildung in der Lage sein selbst Lösungswege entwickeln zu können. Sie muss die Fähigkeit haben Prioritäten herausarbeiten zu können: was muss sein- was sollte sein- was kann sein. Patientenberatung muss ihr oberstes Ziel sein: Förderung der Selbständigkeit und der Autonomie des Patienten/Bewohner. Nicht die Übernahme aller Tätigkeiten kann ihr Ziel sein. Sie muss so ausgebildet sein, dass sie Verantwortung sinnvoll delegieren kann. Und der Pflegekraft muss klar sein, dass die Ausbildung nur der erste Schritt in eine lebenslange Weiterbildung ist.
Wenn das alles beachtet wird- kann die Spezialisierung in einem halben bis einem Jahr erfolgen.

Viel wichtiger ist, dass die ambulanten Pfleger auch wirklich ernst genommen werden. Uns geht es da viel schlechter als dem Pflegepersonal in einem Krankenhaus. Das fängt schon bei den Rettungssanitätern an, die wir öfters frequentieren müssen, um einem Patienten noch helfen zu können. Die Ärzte respektieren uns sowieso nur in den seltendsten Fällen.

Liegt das nicht eher am Problem der Verkaufens der Leistung? Das Rettungskräfte und Intensivkräfte gerne zur Übertreibung bezüglich ihres Fachwissens neigen, kann man doch sogar hier im Forum bemerken. Aber sie sind Elite- das ist unbetritten... in ihrem Fachgebiet. Genauso gibt es Elite in jedem anderen Fachgebiet auch. Mein Lieblingsbeispiel sind immer die Dermatologen, und dort speziell die Phlebologen. Frag doch mal die Intensivler nach einer Therapie bei Ulcus cruris. Da wird nicht viel kommen außer feuchter Wundverband. Unsere Kollegen aus der Derma waren kürzlich als Pflegekonsil auf einer Intensiv- die Kollegen dort sahen sich außerstande eine Madentherapie durchzuführen. Die Maden hatten sich wahrscheinlich geweigert sich beatmen zu lassen. *ggg*

Pflegepersonal zu "akademisieren" kostet Geld. Und akademisches Pflegepersonal einzustellen kostet ebenfalls Geld. Akademisches Pflegepersonal muß zwingend auch eine umfassende praktische Ausbildung haben. Ergo handelt es sich um eine laaaaaaaaaange Ausbildungszeit. Solche Leute lassen sich nicht mit 1400-1600 Euro, in der ambulanten Pflege oft viel weniger, abspeisen. Die haben viel Geld in ihre berufliche Zukunft investiert und wollen viel Geld. Aber woher nehmen wenn die Töpfe leer sind?

Indem wir die künstlich aufgeblasene "professionell" genannte Pflege wieder auf die Füße stellen.
  • Waschen, Essen vorbereiten, Hilfe bei der Ausscheidung, beim Positionswechsel, usw.- diese Routinetätigkeiten sind zum größten Teil auch Laien bekannt und könnten von diesen ausgeführt werden. Ergo: Delegierung an entsprechendes Personal bzw. angleichen der Lohnkosten für so tätige Pflegekräfte (in diesem Fall nach unten). Nennen wir sie hier AN.
  • Die heiß geliebten ärztlichen Hilfstätigkeiten: BE, i.v. Medikation... von mir aus auch das erheben von Paramtern nach Anordnung. Auch dafür bedarf es keiner großartigen langen Ausbildung- ist einfaches Handwerk. Ergo: Delegierung an entsprechendes Personal bzw. angleichen der Lohnkosten für so tätige Pflegekräfte (da etwas mehr Verantwortung nicht ganz soweit runter- aber beachten: wieviel brauchts von diesen "prakt. Schwestern"?) Nennen wir sie hier NP.
  • Bleiben: Erstellung des individuellen Pflege- und Behandlungsplanes des Patienten, Koordination und Organisation sämtlicher Leistungen, die der Patient während des stationären Aufenthaltes erhält, Überprüfung der Pflegequalität, Durchführung bzw. Veranlassung therapeutsicher Pflegemaßnahmen (Basale Stimulation, Bobath, FOTT), Durchführung spezieller ärztlicher Tätigkeiten die eine eigene Entscheidung im Rahmen von Limits erfordern (z.B. anpassen von Medikamentenperfusoren) Ergo: Anpassen der Lohnkosten für so tätige Pflegekräfte (hier nach oben, da viel mehr Verantwortung übernommen wird und ein entsprechendes Fachwissen unabdingbar ist) Nennen wir sie hier PN.
Beispiel: Praktische Umsetzung: 28 Betten- Station OP Bereich: Frühdienst: 2 PN, 1 NP, 2 AN (das können Krankenschwestern und Krankenpflegehelfer o.ä. sein), Spätdienst: 2 PN, 2-3 AN, Nachtdienst: 1 PN für 2 Stationen- jeweils 1 AN pro Station... mit dem gleichen Geld mehr Personal und damit eine bessere fachliche Versorgung.

Problem an diesen Gedankengängen: es bleiben etliche Pflegekräfte finanziell auf der Strecke. Aber hatten wir nicht eh auch etliche Pflegekräfte, die zwar lieb und nett den Patienten waschen, füttern, trocken legen und noch nie eine Weiterbildung besucht haben?
Für die PN Stelle gibts bereits Weiterbildungsmodule die man nutzen könnte in der Übergangsphase - siehe München, Gießen, Greifswald usw..

Der Studiengang für zukünftige PNs müßte sowohl praktische als auch theoretische Aspekte enthalten. Derzeitige Studiengänge sind m.E. für diese Aufgaben überfrachtet.

Elisabeth (die gerade feststellt, dass die Postings immer länger werden: hoffentlich liest das auch noch jemand).

PS: Entschuldigung für die Nachkorrektur.
 
Das Rettungskräfte und Intensivkräfte gerne zur Übertreibung bezüglich ihres Fachwissens neigen, kann man doch sogar hier im Forum bemerken. Aber sie sind Elite- das ist unbetritten... in ihrem Fachgebiet.
Sicher sind sie die Elite, keine Frage. Aber: Ich habe sie nicht ohne Grund gerufen und will keine dummen Sprüche hören, sondern einen Abtransport des Menschen ins Krankenhaus weil ich die vorhandene Situation ambulant nicht mehr verantworten kann. Ich will dann auch keine endlose Diskussion ob die Patientin jetzt ins Krankenhaus gehört oder nicht. Ehrlich gesagt hätte ich gerne die Kompetenz unter solchen Notfalleinsätzen eine Krankenhaus-Einweisung ausschreiben zu dürfen. Man sollte immer bedenken: In der ambulanten Pflege wird, vorausgesetzt, das Pflegepersonal hat die Fachkenntnisse, keiner freiwillig ins Krankenhaus geschickt. Der Pflegedienst verdient zu dem Zeitpunkt schlagartig keinen Euro an dem Patienten. Pflegepersonal, dass also auch ein wenig wirtschaftlich denkt, berücksichtigt dies.

Die Maden hatten sich wahrscheinlich geweigert sich beatmen zu lassen.
Klasse Beispiel, meine Bauchmuskeln schmerzen schon ;-)

Indem wir die künstlich aufgeblasene "professionell" genannte Pflege wieder auf die Füße stellen.
Waschen, Essen vorbereiten, Hilfe bei der Ausscheidung, beim Positionswechsel, usw.- diese Routinetätigkeiten sind zum größten Teil auch Laien bekannt und könnten von diesen ausgeführt werden.
NEIN, Laien können zwar waschen etc. aber Patientenbeobachtung kommt hier zu kurz. Wenn ich als Pflegefachkraft einen Patienten wasche habe ich Zeit mit ihm zu arbeiten, ihn genau zu beobachten und ggf. kleinste Veränderungen festzustellen und auf evtl. anstehende weitere medizinische Komplikationen hin zu analysieren. Erkennt ein Laie die Anzeichen eines beginnenden Schlaganfalls? Ich beziehe mich da auf die ersten Signale. Kleine Hinweise, die man nur dann versteht, wenn man das medizinische Wissen hat und den Patienten gut kennt. Wird der Patient in dem Zustand ins Krankenhaus gebracht, ist die Chance, dass ein minimaler Schaden zurückblöeibt wesentlich größer als wenn ein Laie in wäscht etc. Es spart im Endeffekt Kosten. Mein Einsatz ist zwar teurer, aber wesentlich teurer wird es, den Patienten zu pflegen wenn seine Symtpome nicht richtig erkannt oder sogar übersehen wurden. Er ist dann unter Umständen schwer geschädigt.

Ich würde gerne noch einiges anführen, aber in Anbetracht der zunehmenden Länge der Postings lasse ich das jetzt mal ;-)
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Elisabeth (die gerade feststellt, dass die Postings immer länger werden: hoffentlich liest das auch noch jemand).

Also ich als Laie (8 Monate als Aktiv Jober in einem Dialyse-Zentrum tätig) lese schon seit Seite 1 mit und die Länge der Postings sind dabei nicht relevant. Mir ist der Inhalt da doch wichtiger. Du kannst also gerne noch länger schreiben.

Jetzt aber mal meine Laienansicht: Ok, sagen wir mal es wird ein Studiengang Krankenpflege eingerichtet und jetzt kommt der Abiturient und denkt sich: hmm, ich habe jetzt die Wahl zwischen der klassischen Ausbildung und dem Studiengang. Och ich nehme doch lieber das Studium, dauert zwar länger aber dafür komme ich danach in leitende Position. Jetzt studiert er fleißig, hat vielleicht sogar ein paar Praktika und kommt dann nach Abschluss in leitende Position. Ich persönlich glaube, dass da viele scheitern werden weil Sie eben zuwenig praktische Erfahrung haben und dann von der Realität im Alltag überfordert werden.

Besser wäre es, wenn man als Grundlage bei der jetzigen Ausbildung bleibt und dann nach frühestens 4 Jahren praktischer Erfahrung sich für einen Studiengang in einer Fachrichtung entscheiden kann (Voraussetzung dafür: man muss in den 4 Jahren Praxis mindestens 2 Jahre auf einer entsprechenden Station gearbeitet haben). Denn nur wenn ich auf einer entsprechenden Station gearbeitet habe bin ich in der Lage wirklich zu wissen wo ich was verbessern kann. Professionelle Pflege ist ja schön und gut nur muss ich auch von dem Fachgebiet in dem ich was verbessern möchte Ahnung haben und da reichen theoretische Kenntnisse eben nicht aus.

Aber was es auf jeden Fall geben muss, ist die Pflicht zur Weiterbildung.
Nur mal ein kleines Beispiel aus meiner Praxis als Hilfskraft: Ich habe freiwillig in meiner Freizeit den Reanimationskursus der für die Schwestern und Pfleger in meinem Dialysezentrum Pflicht war mitgemacht und es hat mir auch tatsächlich indirekt Wochen später geholfen. Ich kam eines Tages in ein Patientenzimmer rein und da sah ich einen bleichen Patienten auf dem Bett sitzen und als ich bei dem enn Blutdruck gemessen hatte war der nur noch bei 49/27 - für mich als Laie ziemlich bedrohlich. Ich bin aber ruhig geblieben weil ich wusste, wenn der weiter absackt kannst du wenigstens bei der Reanimation helfen (kleine Station, 1 Fachkraft und ich als Besetzung). Die Fachkraft hat dann den Blutdruck wieder hochbekommen und es ging alles gut aus, aber ohne den Reanimationskursus wäre ich bestimmt viel nervöser geworden. Ach ja und für die Pfleger und Schwestern die sich nicht gedrückt haben war der Kursus auch nicht das Schlechteste. Jedenfalls meinte der Ausbilder es wäre nicht so eine gute Idee erst den Puls zu messen, sondern wäre irgendwie besser erstmal zu fühlen ob überhaupt welcher vorhanden ist und so gabs auch beim Fachpersonal noch was zu verbessern.

So, das waren jetzt meine Laienansichten und ihr könnt mich jetzt ignorieren.

Mit Freundlichen Grüßen!
Der ex Aktiv Jober
 
Laien können beobachten... oft sogar besser als wir, da sie den gesamten Menschen in ihre Beobachtung mit einbeziehen.

Wenn Krankenbeobachtung nur von Fachkräften geleistet werden kann, warum sind dann auf den Stationen Zivi, FSJler, Praktikanten damit beschäftigt: BZ zu kontrollieren, Puls zu zählen, RR zu messen (siehe Frank), Urinbeutel zu leeren, Schieber wegzubringen, usw., usw.. Es kann also nicht so weit her sein mit dem Bedarf an Fachwissen beim manuellen Ausführen dieser Tätigkeiten.

Aber: die erhobenen Werte beurteilen, entsprechende Maßnahmen einleiten und deren Wirkung gezielt kontrollieren - dazu brauchts schon ein Fachwissen. Da reicht aber wahrscheinlich eine Fachkraft für diese Funktion pro 14 Patienten wenn wir bei dem Beispiel von oben bleiben.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Beispiel: Praktische Umsetzung: 28 Betten- Station OP Bereich: Frühdienst: 2 PN, 1 NP, 2 AN (das können KS und KPH o.ä. sein), Spätdienst: 2 PN, 2-3 AN, Nachtdienst: 1 PN für 2 Stationen- jeweils 1 AN pro Station... mit dem gleichen Geld mehr Personal und damit eine bessere fachliche Versorgung.

Problem an diesen Gedankengängen: es bleiben etliche Pflegekräfte finanziell auf der Strecke. Aber hatten wir nicht eh auch etliche Pflegekräfte, die zwar lieb und nett den Pat. waschen, füttern, trocken legen und noch nie eine Weiterbildung besucht haben?
Für die PN Stelle gibts bereits Weiterbildungsmodule die man nutzen könnte in der Übergangsphase - siehe München, Gießen, Greifswald usw..

Der Studiengang für zukünftige PNs müßte sowohl praktische als auch theoretische Aspekte enthalten. Derzeitige Studiengänge sind m.E. für diese Aufgaben überfrachtet.
Diese Ideen werden in der Tat schon umgesetzt. Eine befreundete PD von mir startet gerade ein Projekt wo sie Schwesternhelferinnen einsetzt. Angelernte Pflegepersonen mit einem wöchentlichen Tag mit theoretischem Unterricht. Eingestellt wurden dafür alles motivierte 40-50jährige, alle mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung in versch. Bereichen mit langer Abwesenheit aus dem beruf, wieder aus versch. Gründen.
Elisabeth, ich behaupte nicht, dass man Studiengänge optimieren kann, dass man darüber nachdenken kann, ob der praktische Anteil höher sein sollte. Ich bin auch nicht dagegen Pflegehelfer einzusetzen mit geringerer Ausbildungszeit, die nicht universitär ist. Wir sprechen hier aber über die GuK, würde ich gleichsetzen mit Deinen vorgenannten PN, zumindest sah ich das bisher so. Und diese Ausbildung sollte m.M. nach universitär erfolgen. Für die Übergangsphase gäbe es mit Sicherheit jede Menge GuKs, die diesen gleichgestellt werden könnten, finanziell und was die Verantwortung betrifft. Das fände ich vollkommen in Ordnung. Es würden allerdings etliche auch auf der Strecke bleiben und die haben sich das dann selbst zuzuschreiben. Zur Zeit wäre es leider vielerorts noch nicht mgl. diese dann auch gehaltsmäßig runter zu stufen, aber in einigen Jahren würde sich das von selbst regeln.
Es sollen doch nicht die Fachkompetenzen angegriffen werden, die etliche errungen haben. Jeder Studienabgänger und gleichzeitig Berufseinsteiger als GuK wäre blöd, sich als etwas besseres und schlauer zu fühlen, nur weil er einen universitären Abschluss hat. Es bestünde allerdings die Chance, dass er sehr viel eher begreift und umsetzen kann was ihm eine hervorragend weitergebildete GuK zeigt oder vorlebt.
Ich bin der Meinung, dass wir immer mehr theoretisches Wissen bei unserer Arbeit benötigenund in die Praxis transferieren müssen und es unumgänglich ist sich weiter zu bilden. Oft geschieht es doch, dass eine Fachkraft, meist die PD/PDL selbst vorgibt, dass es jetzt so oder so läuft oder gemacht wird und die meisten tun es ohne nachzudenken, nachzufragen, oder sich zu informieren. Handeln nach Anweisung, weil jemand sagt, dass es jetzt so oder so besser ist.
 
stormrider schrieb:
Pflegepersonal zu "akademisieren" kostet Geld. Und akademisches Pflegepersonal einzustellen kostet ebenfalls Geld. Akademisches Pflegepersonal muß zwingend auch eine umfassende praktische Ausbildung haben. Ergo handelt es sich um eine laaaaaaaaaange Ausbildungszeit. Solche Leute lassen sich nicht mit 1400-1600 Euro, in der ambulanten Pflege oft viel weniger, abspeisen. Die haben viel Geld in ihre berufliche Zukunft investiert und wollen viel Geld. Aber woher nehmen wenn die Töpfe leer sind?
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Nur noch ein kleines Abschlussstatement, da ich denke das ihr euch im Kreis dreht.

Also eigentlich wird durch die Ausbildung an der Uni massiv Geld gespart. Da die Hoschschulen in Deutschland nicht aus Töpfen des Gesundheitsministeriums finanziert werden.
Die Krankenhäuser sparen sogar noch Geld da die Ausbildung + Nebenkosten nicht mehr zu ihren Lasten geht. Die Studenten machen Praktika, auch wieder billige, ausgebildete Arbeitskräfte.
Die innerbetriebliche Fortbildung könnte auch runtergefahren werden, da durch die Unis Ausbildungszentren bzw. Forschungszentren entstehen deren Wissen man Nutzen könnte. Es brauchen keine Angestellten mehr bezahlt werden, da man die Fortbildungen von aussen einkauft.
Studierte Pflegekräfte werden im Ausland auch nicht besser bezahlt als Pflegekräfte hierzulande (unter Berücksichtigung von Leenshaltungskosten etc.).
Alles billiger als der derzeitige Weg.

Da würde dann 'ne Menge Geld für andere Baustellen übrig bleiben.

Gruß
 
Klar drehen wir uns im Kreis. Jeder um seine persönliche Einstellung die teilweise auch aufgrund von vielen negativen Erfahrungen entstanden ist.

Du verschiebst die Kosten nur in einen anderen Bereich, betreibst also die Töpfeschieberei, die uns in einigen Bereichen schon seit längerem das Arbeitsleben schwer machen.

Abgesehen davon:
Mit einer universitären Ausbildung werden diejenigen ausgeschlossen, die sich das finanziell nicht leisten können. In den Zeiten wo Studiengebühren in der Diskussion sind und umgesetzt werden sollen, kann längst nicht mehr jeder den beruflichen Werdegang beschreiten den er gerne beschreiten möchte.
 
stormrider schrieb:
Du verschiebst die Kosten nur in einen anderen Bereich, betreibst also die Töpfeschieberei, die uns in einigen Bereichen schon seit längerem das Arbeitsleben schwer machen.

Dem kann ich jetzt nicht ganz folgen.

stormrider schrieb:
Mit einer universitären Ausbildung werden diejenigen ausgeschlossen, die sich das finanziell nicht leisten können. In den Zeiten wo Studiengebühren in der Diskussion sind und umgesetzt werden sollen, kann längst nicht mehr jeder den beruflichen Werdegang beschreiten den er gerne beschreiten möchte.
Elisabeth schrieb:
Bleiben: Erstellung des individuellen Pflege- und Behandlungsplanes des Patienten, Koordination und Organisation sämtlicher Leistungen, die der Patient während des stationären Aufenthaltes erhält, Überprüfung der Pflegequalität, Durchführung bzw. Veranlassung therapeutsicher Pflegemaßnahmen (BasStim, Bobath, FOTT), Durchführung spezieller ärztlicher Tätigkeiten die eine eigene Entscheidung im Rahmen von Limits erfordern (z.B. anpassen von Medikamentenperfusoren) Ergo: Anpassen der Lohnkosten für so tätige Pflegekräfte (hier nach oben, da viel mehr Verantwortung übernommen wird und ein entsprechendes Fachwissen unabdingbar ist) Nennen wir sie hier PN.
sigjun schrieb:
Wir sprechen hier aber über die GuK, würde ich gleichsetzen mit Deinen vorgenannten PN, zumindest sah ich das bisher so. Und diese Ausbildung sollte m.M. nach universitär erfolgen. Für die Übergangsphase gäbe es mit Sicherheit jede Menge GuKs, die diesen gleichgestellt werden könnten, finanziell und was die Verantwortung betrifft.
Für die Pflegeexperten bleibt also eine Nische, eine Überprüfung des entsprechenden Fachwissens mit inbegriffen.

Elisabeth (die auch nicht studiert hat, unter anderem aus finanziellen Gründen *g*... aber auch, weil derzeit kein Studiengang meinen Vorstellungen entsprach).
 
Das war hierauf bezogen:
adalbert schrieb:
Also eigentlich wird durch die Ausbildung an der Uni massiv Geld gespart. Da die Hoschschulen in deutschland nicht aus Töpfen des Gesundheitsministeriums finanziert werden.
Wenns nicht aus den Töpfen des Gesundheitsministeriums geht, dann z.B. aus den Töpfen des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Tja und was soll das bringen? Die schaffen es heute ja noch nicht einmal, dafür zu sorgen, dass der Unterrichtsausfall an Schulen in einem akzeptablen Rahmen abläuft.
 

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