DPR startet Imagekampagne für professionelle Pflege

Ich werde am 22.09.2013 meine Wahl an den Wahlprüfsteinen von www.ichwillpflege.de festmachen.

  • Ja.

    Stimmen: 14 63,6%
  • Nein.

    Stimmen: 3 13,6%
  • Ich wähle nicht.

    Stimmen: 1 4,5%
  • Ist für mich nicht entscheidend.

    Stimmen: 4 18,2%

  • Umfrageteilnehmer
    22
  • Umfrage geschlossen .
Nun wollen wir mal net pingelig werden. Hier beschreibt ein Laie die Tätigkeit "Hilfe bei der Ausscheidung". Die Tätigkeit bleibt die gleiche- egal ob pflegewissenschaftlich ausgedrückt oder umgangssprachlich. Und in der Beschreibung ging es um die Tätigkeiten im Bereich Grundpflege und Hauswirtschaft. Was macht der Pflegeassistent, die Schwesternhelferin mehr?

Elisabeth
 
Bei 'Günther Jauch' vergangenen Sonntag (29. Sept.) gab der langjährige Journalist Wolf von Lojewski folgendes zum Besten: "wenn dann so eine, nennen wir sie mal Schwester, kommt, der genau gesagt wird, 'für's Zähneputzen 12 Sekunden, Popo abwischen 5 Sekunden'..."

Dieses Bild von der "Schwester" hat noch keine der vielen Imagekampagnen aus der Welt geschafft. Ich bin nicht gegen die Einrichtung einer Kammer, aber ich zweifle stark daran, dass dadurch dieses unsägliche Klischee endlich verschwindet.

Und nebenbei, ich bin immer wieder erschüttert, wie wenig selbst gebildete und weltoffene Personen und Politiker von 'der Pflege' wissen. Sie könnten sich darüber detailliert informieren, bevor sie in der Öffentlichkeit Statements abgeben, aber scheinbar tun sie genau das nicht. Daher vermute ich, dass es diese Fürsprecher letztendlich doch nicht interessiert.

Unser Image ist sicher nicht so, wie wir uns das wünschen und Kampagnen, wie die von FDP-Ex-(:aetsch:)-Minister Daniel Bahr ziehen uns noch tiefer in das nett-selbstlos-billig-Image herunter.

Die Kammer könnte schon auch das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit verbessern, weil sie als Autorität zum Thema Pflege mit gesetzlichem Auftrag da stünde. Sie würde natürlich auch mehr in den Medien als Instanz in pflegeberuflichen Fragen gefragt werden.

Viel wichtiger an einer Pflegekammer ist aber, dass durch sie Entscheidungen übernommen werden, die sonst solche Politiker treffen, die wie oben beschrieben, sich nicht gerade durch Sach- und Fachkenntnis auszeichnen. Mit einer Kammer hätten wir trotz der Unkenntnis der Politiker und der Öffentlichkeit wesentlich mehr eigentständigen Entscheidungsspielraum, was die berufliche Qualifizierung und Berufsausübung angeht. Und wir säßen unmittelbar mit am Tisch, wenn Gesetze beraten werden, d. h. wir müssten nicht mehr unendlich Klinken putzen, um bei unsachkundigen Politikern Gehör zu finden. Langfristig wird auch das einen nachhaltigen Einfluss auf unser Image haben, mehr als jede Kamgagne.

Und schließlich müssen wir einfach breiter aufgestellt sein in der politischen Szene, um uns den notwenigen Respekt zu erarbeiten. Wir werden ihn nicht bekommen, weil man unsere preisgünstigen Dienste schätzt. Bildung und gesellschaftlicher Status schaffen Respekt, und das sind beides Kernaufgaben von Pflegekammern.

@Elisabeth: Die permanente Betonung, dass Pflege bezahlbar bleiben muss, schadet unserem Image, weil es impliziert, dass man die Pflege legitimerweise im Regen stehen lassen darf, als wäre es alternativlos. Das darf man aber absolut nicht, und zwar nicht nur, weil es unfähr und unmoralisch ist gegenüber Menschen, die sich für andere, hilfsbedürftige, Menschen einsetzen. Man darf die Pflegenden auch deshalb nicht im Regen stehen lassen, weil sie für eine funktionierende Gesellschaft systemrelevant sind.
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Art. 1 Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.​

Solange der Staat sein/unser Geld für weniger bedeutsame Dinge ausgibt (diverse Steuergeschenke), besteht kein Grund, die Bezahlbarkeit der Pflege pflegebedürftiger und hilfsloser Bürger in Frage zu stellen. Man stellt die Gehälter der Bänker auch nicht in Frage, um das Bankensystem zu retten. Wir sollten uns nicht im vorauseilenden Gehorsam einem System unterwerfen, das uns nicht den notwendigen Respekt entgegen bringt.
 
@Elisabeth, das meinst du doch nicht im Ernst, dass ich dir hier die Aufgabenbereiche auseinanderdividiere.

Woher willst du eigentlich wissen, dass Herr von Lojewski die Pflegeassistenzberufe meinte? Er sprach von "nennen wir sie mal 'Schwester'", und die Bezeichnung benutzt 'der Laie' für sämtliche Pflegeberufe. 'Der Laie' kennt die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Pflegeberufen doch gar nicht. Ich selbst bin Krankenschwester und entferne, wenn es sein muss, wie auch GuKP, PA u.a., Ausscheidungen. Aber das ist doch nur ein winziger Bruchteil pflegerischer Tätigkeit. So als würde ich journalistische Arbeit auf "Tippen am Computer" und politische Arbeit auf "im Bundestag sitzen" reduzieren.

Jemand, der für seine Teilnahme an so einer Talkshow sicherlich eine "Aufwandsentschädigung", Gage o.ä. erhält, könnte sich auf das Thema besser vorbereiten, als einfach sattsam bekannte Schlagworte auf "Bild"-Niveau zu verwenden. Zum Beispiel komplexere Aufgaben ansprechen, wie Prävention und Vermeiden von Wundliegen, das Fördern der Beweglichkeit und das Anleiten zur Selbsthilfe, u.v.m.
Das mag ein netter Mensch sein, der es gut gemeint hat, aber er zementiert das Klischee. Damit sorgt auch er dafür, wie er selbst weiter ausführt, dass diese Arbeit bald nur noch von Leuten ausgeführt wird, die den Beruf "aus finanzieller Not ergreifen", und nicht von denen, die "es lieben, für andere Menschen da zu sein".

@white horseman - so gesehen habe ich doch noch Hoffnung, dass unser Image irgendwann mal anders beschrieben wird.
 
Man sollte die Laien net unterschätzen. Die wissen sehr wohl zu unterscheiden. Und im Gegensatz zu mancher GuK/Ap ist ihm durchaus bewusst, dass Pflege bezahlbar bleiben muss.

Der Laie kann sehr wohl unterscheiden, ob ihm da jemand mit Fachwissen entgegen kommt oder nicht. Ob da jemand nur was abarbeitet nach Checkliste und Standard oder ob er da pflegetherapeutisch arbeitet.

Er hat konkrete Vorstellungen von der Leistung Pflege. Und die deckt sich leider oft nicht mit der Vorstellung der GuK/AP. Darüber sollte man mal nachdenken. Warum ist ihm der Pflegeprozess als Instrument der "Pflegetherapie" net geläufig? Warum kann er net unterscheiden zwischen sinnentleerter Dokumentation und einem sinnvollen Pflegeplan? Liegt es vielleicht daran, dass die meisten examinierten Pflegekräfte nach außen demonstrieren: Hauptsache ich tu was- egal was.

2/3 aller pflegebedürftigen Menschen werden in der Häuslichkeit gepflegt. Bei vielen ist nicht mal ein Pflegedienst im Bereich Grundpflege dabei. Der Laie weiß also worum es geht.

Der Monopolanspruch der examinierten Pflege auf jegliche pflegerische Tätigkeit führt in die Sackgasse. Da wird die Kammer hoffentlich endlich eine Riegel vor schieben- selbst auf die Gefahr hin, die Anzahl der GuKs/AP szu reduzieren zugunsten von Helferstellen.

Elisabeth
 
Da scheinst du andere Laien zu kennen als ich. Und Pflege ist mehr als "Grund"pflege oder Körperpflege.

Du bist schon wieder ganz woanders unterwegs. Hier geht's um das Image, das bislang verbreitet wird, und das gefällt mir nicht.
 
Was ist es denn mehr? Und wir willst du das dem Laien transparent machen?

Elisabeth
 
@calypso: Lass uns bei uns selbst anfangen und unsere KollegInnen für Berufspolitik interessieren. Die, die man auf unserem Bild, in unserem Image, sieht, sind wir selbst. Um da voran zu kommen, hilft eine Selbstdarstellung, die den Fakten Vorrang gibt. Das bedeutet, dass wir unser Bild selbst nach außen dadurch bestimmen müssen, dass wir unseren professionellen Anspruch darlegen und offensiv einfordern. Für die Fakten brauchen wir die Wissenschaft, für die Offensive eine mächtige Kammer. Wenn wir das haben, werden wir auch die öffentlichen Fehltritte effektiv in die Schranken verweisen können.
 

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