DPR startet Imagekampagne für professionelle Pflege

Ich werde am 22.09.2013 meine Wahl an den Wahlprüfsteinen von www.ichwillpflege.de festmachen.

  • Ja.

    Stimmen: 14 63,6%
  • Nein.

    Stimmen: 3 13,6%
  • Ich wähle nicht.

    Stimmen: 1 4,5%
  • Ist für mich nicht entscheidend.

    Stimmen: 4 18,2%

  • Umfrageteilnehmer
    22
  • Umfrage geschlossen .
Wenn Frau von der Leyen das Amt bekommt, dann gute Nacht......


von der Leyen hat selber einen dememzkranken Vater, zudem hat sie Bahr recht deutlich kritisiert. Muss also nix negatives bedeuten.
Allerdings befürchte ich das gleiche wie Fleschor_Max: der CDU ist die Pflege weiterhin egal, und wird die Problematik in Deutschland weiter ignorieren.
 
Allerdings befürchte ich das gleiche wie Fleschor_Max: der CDU ist die Pflege weiterhin egal, und wird die Problematik in Deutschland weiter ignorieren.
Das ist ja auch völlig ok, jede Partei kann ihre Prioritäten woanders setzen.
Ich erwarte gar nicht, dass die CDU oder die neue grüne Partei der Besserverdienenden sich der Pflege annehmen.

Man muss einfach feststellen, der Mehrheit der Bürger ist die Pflege egal. Die haben sich entschieden, das muss man akzeptieren. Aber dann soll sich bitte keiner mehr bei mir beschweren.
Ich sehe diese Wahlentscheidung auch als unsolidarische Haltung der Patienten gegenüber uns als Personal.
 
Ich sehe diese Wahlentscheidung auch als unsolidarische Haltung der Patienten gegenüber uns als Personal.

Die sahen in erster Linie die wirtschaftliche Lage Deutschlands im Vergleich zum Rest Europas. Die ist in der Tat ja nicht schlecht. Mich überrascht daher das Wahlergebnis keineswegs.

Nur diese unsolidarische Haltung gegenüber uns gibt es weitaus länger. Das habe ich schon in meiner Ausbildung beobachten können.
Und auch die ewigen Floskeln a la " ich bewundere Euch, das könnte ich nicht (weil ich doch nicht blöde bin!)" und "Ihr habt mehr Geld verdient!(allerdings nur wenn ihr dann noch mehr arbeitet)"

Mir mögen zwar gesellschaftlich anerkannt sein, aber Anerkennung heißt nicht unbedingt Respekt!

Vielleicht braucht es doch eine Pflegepartei!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht braucht es doch eine Pflegepartei!
Ein Gesundheitsminister der Pfleger war und nicht Arzt oder Lobbyist würde ja schon helfen. Wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen und so ne kleine Minderheit, wie die Docs versuchen den Ton anzugeben. Warum nicht gleich die MFAs? (nichts gegen MFAs, geht mal nur um die Anzahl der Leute).
 
Leider gibt es sowas nicht, denn der oder die würden bestimmt versuchen etwas zu bewirken. Pfleger an die Macht!!!!!!!!!!! Vielleicht doch eine Pflegepartei gründen, aber dann scheiterts wieder am Wählen??
 
Nur diese unsolidarische Haltung gegenüber uns gibt es weitaus länger. Das habe ich schon in meiner Ausbildung beobachten können.
Und auch die ewigen Floskeln a la " ich bewundere Euch, das könnte ich nicht (weil ich doch nicht blöde bin!)" und "Ihr habt mehr Geld verdient!(allerdings nur wenn ihr dann noch mehr arbeitet)"

Oh ja, als ob das ein Kompliment wäre. Ich reagiere auf diese Floskel schon gar nicht mehr.

Ich bin es auch Leid, dass wir seit Jahren in jeder Politsendung, als Sinnbild der unterbezahlten, aber hartarbeitenden und wichtigen Berufsgruppe herhalten müssen. Geändert hat sich nur leider wenig bis gar nichts und daher gebe ich Kräuterfrau Recht. Wir müssen und selbst helfen! Nur auf die Politik verlassen, wird nichts helfen.

Die Wahlentscheidung wundert mich auch nicht wirklich, auch wenn ich trotzdem Sonntag sehr enttäuscht war. Das muss man eben aushalten, das ist Demokratie.
Es werden anscheinend heute Personen gewählt, keine Inhalte.
 
Mir mögen zwar gesellschaftlich anerkannt sein, aber Anerkennung heißt nicht unbedingt Respekt!

Respekt!

Das bringt es auf den Punkt. Den genießen wir nicht. Weil wir im Schatten der Medizin, im Schatten der Arbeitgeber, im Schatten der Politiker stehen. Gibt wahrscheinlich noch einige mehr, die uns die Sonne nehmen.

Repekt bekommt man nicht freiwillig. Respekt bekommt nur der, der Macht hat oder gefüchtet wird. Wir wollen ja nicht gefürchtet werden, aber wir müssen mehr Macht übernehmen. Nicht mit Traumtänzerei, wie eine Pflegepartei (sorry für diese Humorlosigkeit), sondern durch einen realisitischen Machtzuwachs durch eine Pflegekammer. Damit können wir uns Respekt verschaffen, weil wir dann von Amts wegen über Sachverhalte Bescheid wissen und so lange Recht haben, bis uns einer widerlegt.

Respekt! Das ist es, was uns fehlt.
 
Nicht Pflegepartei und nicht Pflegekammer ist die Lösung. Die Leute die sich heutzutage politisch engagieren, in Pflegekammer, etc.., die müssen in die Parteien rein, Netzwerke in den Parteien bilden, und dann irgendwann Minister werden. Wir haben dutzende Pflegekräfte im dt. Bundesrat, die sich ne Pflegelobby wünschen, aber sich selbst nicht untereinander koordinieren.

In der Pflegekammer werden nicht die wichtigen Entscheidungen getroffen, die uns helfen werden. Einheitliche ausbildungen, internationale Angleichung, Aufwertung der Pflege, Definition neuer Aufgaben/Kompetenzen etc. das ist sicher wichtig, aber nicht unser Hauptproblem. Einfach mal schauen was so als Aufgaben der Pflegekammer genannt wird, das betrifft gar nicht die drängendsten Problembereiche.

Da werden die Probleme nicht gelöst. Wir müssen an die Hebel der Macht und nicht uns Sprachrohre schaffen. Sprachrohre und Interessenvertretungen haben wir schon, da seh ich keinen Mangel, aber kaum Pflegende an den Hebeln der Macht.
 
... Aufwertung der Pflege, Definition neuer Aufgaben/Kompetenzen etc. das ist sicher wichtig, aber nicht unser Hauptproblem.


...


Wir müssen an die Hebel der Macht und nicht uns Sprachrohre schaffen. Sprachrohre und Interessenvertretungen haben wir schon, da seh ich keinen Mangel, aber kaum Pflegende an den Hebeln der Macht.

Äh- was ist dann unser Hauptproblem?

Und sollen wir die Weltherrschaft übernehmen?
 
Äh- was ist dann unser Hauptproblem?
Für mich die Personalbesetzung und die daraus resultierenden unzumutbar stressigen Arbeitsbedingungen, die daraus folgende schlechte Ausbildungsqualität. Das hat doch alles eine grundlegende Ursache, nämlich dass Manager heute noch am ehesten bei den Pflegestellen sparen können. Und das kann die Pflegekammer nicht anpacken.

Auch uns neue Kompetenzen zu geben, in Richtung z.B. Advanced Nursing Practice, das kann nur der Gesetzgeber.

EDIT: Weltherrschaft gerne. Wie heisst es so schön bei der WHO "Health in all policies". (Gesundheit in allen Politikfeldern)
Fakt ist doch, wir haben heutzutage ein gewisses Wohlstandslevel erreicht, eine weitere Steigerung von Wohlstand in Form von Reichtum/Maschinen,etc. bringt kaum noch eine Steigerung von Zufriedenheit mit sich. Es regieren aber noch die Technokraten, die denken alles ist nur ne Frage der Ressourcen.

Wir als Pflege haben aber eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen, wir haben mMn mehr Kompetenzen Maßnahmen einzuführen, die alle Menschen zufriedener mit ihrem Leben machen, zu einer größeren "Volksgesundheit" führen, als die Technokraten.
MMn kann die Pflege auch für Bereiche die sie gar nicht betreffen kompetente Empfehlungen geben, wie man Arbeitswelten, Lebenswelten, verändern könnte. Es reden immer mehr Menschen davon das Bruttosozialprodukt abzuwerten, und die Entwicklung der Gesellschaft eher mit einem Glücks-/Zufriedenheitsindex abzubilden. Genau da hat die Pflege doch mehr Kompetenzen als Juristen und Lehrer, die heutzutage die Gesetze schreiben.
 
Für mich die Personalbesetzung und die daraus resultierenden unzumutbar stressigen Arbeitsbedingungen, die daraus folgende schlechte Ausbildungsqualität. Das hat doch alles eine grundlegende Ursache, nämlich dass Manager heute noch am ehesten bei den Pflegestellen sparen können. Und das kann die Pflegekammer nicht anpacken.

Auch uns neue Kompetenzen zu geben, in Richtung z.B. Advanced Nursing Practice, das kann nur Gesetzgeber.

Mit einer Kammer wäre es keine Problem, Weiterbildungen a la Advanced Nursing Practice zu regeln. Jetzt müssen wir auf die Parteien warten, dass sie uns gnädig sind. Parteien richten sich aber leider selten nach Bevölkerungsminderheiten, wie die Pflegenden eine sind. Außerdem gibt es Studien, die zeigen, dass Politiker, die aus der Pflege stammen, nicht der Pflege wegen in die Politik gehen. Insofern halte ich es für Traumtänzerei, sich mehr pflegeinteressierte Politiker herbei zu wüschen. Die Erfahrung lehrt und das seit über 100 Jahren. Wenn das kein empierischer Beweis ist...

Pflegemanager hätten es übrigens viel leichter, mehr Personal durchzusetzen, wenn Standards einer Pflegekammer die Arbeitgeber dazu zwingen, gewisse Qualitätsmaßstäbe einzuhalten. Die Ärzte machen es z. B. über die Weiterbildungsermächtigung der Chefärzte in den Krankenhäusern und haben damit unumgängliche Argumente für die ärztliche Personalbesetzung in Bezug auf Qualifikation und Zahl.

Die Pflegekammer hat also durchaus Hebel, die an der Personalzahl ansetzen (wenn auch mit der Verpflichtung zur stichhaltigen Begründung und nicht nach Belieben), und für diesen Hebel müsste die Pflege dann nicht erst bei der Politik betteln oder in Tarifverhandlungen faule Kompromisse eingehen. Im Gegenteil, die Gewerkschaften hätten sogar klar definierte und anerkannte Qualifizierungsmerkmale und -stufen, an denen sie Tarife festmachen könnten, die dann nicht durch dubiose Neuerfindungen von Ausbildungen unterlaufen werden. Wir sollten die strategischen Möglichkeiten der Zusammenarbeit nutzen und unsere verschiedenen Lobbyisten nicht gegeneinander auspielen lassen.

Die Möglichkeiten der Pflegekammer werden unterschätzt. Sie ist kein Allheilmittel und andere Organisationen wie Berufsverbände, Gewerkschaften und Parteien sollten wir nach wie vor weiter nutzen, aber auf die Pflegekammer zu verzichten, wäre ein geradezu dummer Fehler.

Unsere Gesellschaft ist wie sie ist. Die Hebel, die uns nutzen, sollten wir nutzen. Wenn wir so dumm sein sollten, freiwillig auf diesen Machtzuwachs zu verzichten, dürfen wir uns nicht wundern, dass wir keinen Respekt ernten.
 
Außerdem gibt es Studien, die zeigen, dass Politiker, die aus der Pflege stammen, nicht der Pflege wegen in die Politik gehen. Insofern halte ich es für Traumtänzerei, sich mehr pflegeinteressierte Politiker herbei zu wüschen. Die Erfahrung lehrt und das seit über 100 Jahren. Wenn das kein empierischer Beweis ist...
Wenn Leute wie du sich eher für sowas wie ne Pflegekammer einsetzen, anstatt in einer Partei Pflegepolitik durchzusetzen, wird das auch nochmal 100Jahre dauern.

Die Pflegekammer kann eben nicht entscheiden, dass ANP neue Kompetenzen übertragen werden.
wenn Standards einer Pflegekammer die Arbeitgeber dazu zwingen, gewisse Qualitätsmaßstäbe einzuhalten
Achso, verbindliche Standards zu Pflegequalität oder Ausbildungsqualität zur Erstellen gehört jetzt plötzlich auch zur Aufgabe der Kammern? Das ist doch eher die Traumtänzerei, wenn man meint, man bekäme solche Macht. Da ist doch gar nichts geplant in die Richtung.
Die Ärzte machen es z. B. über die Weiterbildungsermächtigung der Chefärzte in den Krankenhäusern und haben damit unumgängliche Argumente für die ärztliche Personalbesetzung in Bezug auf Qualifikation und Zahl.
Aber es waren die Ärzte die als Politiker arbeiteten, welche erst dafür sorgten, dass die ärztliche Selbstverwaltung so eine Macht bekam. Die haben ihre Spezies in der LEgislative sitzen und nur da ist es möglich gewesen der Selbstverwaltung soviel Kompetenzen zu übertragen.

Das klappte eben nur, weil auch viele Ärzte im Bundestags sitzen und da Ärztepolitik machen.
Die Pflegekammer hat also durchaus Hebel, die an der Personalzahl ansetzen
Hat sie eben nicht. Du hoffst dass sie diese Hebel irgendwann mal in die Hand gedrückt bekommt. Ich denke, wir sollten einfach dahin gehen, wo die Hebel sind.
und für diesen Hebel müsste die Pflege dann nicht erst bei der Politik betteln
Wie gesagt, du siehst Pflege offenbar als Gegenspieler zur Politik. Nein, nicht wir sollten Forderungen an die Politik richten, sondern wir sollten selbst Politik machen.

Unsere Gesellschaft ist wie sie ist. Die Hebel, die uns nutzen, sollten wir nutzen. Wenn wir so dumm sein sollten, freiwillig auf diesen Machtzuwachs zu verzichten, dürfen wir uns nicht wundern, dass wir keinen Respekt ernten.
Welcher Machtzuwachs denn? Nur weil etwas PFlegekammer heisst, heisst das doch noch lange nicht, dass die Politik uns die gleichen Selbstverwaltungsrechte wie den Ärztekammern gibt. Dafür fehlt uns einfach die politische Lobby und das ist auch gar nicht geplant. Sei doch mal ehrlich.

Das wird ein Feigenblatt werden, und wenn wir uns dann beschweren, dass nichts passiert, weil wir eben keine Hebel in die Hand gedrückt bekamen, wird man sagen: "Aber hey, wir haben die Kammern eingerichtet, ist doch schonmal was, geduldet euch mal".
 
Wenn Leute wie du ... Achso, ... gehört jetzt plötzlich auch ...

... du siehst Pflege offenbar als Gegenspieler zur Politik...

... Dafür fehlt uns einfach die politische Lobby ...

... ein Feigenblatt ...

"Aber hey, wir haben die Kammern eingerichtet, ist doch schonmal was, geduldet euch mal"

Hey, Fleschor_Max, wer wird denn gleich in die Luft gehen?

Warum hören manche Kammergegner einfach nicht, dass man in der Kammer nicht die einzige Lösung, nicht das Allheilmittel, aber eine weitere und wichtige Möglichkeit der Einflussnahme sieht? Darf man das so nicht hören oder denken? Gibt es da einen ideologischen Imperativ?

"Die Politik" ist nicht für die Pflege. Einige in der Politik sind für Pflege, aber die Mehrheit hat andere Schwerpunkte. Wenn wir auf "die Politik" warten, bis sie mehrheitlich aus Pflegevertretern besteht und endlich unsere Interessen durchsetzt, ist das nun mal Traumtänzerei. Das heißt ja nicht, dass wir uns nicht politisch engagieren sollten. Im Gegenteil, je mehr Vertreter wir da unterbringen, umso leichter wird es für uns. Da sind wir uns hoffentlich einig. Aber es ist illusorisch, dass wir in der Politik so stark vertreten sein werden, dass wir einfach einen Hebel umlegen könnten. Dann müssten wir ja immer gerade in der Partei in großer Zahl vertreten sein, die gerade regiert. Lass uns auf dem Teppich bleiben und nicht in die Luft gehen. Auch der parteipolitische Weg bringt uns nicht die schnelle Lösung: "Aber hey, ... , geduldet euch mal."

Du sagst, "da fehlt uns einfach die politische Lobby", aber genau das bringt uns doch eine Pflegekammer. Andere gesellschaftliche und finanzkräftige Lobbyisten (die durch unsere Wertschöpfungsleistung finanzstark werden) müssen ihre Gesetzesvorschläge den Politikern unterm Tisch auf den Schoß legen. Eine Heilberufekammer darf und soll das ganz legal und offen auf dem Tisch tun und kann damit ganz selbstverständlich an die Öffentlich gehen. Dabei hat die Bewertung einer Heilberufekammer den Status von "dem aktuellen Stand der Technik entsprechend", was es den Politikern ungleich schwerer macht, sich darüber hinwegzusetzen.

Und was die Ausbildungsqualität angeht, hat eine Heilberufekammer sehr wohl die Aufgabe, sich um die Ausbildungsqualität zu kümmern. Sie hat definitiv die Aufgabe, die Ausbildungsstätten zu beaufsichtigen und Prüfungen abzunehmen. Die Vorgaben des Bundesgesetzes zur Ausbildung müssen selbstverständlich eingehalten werden, aber die Einhaltung durchzusetzen, wird Aufgabe der Pflegekammer. Eine Pflegekammer übernimmt damit behördliche Aufgaben, die sonst das Gesundheitsamt im Landkreis z. B. hat. Das Gute daran ist unter anderem, dass nicht mehr Amtsärzte die Urkunden ausstellen, sondern Pflegekräfte als Vertreter der Pflegekammer. Auch dass verschafft der Pflege gegenüber den Betreibern von Pflegeschulen Respekt! Die Amtsärzte in den Landkreisen unterstehen politisch geführten Behörden und sind nah an den Landräten angesiedelt. Die Landräte sind in den kommunalen Krankenhäusern und auch in vielen kirchlichen Häusern in den Aufsichtsräten vertreten. Die Krankenhäuser sind Träger der Ausbildungsstätten. Wie geht ein Landrat damit um, frage ich Dich, wenn die Pflege feststellt, dass die personelle Besetzung für die Ausbildung nicht einmal die geltenden Standards erfüllt, weil das Krankenhaus die finanziellen Mittel lieber in die Expansion steckt? Allenfalls die Krankenkassen prüfen halbherzig, ob die Stellen, die sie bezahlen sollen, auch wirklich namentlich im Stellenplan besetzt sind. Sie würden aber in Kauf nehmen, eine geringere Besetzung bezahlen zu müssen. Der Landrat wird zusehen, dass das Krankenhaus in seinem Einflussbereich möglichst gut da steht, egal ob die pflegerische Ausbildung am Limit der Lehrkräfte und der Praxisanleiter durchgezogen werden muss und die Auszubildenden schlechte Chancen haben, auf ihre eigenverantwortliche Arbeit angemssen vorbereitet zu werden. Der Amtsarzt wird das Klagen der Pflegepädagogen wohlwollend zur Kenntnis nehmen, aber seinem Landrat gegenüber die Füße still halten. Warum sollte ein Amtsarzt ein Interesse daran haben, sich politisch für die Pflege ins Zeug zu legen? Weil er die der ärztlichen Anordnung unterworfende Pflege so sehr respektiert?

Warum machen die Arbeitgeberverbände so viel Stimmung gegen die Pflegekammern? Weil sie ihre abhängig bechäftigten Pflegekräfte vor neuen Belastungen und Bürokratie schützen wollen, wie sie mantramäßig wiederholen? Das können nur Traumtänzer glauben. Seit wann hegen die derartige Mutter- oder Vatergefühle für uns (auf die ich absolut verzichten kann, weil ich Respekt will!)? Sie wollen die Verfügungsmasse Pflege gefügig halten und haben definitiv Angst, dass die Pflege mit ihrer großen Zahl an Berufsangehörigen durch eine Pflichtmitgliedschaft in der Pflegekammer und den Befugnissen einer Pflegekammer zu einem ihrer unbequemsten Mitspieler wird.

Aber Du hast schon Recht, dass es nicht mal eben schnell gehen wird, sondern uns einige Geduld abverlangt. Aber auch die jetzige Wahl zeigt uns, dass es Traumtänzerei wäre, davon auszugehen, allein über parteipolitische Wege zum Ziel zu kommen. Ohne Druck aus allen Rohren werden die anderen, die bisher den Kuchen weitgehend unter sich aufteilen, im Vorteil bleiben. Denn es springt doch jedem ins Gesicht, dass andere Interessenvertreter - bleiben wir einfach bei den Kammerberufen, Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und nehmen noch die Pharmalobby hinzu - sich ganz erfolgreich deutliche Einkommenszuwächse über die Politik eingeheimst haben, während in der Pflege über Mindeslöhne diskutiert wird.

Was mich angeht, bereiten mir die unfundierten und unreflektiert nachgeplapperten Parolen a la "Papiertiger" und "Placebo" körperliche Schmerzen. Diese Parolen sind Symbole für den mangelnden Respekt gegenüber der Pflege, weil sie zeigen, für wie einfach gestrickt und beeinflussbar die uns halten, die uns damit täuschen wollen. Sie verlassen sich darauf, dass wir die Komplexität der Kräftespiele nicht verstehen und ihnen deshalb auf den einfach gestrickten Leim gehen. Sie werden damit bei einigen Pflegenden wohl auch Erfolg haben. Die Befragungen zeigen aber zum Glück, dass je informierter die Pflegenden sind, desto größer ihre Zustimmung zur Pflegekammer ist.

Nur mal ein paar Fakten aus der repräsentativen Befragung im Auftrag des Sozialministeriums in Niedersachsen:

Es wäre wohl respektlos, die repräsentativ Befragten nicht ernst zu nehmen. Sie sind nicht alle verblendet. Im Gegenteil, je besser sie informiert sind, desto klarer fällt die Zustimmung aus.

Bleiben wir also auf dem Teppich und machen uns klar, dass nichts in dieser Welt uns mal eben die schnelle Lösung bringt, sondern dass es darauf ankommt, einfach alle Register zu ziehen und sich nicht von holen Parolen verblenden zu lassen.
 
Na, sei mal ehrlich, du thematisierst die Pflegekammer ja selber so oft, als wäre sie die Lösung der Probleme. Für mich ist sie eben das Feigenblatt, und je häufiger du sie als universellen Problemlöser darstellst, desto mehr musste auch damit leben dass ich das versuche zurecht zu rücken.
Praktisch wie das Europaparlament, man darf zwar seine Meinung sagen, aber entschieden wird an anderer Stelle. Und schade ist eben, dass die Fokussierung auf die Pflegekammer mMn dazu führt, dass etliche Leute sich da engagieren, anstatt in die Politik zu gehen, wo wirklich Hebel gedrückt werden.

Mit der Energie die du hier seit längerem für die Pflegekammer aufwendest, hätteste schon einen ganzen Stadtverband, wenn nicht den Landesverband einer Partei hinter dich bringen können.

Ich sage ja gar nicht dass die Pflegekammer eine schlechte Idee ist, und wenn die Mehrheit sie will, dann muss sie halt kommen. Aber sie löst in meinen Augen unsere drängendsten Probleme nicht und ich hätte die Priorität erstmal darauf gesetzt, eine große Anzahl von Pflegekräften als Politiker in die Landesparlamente und in den Bundestags zu bekommen. Pflege und Politik dürfen keine Gegensätze mehr sein. Es darf nicht "die Politik" sein, sondern Pflegende müssen Politik machen, es müssen "unsere Politiker" werden.
 
... ich hätte die Priorität erstmal darauf gesetzt, eine große Anzahl von Pflegekräften als Politiker in die Landesparlamente und in den Bundestags zu bekommen. Pflege und Politik dürfen keine Gegensätze mehr sein. Es darf nicht "die Politik" sein, sondern Pflegende müssen Politik machen, es müssen "unsere Politiker" werden.

Was war bei den anderen Berufen mit Kammer zuerst da:
- die Kammer

oder

- Politik, so wie wir sie heute verstehen

??

Im übrigen wäre jetzt die Zeit ideal für beides! Pflegekammer gründen (hat ja mehr oder weniger ein Start endlich bekommen) und mit der neuen Legislaturperiode entsprechende politische Kträfte züchten, die bei der nächtsen Wahl gewählt werden können.
 
Na, sei mal ehrlich, du thematisierst die Pflegekammer ja selber so oft, als wäre sie die Lösung der Probleme. Für mich ist sie eben das Feigenblatt, und je häufiger du sie als universellen Problemlöser darstellst, desto mehr musste auch damit leben dass ich das versuche zurecht zu rücken.
Praktisch wie das Europaparlament, man darf zwar seine Meinung sagen, aber entschieden wird an anderer Stelle. Und schade ist eben, dass die Fokussierung auf die Pflegekammer mMn dazu führt, dass etliche Leute sich da engagieren, anstatt in die Politik zu gehen, wo wirklich Hebel gedrückt werden.

@Fleschor_Max: Ich kann noch so sehr betonen, dass die Pflegekammer kein Allheilmittel ist und wir alle Register ziehen sollten, einschließlich Politik, Gewerschaften, Verbände, und trotzdem unterstellt Du mir, die Pflegekammer als "universellen Problemlöser" zu sehen.

Lass uns doch mal aufhören, unsere verschiedenen Register als miteinander konkurrierend zu betrachten. Wir müssen sie kombinieren. Vielleicht nimmst du mir jetzt einfach mal ab, dass die Pflegekammer als Teil einer Gesamtstrategie verstehe.

Mit der Energie die du hier seit längerem für die Pflegekammer aufwendest, hätteste schon einen ganzen Stadtverband, wenn nicht den Landesverband einer Partei hinter dich bringen können.

Das halte ich für einen Irrtum. Für die meisten Poltiker ist das Thema Pflege ein rein finanzielles Problem, das wie ein Demoklesschwert über der Gesellschaft hängt, weil es Geld verschlingen wird. Außerdem ist es ein negativ besetztes Thema, mit dem man keine Wahlen gewinnt. Aber dennoch ist es wichtig, dass wir über die politische Schiene Einfluss nehmen. Da stimme ich Dir vollkommen zu. Zum Glück passiert das auch schon - durch engagierte Mitgliedschaften in politischen Parteien -, wenngleich es noch viel mehr ausgebaut werden muss.

Ich sage ja gar nicht dass die Pflegekammer eine schlechte Idee ist, und wenn die Mehrheit sie will, dann muss sie halt kommen. Aber sie löst in meinen Augen unsere drängendsten Probleme nicht und ich hätte die Priorität erstmal darauf gesetzt, eine große Anzahl von Pflegekräften als Politiker in die Landesparlamente und in den Bundestags zu bekommen. Pflege und Politik dürfen keine Gegensätze mehr sein. Es darf nicht "die Politik" sein, sondern Pflegende müssen Politik machen, es müssen "unsere Politiker" werden.

Ja, einverstanden, mehr als einverstanden: Pflegende müssen Politik machen. Und wenn wir die Pflegekammer und die politische Schiene nicht als Gegensätze verstehen, sind wir uns einig.

Bleibt nur noch zu klären, wie wir unsere pflegerischen Polit-Profis heranziehen wollen. Die Substanz in unserem Beruf ist noch nicht so üppig. Wir haben zu wenig Vollzeit-Politiker in der Pflege. Auch in dieser Hinsicht sind Vertreter einer Pflegekammer, die den berufsfachlichen Fokus mit der Nähe zur Gesetzgebung haben, eine wichtige Ergänzung zu den Pflegevertretern in den Gewerkschaften und in den Berufsverbänden. Ich persönlich glaube sogar, dass wir in den Pflegekammern die beste Möglichkeit haben, Pflegepolitiker für unseren Berufsstand aufzubauen, weil sie sich permanent im politischen Mileau bewegen werden.

Ich glaube, dass sich Pflegepolitiker, Vertreter der Berufsverbände, pflegerische Gewerkschaftsvertreter und Vertreter von Pflegekammern hervorragend ergänzen können. So machen es andere auch und zwar mit großem Erfolg. Also lasst uns nicht gegenseitig behindern, sondern lasst uns das ganze strategische Spektrum für unsere Zwecke nutzen.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind wir uns zusammen mit HHS so gesehen einig, oder?
 
Bei 'Günther Jauch' vergangenen Sonntag (29. Sept.) gab der langjährige Journalist Wolf von Lojewski folgendes zum Besten: "wenn dann so eine, nennen wir sie mal Schwester, kommt, der genau gesagt wird, 'für's Zähneputzen 12 Sekunden, Popo abwischen 5 Sekunden'..."

Dieses Bild von der "Schwester" hat noch keine der vielen Imagekampagnen aus der Welt geschafft. Ich bin nicht gegen die Einrichtung einer Kammer, aber ich zweifle stark daran, dass dadurch dieses unsägliche Klischee endlich verschwindet.

Und nebenbei, ich bin immer wieder erschüttert, wie wenig selbst gebildete und weltoffene Personen und Politiker von 'der Pflege' wissen. Sie könnten sich darüber detailliert informieren, bevor sie in der Öffentlichkeit Statements abgeben, aber scheinbar tun sie genau das nicht. Daher vermute ich, dass es diese Fürsprecher letztendlich doch nicht interessiert.
 
Ich denke, es ging ihm eher darum, wozu eine Pflegekraft gezwungen wird. Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass Herr von Lojewski nicht "Hilfskraft" sagt sondern den Pflegeassistenten, Schwesternhelfern u.ä. Respekt zollt. Das ist etwas, was man sonst eher selten findet. Da wird die bezahlte Pflege nur wert geschätzt, wenn sie von einer GuK ausgeführt wird. Das die GuK ganz andere Aufgaben hat, interessiert nicht.

Ergo: Die Pflegekammer ist hier nur bedingt zuständig. Sie soll aufzeigen, dass es verschiedene Stufen der Qualifikation für die Pflege braucht und das man Pflege net am Standard sondern am menschen festmachen muss. Dann bleibt Pflege auch bezahlbar.

Elisabeth
 
'Respekt zollen' wäre mir aber lieber ohne "Popo abwischen". Auch das Tätigkeitsfeld von Pflegeassistenten u.a. geht weit darüber hinaus.
 

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