Allumfassende Pflege gleich professionelle Pflege

Die gesellschaftliche Entwicklung läuft m.E. konträr zu deinem Menschenbild. Du findst zunehmend weniger Bereitschaft zur Solidarität- egal welcher Colleur. Es regiert zunehmend das Geld. Eigentum steht vor Leben. Das ist so und das werden wir auch nicht ändern als Pflegekräfte.

Sicher ist diese Erkenntnis nicht erfreulich. Aber erkläre mir, was du als Einzelperson dagegen tun willst?
Einzelkämpfer haben keine Chance zu überleben. Die Gruppe wird sie ausschließen um ihr eigenes Überleben zu sichern. Das sind Naturgesetze- Millionen Jahre erprobt. Glaubst du, dass du Naturgesetze außer Kraft setzen kannst?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth!

Als Einzelkämpfer im Sinne als "Weltenretter" allein aufzutreten, bin ich ohnmächtig, ist jeder ohnmächtig. Das muss man wissen. Aber wenn jedem klar ist, das qualitative Pflegetätigkeit als humanistischer Wert ansich unaufgebbar ist, wenn man sich und den Menschen nicht verraten will, dann sollte auch jeder meines Erachtens die Konsequenzen daraus ziehen.
Es taugt nicht jeder zum "Helden" oder gar zum "Märtyrer", ich weiß das wohl und bin nicht weltfremd. Doch entweder man ist bereit die unangenehmen Folgen von Zivilcourage zu tragen und kämpft oder man steigt früher oder später aus, wenn man meint nichts beschicken zu können. Nur vergewaltigen lassen, das sollte man sich nicht, sonst macht man sich quasi zum Komplizen mit den Kräften, die man bejammert! Die zweifelsohne richtige Erkenntnis, das Geld die Welt regiert, ist kein Beweis dafür alles zu lassen wie es ist. Jeder muß es mit sich selbst ausmachen!
Zur Erinnerung: in Diktaturen auch unter Hitler, hat es aus diesem Grunde Menschen gegeben, die trotz der Gefahren, selbst unter dem Wissen, das Leben zu verlieren, die Fahne der Menschlichkeit hochgehalten haben. Solchen Gefahren sind wir nicht ausgesetzt, dafür aber anderen! Außerdem wäre es natürlich schon besser, man hätte eine Art Pflegekammer, die mit ihren Mitgliedern bereit ist, diesen Weg zu gehen. Die Vorstellung, wir würden möglicherweise die Gesundheit unserer Patienten dabei aufs Spiel setzen, ist nur ein Totschlagargument jener, die es aus Eigennutz zur Disziplinierung des Pflegepersonals einsetzen wollen.
Unter dem Gesichtspunkt, das letztlich humanistische Ziele durch professionelle Pflege, die im Interesse der Gesellschaft und daher der Bevölkerung liegen, zum Durchbruch verholfen werden sollen, wird sie uns verstehen, da bin ich sicher. Natürlich gilt es hier das nötige Augenmaß walten zu lassen, keine Frage. Personalmangel in der Pflege (wo auch immer) durch Abstimmung mit den Füssen, wird die Politik und andere relevante Kräfte in der Gesellschaft reagieren lassen. Aber da ist ja eigentlich schon die richtige Richtung beschritten worden. Nur muß das Pflegepersonal noch viel deutlicher öffentlich und am Arbeitsplatz seine Stimme erheben und die Angst vor Repressalien schneller überwinden. Auch mit Hilfe der Gewerkschaft als Partner an der Seite. Der Druck muss von uns ausgehen!

Herzliche Grüße
vom
Unitarier
 
Ich weiß nicht ob das hier reinpasst aber ich bin gerade total sauer!

Eine Mutter von nen KLassenkamerade bei dem ich gerade feiern war....´(sorry für mein vielleicht tippfehler hab etwas getrunken:boozed:)

Hat den Berug Gesundheits.-und Krankenbpflegerin total schlecht gemnacht!
Sie meinte man is nur die Putze und der ***** vpm Dienst und ich sol das nicht lernen was mich echt sauer gemacht hat!

Natürlich will ich trotzdem diesenm Beruf lernen da kann jemand sagen was er will aber mir ist aufgefallen das dieser Beruf von jedem schlecht gemacht wiord war um ist das nur ich verstehs niucht ist man wirklich nur die Purtze vom Dienst?

Ich find den Beruif echt tol und kann es echt nicht nachvollziehen.

Mich würde eure Meinungen interessieeren!

Liebe GRüße
Claudi
 
Hallo Claudia,

ich finde es gut, wenn Du das hier ins Netz gestellt hast, obwohl Du im Augenblick etwas angesäuselt und verständlicherweise recht emotional bist. Es ist aber meines Erachtens ein Zeichen, das Dich der Gedanke, Krankenschwester werden zu wollen, mehr als andere bewegt. Das ist ein sehr gutes Zeichen!

Lass Dir folgendes sagen:
Auch wir Krankenpfleger und Krankenschwestern haben unsere speziellen Probleme mit unserem Beruf. Kein Beruf ist frei von sowas, denn es sind die Menschen, die ihn ausüben, keine Automaten. Denen ist alles egal. Sich mit Menschen und den Berufsmethoden auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu suchen ist ein Zeichen von Lebendigkeit. Leben ist eine Hindernisbahn, da geht nichts geradeaus. Vielleicht hilft Dir dieser Spruch weiter:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Der Beruf der Krankenschwester und des Krankenpflegers ist ein sehr anspruchsvoller und gewiß nicht leichter Beruf. Ich meine, er wird für den einzelnen Menschen nur zu dem, was er bereit ist aus ihm zu machen. Du gehst ja mit Menschen um und da ist von vorneherein programmiert, das er Höhen und Tiefen haben muß und sie auch tatsächlich hat. Und weil wir soziale Wesen sind, sind wir unbedingt auch auf die Mitarbeit und Unterstützung der Kollegen und anderen Berufsgruppen angewiesen. Auch da gibt es Probleme. Gewiß ist es so, das auch Reinigungstätigkeiten berufsgebunden anfallen. Es ist auch so, das Du mit Körperausscheidungen von anderen umgehen mußt und es ist auch so, das die Gefühle dabei durchaus nicht erhabener Natur sein können. Aber eine Putze vom Dienst ist man nicht. Es kommt ja auch nicht so sehr auf die einzelnen Erlebnisse und Eindrücke an, sondern auf die gesamte Schau, der Rückblick, aus dem man schließt, was dieser Beruf einem wert ist. Einen objektiven Eindruck wirst Du erst mit den Jahren und der Erfahrung gewinnen und er ist ganz von Deiner Haltung abhängig.
Du hast über diesen Beruf die einzigartige Chance, Dich selbst voranzuentwickeln, etwas tun zu können was sehr sinnvoll und sehr befriedigend ist. Das was wir tun ist zutiefst menschlich. In der Ausbildung und während der gesamten Berufszeit wird es immer wieder tagtäglich Erlebnisse geben, die einen zum Nachdenken bringen, die man mit nach Hause trägt und einem im Kopfe herumschwirren. Übrigens: es ist auch umgekehrt so. Wer das Gegenteil behauptet, der macht sich was vor. Das ist natürlich, sinnvoll und wichtig und deshalb muss es etwas in der freien Zeit geben, womit diese Eindrücke verarbeitet werden können und sollten.

Ich möchte daher ein Fazit ziehen:

Der Beruf der/des Krankenschwester/-pflegers ist ein schwerer Beruf und wird, abgesehen vom Handwerkzeug, also das was fachlich gelernt werden muß, zu dem, was Du aus ihm machst. Durch Deinen Einsatz in ihm wird er für Dich zu dem, was er für Dich sein sollte. Alles andere würde allen Ambitionen früher oder später ein Ende setzen, klingt hart, ist aber so. In unserem Beruf gibt es viele, die immer noch nicht ganz angekommen noch ganz gegangen sind, das darf man ehrlicherweise nicht verschweigen. Sie haben aber alle eine Chance, mehr für sich und ihren Beruf zu tun. Vermutlich werde ich mit dieser Aussage Proteste auslösen, egal.
Kannst Du Dich an das Lied der Deutschen Fußballnationalmannschaft erinnern: ... dieser Weg wird kein leichter sein?
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Lasse Dich keinesfalls entmutigen, lerne diesen Beruf, wenn Du glaubst, das er Dich befriedigen und Dir Lebensqualität geben könnte. Lasse Dich nicht verunsichern und höre auf Dein Gewissen und Deine innere Stimme und sprich vor allem mit älteren erfahrenen Schwestern einmal darüber. Hier hast Du die Gelegenheit im Forum.

Ich habe es nie bereut, diesen Beruf auszuüben! Er hat mir unendlich viel gegeben!
Die Mutter Deiner Klassenkameradin hat Unrecht und sollte solche Demotivation besser unterlassen!

Ich hoffe, ich konnte Dich ermuntern und trösten und schau mal auf meine Signatur.

Herzliche Grüße
vom
Unitarier
 
Hallo Unitarier!

Vielen vielen Dank für deine Antwort!
Als ich das von ihr gehört hab war echt richtig sauer und enttäuscht ich werde diesen Beruf aufjedenfall lernen (am 1.Oktober ist es soweit)und du hast mir jetzt noch mehr Mut dafür gegeben.
Vielen Dank dafür!
Und deine Signatur ist goldrichtig!

Liebe Grüße
Claudi
 
Liebe Leute!

Es ist schon sehr lange her, dass ich im Forum Krankenschwester.de was gepostet habe. Und nun trieb es mich wieder her. Ich habe damals unter dem Titel
Allumfassende Pflege gleich professionelle Pflege allerlei geschrieben und wurde damals entweder belächelt, nicht verstanden oder gar als illusionär und sinngemäß der Wirklichkeit entrückt beschrieben.
Angesichts der heutigen Diskussion über die Qualität in der Pflege in Krankenhäusern und in , halte ich das was ich schrieb besonders jetzt für absolut aktuell.
Vielleicht liest ja mal jemand den Thread durch. Immer hin war das 2007. Da gab es die heutige Diskussion über Pflege nicht!


Ich freue mich über Rückmeldung und Meinung über das dort Geschriebene. Vielleicht kann ja jemand auch eine private Mail schicken?

Herzlichen Gruß
vom Unitarier


Edit flexi: Beiträge zusammengeführt, also mal nach oben scrollen
 

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