Pflegekammer zur Lösung unserer Probleme?

seebär

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Unfallchirugie
Ist die Pflegekammer die Lösung unserer Probleme?
Wie denkt ihr darüber? Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen das man nicht wirklich weiß wie man sich bei einer Befragung verhalten soll?
 
Ja, sie macht aus Einzelpersonen eine Masse mit großer Stimme, die Pflege kann dann nicht mehr überhört werden und wir können Lobbyarbeit leisten. Der Pflichtbeitrag besteht bei ALLEN Kammern und kostet nicht mehr oder weniger als die monatl. Mitgliedschaft in einem mittelpreisigen Fitnesstudio.
Dafür gibts dann auch Berufshaftpflicht umsonst und Beratung/Rechtsberatung.
Wer Angst vor Fortbildungspflicht hat - diese Pflicht besteht schon jetzt!
 
Werde ich gefragt, dann werde ich ganz sicher gegen eine Pflegekammer votieren. Mich hat die Argumentation der Befürworter nicht überzeugt. Die Probleme der Pflegenden werden meiner Meinung nach nicht durch eine Kammer gelöst. Die Pflegenden wollen mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und jemand der ihre Probleme vor Ort löst. Das wird aber nicht Aufgabe einer Kammer sein.

Und ich bin ehrlich gesagt nicht willens einen finanziellen Beitrag für etwas zu leisten, von dem ich nicht überzeugt bin.
Und was den Beitrag bei allen Kammern angeht, bezahlt bei der Handwekskammer z.B. nicht der Arbeitgeber den Beitrag und nicht der einzelne Mitarbeiter?
 
Ist die Pflegekammer die Lösung unserer Probleme?
Darauf kann man nur mit einem "Es kommt darauf an!" antworten.
Wenn es Dir in erster Linie nur um mehr Gehalt geht, dann ist die Pflegekammer (und übrigens auch der Berufsverband) die falsche Adresse: Dies ist Sache der Tarifparteien, sprich Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände handeln diese aus. D. h. hier wäre eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft sinnvoll.
Es gibt aber noch etliche weitere Probleme der Profession Pflege, die nicht von Gewerkschaften und auch nicht von Berufsverbänden in Angriff genommen werden können; auch wenn von Kammergegnern gern Gegenteiliges behauptet wird.
So ist z. B. eins der größten Probleme der Pflege bekanntlich eklatanter Personalmangel; diesem könnte durch gesetzliche Mindestpersonalvorgaben entgegengewirkt werden. Das wäre aber z. B. genau ein Punkt, an dem Pflegekammern ansetzen können, denn Kammern müssen zwingend bei politischen Entscheidungen gehört werden, die den jeweiligen Berufsstand betreffen!
Wenn Du Dich für das Für und Wider der Pflegekammern interessierst, lies evtl. mal hier nach:
Startseite - Pflegekammer Jetzt - DBfK
(da findest Du "Argumente und Gegenargumente", etwas runterscrollen).
Oder lies auf der Seite der Pflegekammer RLP nach; diese bietet auch einiges an Infos, da sie die erste Pflegekammer in Deutschland war:
Home - Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
 
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Und was den Beitrag bei allen Kammern angeht, bezahlt bei der Handwekskammer z.B. nicht der Arbeitgeber den Beitrag und nicht der einzelne Mitarbeiter?
Da sind auch keine AN organisiert sondern der Betrieb - nicht vergleichbar!

Natürlich löst eine Kammer nicht alle unsere Probleme, aber es ist ein Anfang.
und wie Martin schreibt
Kammern müssen zwingend bei politischen Entscheidungen gehört werden, die den jeweiligen Berufsstand betreffen!

Wenn wir sehen, wie stark eine Ärztekammer sich einmischt, dann kann erahnt werden, wie mächtig eine Kammer sein kann.

Aber was wäre denn für die Gegner die Alternative????
Denn ein Weiter So - wird ja nicht funktionieren - oder?
Nur immer wieder zu schreiben oder zu sagen, ich bin gegen eine Kammer aber sonst habe ich keine Idee bringt niemand weiter.
 
nebenbei:

es gibt in Deutschland eine ausnahme: auf den Halligen in der nordsee dürfen die Pflegekräfte der gemeindepflefe eine todesfeststellung und vorläufige Todesbescheinigung Ausstellen. da gibts aufgrund der besonderen Infrastruktur eine Ausnahmegenehmigung. in der praxis funzt das wunderbar (habe dort gearbeitet und kann aus erster hand berichten). ist aber sicherlich einzigartig in der BRD ^^

offtopic, ich weiß ;)
 
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es gibt in Deutschland eine ausnahme: auf den Halligen in der nordsee dürfen die Pflegekräfte der gemeindepflefe eine todesfeststellung und vorläufige Todesbescheinigung Ausstellen.
Danke für den Hinweis, ich ging bisher immer davon aus, daß das - in Deutschland! - nur der Arzt darf!
Der Hinweis gehört aber sicherlich eher in den Thread mit dem Beatmungsgerät...?
 
Also alles was ich bis jetzt von der Pflegekammer gehört habe ist dummes Geschwätz,da bauen sich nur ein paar feine Herrschaften ein gemütliches Nest. In der Pflege wird sich dadurch sicherlich nichts verändern. Welcher Politiker hört auch schon auf eine Kammer bei der die Mitglieder dem System ja nur Geld kosten, aber kein Geld einbringen. Vor allem weil auch in der Pflege selbst niemand den A**** in der Hose hat mal wirklich was zu verändern und Duck aufzubauen. (Es muss ja immer zuerst an die Patienten gedacht werden :schraube:)
Ich bin absolut gegen diese Kammer und bin froh dass ich da nicht mehr Mitglied sein muss, es war zwar ein langer Weg, aber der hat sich definitiv gelohnt. Dies ist meine Meinung.
 
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:?::?::?:
ich versteh kein Wort :gruebel:
Welchem System kostet die Kammer Geld
und
was hat das mit Geld zu tun?
Kammern müssen zwingend bei politischen Entscheidungen gehört werden, die den jeweiligen Berufsstand betreffen!

Und welche der anderen Kammern bringt denn wem Geld ein?
Den Politikern die dann bestochen werden, damit sie auf die Kammern hören?

Hört sich für mich eher nach Verschwörungstheorie als nach nachvollziehbarer Argumentation an:?:

Und stellt sich die Frage:
Was ist deine Alternative um eine schlagkräftige Stimme für die Pflege aufzubauen?

Es ist immer leichter gegen etwas zu sein, als FÜR etwas zu kämpfen.
 
Mit System meine ich dem Gesundheitssystem. Die Politik hat doch gar kein Interesse daran z.b. Pflegestellen aufzubauen, denn die kosten Geld. Keine Pflegekraft bringt durch Leistung der Krankenkasse bzw. dem Gesundheitssystem Geld ein.
Von daher wird die Pflegekammer zwar gehört, aber dann nett abgewunken, da braucht auch kein Politiker bzw. Krankenkassenvertreter bestochen werden, die lachen sich schlapp, die die was zu sagen haben sitzen schon längst am richtigen Rädchen, da braucht kein Hansel von der Pflegekammer mehr kommen, für die ist doch kein Platz mehr.

Eine Alternative wäre es mal die Gewerkschaften zu stärken und erstmal dieses Helfersyndrom die die Pflege an den Tag legt abzulegen. Wenn es z.b. mal um Streik geht, auch mal zu streiken und nicht gleich mit dem " mimimi, der arme Patient ist nicht versorgt" zu kommen, oder Einspringen im Frei, da gibt es viele Beispiele die ich hier aufzählen könnte, deshalb macht doch die Politik mit der Pflege was sie möchte, weil die es mit sich machen lässt.
 
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Die Politik hat doch gar kein Interesse daran z.b. Pflegestellen aufzubauen, denn die kosten Geld. Keine Pflegekraft bringt durch Leistung der Krankenkasse bzw. dem Gesundheitssystem Geld ein.
Aha.
So gesehen, bringt auch kein Arzt "Geld ein"; denn genau wie wir stellen die nix her, sie produzieren nichts. Genau wie wir erbringen sie "nur" eine Dienstleistung.
Aber komisch, trotzdem wird auf die gehört...
Eine Alternative wäre es mal die Gewerkschaften zu stärken
Nein, denn eine Gewerkschaft setzt an anderen Stellen an, als eine Kammer. Wobei es trotzdem nicht verkehrt ist, sich in einer Gewerkschaft oder einem Berufsverband zu engagieren.
Mit dem Helfersyndrom geb ich Dir allerdings recht.
 
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"Mir geht es schlecht und ich will meckern, - aber keine Veränderung!" das ist (zugegeben leicht überspitzt) das Credo das ich bei den Argumenten der "Kammergegner" raushöre!
Warum sollten wir der Kammer, - so sie denn kommen sollte, nicht erst mal eine Change geben? Ein paar Argumente pro Kammer gibts hier:
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Übrigens: auch der VERDI ist mittlerweile klar, dass die Kammern nicht mehr aufzuhalten gehen: Jetzt drängen VERDI-Vertreter in die Kammer-Verwaltungen! Frei nach dem Motto: was ich nicht verhindern kann, muss ich versuchen zu beeinflussen....
 
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Guten Morgen Matras, es geht mir als "Kammergegner" nicht um "keine" Veränderung!
Das ist schon sehr vermessen und diese These wird häufig von den Befürwortern heraus gekramt, wenn man die Gegner nicht überzeugen kann.
Ich wünsche mir für die Pflege viele Veränderungen aber keine Kammer.
Aber dafür müssten ja u.a. die einzelnen Pflegekräfte mal Profil zeigen. Es ist wie Schlitzkompresse sagt, Gewerkschaften stärken und mal selbst seine Rechte durchsetzen, damit könnte man viel erreichen. Die Oberschwester von früher, die alles regelt gibt es nicht mehr (das würde jetzt auch Elisabeth Dinse gesagt haben).
Und dass eine Pflegekammer diese Rolle übernimmt glaube ich nicht. Soll sie ja auch nicht, aber ich denke dass viele Pflegekräfte das erwarten, dass jemand für sie die alltäglichen Probleme löst.
Ich erwarte von einer Pflegekammer null positiven Effekt für die Pflege, nur weitere Regeln und damit verbundene Kosten.
Fortbildungsverpflichtung und Nachweise, klingt gut und halte ich für notwendig! Aber wer soll diese Fortbildungen bezahlen, auf welche Kosten geht die dafür nötige Freistellung der Pflegekräfte. Oder soll diese Verpflichtung auf Kosten der Pflegenden gehen? Wahrscheinlich, denn die werden sich am schlechtesten wehren können.
Ich bin ehrlich neugierig auf die Reaktionen der Pflegekräfte, wenn die Kammern mal da sind und sich für sie im Alltag nichts bemerkbar macht, außer die Kosten. Wahrscheinlich wird weiter gejammert...., bin ich froh dass ich aus der Pflege raus bin und kein Kammermitglied werden muss.
 
Ein paar Argumente pro Kammer gibts hier:
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Hab´s mir mal angesehen, gar nicht schlecht! Nur über eine Sache zu Beginn mußte ich mich schon etwas wundern:
"Pflege als Ausbildungsberuf hat in Deutschland eine kurze Tradition!" :gruebel:
Was definieren die als "kurz"? Soweit ich weiß, gab´s das erste Krankenpflegegesetz zur Regelung der Ausbildung in Preußen und später in der Weimarer Republik erstmals für ganz Deutschland.
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Hab ich auch schon gehört, daß Verdi in RLP in der Pflegekammer mitarbeitet, und sehe ich positiv! :up:
 
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wie kommst du zu der these dass für die PK lediglich mehrkosten und sonst kein benefit entsteht??
 
Aber dafür müssten ja u.a. die einzelnen Pflegekräfte mal Profil zeigen. Es ist wie Schlitzkompresse sagt, Gewerkschaften stärken und mal selbst seine Rechte durchsetzen, damit könnte man viel erreichen.
Ich geb Dir/euch insoweit recht, daß sich Pflegekräfte mehr trauen müßten und auch den Mund aufmachen müßten. Leider scheint das gerade unter Pflegekräften eine verbreitete Haltung zu sein, sich wegzuducken, zu resignieren und zu sagen "Bringt ja eh alles nix!"
Die Oberschwester von früher, die alles regelt gibt es nicht mehr (das würde jetzt auch Elisabeth Dinse gesagt haben).
A propos Elisabeth Dinse; ich bin hier im Forum schon öfters über ältere Beiträge von ihr gestolpert und fand es sehr interessant, was sie zu sagen hatte... was ist denn aus ihr geworden? Keine Lust mehr zu schreiben?
Und dass eine Pflegekammer diese Rolle übernimmt glaube ich nicht. Soll sie ja auch nicht, aber ich denke dass viele Pflegekräfte das erwarten, dass jemand für sie die alltäglichen Probleme löst.
Nee, jedes kleinste Alltagsproblem wird sie sicher nicht gleich lösen können. Nur kann das z. B. auch eine Gewerkschaft nicht.
Ich denke aber schon, daß eine Kammer über lange Zeit gesehen sehr wohl positive Effekte hat, z. B. bei politischen Entscheidungen. Dies wird sich aber sicher nicht sofort kurzfristig bemerkbar machen.
Ich bin ehrlich neugierig auf die Reaktionen der Pflegekräfte, wenn die Kammern mal da sind
Vielleicht kann uns jemand aus RLP, der damit Erfahrungen hat, was dazu sagen?
 
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thread 15. ausser gemaule kann ich da nicht viel raushören.
 
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