Personalmangel

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nightshade

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NRW
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Krankenschwester
Hallo.

Wollte mal hören, wie es bei Euch mit Personalmangel aussieht.
Habt Ihr überhaupt noch Zeit, erlerntes aus der Schule umzusetzten?
Gruppen, Gedächtnistraining etc.
Hilfe bei der Nahrungsaufnahme usw.
 
Hallo ! :wavey:

Ich bin im Moment in der ambulanten Pflege und da ist ein Vorteil als Schüler, dass man immer ne Schwester dabei hat.
Da kann man gut üben, finde ich persönlich.
Man kann seine Pats versorgen und hat immer jemanden der mit ein Auge drauf wirft und Verbesserungsmöglichkeiten einwirft.

Auf Station ist das natürlich ganz anders...

Das hat mich auch nach meiner ersten Praxisbegleitung etwas sauer gemacht, da ich solche Kleinigkeiten falsch gemacht habe...wäre einmal eine Schwester mitgegangen und hätte es sich angeguckt...hätte ich diese Fehler auch noch vermeiden können.

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 
Hallo nightshade,

ich arbeite seit einem Jahr in einem Pflegeheim, habe in einem großen Krankenhaus gelernt.
Personalmangel ist in meinem Haus gerade ein großes Thema, denn wir haben "nur" 96% Bettenauslastung und da wird von der Heimleitung aus nicht sonderlich viel Nachschub an Personal gesorgt. Früher waren wir immer so zu viert oder zu fünft im FD, aber zur Zeit sind wir froh wenn wir zu dritt sind und zusätzlich ist unsere hauswirtschaftliche Helferin schwanger und kommt nicht mehr und wir bekommen auch keinen Ersatz für sie, also bleibt auch der ganze Hauswirtschaftskram am Pflegepersonal hängen....
Und zusätzlich wollen die Leitungen zu gern fast alle auf 80 % (Arbeitszeit) herunterfahren. Die Neuen (wie ich) haben nur noch solche Verträge bekommen. Man hat eine sogenannte "80 + %- Arbeitsstelle, d.h. man ist für Mehrarbeit flexibel bis 100% einsetzbar, bekommt aber nur 80 % Gehalt....Das ist ärgerlich. Habe zur Zeit ca. 125 Überstunden, könnte bald einen ganzen Monat frei machen und die abfeiern.

Und umsetzbar ist das was in der Ausbildung in der Krankenpflege gelernt wurde, kaum: erstens wg. dem beschriebenen Zeitmangel und zweitens arbeitet die Altenpflege nicht gerade "schulisch" korrekt. Angefangen beim Verbandswechsel (kann mich nicht erinnern einen VW steril im Altenheim gemacht zu haben, das wird leider immer mit den Fingern gemacht) usw. und so fort.....Habe am Anfang auch das Desinfektionsmittel suchen müssen.
Also wenn man frisch vom Krankenpflegeexamen in ein Altenheim kommt, schluckt man schon ganz schön und muss seine Ansprüche wieder herunterschrauben. Und man hört ständig das man ja nicht im Krankenhaus ist. Ich will ja jetzt die Altenpflege nicht mies reden :engel: , aber das sind meine Eindrücke und Erfahrungen vom Arbeitsalltag in einem Altenheim (unter Anderem...., da könnte ich noch Bücher schreiben...).

Bin mal gespannt, was die Kollegen/innen berichten, die im Krankenhaus arbeiten.
 
Hi,
habe auch schon im APH gearbeitet, es gibt auf Grund vom Personalmangel da wirklich keine oder nur sehr wenig Möglichkeiten Spiele oder Gedächtnistraining, Seniorengym. oder ähnliches dürchzuführen....

Auf den einzelnen Stationen gibt es aber selten Pesonal dafür, ausser den Praktikanten, da sie ja "eigentlich" zusätzliche Kräfte sind, die haben dann ab und zu die Zeit für so etwas....

Dafür gibt es aber in vielen Häusend den sogenannten "Begleitenden Dienst", die kümmern sich dann um diese Dinge...

mfg
 
Ja, stimmt püppi79, hatte ganz vergessen, wie es im APH mit Beschäftigung aussieht. Also wenn wir keine Beschäftigungsdame auf "Hungerlohnbasis" hätten, würden wir zwecks Beschäftigung in meinem APH schlecht aussehen. Das ist einfach nicht machbar. Man ist ja froh wenn man die Bew. gerade noch gut gepflegt und gelagert bekommt bzw. gut ernährt bekommt. Alles andere darüber hinaus funktioniert nicht (mehr).:(
 
spritzensusi schrieb:
Angefangen beim Verbandswechsel (kann mich nicht erinnern einen VW steril im Altenheim gemacht zu haben, das wird leider immer mit den Fingern gemacht) usw. und so fort.....
Also da stimmt, aber das liegt häufig daran, dass es im PH nicht die finanziellen Möglichkeiten gibt, da die Ärzte nicht wirklich viel VW-Material verschreiben, im KH ist das anders, da gibt es auf jeder Station alles was man braucht!!!
 
Ich versuchs mal so (das mit dem VW):
ich habe am Anfang sterile Pinzetten oder Handschuhe zum VW gesucht, da hat mich meine Stationsleitung ganz fragend angesehen als käme ich vom Mond und meinte "bei uns gibt's so was nicht". Tja, da fällt mir dann auch nix mehr ein.
 
Hallo,

das mit dem Personalmangel ist so eine Sache.

Spritzensusi schreibt:
und zusätzlich ist unsere hauswirtschaftliche Helferin schwanger und kommt nicht mehr und wir bekommen auch keinen Ersatz für sie, also bleibt auch der ganze Hauswirtschaftskram am Pflegepersonal hängen....

Wenn das Pflegepersonal doch ausgelastet ist mit den pflegerischen Arbeiten, bleibt keine Zeit, den hauswirtschaftlichen Kram zu übernehmen. Dokumentieren die Pflegekräfte ihr Arbeit korrekt, hat die Leitung keinerlei Chance, diese zusätzliche Arbeit den Pflegekräften auf's Auge zu drücken. Nur müssen sich die Pflegekräfte dann auch einig sein und ihre pflegerische Arbeit korrekt ausführen. Wenn die andere Arbeit liegen bleibt, geht das vielleicht kurze Zeit, dann muß die HL handeln. So einfach ist das.

Und umsetzbar ist das was in der Ausbildung in der Krankenpflege gelernt wurde, kaum: erstens wg. dem beschriebenen Zeitmangel und zweitens arbeitet die Altenpflege nicht gerade "schulisch" korrekt.

Die Pflegekräfte sind verpflichtet, nach dem SGB XI zu arbeiten, also aktivierend. Es ist ihre Durchführungsverantwortung, das umzusetzen! Was liegen bleibt, weil bei korrekter Arbeitsweise nicht zu schaffen, bleibt liegen. Auch hier müssen die PK schon einig sein, was sie wollen! Dann wird die HL zum Handeln gezwungen.

Was die korrekten Handlungsabläufe betrifft, liegt es in der Verantwortung eines jeden selbst. Zur unkorrekten Handlungsweise kann keine HL zwingen. Verlangt sie es dennoch, sollte man diese Forderung schriftlich geben lassen! Dann ist in der Doku zu vermerken, daß HL bestimmte Handlungsweise vorgeschrieben hat. Ist diese Vorschrift gefährlich für den Bew., kann man ja bei der Heimaufsicht nachfragen, wie man sich zu verhalten hat in einer solchen Situation. Das ist eine legitime Fragestellung, die nur indirekt ein Fehlverhalten der HL aufdeckt.

Also wenn man frisch vom Krankenpflegeexamen in ein Altenheim kommt, schluckt man schon ganz schön und muss seine Ansprüche wieder herunterschrauben. Und man hört ständig das man ja nicht im Krankenhaus ist.

Nun ja, Krankenhaus und Pflegeheim sind wohl auch zwei verschiedene paar Schuhe. Man stelle sich nur mal die Frage, warum in KH die MRSA weiter verbreitet sind, als im Pflegeheim. Viel ist nicht immer besser! Da sollte vielleicht doch eine sachliche Abwägung erfolgen. Im Krankenhaus handelt es sich bei den Patienten immerhin um akut erkrankte Menschen, deren Immunsystem arg geschwächt ist und deren Organismus z. B. durch eine OP stark belastet ist. Im Pflegeheim liegt dagegen wohl eher eine häusliche Situation vor.

Was die Beschäftigung betrifft, habe ich keine Kenntnis, daß Krankenschwestern damit in der Ausbildung konfrontiert werden. In der Altenpflegeausbildung gehört sie jedochgrundlegend dazu. Auch hier gilt, daß es dem Engagement der PK überlassen ist, sich in ihrer Arbeitszeit dafür einzubringen. Solange allerdings Beschäftigung als "Nichtstun" betrachtet wird - häufige Argumentation gerade der PK: "Die spielt nur rum, während wir arbeiten müssen" - wird die Beschäftigung eben zu kurz kommen. Wunschdenken hilft hier nicht weiter. Da gilt es Initiative zu ergreifen!

Meine Erfahrung hat mich in 15 Jahren gelehrt, daß sich fast alle PK damit aber schwer tun.

Johannes
 
michiko schrieb:
Dokumentieren die Pflegekräfte ihr Arbeit korrekt, hat die Leitung keinerlei Chance, diese zusätzliche Arbeit den Pflegekräften auf's Auge zu drücken. Wenn die andere Arbeit liegen bleibt, geht das vielleicht kurze Zeit, dann muß die HL handeln. So einfach ist das.

Lieber michiko,

das mag ja zutreffen was du hier so zum Besten gibst, aber von der Realität in meiner Altenpflegeeinrichtung weit entfernt.........
So einfach ist das nicht das die Heimleitung die Hauswirtschaft z.B. nicht
zusätzlich auf's Auge drücken kann, wenn die Pflegekräfte korrekt dokumentieren, wie du schreibst. Was meinst du denn mit korrekt dokumentieren? Also ich finde wir dokumentieren schon genug. Die Heimleitung interessiert das nicht.
Ich dokumentiere öfters mal in dem Sinne korrekt, das ich z.B. mal wieder nicht ein bestimmtes Bett nicht frisch beziehen konnte, da mal wieder keine Bettwäsche mehr vorhanden war. Meinst du das mit korrekter Dokumentation (der Missstände)? Klar, dokumentieren und argumentieren tun wir viel....,aber es ändert sich nichts. Da heißt es nur zur fehlenden Bettwäsche, das wir mit der auskommen müssen, die wir haben. Und wir dokumentieren z.B. auch, das ein Bew. z.B. zweimal/ Tag ein frisches Bettlaken benötigt, da er immer wieder den DK diskonnektiert. Wen interessierts!? Das Papier ist geduldig...

Hm, ergreif du mal bitte Initiative im FD in Sachen Beschäftigung bei knapp 30 Bew. und 2 1/2 Pflegekräften......Außerdem haben wir ja eine Beschäftigungsdame die tgl. von früh bis Nachmittag da ist und die macht ihre Arbeit gut, ich schätze sie sehr.

Also irgendwie kannst du alles schön "herunterbeten", doch praxisnah klingt das nicht gerade, vielleicht bin ich ja auch einfach in 'ner falschen Einrichtung gelandet....:gruebel:

Ist ja typisch wie gleich der "Gegenangriff" zum Krankenhaus von dir kam. Naja, die alte Leier.....Krankenhaus hin, Altenheim her...., mich interessieren die Missstände wo ich jetzt gerade arbeite, das es im Kh MRSA gibt weiß ich selber, aber da arbeite ich ja gerade nicht.
 
Guten Abend,
ich arbeite momentan im APH als KS und ich muß sagen,dass wir auf jeden Fall mehr Zeit für die Bewohner haben als die Schwestern im KH für ihre Pat.. Welche Schwester im Krankenhaus kann sich denn schon groß Zeit nehmen um den Patienten das Essen zu reichen,bei dem ganzen Administrationskram. Meistens werden solche Aufgaben an die jeweiligen Schüler abgegeben,die darauf auch meist keine Lust haben,oder?. Gruß Fritzi
 
Allerdings, Aua!

Das grenzt ja an Arbeitsverweigerung.....:rofl:
 
Wie schon erwähnt, Mangel gibt es überall.
Wir haben echt Glück, das wir 1 Euro Leute haben, die dürfen zwar nicht viel, nehmen uns aber doch irgendwo viel ab.
Sie gehen mit den Bewohnern spazieren, spielen Spielen und beschäftigen die Bewohner eben. Sie decken die Tische ein, das ist auch schon viel Wert für uns.

Wir haben eine Logopädin und eine Ergotherapeutin die sich den Bewohnern 1-2 die Woche annehmen.

Ich komme aus dem Krankenhaus und wenn ich einen VW machen muss, wird der auch steril durchgeführt. Man muss sich als Pflegefachkraft halt darum kümmern das alles auf seinem Platz steht, wenn ich hier lese, das man sich alles suchen muss, dann ist dieses Heim schlecht organisiert.

Wenn ich lese, man hat zum Essen anreichen keine Zeit, dann könnte ich ****en.......ich nehme mir die ZEIT und fertig.Und Lust?!
Hallo? Jeder muss mal daran denken, er liegt da............
Scheint ja so, als ob viele nicht nachdenken.
Wenn wir alle so arbeiten, damit es in der Zeit passt aber der Bewohner zu kurz kommt, läuft was falsch.

LG
Sil
 
Hallo!

Mein Lieblinsthema!Personalmangel!Jawohl,arbeite auch im Pflegeheim,kenne es zu gut!!!Immer wieder kommt es zum hohen Krankheitsbefall,dann muß ein Team all das tragen können.OK.es geht vorübergehend gut.Schlimmer wird es,wenn es sich über 10 Wochen zieht,eine Station von 29 Bewohnern,davon 70% Pflegestufe 3,in allen drei Schichten von 7 Mitarbeitern versorgt werden soll!!!Wie es geht?Eigentlich gar nicht!!Wir haben alle geschuftet,waren alle k.o.,die WBL modelte den kompletten Dienstplan um,ständiges Einspringen,geteilte Dienste,NO Privatleben!Es war immer nur schuften und schuften!Alles im Akkord!GEFÄHRLICHE PFLEGE!!! Das traurige daran ist,kaum kommen die Kranken wieder,gehen die Leute,die die ganze Zeit geschuftet haben,selber in Krank,weil sie komplett ausgelaugt sind.Das berühmte Burn Out Syndrom macht sich breit!Da sage ich nur:Falsche Personalpolitik!!
Es werden ja nicht mal Leasingkräfte eingestellt,diese sind ja zu teuer!

Ich könnte noch soviel dazu schreiben,aber ich glaube,jeder der im Heim arbeitet,weiß wovon ich spreche.

Sich mit den Bewohnern Beschäftigen und mal in Ruhe unterhalten - kaum möglich,da hört man oft:"keine Zeit...."Hauptsache das Prinzip Satt und Sauber funktioniert!!!
:cry: :cry: :cry:

Gruß
percy
 
.....ich muß sagen,dass wir auf jeden Fall mehr Zeit für die Bewohner haben als die Schwestern im KH für ihre Pat.. Welche Schwester im Krankenhaus kann sich denn schon groß Zeit nehmen um den Patienten das Essen zu reichen,bei dem ganzen Administrationskram. Meistens werden solche Aufgaben an die jeweiligen Schüler abgegeben,die darauf auch meist keine Lust haben,oder?.

.....na ja, also diese Meinung kann ich überhaupt nicht teilen. Wie oft schaffe ich es nicht einem Bewohner die gesamte Breischüssel einzugeben (da dieser sehr viel Zeit zum Essen benötigt), da ich eine halbe Stunde dafür bräuchte, das geht jedenfalls zeitmäßig in meinem Heim nicht.
Klar geben im Krankenhaus mehr die Schüler den pflegebedürftigen Patienten das Essen ein als das examinierte Personal. Die sollen ja auch noch mehr an der Pflege sein und sich für das Examen vorbereiten können.
Und im Pflegeheim mache ich fast genauso viel administrative Dinge, also das Esseneingeben zum Beispiel oder mal die Haare eindrehen etc. das machen bei mir im Heim oft die Pflegehelfer, ist also letztendlich wie im Krankenhaus.
Seitdem ich im Pflegeheim arbeite, habe ich das Gefühl menschenunwürdig zu pflegen, das Gefühl hatte ich im Krankenhaus nicht.......
Ach ja und über meine Schülerin auf meiner Station im Heim kann ich auch nicht gerade Schönes berichten, denn die ist auch nicht gerade "übermotiviert", die ist total die Trantüte.
 
Das kann ich nur bestätigen. Zum Glück kann ich mich nachts nicht beschweren aber würde ich Tagsüber arbeiten dann würde ich durch drehen.
Ein Beispiel auf einer Dementenstation mit 39 Bewohner viel 2 und 3 Pflegestufen arbiten am WE 2 im SD (eine Fach und eine Hilfskraft) und im FD 3 (eine Fach und zwei Hilfskräfte).In der Woche sind es zur Zeit meistens im FD zu viert und im SD zu dritt wenn keiner Krank ist.
Da weiß man doch nicht was man zu erst machen soll. Am WE kommt die Pflege viel zu kurz und an ein Gespräch oder Pause ist gar nicht zu denken.
Kein wunder wenn die Mitarbeiter an Burn-Out leiden odr auch mal krank sind.

LG Birgit
 
Wie oft schaffe ich es nicht einem Bewohner die gesamte Breischüssel einzugeben (da dieser sehr viel Zeit zum Essen benötigt), da ich eine halbe Stunde dafür bräuchte, das geht jedenfalls zeitmäßig in meinem Heim nicht.

Hallo spritzensusi!
Das ist jetzt nicht dein Ernst?
Ich kenne dieses Problem nur zu gut aber egal wie lange es dauert, dem Bewohnern steht das ganze Essen zu.
Ich kann doch nicht, nur weil es zu lange dauert, mittendrin aufhören und der Bewohner hat noch Hunger.....

So wird sich dann ja NIE was ändern!!!!!!
Wenn der Chef nicht sieht, das man länger für einige Bewohner braucht und das sich alles nach hinten verschiebt, so das sich vielleicht noch die Küche beschwert, weil das Geschirr noch nicht in der Küche ist.
Dann kann der Chef auch nicht wissen, wie hektisch es auf Station zugeht.

Wir schneiden uns doch ins eigene Fleisch damit, wenn wir immer nach Zeit arbeiten und wenn diese Zeit um ist einfach aufhören, obwohl wir noch nicht RICHTIG mit dieser Arbeit fertig sind.

Oder sehe ich das falsch?

Ich habe auch so gearbeitet, weil man ja mit dem Strom schwimmen will.
Aber meistens ist das nicht der richtige Weg!

Ich arbeite mit bestem Wissen und Gewissen, wenn ich weiß den Bewohnern geht es gut und sind gut versorgt, dann geht es mir auch gut.
Die Bewohner sichern unseren Arbeitsplatz, sie bezahlen diese Leistung wie Essen/Essenreichen.
Wenn man einem Bewohner nicht vollständig das Essen anreicht, weil die Zeit knapp ist, dann arbeitet man Menschenunwürdig in meinen Augen.


Und wenn das Betten machen mal auf der Strecke bleibt(Beispielsweise), dann ist das auch so. Es gibt so viele unsinnige Sachen, die wir machen, die aber eigentlich auch nach hinten geschoben werden können.
Wie das Betten machen,Waschschalen abspülen/sauber machen, Wäsche verteilen und und und.


Bin fassungslos darüber, das man keine Zeit hat den Bewohnern das Essen komplett anreichen zu können.
Stell Dir doch mal vor, du bist diese Bewohnerin, was denkst du in diesem Moment, wenn die Pflegeperson plötzlich aufhört?

Oder was mich auch interessieren würde, was sagst Du zu dem Bewohner, wenn du keine Zeit mehr hast Ihm das Essen weiter an zureichen? Du gehst doch nicht Wortlos weg....oder?


LG
SIL
 
.....na ja, also diese Meinung kann ich überhaupt nicht teilen. Wie oft schaffe ich es nicht einem Bewohner die gesamte Breischüssel einzugeben (da dieser sehr viel Zeit zum Essen benötigt), da ich eine halbe Stunde dafür bräuchte, das geht jedenfalls zeitmäßig in meinem Heim nicht.
...............
Seitdem ich im Pflegeheim arbeite, habe ich das Gefühl menschenunwürdig zu pflegen, das Gefühl hatte ich im Krankenhaus nicht.......
Ach ja und über meine Schülerin auf meiner Station im Heim kann ich auch nicht gerade Schönes berichten, denn die ist auch nicht gerade "übermotiviert", die ist total die Trantüte.

Heißt das Eure Bewohner bekommen nur dann ausreichend zu essen, wenn die Zeit dafür da ist? Was ist denn in dem Moment wo Du das Essen anreichst wichtiger, als dass der Bewohner ausreichend zu essen bekommt?
Diese Aussage befremdet mich jetzt doch sehr.
Ob nun Krankenhaus oder Pflegeheim, die Personalbesetzung ist überall nicht besonders üppig. (Ich gaube auch, dass Du ein verklärtes Bild aus Deiner Krh.-Zeit hast, oder warst Du dort nur zur Ausbildung?)
Ich kenne aber eine Menge Arbeiten, die ich nach hinten schiebe, oder auch liegen lasse, wenn ich dadurch einem Patienten/Bewohner die Pflege zukommen lassen kann, die er braucht, und die auch ich einmal haben möchte.
Und warum ist die Schülerin auf Eurer Station eine "Trantüte"?
 
Hallo Spritzensusi,

ich fasse es einfach nicht. Deine Art und Weise erinnert mich an jemanden der auch schonmal hier geschrieben hat. Aber das tut nichts zur Sache.

Was bedeutet dir dieser Beruf?
Welches Menschenbild hast du?

Es wäre mir sowas von egal, wenn ich einem Patienten die Nahrung reiche, wielange er dafür braucht. Da müsste erst ein Unfall, eine Kathastrophe geschehen um mich davon abzuhalten einem Menschen nur die Hälfte seiner Nahrung zu geben. Auch könnten mich keine PDL und auch kein Arzt davon abhalten ....denn wenn ich von meiner Arbeit überzeugt bin, kenne ich meine Aufgaben und Prioritäten und dafür stehe ich ein.


Was bildest du Dir eigentlich ein? Einen Menschen, der auf dich angewiesen ist...so zu behandeln?

Was würdest du sagen, wenn du nur die Hälfte des Gehaltes bekämst? Vielleicht verstehst du das besser? Denn Menschlichkeit scheint dir fremd zu sein.

Das ist meine Meinung.

Brady
 
Ich verstehe die z. T. sehr emotionalen Reaktionen auf den Beitrag von Spritzensusi.

Ich will die Angelgenheit mal überspitzt formulieren:
Entweder hab ich Zeit (bzw. nehme sie mir), die Patienten ordentlich zu versorgen, dann leidet aber der administrative Kram (-> keine weitere Diagnostik -> Verweildauer steigt und was nicht dokumentiert ist, gilt als nicht erbracht -> ergo weniger Geld), oder ich mach den administrativen "Schrott", dann stimmt die Kasse und der Laden brummt, aber die Menschen sind schlecht versorgt.

Leider ist das z. T. traurige Realität.

Siehe auch den folgenden Artikel (englisch): Guardian Unlimited | Special reports | Government admits to malnutrition in hospitals

Ich unterstelle jetzt mal, daß Spritzensusi nicht aus bösem Willen oder Faulheit so handelt. Ich sehe es als eher mutigen Schritt solche Zustände offen anzusprechen. Denn nur wenn Öffentlichkeit geschaffen wird, kann sich was ändern.
 
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