Pflege Mitschuld am Personalmangel?

Fürs Erste sollten wir uns darauf konzentrieren, den Kolleginnen und Kollegen das Bleiben im Job schmackhaft zu machen.
Auf meiner Station erodiert gerade das Team wie Sylt nach einer Jahrhundertsturmflut.
Das hat nichts mehr mit Fluktuation zu tun, sondern nur noch mit Flucht...
Kaum eine neue Kollegin bleibt dauerhaft erhalten, spätestens nach 2 Jahren sind die Hälfte der neu eingearbeiteten wieder weg und bei den verbleibenden fehlt nur noch die zündende Idee für einen Berufswechsel. Und jetzt beginnen auch die Alteingesessenen sich umzuorientieren und flüchten in scheinbar weniger stressige Bereiche (Funktionsdienste, Verwaltung, zur Not Leasing mit wenigstens freier Dienstplangestaltung,...).

Ratlos.
spflegerle
 
Fürs Erste sollten wir uns darauf konzentrieren, den Kolleginnen und Kollegen das Bleiben im Job schmackhaft zu machen.
Auf meiner Station erodiert gerade das Team wie Sylt nach einer Jahrhundertsturmflut.
Das hat nichts mehr mit Fluktuation zu tun, sondern nur noch mit Flucht...
Kaum eine neue Kollegin bleibt dauerhaft erhalten, spätestens nach 2 Jahren sind die Hälfte der neu eingearbeiteten wieder weg und bei den verbleibenden fehlt nur noch die zündende Idee für einen Berufswechsel. Und jetzt beginnen auch die Alteingesessenen sich umzuorientieren und flüchten in scheinbar weniger stressige Bereiche (Funktionsdienste, Verwaltung, zur Not Leasing mit wenigstens freier Dienstplangestaltung,...).

Ratlos.
spflegerle

Bin ich komplett deiner Meinung und von nichts anderem rede ich die ganze Zeit!


Von nichts anderm rede ich.
Das Problem ist ja auch. Wenn wir alle sagen:" Geht nicht in diesen Job!" Dann geht keiner mehr in diesen Job. Und dann?

Ich glaub das braucht man heutzutage garnicht mehr zu sagen das ist schon offensichtlich genug. Selbst die Regierung sagt ja arme, arme Pflege----aber etwas tun diese Umstände zu verbessern vermag sie auch nicht, würde auch viel zu viel Geld kosten. Ich renne immer gegen eine Wand wenn ich irgendwie etwas versuche zu verändern/verbessern. Und ganz ehrlich......da spare ich mir inzwischen lieber meine Energien für etwas wo ich sehe das es auch Wirkung zeigt. Zum Glück bin ich single und ungebunden (vielleicht auch auf Grund der sozialen Situation die sich drastisch verschlimmert hat) als das ich mich mit vollen Einsatz immer wieder gegen die Wand schleuder. Aber zum Glück scheint ja genügend Nachwuchs da zu sein der noch genügend Einsatz zeigt.

Seh ich genauso.
Kritik ist gut und richtig; wir müssen auch sagen dürfen, was in unserem Job alles schlecht läuft.
Aber pauschal alles als schlecht hinstellen? Nö!
Lieber versuchen, an den derzeitigen Verhältnissen was zu ändern!
Der Job ist schön aber die schlechten Rahmenbedingungen erlauben mir es nicht meinen Job gut und gewissenhaft umzusetzen. Oftmals denke ich wenn ich vom Dienst komme, wieviel von dem was ich heute gemacht habe hat überhaupt noch etwas mit Pflege zu tun. Und immer wieder gegen die selbe Wand zu laufen und nichts zu erreichen zerrt irgendwann sehr an den Kräften, da kann man dann leider auch manchesmal nichts mehr positives am Job finden. Aber ja ich bin grundsätzlich auch deiner Meinung. Aber vielleicht bedarf es ja dann tatsächlich mal eines komplett Zusammenbruchs (weit bis dahin ist es ja nicht mehr).

 
Ich kann vieles von dem, was hier geschrieben wurde, nur bestätigen....
Ich bin vor 2 Jahren aus dem KH geflüchtet, weil eben die Arbeitsbedingungen dermaßen schlecht waren, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe:
- Der Dienstplan wurde erst 3 Tage vor Monatsbeginn offiziell ausgehangen
- 3 Schichten innerhalb einer Woche waren keine Seltenheit
- 5 - 6 Wochenenden am Stück .... fast normal , mal nur ein Samstag, dann nur der Sonntag oder mal ND von Sa
auf So .... das WE war trotzdem im Eimer....
- Dienstwünsche wurden meist berücksichtigt, aber eben unter Vorbehalt....
- Dienste im laufenden Plan umgeändert .... oft ohne Rücksprache .... ging eben nicht anders....
- zusätzliches Einspringen wegen Krankheit von Kollegen
- Verschlechterung des Arbeitsklimas durch Überlastung jedes Einzelnen
- sinkende Empathie untereinander
- hohe Fluktuation von Neuen, die unter den Bedingungen nicht arbeiten wollen...
- durch ständiges Anlernen von Neuen, die dann wieder gehen, zunehmender "Energieverlust" des Teams
- ständiger Personalmangel, zu hohe Patientenzahlen
- Pflegedienstleitungen, die die Situation verkennen
........

Dass das größtenteils nicht rechtmäßig ist, wusste jede von uns.... die MAV war allerdings "dicke" mit der SL und der PDL, versprach dem Fußvolk, sich zu kümmern... passiert ist nie etwas.... "Verluste" wurden schulterzuckend hingenommen

Ich bin gegangen als meine Gesundheit streikte, nach 17 Jahren Betriebszugehörigkeit ....

Ich bin dann in eine Praxis gegangen... hatte nach 1 Jahr doch wieder "Sehnsucht" nach dem KH, habe mich in einem anderen Haus beworben.... wäre genommen worden.... fand aber beim Vorstellungsgespräch wieder ähnlich bescheidene Bedingungen vor....
-wollte TZ arbeiten, sollte aber mindestens 3 Monate VZ (über Weihnachten - ja nee, is klar....:confused:) arbeiten, da ich ja sicher nicht wie eine Schülerin behandelt werden wolle, da ich ja keine Ahnung hätte:kloppen: ???? (gleiches Fachgebiet wie im alten Haus!!!)
- Parkplatz ... nee gibt es keine für Angestellte, da müsse ich mit dem Bus kommen oder 15 Minuten zur Tiefgarage am nahen Discounter laufen (nachts und nach dem SD in einer Tiefgarage ? nein danke)
- Dienste zum Teil alleine....

Nein danke, habe dann freundlich abgelehnt.... seitdem ist das Thema KH für mich Geschichte.... ich vermisse meinen Beruf zeitweise immer noch, die Abstände werden aber größer....
unter diesen Bedingungen möchte ich nicht mehr arbeiten müssen....und ich kann auch keinem guten Gewissens raten, den Beruf zu lernen. Es ist ein toller Beruf, aber die Bedingungen sind unterirdisch und nicht mehr zeitgemäß.... die PDLs haben es nur noch nicht begriffen!
 
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Nein danke, habe dann freundlich abgelehnt.... seitdem ist das Thema KH für mich Geschichte.... ich vermisse meinen Beruf zeitweise immer noch, die Abstände werden aber größer....
unter diesen Bedingungen möchte ich nicht mehr arbeiten müssen....und ich kann auch keinem guten Gewissens raten, den Beruf zu lernen. Es ist ein toller Beruf, aber die Bedingungen sind unterirdisch und nicht mehr zeitgemäß.... die PDLs haben es nur noch nicht begriffen!

Ich kenne viele PDLs. Wenn sie es überhaupt mal schaffen sich ein Bild vom Stationsalltag zu machen dann doch immer haargenau in dem Moment wenn man tatsächlich vielleicht mal 3 Minuten Zeit hat, alles entspannt aussieht und nichts von dem wie es aber normal abläuft erahnen lässt. Ich weiß nicht wie sie es immer schaffen immer genau diese drei Minuten abzupassen.
Wobei manches mal denke ich mir schon, wissen sie schon warum sie nicht früher oder später kommen....denn dann würden sie die Wahrheit sehen und unter Umständen mitarbeiten müssen.:aetsch:
Ich habe auch schon eine PDL gehabt die als Vertretung fungierte, keiner kannte sie (es waren allerdings auch einschließlich mir nur neue Mitarbeiter im Dienst), hat sich nicht vorgestellt und keiner wusste was diejenige überhaupt auf Station wollte. Ich dachte sie wäre eine Angehörige und habe gefragt zu wem sie wolle, bis sie meinte sie wäre die PDL und sie wolle nur mal fragen obs was besondres gäbe.
 
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Klagen aus der Luxussuite.

Bei uns wird der "Dienstplan" für den Monat erst zum nächsten Ersten abgeheftet.
Wozu sollte ihn man vorher schreiben, drucken oder gar verteilen oder aushängen?
 
Ich habe mal unserer PDL gesagt, die Zeit, die ich vertelefoniere fehlt mir vorne und hinten in der Pflege, kam auch so in die Gefährdungsanzeige... Und zum Einspringen zwinge ich sicher niemanden. Wozu auch? Selbst wenn ich sage du musst kommen weiß ich genau, das muss der Andere nicht und das weiß der andere Kollege auch das er nicht muss.
Auch ich habe freie Tage, die ich gerne für mich nutzen will. Bei uns gibt es eine Karte, da kann man sich für die Tage, wo man einspringt für 20 € einen Gutschein ausdrucken lassen, die habe ich bis heute nicht abgeholt und werde das auch nicht, denn ich habe micht vor einzuspringen und bin das wirklich nur 2 mal in drei Jahren.
Vor der letzen Wahl hat Verdi aufgerufen, einen Serienbrief an die Abgeordneten der großen Parteien zu senden. Wer hat geantwortet? Nur die Abgeordnete der Linken! Das sagt ja wohl alles, oder!?
Nach der Wahl habe ich die Kandidaten noch mal angeschrieben, die nichts geantwortet haben, Antwort? Keine!
Politiker die für ihre Job nicht wenig kassieren sollten sich mal schön zurücknehmen und nicht auf Leuten rumhacken, die Dienst am Menschen machen und damit meine ich auch die vielen Ehrenamtlichen, die sich zum Beispiel für die Tafeln engagieren.
 
Hallo
Ich habe festgeltellt, daß auf Stationen wo die Leitungen unfähig waren eine hohe Fluktuation herrscht. Ich habe das GLück einer kompetenten Leitung, der Dienstplan wird rechtzeitig ausgehängt,Änderungen ohne Absprache finden nicht statt,der Wunschplan wird nach Möglichkeit 1:1 umgesetzt, es gibt einen Muttidienst usw. usw. Die Nachbarstation, selbes Fachgebiet-gleiche Bettenzahl, hat innerhalb der letzten 3 Jahre ihr Team fast völlig ausgetauscht. Wünsche-gibt es nicht, ständig Schaukeldienste,Dienstplan wird erst am Ende des Monats für den Folgemonat ausgehängt, Dienständerungen ohne Absprache(du musst halt jeden Tag auf den Plan schauen),Arbeitsabläufe-jeder macht was und wie er will,Leitung spielt Mitarbeiter gegeneinander aus usw usw. Unsere Station hat ihre Leitung auch nicht geschenkt bekommen, wir hatten eine inkompetente Leitung. Ein paar mutige sind aufgestanden und haben rebelliert, alles rechtlich einwandfrei. Haben ihre Rechte und Pflichten mit den anderen Teammitgliedern komuniziert, darauf bestanden daß gesetzliche Vorgaben bei ihnen eingehalten wurden. So nach und nach zog dann der Rest des Teams mit, da sie sahen, es funktioniert. Die alte Leitung bekam Bewährung auf einer anderen Station, wir eine aus dem Team,und von da an hat es funktioniert. Ratet mal wo die alte Leitung ihre Bewährung bekommen hat.
Alesig
 
Vor der letzen Wahl hat Verdi aufgerufen, einen Serienbrief an die Abgeordneten der großen Parteien zu senden. Wer hat geantwortet? Nur die Abgeordnete der Linken! Das sagt ja wohl alles, oder!?
Also ich hatte mal eine Abgeordnete der Grünen angemailt und sie hat mir geantwortet, immerhin...
 

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