Pflege Mitschuld am Personalmangel?

Hallo Onkel Etsch,
ich würde den Beruf wieder erlernen und auch ausüben, wie nun schon seit über 40 Jahren.
Auch früher war nicht alles Gold, was glänzt.
Ich bin gewerkschaftlich organisiert, Mitglied im Berufsverband , Mitglied unserer Personalvertretung und setze ganz klare Grenzen.
Ja die Mitgliedschaft kostet Geld ,aber es lohnt sich, Grenzen setzen ist mühsam und man braucht einen langen Atem---hat sich aber rentiert--man weis , mein Frühstück ist mir heilig( und nötig ,weil mir sonst die Energie ausgeht)
Teilnahme an den innerbetrieblichen Fortbildungen ( die kostenlos sind ) erhalten den Wissensstand
einige Weiterbildungen habe ich selbst bezahlt und im Urlaub absolviert--gibt einem eine enorme innere Sicherheit, vieles ist möglich man muss nur aktiv werden.

Grüsse sowas
( ich arbeite Vollzeit )
 
Ich würde ihn heute nicht noch einmal lernen.
 
Einen ganz erheblicher Faktor wurde noch nicht so sehr angesprochen: Der klassische Schichtdienst! Ist für mich einer der Faktoren überhaupt. Diese ständige Wechselschicht schlaucht! Das will und das kann auch nicht jeder.
Da sprichst Du etwas auch für mich sehr wesentliches an! Ja, die Wechselschicht ist eine hohe Belastung, insbesondere wenn es kunterbunt durcheinander geht, am besten Früh- und Spätdienst wild durcheinander (war, als ich gelernt hab, auch mal anders!). Und insbesondere die Nachtschicht ist für mich einfach nicht mehr machbar.
Daher hab ich für mich eine gute Alternative gefunden:
Die ambulante Intensivpflege. Hier gibt´s überhaupt nur 2 Schichten à 12 Stunden, Tag- und Nachtschicht.
Und ich bin von Anfang an mit der Voraussetzung eingestiegen, keinen Nachtdienst mehr machen zu müssen (hab ich mir im Arbeitsvertrag festhalten lassen). Ab und zu hab ich natürlich auch Wochenenden und Feiertage Dienst, aber damit kann ich gut leben.
 
Wenn nur 10% der Schüler wirklich in der Pflege arbeiten, zeigt das doch, dass etwas fundamental schief läuft. Und das war auch vor Alexander Jorde bekannt. Der wird jetzt als „Gesicht der Pflege“ vermarktet und nach der Regierungsbildung ist der vergessen. Ich schätze ihn sehr, aber er kann die Pflegelobby auch nicht immens vergrößern
Ich denke, die Pflegelobby - also die Institutionen, die für uns sprechen - vergrößern können wir im Prinzip nur selbst; und zwar indem wir uns organisieren, Berufsverbänden und/oder Gewerkschaften beitreten; oder wo es sowas gibt, einen Betriebsrat unterstützen.
Hier hat hyperion87 kürzlich eine Aussage von Herrn Brüderle (bpa) zitiert:
#39
"Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vertritt ja nur wenige Prozent der Beschäftigten in der Pflegebranche."
Und damit hat er absolut recht!! Und genauso ist es, wenn sich der DBfK für uns Pflegekräfte einsetzt - da kommt ebenfalls sehr schnell der Konter "ihr vertretet ja nur wenige Prozent der Pflegekräfte!".
Aber dagegen können WIR selber etwas tun... :wink:
 
Zuletzt bearbeitet:
eigentlich können nur wir selbst unsere Interessen vertreten---aber dafür muss man sich halt auch bewegen und zumindest in die Gewerkschaft oder Berufsverband eintreten.
Nur mit einem hohen Organisationsgrad und der Bereitschaft sich gelegentlich zu engangieren können wir für uns etwas erreichen
 
ich würde momentan meinen beruf auch nicht wieder erlernen, obwohl er mir immens freude bereutet... aber: die zustände und Rahmenbedingungen sind mir zunehmend zuwider.

meinem sohnemann kann ich auch nur abraten in die pflege zu gehen, aber ich würde es ihm nicht verbieten. die Entscheidung darf er selber fällen.
 
Ich bin eine von den Abtrünnigen....
Manchmal überkommt mich auch ein "schlechtes Gewissen", dass ich den Beruf erlernt habe, aber nicht mehr in ihm arbeite.
Ich habe von 19987 bis 1990 die Ausbildung gemacht und selbst in der Zeit war schon von Pflegenotstand die Rede.... da hat aber noch keiner geahnt, wie sich der Pflegenotstand heute darstellt.
Die Pflege lebt schon seeehr lange von dem Helfersyndrom der Pflegenden. Eben mal noch dies oder das machen, obwohl man schon Feierabend hat; mal noch einen Tag zusätzlich arbeiten, weil ja sonst keiner da ist; noch ein Wochenende mehr, naja, man hat ja sowieso nix vor;.....
Die Obrigkeiten haben genau dieses bewusst ausgenutzt und sich auf der Hilfsbereitschaft der Pflegenden ausgeruht.... ist ja auch praktisch....
Die Pflege hat sich immer nur für andere eingesetzt, nie für die eigenen Interessen.... einige Rebellen haben mal gewagt, den Mund aufzumachen, standen aber meist allein da...

Ja und jetzt haben wir den Salat... viele sind in anderen Bereichen tätig, Azubis ergreifen auch schnell die Flucht, und die Politik sieht zwar das Problem, handelt aber nicht raumgreifend..... alles nur Tropfen auf den heißen Stein...

Und ganz ehrlich ... ich möchte auch nicht mehr in der Pflege arbeiten...dieser ständige Eingriff in mein Privatleben, nicht planbare Freizeit, ständige Wechsel zwischen drei Schichten (oft innerhalb einer Woche), Pflege am Limit, nicht wirklich zufriedenstellend weder für mich noch für die Menschen, die uns ausgeliefert sind....
Zeitnot, Hektik, Stress... nein danke!

Ob sich was ändert ? ... Ich glaube nicht. Der Schuh ist nicht neu, die Lösung zu teuer... und unsere jetzigen Politiker haben alle (!) nicht genug Rückgrat, um wirklich etwas zu bewegen.
 
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Ich habe den Artikel nicht gelesen aber sehe durchaus ein, dass wir Pfleger durchaus selber schuld sind. Nicht weil man über den Beruf schlecht redet, naja was soll man auch tolles Berichten??? Am Ende lassen wir uns auch alles gefallen, wenn ich Chef wäre, würde ich mich auch freuen so tolle Mitarbeiter zu habe die auf sich selber kaum achten.

Kommen wir mal zu der Professionalität: Sauber ich habe mal Anatomie gelernt, mir wurde beigebracht Zusammenhänge zu erkennen, Fachbegriffe gab es Gratis dazu.... so weit so gut.... jetzt mal der Alltag in der Pflege aus Sicht der Fachkraft(Altenheim): Morgens; Dienst beginnt; Übergabe Fr. Xx Bett bezogen Hr. Geduscht, Fr. Yy laut gelacht über ein Witz(Super interessante Infos); Medischrank auf Tropfen stellen (Hilfskraft trinkt Kaffee, mal abgesehen das Tropfen zählen echt schwer ist), PFK 7 Pflegen (Grundpflege), Hilfskraft 7 Pflegen (Grundpflege). Während die PFK nebenbei noch Medikation verteilt, Wunden Versorgt, Ärzt anruft BZ ermittelt und Insulin Spritzt, Dokumentiert, Pflegt die PK weiter und beschwert sich erst mal das die PFK so langsam ist. Gibt es ein Problem einfach den Arzt anrufen da dieser Entscheiden muss (Wieso lerne ich irgendwas in der Schule, mein Wissen ist eh uninteressant), bei der Dokumentation bitte alles ohne Fachausdrücke schreiben damit es alle verstehen und in der Übergabe auch. Irgendwann ist ein Großteil einfach weg weil man dieses nicht benutzt. Man könnte das ganze im Grunde so abkürzen.

Tropfen stelle - Grundpflege+Wunden - Medikamente - Essen - WC Gang - Medikamente - Essen - WC Gang - Betten.

Jeden Tag, kaum Zeit mal Professionell zu werden.
 
Das was Asmo84 darstellt beschreibt die fortschreitende Deprofessionalisierung des Berufes am Beispiel einer Einrichtung die denke ich stellvertretend für viele gilt.

Und genau das ist der Knackpunkt wenn es um die Kommunikation der Pflegenden nach außen hin geht. Pflegende stellen ihre Fachkompetenz, Expertise und Professionalität in den Hintergrund und stellen dabei die (durchaus auch wichtigen) sozialen Attribute wie: Empathie, Mitgefühl und generell total lieb sein, in den Vordergrund.
Daher hört man doch auch immer wieder gerne:" Ach, eine Pflegekraft muss nicht unbedingt sooooooo viel wissen. Sie muss einfach für einen da sein, einen trösten und generell gut "tüddeln" können."

Und was entgegnen Pflegende? Meistens nicht viel! Ich weiß nicht mehr wer es geschrieben hat, aber hier wurde ja schonmal geäußert, dass wenn man die Pflegekräfte nach ihren Tätigkeiten fragt, wohl doch häufiger kommt:" Waschen, Hintern abwischen, Pflaster kleben!"

Also, da sehe ich wie schon erwähnt die Pflegekräfte in der Schuld. Aber das meint der Hr. Rüddel auf keinen Fall ! :D
 
Das mit der DeProffessionalisierung stelle ich auch fest. Habe das Gefühl das es ausreicht wenn der Patient satt,sauber und am Leben ist. Wichtig ist, daß das Essen schmeckt,der Fernseher und das Telefon funktioniert und die Schwester lieb ist. Es werden Mitarbeiter für die Pflege eingestellt, die völlig berufsfremd sind,hauptsache sie haben einen erweiterten Reanimationskurs, dann reicht das schon. Ich muss in den Übergaben die Fremdwörter vermeiden, weil die Hälfte die vor mir sitzt sonst gar nicht versteht was ich sage. Die Assistenzärzte wechseln wie wild, deren Einarbeitung ist grottig, genauso wie ihr Anordnungsverhalten. Bist du erfahren und hast Ahnung darfst du da auch noch Schadenbegrenzung machen. Prozessoptimierung für die Pflege???? Bloß nichts neues Anfangen, denn was 30 Jahre funktioniert hat geht heute auch noch. Weiterbildung, wofür denn, bloß für das Hinternabwischen braucht es das auch nicht. Deshalb laufen genügend Krankenschwestern rum die seit ihrem Examen vor 30 Jahren nichts dazugelernt haben, außer den Pflichtfortbildungen wie Händehygiene,Brandschutz,Gefahrenstoffe etc. Interessiert das irgendjemanden, NEIN. Ich habe dreiviertel meiner Arbeitszeit hinter mich gebracht und freue mich auf die Rente. Nicht weil mir mein Beruf keine Freude macht, sondern weil ich es leid bin immer wieder zu versuchen etwas zu verbessern und meine erste Hürde meine Kollegen sind.
Alesig
 
Es werden Mitarbeiter für die Pflege eingestellt, die völlig berufsfremd sind,hauptsache sie haben einen erweiterten Reanimationskurs, dann reicht das schon.
:o Ähm... sprichst Du jetzt von der Klinik??
 
Zurück zur Frage von Onkel Etsch:
Ich habe ein gutes Handwerk gelernt, diesem den Rücken gekehrt und bin dann Krankenpfleger geworden. Ich habe dies nie bereut und würde diesen Schritt auch heute wieder gehen.
Da ich aber im OP arbeite bin ich (zumindest bei meiner derzeitigen Arbeitsstelle) in meinem Beruf recht glücklich.
Bin aber von den Problemen meiner Kollegen "am Bett" nicht direkt betroffen. Ich wollte aber auch schon direkt nach der Ausbildung in einen Funktionsbereich, was vor 20 Jahren noch recht schwierig war. Überhaupt eine Stelle heimatnah zu bekommen war schon ein Glücksfall.

LG Einer
 
Ansonsten sehe ich das Problem der Pflege auch darin, dass wir es immer noch nicht gelernt haben:
1. Miteinander statt gegeneinander zu arbeiten
2. Uns zu organisieren (Gewerkschaft, Pflegeverbände, Kammern)
3. Auch mal "NEIN" zu sagen !!!
Wenn die AG nicht seit Jahrzehnten uns dazu "erzogen" hätten, immer erreichbar zu sein und auch damit planen müssten, dass bei Personalausfall nicht automatisch jemand aus dem FREI kommt, hätten wir einige unserer heutigen Probleme vielleicht nicht.
 
Martin H. Ja ich spreche von einer Klinik. Was "einer" geschrieben hat, kann ich nur bestätigen. Meine Meinung-Das größte Problem der Pflege ist die Pflege selber. Habe zu oft erlebt, daß -endlich- mal eine Gefährdungsanzeige geschrieben wurde, und dann berichtet die Pflege auch noch Stolz, daß sie für den Arzt das Blut abgenommen hätte, weil der so viel zu tun hat. Bei uns ist Blutentnahme reine Arztsache. Da wird ohne Pause durchgearbeitet, weil man nie Zeit gefunden hat sich gemeinsam hinzusezten. Wenn dann eine von der Pflege sich für ihre Pause von Station verabschiedet, da man dort nie ungestört Pause machen kann, wird ihr unkollegialitität vorgeworfen. Weil-zusammen Pause ist doch viel gemütlicher. Wer NEIN sagt zu pflegefremden Tätigkeiten, weil dazu die Zeit einfach nicht reicht, und sich weigert sich in die Opferlammrolle zu fügen der ist dann die böse Schwester. Viele der "guten" Schwestern halten ihre linke Wange hin, nachdem man sie auf die rechte geschlagen hat und bedanken sich dann auch noch dafür, daß der andere nicht so fest zu geschlagen hat. Hinterher dann lauthals jammern, weil man nicht respektiert wird, jetzt schon den 20. Tag arbeitet -weil man eingesprungen ist, weil man länger geblieben ist usw usw usw. Weist man dann darauf hin daß man ja auch hätte NEIN sagen könne kommt- Ja Aber..........Ich bin grad maximal frustriert und der Meinung, daß Pflege genau das bekommt was es verdient. Solange die Mehrheit ihren Hintern nicht aus dem Jammertal zieht und zu allem ja und amen sagt, hat doch niemand einen Grund was zu ändern.
Alesig
 
Martin H. Ja ich spreche von einer Klinik.
Wahnsinn!! :eek1: Also wirklich Berufsfremde, die man dann auf Station sich austoben läßt? Das hab noch nicht mal ich mitgekriegt, und ich hab in der Klinik wirklich VIEL mitgekriegt.
Offenbar hat es sich in den knapp 5 Jahren, die ich aus der Klinik raus bin, NOCH mehr verschlechtert! :-(
Ich bin grad maximal frustriert und der Meinung, daß Pflege genau das bekommt was es verdient. Solange die Mehrheit ihren Hintern nicht aus dem Jammertal zieht und zu allem ja und amen sagt, hat doch niemand einen Grund was zu ändern.
Alesig
Hm... ich weiß nicht. Ja, stimmt schon vieles, was Du sagst.
Andererseits wurde so ein Verhalten der Pflegekräfte auch jahrzehntelang gefördert und anderes Verhalten sanktioniert, so daß die Pflegekräfte eindeutig in eine ganz bestimmte Richtung sozialisiert wurden.
Irgendwie bedingt sich das gegenseitig, ohne daß man sagen könnte, was zuerst da war: Pflegekräfte, die sich so dämlich verhalten, oder die Gesellschaft, die sie in eine bestimmte Rolle reinpresst.
 
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es fing/fängt wohl damit an, dass zumindest zu meiner Anfangszeit vor 42 Jahren, dieser schon familiär so sozialisierter Typus in die Pflege ging/geht.
 
Pflegekräfte müssen wie es scheint einfach "umerzogen" werden. Dies beginnt in der Ausbildung und endet auf Station. Da müssen Leute wie alesig etc. dann leider die Pioniere spielen und einfach Nein sagen. Ob dies nun unkollegial ist oder nicht.

Also ich sags mal so. Die Leute, die mir mal vorgeworfen haben, ich hätte nur "leichte Aufgaben" zu tun, dass ich für waschen, füttern und Hinternabwischen doch keine 3 Jährige Ausbildung benötige und warum ich überhaupt studieren, haben dies exakt(!) einmal gemacht. Keine sorge, ich habe niemanden :boxen:. Nachdem ich dann aber mal in einem 10 Minuten monolog von meinen tätigkeiten, Anforderungen, Verantwortungen in einer für sie verständlichen Sprache und mit Beispielen, die auch diese verstehen konnten da diese greifbar waren, berichtete. Traute sich dies keiner mehr.

Wenn man über seinen Beruf wertschätzend, kompetent und vor allem realistisch erzählt, ändern sich sichtweisen durchaus schneller als gedacht. Aber solange gesagt wird:" Also ich wische hier nur hintern ab, fütter und mache alle schön sauber..." Nun ja....
 
es fing/fängt wohl damit an, dass zumindest zu meiner Anfangszeit vor 42 Jahren, dieser schon familiär so sozialisierter Typus in die Pflege ging/geht.
Es wurde durch die Aussagen und Forderungen bzgl. Umsetzung bestimmter Merkmale des Qualifikationsgrades der Pflegekräfte im Rahmen der Einführung der Pflegeversicherung in den 90ern nicht besser.

Ich sag nur:" Mütter mit Kindern haben genug Erfahrung und Fertigkeiten um Pflegen zu können. "
 
Ich werfe jetzt mal recht provokant das Thema ein das evt auch der Patient ein wenig "mitschuld" hat. Ich weiß das ist sehr, sehr provokant, aber nachdem ich nun seit knapp zwei Jahren eher im Bereich der Geundheitspflege als der Krankenpflege (aber heutzutage schimpfen wir uns ja beides-also gehört für mich dieses Thema auch dazu!!!) zu tun habe, habe ich gemerkt das der Patient immer fordernder ist-auf Professionalität steht und aber am Liebsten nichts selbst dafür tun möchte bzw nicht die Verantwortung dafür übernehmen möchte. Das würde ja dann auch wieder heißen selbst daran zu arbeiten Entscheidungen für sich und sein Leben zu übernehmen, doch dafür gibt es heutzutage noch keine App die das für einen erledigt. Die Ausbildungen und der Beruf ist immer mehr darauf ausgerichtet Anleitungen zu geben sich bzw seine Angehörige selbst zu pflegen. Wenn es aber kaum bis keine Angehörige gibt wird das schonmal schwierig und wenn die Resource nicht da ist das der Patient in diese Richtung kommt, selbst wieder Verantwortung übernehmen zu können, wird das ebenfalls schwierig. Gerade wir in der Kinderkrankenpflege erleben momentan einen großen Rückschritt. Momentan habe ich das Gefühl wir sind wieder an dem Punkt angeleangt wo wir vor zwanzig Jahren schon waren. Dann kommt demnächst die generalisierte Ausbildung was die Deprofessionalität zunächst auch erstmal fördert. Wieso gibt man dem Beruf nicht erstmal bessere Rahmenbedingungen, evt auch besseres Gehalt um ihn attraktiver zu machen? Erst dann lohnt sich auch eine Überlegung die generalisierte Ausbildung zu starten, denn erst dann gibt es auch genügend motiviertes Personal die gerne sich das zusätzliche Wissen aneignen, was man in jeder einzelnen Sparte braucht.
 
Ja, dass die Patienten nichts für ihre Gesundheit tun wollen stimmt wohl. Sie warten immer noch auf eine Wunderpille, die dann sagt:" Zack, da sind sie wieder Gesund. Kein Diabetes mehr" :D

Das die Generalistik zur Deprofessionalisierung führt sehe ich nicht so. Ganz im Gegenteil. Es war schon immer Quatsch, dass wir 3 Berufe hatten. Die Pflege schließt Menschen aller Altersgruppen mit ein. Besonders im Bereich Altenpflege und Krankenpflege gibt es doch kaum noch unterschiede. Die Menschen werden Älter, Kränker und werden nun einmal Multimorbide in die Pflegeeinrichtungen entlassen. In Pflegeeinrichtungen haben wir doch auch schon beatmete Pat. oder Menschen, die unter anderem Palliativ betreut werden mit dem gesamten Therapie regime.

Bei Kindern sehe ich das ähnlich. Jetzt einmal davon abgesehen, dass das Curriculum sich in vielen Bereichen bei der Krankenpflege und der Kinderkrankenpflege durchaus überschneiden, fand ich es schon immer befremdlich warum ich nach einer "Grundlegenden" Ausbildung überhaupt schon in einem Bereich spezialisiert sein sollte. Vielmehr bietet die Pflegeausbildung die Möglichkeit sich Grundlegend, in der Pflege aller Altersgruppen ausbilden zu lassen und die Spezialisierung sollte nach der Ausbildung z.B. in Form einer Weiterbildung erfolgen. Ich bin nicht der Meinung, dass es keine Spezialisten mehr benötigt, ganz im Gegenteil. Aber warum sollte sich ein Mensch im alter von 18 Jahren direkt für eine Richtung entscheiden?
Soll ich doch erst einmal die Pflege des Menschen in all seinen Lebensphasen kennenlernen und mich dann entscheiden wo ich hin möchte. Oder anders gesagt. Wir machen es einfach so wie all die anderen Länder zu denen wir immer rüber schauen, weil es bei denen besser ist und versuchen nicht immer einen Sonderweg für alles zu finden.
 

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