News Springer Pflege Kongress: Personalmangel in der Pflege gefährdet Patienten

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Die Gesundheitspolitik der künftigen Regierung wird einen Schwerpunkt bei Pflege setzen müssen. Davon zeigten sich Fachleute im Vorfeld des Kongress Pflege überzeugt.

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Die Sondierungsverhandlungen zur GroKo haben nicht wirklich viel Neues gebracht. 8000 neue Stellen für ca. 13500 Pflegeheime in Deutschland, das ist wohl kaum der Tropfen auf den heißen Stein...
Einzig folgende Passage gibt Anlass zur Hoffnung:
Den Auftrag an Kassen und Krankenhäuser, Personaluntergrenzen für pflegeintensi-
ve Bereiche festzulegen, werden wir dergestalt erweitern, dass in Krankenhäusern
derartige Untergrenzen für alle bettenführenden Abteilungen eingeführt werden.
Was dann allerdings die Personaluntergrenzen angeht, sollte man sich nicht allzuviel Hoffnung machen, dass diese ihren Namen wirklich verdient haben. Die im obigen Artikel genannte Befürchtung, es könnten die Untergrenzen zu Obergrenzen werden, muß man wohl sehr ernst nehmen. Nach Festlegung der Grenzen wird meiner Meinung nach auf keinen Fall irgendein Haus Personal über dieser Grenze beschäftigen. Geld muß schliesslich immer noch gespart werden...
Und wenn diese Grenzen nun zu tief festgelegt werden, bzw. zu viele Ausnahmetatbestände oder Statistiktricks zulassen, dann werden die Personaluntergrenzen schnell zum Bumerang für die Pflege und die schlechten Umstände für viele Jahre zementiert werden.

Gruß spflegerle
 
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Reaktionen: Martin H.
Die Untergrenze wird wohl bei 1 Examisnierten Kraft liegen :rolleyes: :freakjoint: :cheerlead:
 
Die Sondierungsverhandlungen zur GroKo haben nicht wirklich viel Neues gebracht.
Wenn ich mir diesen Dreck durchlese, könnt ich schon wieder kotzen: :angryfire:
"Wir wollen 8 000 neue Fachkraftstellen im Zusammenhang mit der medizinischen
Behandlungspflege in Pflegeeinrichtungen schaffen."
"Wir wollen das Schulgeld für die Ausbildung in den Heilberufen abschaffen, so wie es
in den Pflegeberufen bereits beschlossen wurde."
 
Ich weiß, das wollt ihr nicht hören, aber die Untergrenzen, die teilweise propagiert werden, können sich doch nur die wenigstens Häuser leisten.
Das hat mit sparen nichts zu tun!

Wenn ich auf den Stationen im Spät - und Nachtdienst jetzt 3 und 1 Examinierte habe (nicht unüblich), und bspw. überall auf 6 hoch soll, sind das allein ~15 Stellen pro Station. Also 750.000 Euro. Für ein kleines Haus, sagen wir, 4 Stationen 3 Millionen. PRO JAHR!
Die haben kleine Häuser doch gar nicht. Die meisten liegen um die schwarze Null, viele darunter...
Ganz abgesehen davon, dass die Stellen nicht besetzt werden können.

So etwas wäre der direkte Todesstoß. Ob durch Personalkosten oder Sanktionen.
 
Und wie finanzieren das die anderen Länder? Wir sind so ziemlich Schlußlicht bei Industrieländern!
" Vergleicht man die Anzahl von Pflegekräften pro Belegungstag mit anderen OECD-Ländern, landet Deutschland auf dem letzten Platz. Trotzdem wurde Pflegepersonal abgebaut: 2015 gab es 3,4 Prozent weniger Pflege-Personal als im Jahr 2000."
csm_1708112159SG_PP_Pflegekraefte-Belegungsstage_Abb2_1e5bdbed0c_24c464c8d0.jpg

Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de...rojektnachrichten/pflegepersonal-in-kliniken/
Siehe auch
Zu wenig Pflegepersonal: Eine Krankenschwester für 13 Patienten - Politik - Tagesspiegel
"Während sich hierzulande im Schnitt eine Pflegekraft um 13 Patienten zu kümmern hat, beträgt das Verhältnis in der Schweiz und in Schweden etwa eins zu acht. In den Niederlanden ist es eins zu sieben. Und in den USA kommen auf eine Krankenschwester sogar nur 5,3 Patienten."
Sehr ausführlich:
https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf
 
Pro Pflegekraft oder pro Exam. Pflegekraft/Studierte ?
Die Pflegekräfte außerhalb Deutschlands haben ja auch ein Standesbewußtsein, sind Selbstbewußt und setzten ihre Forderungen durch. Die Wissen um ihre Profession und gesellschaftliche Wichtigkeit. Da steht dann auch die Bevölkerung dahinter - die Politik wird dadurch gezwungen entsprechend zu reagieren.
Hier: weiter so bis zum völligen Kollaps und dann werden sicherlich die schulischen Anforderungen gesenkt werden
 
Pro Pflegekraft oder pro Exam. Pflegekraft/Studierte ?
War die Frage an mich gerichtet?
Also generell gehe ich mal davon aus, daß von Fachkräften (d. h., examinierte bzw. studierte Pflegekräfte) die Rede ist. Denn wenn im Text von "Krankenschwestern" die Rede ist, dann muß die Person zwingend eine Fachkraft sein, der Titel ist schließlich gesetzlich geschützt (genau wie GuK). Im Text des 3. Links (S. 7) ist auch ausdrücklich die Rede davon:
"Als Nurse-to-Patient Ratios werden
Verhältniszahlen bezeichnet, die angeben, wie viele Pflegefachkräfte für
eine bestimmte Zahl an Patienten1 pro Schicht auf einer Station, in der
Notaufnahme, im OP etc. vorzuhalten sind. Die Verhältniszahlen sollen
als Instrument der Qualitätssicherung dienen, indem sie eine Untergrenze
für die Besetzung der Krankenhäuser mit qualifiziertem Pflegepersonal
vorgeben."

Wobei die Zahlen im 1. Link die Anzahl der Pflegekräfte pro 1000 Belegungstage angeben; in Link 2 und 3 dagegen geht es um das Verhältnis Patienten zu Pflegekraft. Wir stehen aber so oder so ziemlich schlecht da. :-?
 
Ja, wir stehen schlecht da. Ich bin leider auch sehr pessimistisch. Noch 402 Wochen bis zum Rentenantritt.
 
Ist ja mein Reden, die Finanzierung müsste als erstes geklärt werden. Das auf die Arbeitgeber zu schieben, wird nicht gehen.
 
Ja, wir stehen schlecht da. Ich bin leider auch sehr pessimistisch.
Naja, aber gerade der internationale Vergleich stimmt mich eher optimistisch:
Da ist noch sehr, sehr viel Luft nach oben. 8-)
Ist ja mein Reden, die Finanzierung müsste als erstes geklärt werden. Das auf die Arbeitgeber zu schieben, wird nicht gehen.
Ist schon klar, daß da die Politik ein gehöriges Wort mitzureden hätte.
Andererseits, ganz unschuldig sind die Arbeitgeber ja auch nicht: Die einzelnen Kliniken können zumindest teilweise entscheiden, wo die Gelder investiert werden. Und da macht sich halt leider nach wie vor der große Wasweißich-Spezialist Prof. XY oder ein funkelnagelneues CT/Kernspin immer noch besser als eine anständige Pflegepersonalausstattung.
Aber erste Ansätze der Politik, hier zweckgebundene Investitionen der Gelder (sprich, ins Pflegepersonal!) vorzuschreiben, lassen mich auf eine längst überfällige Änderung dieser absolut schizophrenen Situation (wir können uns zwar in D "zu Tode diagnostizieren", aber es ist nicht genügend Pflegepersonal da, um die Pat. dann auch adäquat zu versorgen) hoffen.
 
@Maniac:
Ich ärgere mich auch schon seit Jahren darüber, dass die Politiker sich immer nur pseudo-empört mit irgendwelchen unverbindlichen "Forderungen" nach mehr Pflegekräften aussprechen, aber das heiße Eisen "Finanzierung des Gesundheitssystems" und "Neuordnung der DRGs unter Berücksichtigung des Pflegebedarfs" gar nicht erst anpacken.
Mit Lippenbekenntnissen in Wahlkampfzeiten ist uns nicht geholfen.
Mittlerweile sollte es aber allen Politikern klar sein, dass die Kliniken schon an allen möglichen und unmöglichen Ecken eingespart, optimiert und outgesourced haben, aber solange das nur dazu führt, dass erfolgreiche Einsparungen zu Etatkürzungen und damit zu weiterem Spardruck führen, kann sich die Situation nur Jahr für Jahr weiter verschlechtern.

Die Beispiele mit dem XY-Spezialisten und CT/Kernspin treffen die Situation doch ganz gut: der XY-Spezialist ködert Forschungsgelder oder lukrative Patientengruppen, kann somit langfristig die Investition in seine Person wieder amortisieren, genauso ist es mit neuen Geräten, die man dann nur häufig genug einsetzen muss bis sie sich schließlich in eine Gelddruckmaschine verwandeln.
Aber Pflegepersonal wird nach wie vor als Kostenfaktor gesehen, den man möglichst klein halten muß... es ist zum Kotzen.

Gruß eines gerade von einem mal wieder ohne Pause durchgeschufteten Spätdienst heimkehrenden
spflegerle
 
Ich ärgere mich auch schon seit Jahren darüber, dass die Politiker sich immer nur pseudo-empört mit irgendwelchen unverbindlichen "Forderungen" nach mehr Pflegekräften aussprechen, aber das heiße Eisen "Finanzierung des Gesundheitssystems" und "Neuordnung der DRGs unter Berücksichtigung des Pflegebedarfs" gar nicht erst anpacken.
Mit Lippenbekenntnissen in Wahlkampfzeiten ist uns nicht geholfen.
Vollste Zustimmung! :wink1:
Das hört sich immer erst mal sehr gut an, im Wahlkampf zu fordern, daß Pflegekräfte mehr verdienen sollten - wohlwissend, daß die Löhne der Pflegekräfte ja erst mal von den AG bezahlt werden müssen!
Also ich wollte (nur um das noch mal klarzustellen) keineswegs hier den AG den alleinigen schwarzen Peter zuschieben!
Aber Pflegepersonal wird nach wie vor als Kostenfaktor gesehen, den man möglichst klein halten muß... es ist zum Kotzen.
Stimmt:!:
Diese falsche Betrachtungsweise muß dringend geändert werden, wir sind genausowenig bzw. genausoviel Kostenfaktor wie die Ärzte.
Gruß eines gerade von einem mal wieder ohne Pause durchgeschufteten Spätdienst heimkehrenden
spflegerle
Hast Du schon mal über einen Wechsel in die ambulante Intensivpflege nachgedacht?
 
Hast Du schon mal über einen Wechsel in die ambulante Intensivpflege nachgedacht?

HeHe, soll das eine Abwerbung werden :-) ?

Aber im Ernst: ich mag meinen Job, ich mag vor allem auch das Team. Und in der ambulanten Intensivpflege würde ich genau diese Teamarbeit verlieren. Meine Wunschvorstellung ist nach wie vor, dass sich die Bedingungen verbessern, vielleicht erlebe ich das ja sogar noch irgendwann...
So wie es aktuell läuft kann es einfach nicht mehr lange weiter gehen.

Hatte heute übrigens auch wieder keine Pause...
Gruß spflegerle
 
Und in der ambulanten Intensivpflege würde ich genau diese Teamarbeit verlieren.
Ja, genau das war auch ein Problem für mich, als ich da eingestiegen bin. Denn ich bin eigentlich auch ein absoluter Teamarbeiter.
Meine Wunschvorstellung ist nach wie vor, dass sich die Bedingungen verbessern, vielleicht erlebe ich das ja sogar noch irgendwann...
So wie es aktuell läuft kann es einfach nicht mehr lange weiter gehen.
Also ich konnte einfach irgendwann nicht mehr. Ich war ja ziemlich lang in der Klinik tätig.
 

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