Medizinstudium mit meinen Voraussetzungen machbar?

Hafenliebe

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16.01.2014
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Hallo :)


Wie schon aus meinem Titel erkennbar, möchte ich Medizin studieren, weiß aber nicht ob ich es auch packen kann.

Ich habe nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Krankenpflegehelferin angefangen, und während dieser Zeit bemerkt dass ich eigentlich in die Medizin möchte. Das entwickelte sich im Laufe der Ausbildung.
Daraufhin habe ich die Ausbildung abgebrochen, und habe nach dem Realschulabschluss auch noch das Abitur drangehängt. Da meine Note nicht ausreichte, habe ich auch noch den Medizinertest gemacht. Mit dem Ergebnis, dass ich einen Schnitt von unter 1,0 erlangt habe. D.h. für dieses Sommersemester wäre ich in Bayern drin (wenn alles glatt läuft :-?)

Ich bin allerdings 27 Jahre alt, habe das Abi sehr spät gemacht, weil ich mich erst einmal aus den Fängen einer arrangierten Hochzeit befreien musste (habe nur das Abitur und keine Ausbildung). Heute bin ich leider ziemlich übergewichtig und deshalb auch sehr schüchtern und zurückhaltend.

Nun ist es ja so, dass die Menschen die im Gesundheitssektor arbeiten, (vor allem die Ärzte) ja auch ein Vorbild sein sollten. Ich habe unglaubliche Angst davor, Ablehnung zu erfahren oder ausgegrenzt zu werden oder aber auch in den Testaten benachteiligt zu werden, weil ich übergewichtig bin.


Kann mir hier jemand bezüglich dessen einen Rat geben??
Sollte ich nicht eher eine Ausbildung machen oder mich direkt ins Studium stürzen?


Über einen Rat wäre ich so dankbar :)


Liebe Grüße
 
Und wo ist der Unterschied in der Ausbildung??

Wenn du studieren willst, studier.
Wenn du abnehmen willst, nimm ab.
 
Das sind meiner Meinung nach ziemlich harte Worte. Natürlich wenn dich dein Gewicht stört, musst du was dagegen tun, wobei ich denke das der stressige Klinikalltag wenn du deine Praxis im Studium hast sein übriges dazu tun wird. Während des Studiums würde ich mir erst mal keine Sorgen machen und das erst mal hinter dich bringen. Es kann dir eigentlich egal sein wer von den Studenten dich mag und wer nicht, wenns aufgrund deines Aussehens ist kannst du auf solche Leute sowieso verzichten. Mach dein Studium und schau wie es für dich läuft, vielleicht sieht dann die Welt für dich schon ganz anders aus, und du wärst überrascht wie viele nette Menschen es doch in der Medizin gibt.
 
.... Ich habe unglaubliche Angst davor, Ablehnung zu erfahren oder ausgegrenzt zu werden ...
Das Problem solltest du, völlig unabhängig was du machen wirst- mit professioneller Hilfe bearbeiten. Mangelndes Selbstbewusstsein ist nicht allein mit einem Übergewicht begründbar. Im Gegenteil- es ist nicht selten die Ursache für das Übergewicht. Wie beschreibt der Volksmund es so schön: man legt sich ein dickes Fell zu.

Btw.- Medizinstudenten sind seltenst Models. Das hat sicher auch andere Gründe als nur das Gewicht. *fg*
Und wenn man alle Übergewichtigen im Gesundheitswesen eliminieren wollte, dann dürfte es sehr, sehr eng mit dem Personal werden und so mancher Bereich würde gänzlich ohne Personal dastehen.
Solange das Übergewicht dich nicht in deiner Bewegung behindert und einschränkt- was soll's.

Elisabeth
 
Ich danke euch sehr für eure Antworten :)

Ich weiß auch nicht so recht, woher das kommt mit dem Essen.. Irgendwie ist es ein Seelentröster für mich, und ein wirklich blöder Kreislauf, denn umso mehr Ablehnung ich erfahre desto mehr esse ich, und desto mehr Ablehnung... Ich selbst will da auch raus aus diesem Kreislauf.

Auf der anderen Seite habe ich Angst, im Studium zu scheitern und dann stehe ich da mit Ende 20 und habe noch nichts auf die Beine gestellt... Ich meine man kann sich doch nicht immer auf schwierige Lebensumstände berufen..

Denkt ihr es wäre vorteilhafter vorher eine Ausbildung bspw. in der Pflege zu machen?
 
Och Hafenliebe, Kopf hoch. Du hast bisher sooooo viel geschafft. Nicht nur weil du intelligent und talentiert bist, sondern vor allem weil du fleißig und hartneckig warst und genung Ausdauer hattest um alles durch zu ziehen.

In einem Medizinstudium wird auch nur mit Wasser gekocht. Wenn deine Finanzen es erlauben die nächsten 6 Jahre durchzustehen, Augen zu und durch.
 
...Ich weiß auch nicht so recht, woher das kommt mit dem Essen.. Irgendwie ist es ein Seelentröster für mich, und ein wirklich blöder Kreislauf, denn umso mehr Ablehnung ich erfahre desto mehr esse ich, und desto mehr Ablehnung... Ich selbst will da auch raus aus diesem Kreislauf.
...
Ein Profi hilft dir, heraus zu bekommen, warum dieser Kreislauf entsteht. Und er findet mit dir gemeinsam Wege, wie man aus der Falle herauskommt.

Nicht das du denkst, du befindest dich alleine in dem Dilemma. Ich würde behaupten, dass in der Pflege sehr viele ähnliche Probleme mit der Angst vor Ablehnung haben. Die Copingstratgien sind da sehr unterschiedlich. Der eine tröstet sich mit Essen, der andere versucht die Angst mit Arbeiten bis zur Erschöpfung im Zaum zu halten.

Von daher: Grundproblem angehen. Denn die wird dir sonst bei beiden Wegen früher oder später als Knüppel zwischen die Beine fallen.

Ich würde in deiner Situation eher das Studium wählen. Solltest du wieder Erwarten dieses nicht stemmen, dann kannst immer noch in die Ausbildung wechseln. Der Zeitverlust hält sich in Grenzen. Andersrum kommen schon ein paar Jahre mehr zusammen.

Elisabeth
 
Hallo Hafenliebe,

erstmal Respekt, dass du das alles so gemeistert hast :) Vom Hauptschulabschluss zum Abitur,wow klasse :)

Ich finde, wenn du studieren möchtest dann studier! In deinem Alter würde ich eher so an den finanziellen Aspekt denken, aber wenn dein eigentliches Problem dein Gewicht ist, solltest du aufjedenfall dein Studium beginnen. Du hast es soweit geschafft und das sollte doch wohl nicht umsonst sein, oder?!

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass du auch dein Gewichtsproblem irgendwann, wenn es zeitlich passt und es so sein soll, in den Griff bekommen wirst! Du solltest dir nur nicht wegen Meinungen von anderen dir zusätzliche Steine in den Weg legen lassen, die du dann später wieder aufsammeln möchtest/musst.

Bezüglich Vorbild sein kann ich dir auch noch was sagen, die meisten Ärzte leben auch nicht gesund. Ich kenne, oder habe Übergewichtige gesehen. Ärzte, die rauchen, trinken, ungesund essen etc. Vieles sieht man einem Menschen auch erstmal, oder auf den 1.Blick gar nicht so sehr an ;)

Versuch das Studium, ne Ausbildung kannst du immernoch machen!
 
Erstmal Riesenrespekt, liebe Hafenliebe. Mit deinem Durchhaltevermögen schaffst du Medizin mit links. Und den Studienplatz hast du auch quasi sicher.

Ich kenne einige hunderte Medizinstudenten vom Sehen her, und da sind eine Hand voll übergewichtige (BMI 25-30) und nur eine einzige wirklich Dicke (BMI > 30) dabei. Probleme wegen dem Gewicht haben sie allerdings keine, schon gar nicht in Prüfungen.
Manchmal braucht man vielleicht ein etwas dickeres Fell, weil Dozenten und Kommilitonen schon auch mal über Dicke, Raucher, etc. ablästern. Aber in welchem Beruf ist das schon anders.
Sehr viel gesünder und jobchancen- bzw. patientenrespektförderlicher wäre es natürlich wenn du etwas abnimmst. Aber das muss jeder selbst entscheiden.

Viel Glück!

(ein Ex-Dicker)
 

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