Medikamente falsch gestellt!

Eine schöne, sinnstiftende Diskussion!

Zwei Fragen zum Verständnis?

1. Ist das Stellen von Medikamenten eine pflegefremde Tätigkeit?

2. Ist das Anwenden von Medikamenten eine Pflegetätigkeit?


Wie seht ihr das, ich habe zwar eine Meinung, bin mir aber nicht sicher ob wir Pflegende das alle so sehen.



der dude
 
@jumanjii

ganz deiner Meinung!!
 
Hallo,

mal ein Beispiel aus der Psychiatrie:

Haben ein Medikamentenstellprogramm. Patienten die kognitiv oder krankheitsbedingt nicht in der Lage sind, bekommen die Medikamente von uns gestellt. Mit den meisten stellen wir zweimal pro Woche (jeweils nach den Visiten wegen der Medikamentenänderung) Medikamente gemeinsam in ein Wochendosett, so hat der Patient den Überblick, kann die Medikamentenänderungen nachverfolgen und wird zu mehr Selbstverantwortung und Interesse bezüglich seiner Medikation angeregt. Manche Medikamente wie Schilddrüsenmedikamente oder Bachblütennotfalltropfen oder Pfefferminzöl gegen Kopfschmerzen bekommen die Patienten als Packung mit ins Zimmer, wird so ärztlich in der Kurve dokumentiert und abgezeichnet. Die Wochendosetts werden im Stationszimmer aufbewahrt, Patienten holen sich dort ihre Medikamente je nach besprochenem Einnahmezeitpunkt, meist nach den Mahlzeiten.
Fehler passieren hierbei auch, aber oft entdeckt der Patient, wenn er etwas falsch gerichtet hat, bei der Einnahme, da er seine Medikamente ja kennt. Fehler passieren meiner Meinung nach oft bei Unruhe, deswegen versuchen wir uns immer wieder zu disziplinieren und beim Medikamentenstellen mit dem Patienten alle nichtbeteiligten (Zivis, Schüler, Ärzte, Oberärzte, andere Kollegen...)aus dem Stationszimmer rauszuschmeissen und die Tür zu schliessen. Ans tragbare Telefon geht der Kollege und hartnäckiges Klopfen an der Stationstür versuchen wir zu überhören. Da gäbe es aber sicher noch bessee Lösungen.
Fehler habe ich aber auch schon beim Übertragen der Medikamente in ein neues Kurvenblatt festgestellt. Und pflegerische Kollegen schreiben auch oft undeutlch (wenn auch nicht so oft wie die Ärzte).

LG Marion
 
Zum nächsten Weihnachten wünsche ich mir, dass die Medikamente zentral in der Apotheke gestellt werden.:nurse:

der dude

ooohhh jaaa das wäre ja natürlich am geilsten, wenn die medis irgendwo schon fertig gestellt eären :D
 
Also bei uns richtet der "erste" Spätdienst die Medis und die Nachtwache kontrolliert sie und teilt sie dann bei ihrem letzten Rundgang aus.

Fehler passieren leider immer wieder, Denkfehler, falsche Dosierung, zu hoch oder niedere Miligramzahl, etc.
Leider liegt es zum großen Teil auch an den Ärzten. Diese setzen die Medis der Pat. nicht auf die Hausliste um, so dass manchmal einige Tage vergehen, bis der Pat. endlich seine richtigen Medikamente bekommt.
Vielleicht ist dies eher ein Problem der Chirurgie, wo sich der Arzt nur auf das gebrochenen Bein konzentriert und nicht so sehr auf die Angina pectoris, den hohen RR oder den Menschen?!
Ich habe manchmal schon selbst Medis umgesetzt, damit sie der Pat. endlich bekommt.
Meine "Angst" ist immer, mal das falsche Medikament anzuhängen und ein Pat. kommt zu Schaden. Mir ist es schon passiert, dass ein Pat. das falsche Antibiotika bekommen hat, zum Glück ohne Konsequenz. Habe dann immer den zuständigen Arzt informiert.

Gestellte Medis von der Apotheke wären schon toll, aber das ist wohl nur ein Traum :-)

Liebe Grüße,

Joe :flowerpower:
 
1. Beim Richten immer alles doppelt und dreifach kontrollieren. Zuerst inn der Kurve Medikament und Dosierung lesen, dann auf der Packung selbiges kontrollieren. Am Besten wenn man beides vor sich liegen hat. Dann Tbl. in Dispenser und beim Aufräumen der Medikamentenschachtel nochmals kontrollieren.
2. Am Besten keine Medis im Nachtdienst richten - ist nicht überall möglich, ich gehör auch zu den Armen die davon nicht verschont bleiben.
3. Am besten Tabletten im Frühdienst richten und im Spätdienst von zwei Kollegen überprüfen lassen - einer liest, der andere schaut die Tabletten durch.
4. Seperater, ruhiger Raum - sodass man nicht auf Glocke muss, oder von Pat. unterbrochen werden kann - ist auch nicht überall möglich, ich weiß.
5. Sich Zeit nehmen, auch wenn die anderen Kollegen drängeln oder sich dann darüber lustig machen, dass man so langsam ist. Schließlich schlucken das nachher unsere Patienten und ich galube keiner will nachher der Depp sein, wenn irgendwas passiert, der die falschen Medis gerichtet hat.

So, ich galub mehr fällt mir jatzt gerade nicht ein.
Liebe Grüße
 
1. 3. Am besten Tabletten im Frühdienst richten und im Spätdienst von zwei Kollegen überprüfen lassen - einer liest, der andere schaut die Tabletten durch.

Wie kontrolliert man drei gleich aussehende Tabletten wenn doch drei verschiedene Medis angesetzt sind? Zählt man dann und ist zufrieden?
These: Von den drei Tabletten sind zwei mit dem gleichen Inhaltsstoff. Oder noch anders: drei Tabletten und nur zwei sind richtig. Die dritte sieht nur so aus, da gleiche Form. Woran erkenne ich diesen Fehler?

Elisabeth (die hofft, sich verständlich ausgedrückt zu haben)
 
Wie kontrolliert man drei gleich aussehende Tabletten wenn doch drei verschiedene Medis angesetzt sind? Zählt man dann und ist zufrieden?
These: Von den drei Tabletten sind zwei mit dem gleichen Inhaltsstoff. Oder noch anders: drei Tabletten und nur zwei sind richtig. Die dritte sieht nur so aus, da gleiche Form. Woran erkenne ich diesen Fehler?

Elisabeth (die hofft, sich verständlich ausgedrückt zu haben)

Puh, gute Frage, ich hab das halt in der Ausbildung auf einer Station so erlebt.
Vielleicht sollte man dann schon beim Richten zu zweit sein - wobei da kann der eine der anderen wieder ablenken. Puh, ich hab auch keine optimale Lösung. Ich glaube alle Möglichkeiten bei denen sich Fehler einschleichen können, kann man einfach nicht ausschließen?!

(Hab aber auch schon erlebt, dass Tbl. einfach gezählt werden, "tolle" Technik, um die Tabletten zu prüfen - gibt ja schließlich auch keine Generika mit anderer Dosis und so)
 
uff, was für eine Diskussion...

Medikamentengabe und alles was dazu gehört, wird immer abhängig sein vom jeweiligem Arbeitsbereich.
Natürlich kann ich (abhängig vom Pat.) den Pat. selbst anleiten, sich um seine Medis zu kümmern. In den meisten Fällen wird dies aber durch das PP geleistet werden müssen. Glücklich diejenigen, wo die "automatische" Variante über die Apotheke funktioniert - da wird es nur sehr wenige geben.
Bei uns (Intensiv) ist es so, dass jeder selbst (zeitnah, also kurz vor der Verabreichung) die Medis richtet und auch eigenhändig gibt. Eine Zweitkontrolle ist meist nicht möglich (Zeitfaktor- wir gieren nicht nach Fremdtätigkeiten, sind aber unterbesetzt ). Jeder ist für sich verantwortlich. Ist etwas nicht lesbar: selbstverständlich nachfragen... Die Verordnungen werden bei uns auf der Kurve (spezieller Teil) von den Ärzten eingetragen, Nachverordnungen/Änderungen mit Uhrzeit dazu. Wir übertragen die Medis auf den Teil der Kurve, wo die Übersichtsliste der Medis ist und später dann die Verabreichung auch mit Kürzel bestätigt wird. Beim Schreiben der neuen Kurven ist der Nachtdienst für die korrekte Übertragung dieser Liste verantwortlich, allerdings erfolgt die Kontrolle morgens durch den Dienstarzt, der dann zeitgleich auch evtl Neuverordnungen macht. So ist zumindestens diese Fehlerquelle etwas minimiert. Ich persönlich kontrolliere /vergleiche Liste und Verordnung im FD , bevor ich die Medis stelle, schließlich kann jeder mal was übersehen...
 
Wie kontrolliert man drei gleich aussehende Tabletten wenn doch drei verschiedene Medis angesetzt sind?

Vielleicht habe ich dich jetzt wirklich nicht verstanden, aber ich kenne keine zwei Tabletten, die komplett gleich aussehen. Wir haben ca. 150 - 200 "Standard"medikamente vorrätig, die ich auch am Aussehen erkenne und keine davon sieht genauso aus wie eine andere. Bei Medikamenten, die ich nicht kenne, schaue ich einfach in der Packung nach. Natürlich braucht man als neue Schwester zum Kontrollieren länger, da man bei eben bei vielen nachschauen muss.

Gruß,
Lin
 
Vielleicht habe ich dich jetzt wirklich nicht verstanden, aber ich kenne keine zwei Tabletten, die komplett gleich aussehen. Wir haben ca. 150 - 200 "Standard"medikamente vorrätig, die ich auch am Aussehen erkenne und keine davon sieht genauso aus wie eine andere. Bei Medikamenten, die ich nicht kenne, schaue ich einfach in der Packung nach. Natürlich braucht man als neue Schwester zum Kontrollieren länger, da man bei eben bei vielen nachschauen muss.

Gruß,
Lin

Seit der Frage überlege ich auch schon die ganze Zeit nach zwei identisch aussehenden Tabletten, bis jetzt ist mir nichts eingefallen. Irgedwas ist doch immer anders: Farbe, Form, Größe, Beschriftung...
 
Dazu gibt es nur zu sagen, Gott sei gedankt für die elektronische Akte!
Jedem Zweifel bei Medikamenten nachgehen - ein absolutes MUSS für eine gute Krankenschwester/Krankenpfleger.

Die Medikamente erst aus der Originalverpackung nehmen bei Abgabe an Patienten.

Zum Schluss: "Es spielt keine Rolle ob Schüler oder Fachkraft - bei Zweifel ist Kontrolle ein MUSS".
 
Kennt hier jemand das Medikament Ventolin (Asthma)?

Das soll sehr wirksam sein, gerade in extremen Notsituationen. Das Spray sollte man demnach natürlich immer dabei haben. Das Medikament ist dazu da, um die Betarezeptoren im Organismus zu stimulieren.
 
@SisterM.

Wirkstoff Salbutamol ist bekannt. Als Spray, als Lösung zum Inhalieren...
Auf Station ist es immer vorrätig.
 
Hallo !
Ich bin aktuell Patient in einem Krankenhaus und habe eine Lungenembolie durch Thrombose bekommen. Ich bekomme Antibiotika in Tablettenform: Klacid 2 Mal täglich 500mg (2*250mg/Dosierung). Heute ist Sonntag und in meinem Medikamentenschälchen waren jeweils nur eine Tablette morgens und abends, anstatt 2 wie vorher.

Machte mich sehr stutzig, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Medikation sonntags geändert wird, während mein behandelnder Stationsarzt übers Wochenende außer Haus ist.

Also ging ich morgens zur Krankenschwester und habe ihr mitgeteilt, dass ich wahrscheinlich falsch gestellte Medikamente bekommen habe. Daraufhin bekam ich nur zu hören, dass schon alles richtig sei. Erst nach dreimaligen Nachhaken meinerseits bequemte sich die Krankenschwester zu meiner Patientenakte, um zu überprüfen, ob die Medikation richtig sei und siehe da: ich lag richtig, mir wurde von der Nachtschwester nur die halbe Medikationen des Antibiotikums gestellt.

Irgendwie bin ich auf beide Krankenschwestern recht sauer und würde gerne wissen, was bei dieser Falschmedikation passieren kann. Was soll ich machen? Finde beide Krankenschwestern nicht unsympathisch (also menschlich recht nett). Betrachte aber beide Verhaltensweisen als grob fahrlässig und denke, eine Beschwerde meinerseits und eine Abmahnung seitens der Krankenhausleitung ist in diesem Fall notwendig?!

VG ein schwer kranker Patient.
 
... Finde beide Krankenschwestern nicht unsympathisch (also menschlich recht nett). Betrachte aber beide Verhaltensweisen als grob fahrlässig und denke, eine Beschwerde meinerseits und eine Abmahnung seitens der Krankenhausleitung ist in diesem Fall notwendig?!

Nun mal langsam.

Das Medikamente falsch gestellt werden, kann durchaus vorkommen, auch wenn sowas natürlich nicht vorkommen sollte. Ich finde das Verhalten der Kollegin im Tagdienst, die Du angesprochen hast schlimmer, als dass der Nachtwache (wieso ist der Unsinn mit dem nächtlichen Medikamentenrichten noch nicht verboten?). Sie hätte direkt bei der ersten Nachfrage kontrollieren müssen.

Das Medikamente auch am Sonntag geändert werden, ist jedoch nicht ungewöhnlich, auch wenn der Stationsarzt nicht da ist.

Eine Beschwerde ist durchaus Dein Recht. Grob fahrlässig ist das Verhalten natürlich nicht, maximal fahrlässig. Ebenfalls halte ich eine Abmahnung für übertrieben, eine Ermahnung würde reichen. Weiterhin müssten natürlich auch Umstände geprüft werden, wie es zu dem Fehler kam. Da liegt meist der Hase im Pfeffer.
 
Warum kann man es nicht einfach mal so stehen lassen: Ja- wir haben Pflegekräfte, die nicht fachkompetent arbeiten. Und ja, es gibt Situationen, wo eine Beschwerde angezeigt ist. Leider gibt es viel zu selten Patienten, die dies dann auch tun.

Elisabeth
 
Hallo Benni34!

[...] Ich bekomme Antibiotika in Tablettenform: Klacid 2 Mal täglich 500mg (2*250mg/Dosierung). Heute ist Sonntag und in meinem Medikamentenschälchen waren jeweils nur eine Tablette morgens und abends, anstatt 2 wie vorher.

Machte mich sehr stutzig, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Medikation sonntags geändert wird, während mein behandelnder Stationsarzt übers Wochenende außer Haus ist. [...]

Das ist per se kein ungewöhnlicher Vorgang. Klacid wird in der Regel, je nach Schwere der Erkrankung, für 1 bis 3 Tage mit 2 mal 500mg verabreicht. Die weitere Dosierung ist in der Regel dann 2 mal 250mg. Diese Dosisreduktion kann der Arzt ja schon bei der Verordnung mit angegeben haben.

Prinzipiell gilt aber bei Unklarheiten: PatientInnen sollen nachfragen! Pflegepersonen sollen nachschauen!

Schönen Gruß und Gute Besserung, Gego
 

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