Hallo,
wollte berichten, was gestern vorgefallen ist. Die Mutter des Jungen ruft abends um 19.00 Uhr bei uns an, ganz aufgeregt, er sei gegen 13.00 Uhr daheim weggelaufen, ohne Jacke und in Hausschuhen (wir hatten so ungefähr 8 Grad draußen und ein eisiger Wind ging) und sie wisse nicht, wo er sei, vermutet aber, er würde über kurz oder lang bei uns auftauchen. So war es auch, es waren noch keine 10 Minuten vorbei, klingelt es an der Tür. Ich habe ihn erstmal in die heiße Badewanne gesteckt, der war so durchgefroren, dass er das Zittern gar nicht mehr aufhören konnte und ihm dann was zu essen gemacht. Dann, als er sich ein wenig gefasst hatte, haben wir geredet. Es kam wie es kommen musste, er hatte Krach mit seiner Mutter, sie hat ihn angeschrieen, er sei ein Versager, eine Null, ein Nichts und Niemand und ob er in seinem -ich zitiere wörtlich: besch... armseligen Leben denn nicht ein einziges Mal was richtig machen könne". Der Anlass war eine Nichtigkeit. Sie will die Wohnung malern, er soll abkleben udn hat das Klebeband ein wenig schief aufgebracht. Statt dass sie ihm zeigt, wie es richtig geht, tickt sie aus. Er hat sich gefürchtet vor ihr, weil sie so gebrüllt hat und wohl auch auf ihn losging (glaube ich ihm auf's Wort, ich habe sie selbst schon erlebt, wenn sie ausflippt) und ist deswegen weggelaufen. Da wir mittags nicht daheim waren, ist er so lange rumgelaufen, bis wir da waren. Er sagt, er habe zwischenzeitlich auch überlegt, sich vor den nächsten Zug zu werfen, hat es dann aber vorgezogen, bei uns vorbeizuschauen. Gott sei Dank. Wir haben ihn dann beruhigt udn sind mit ihm zu seiner Mutter gefahren. Die stand seelenruhig in der Küche und hat gemalert. Wir haben dann geschlagene 4 Std. bis in die Nacht versucht, mit ihr zu reden. Ich kann hier nicht alles wiedergeben verständlicherweise aber ihr Tenor war, sie lässt ihn zwangseinweisen, bis er wieder "normal" ist und so läuft, wie sie das will. Er sei faul (er hat die ganze Woche fleißig geholfen beim Renovieren), er sei dumm, er sei zu nichts nutze und er habe ihr gefälligst nicht zu widersprechen und wenn sie ihn anschreien will, dann schreit sie und das hat er auszuhalten. Mir standen die Haare zu Berge, was sie alles von sich gegeben hat. Am Schluss sass sie dann da und hat geheult, sie liebe doch ihr Kind und und und. Ich glaube kein Wort davon. Wir haben ihr nochmal gesagt, dass wir beim nächsten Mal die Ämter einschalten ohne Pardon und dass sie selbst dringend in Therapie müsse. Davon will sie natürlich nichts hören, aber glaubt mir, ihr Kind ist normaler als sie. Er hat morgen seine erste Therapiestunde bei der Psychologin und ich setze meine Hoffnungen in sie.
Warten wir ab, was weiter passiert. Beim nächsten Vorfall sitze ich beim Jugendamt und gehe nicht eher da weg, bis was passiert.
Dani