Ist die Verantwortung des ITS-Personals wirklich höher, als die auf peripheren Stationen?

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Seit bald 13 Jahren bin ich nun in dem Bereich tätig und stimme Dirk dahingehend uneingeschränkt zu. Prophylaktisch agieren und vorallem eine adäquate Prioritätensetzung ist gerade in der Anästhesie- und Intensivmedizin sehr wichtig, um sich so Einiges an Stress zu ersparen.
 
FM, die ganze Zeit argumentierst du das die Pflegekräfte hauefiger Katheter legen, etc. und dadurch Routine haben und es besser können. Nun ist es auf einmal gefährlich?!


Na so schnell reisst du aber nen ZVK auch net raus... die sind doch angenäht! Auf der normalStation gibt es übrigens auch ZVKs.
Drainagen sind auch angenäht, Tubus sollte so fixiert sein das der Pat. ihn nicht so leicht rausbekommt. Die Erfahrung sagt das dauert bis der draussen ist.
Eher ist beim Rasieren mal nen Cuff durchgeschnitten, aber auch das tötet meinen Pat. nicht.... Tubus raus, parralel nach dem Doctor rufen und bebeulten bis er kommt und dann reintubieren. Sollte net vorkommen, aber kann passieren, keine Grund zur Panik.

Angst macht unsicher und stellt die Größere Gefahr dar in meinem Augen. Respekt sollte man jeden Tag vor seiner Arbeit und den Gefahren haben, aber in geordneten Größen.

Bei uns wäre es diskutiert worden, wie man eine Unterzuckerung übersehen kann, und das wäre auch nicht ohne Folgen für die betroffenden Kollegen geblieben.
Ich hoffe ich muss niemals in euerer Klinik behandelt werden, mir ist jetzt schon ganz bange.
 
Vorsicht, für diese Aussage steh ich seit Tagen im Kreuzfeuer :D.
Achso, und was hilft mir das, wenn ich aus Hygienegründen das Katecholamin trotzdem erst eine Stunde vorher aufziehen darf?!
Oder wenn ich gar keinen Perfusor mehr frei habe für überlappenden Wechsel, weil drei verschiedene Katecholamine+andere Medis laufen?

Es reicht doch beim Lagern den ZVK zu entfernen, oder den oro-trachealen Tubus bei MKG-Patienten, und das kann im Zweifel sehr kritisch werden für den PAtienten.
Ganz zu schweigen von manchen Drainagen (ThoraxSaugdrainage, z.b.).
Natürlich tut Lagerung den meisten PAtienten gut, aber während des Drehens kann ne Menge passieren. Wenn sie dann erstmal liegen, ists was anderes.

Ein Intensivpatient verträgt schon so Einiges an Lagerungen (auch mit TSD). Dennoch eine gute Einarbeitung bzw. Begleitung und Ansprechpartner nehmen einem die Ängste und zudem ist es immer learning by doing.

Es kann durchaus beim betten, lagern, bewegen eine Menge passieren, wenn man überängstlich und eher nicht so erfahren agiert.

Das muss aber garnicht sein, denn auch mit 5 TSD, 2 ZVK`s, Shaldon mit laufender HF, Beatmung, IABP u.a. gleichzeitig (Alles schon erlebt) ist lagern und betten kein Hexenwerk. Alles ist erlernbar.

Thema Katecholamine:

Dahingehend sollten immer zwei Perfusoren reserviert werden und im schlimmsten Falle maximal 4. Also nur für Arterenol und Suprarenin. Nicht mehr und nicht weniger. Alles Andere benötigt keinen zweiten Perfusor.

Die Hygienerichtlinien kann man durch Überlappungen einhalten.

Thema Insulin /Kalium:

BGA`s anschauen (aber auch mal einen Stix) alle 2 h und natürlich Bedarfsorientiert ist auch bei sehr viel Aufwand absolut notwendig, um eine Hypoglykämie u.a. zu vermeiden. Wenn man nicht dazu kommt, dann sollte zumindestens der Perfusor ausgeschaltet werden. Eine Hyperglykämie im moderatem Maße ist lange nicht so dramatisch, wie ein hypoglykämischer Schock.

Auch sollte immer die enterale und parenterale Ernährung und das Kalium mit einbezogen werden.
 
FM, die ganze Zeit argumentierst du das die Pflegekräfte hauefiger Katheter legen, etc. und dadurch Routine haben und es besser können. Nun ist es auf einmal gefährlich?!
Ich habe niemals behauptet, dass sie es per se besser können. Ich habe gesagt, sie machen es häufiger und haben so häufiger die Chance einen Fehler zu machen.

Na so schnell reisst du aber nen ZVK auch net raus... die sind doch angenäht! Auf der normalStation gibt es übrigens auch ZVKs.
Drainagen sind auch angenäht, Tubus sollte so fixiert sein das der Pat. ihn nicht so leicht rausbekommt. Die Erfahrung sagt das dauert bis der draussen ist.
Patienten die bei der Lagerung sterben können, sind meist nicht munter, sondern sediert. Das Problem ist dann einfach die Vielzahl an Leitungen, Drainagen,etc.pp., Ein Pflaster und der Cuff schützt dich auch nicht, wenn du drehst, und der Beatmungsschlauch sich irgendwo verheddert. So eine kleine Naht am ZVK schützt dich da auch nicht. Die schützt bei geringem Zug am Katheter, aber nicht wenn du beim Lagern übersehen hast, wenn eine Leitung des ZVK irgendwo klemmt.

Wenn du einen MKG-Patienten auf diese Art und Weise extubierst, dann kannste ja mal probieren, wie weit du mit Atemmaske und Beutelung kommst. Ich würde nicht darauf vertrauen, dass man einen im OP eingelegten Tubus auf Station wieder reingeschoben bekommt.

Logisch sollte das alles nicht passieren, und in meiner Einarbeitungsphase, als der Personalbestand noch besser war, hab ich es auch so gelernt, dass man im Zweifel zu zweit dreht, und einer dreht, der andere sichert Tubus und Leitungen. Leider oft nicht mehr möglich, und man selbst muss die Arbeit der zweiten Person mit übernehmen.

Angst macht unsicher und stellt die Größere Gefahr dar in meinem Augen. Respekt sollte man jeden Tag vor seiner Arbeit und den Gefahren haben, aber in geordneten Größen.
Ok, Angst ist vllt. der falsche Ausdruck, Gefahrenbewusstsein triffts am besten. Wenn man Routine bekommt, geht manches, wie die Lagerung besser von der Hand, und man hat automatisch einen Blick auf alle wichtigen Leitungen. Aber das theoretisch hohe Risiko bleibt, es wird nur durch die Routine/Erfahrung beherrschbarer.
Bei uns wäre es diskutiert worden, wie man eine Unterzuckerung übersehen kann, und das wäre auch nicht ohne Folgen für die betroffenden Kollegen geblieben.
Ich hoffe ich muss niemals in euerer Klinik behandelt werden, mir ist jetzt schon ganz bange.
Das hätte allen Kollegen passieren können, je höher die Arbeitsbelastung desto wahrscheinlicher werden solche Fehler. Das lässt sich irgendwann gar nicht mehr vermeiden. Das liegt nicht am Personal, sondern an der Schichtbesetzung.
Am Ende ist man aber immer als einzelne Person derjenige, der sich dann den Kopf macht. In der Haut des Pflegers und des Arztes will ich auf keinen Fall stecken.

Die Frage ob ich bei uns gerne Patient wäre, würde ich trotzdem mittlerweile wieder mit "ja" beantworten. Trotz der vielen Fehler machen wir eine sehr gute Medizin, was sich an den Sterblichkeitsraten im Vgl. zum bundesweiten Durchschnitt zeigt. Immer noch besser als in nem Kreiskrankenhaus auf ner kleinen ITS zu liegen, wo im Zweifel nichtmal ein Doc anwesend ist, und wo das Pflegepersonal eigenständig über mein Beatmungsmuster und die Beatmungsparameter entscheidet.

Ich denke eher, der Stress ist bei uns so offensichtlich die Ursache, dass unsere Fehler eben nicht einzelnen Mitarbeitern angekreidet werden, sondern offen besprochen werden. Und da ich das hier dann auch so kommuniziere fühlt ihr euch schockiert. Aber ich denke auf anderen Stationen geschehen genauso Fehler, teils auch wesentlich mehr, bei niedrigem Stresslevel, wie eine Studie zeigt.
Wenn Stress nicht die Ursache ist, sondern Inkompetenz, wird darüber evtl. nicht so offen geredet, wie ich es hier mache.
 
BGA`s anschauen (aber auch mal einen Stix) alle 2 h
Lass mich raten, du hast maximal 2 Patienten oder in der Nacht mal 3? Eine Station ohne ungeplante Neuzugänge, weil die meisten Post-OP-Patienten sind? Und ihr lagert solche Patienten mit sovielen Drainagen zu zweit?

Ich glaub du willst mein Problem nicht verstehen, nämlich dass ab einem gewissen Stresslevel dir keine Erfahrung mehr ausreichen wird, und du immer damit leben musst, dass dir ein Fehler unterlaufen könnte.

Insulinperfusor ausschalten, weil man, wenn evtl. in 2h ein instabiler ungeplanter Zugang kommt, und du das Gefühl hast, dass du in 2h keine Zeit mehr hast auf die BGA zu schauen? Woher weisst du das, wenn der Zugang nicht fest geplant ist, dass du in 2h keine Zeit hast, die BGA zu kontrollieren?

Oder feststellen: ups, Neuzugänge, ich kann nciht mehr auf die BGA schauen, aber die Zeit haben den Perfusor auszuschalten? Wenn man Zeit hat den Perfusor auszuschalten, kann man auch auf die BGA schauen, soviel ist wohl klar. Wenn ich beides nicht habe, wirds halt kritisch, egal wieviel Erfahrung man hat.
 
Ich gebe es auf, und lass dich in deiner Bubble :) und suche dir net all die Stellen raus.

ich mache meinen Job nicht erst seit gestern, so schöne Romane schreiben wie du kann ich net. Aber ich weiss wie ich mit vielen Ab und Zuleitungen, mit Katecholaminen etc. meinen Pat. vernueftig gelagert, gedreht und sogar mobilisiert bekomme.

Und richtig am Ende muss der einzelne seinen Kopf hinhalten, der hat auch den Fehler gemacht und im Zweifelsfall nen Pat. Schaden zugefügt. Rahmenbedingungen wie zuwenig Personal müssen an anderer Stelle diskutiert werden.

Wuerdest du mal deine viel zitierte Studie verlinken?
 
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Ich gebe es auf, und lass dich in deiner Bubble :) und suche dir net all die Stellen raus.

ich mache meinen Job nicht erst seit gestern, so schöne Romane schreiben wie du kann ich net. Aber ich weiss wie ich mit vielen Ab und Zuleitungen, mit Katecholaminen etc. meinen Pat. vernueftig gelagert, gedreht und sogar mobilisiert bekomme.
Das weiß ich auch, und wenn ich funktioniere, wie ich mir das vorstelle, passiert da auch nichts. Aber das Risiko ist trotzdem vorhanden. Wir sind alle keine Roboter und funktionieren immer 100%ig.

Es geht hier nicht darum zu sagen: oh, es ist wahnsinnig gefährlich, und meine PAtienten stehen praktisch immer kurz vorm Sterben wenn ich etwas an ihnen mache, sondern es geht darum zu sagen: die Anzahl der Handlungen die potentiell gefährlich werden können für den PAtienten ist viel größer.

Auch wenn du es beherrschst, musst du dich bei einer LAgerung gut konzentrieren, damit es nicht gefährlich wird. Darum gehts.
Wuerdest du mal deine viel zitierte Studie verlinken?
Hab sie im Netz noch nicht gefunden, und kann mich an den Namen leider nicht erinnern. Die Datenerfassung war vor etwas mehr als einem Jahr, da haben ca. 4 dutzend Intensivstationen deutschlandweit teilgenommen, und wir haben dann Anfang letztes Jahres eine, vermutlich vorläufige, Auswertung bekommen. Die anderen Stationen waren anonymisiert über Zahlencode, wir haben nur ne Rückmeldung bekommen, wie wir im Vergleich dastehen. Subjektiv wurde die Arbeitsbelastung erfasst, und gleichzeitig wurden über 24h hinweg alle Fehler auf den Stationen dokumentiert.
Bin ich der einzige hier, dessen Station da dran teilgenommen hat, oder der bisher die Auswertung gesehen hat?

Ich werd mal an die DGAI ne Mail schreiben, die werden mehr wissen, ob und wann die veröffentlicht wird. Kann mir auch gut vorstellen, dass man das nicht in nem Fachmagazin veröffentlicht und nur als Feedback für die Chef- und Stationsärzte nutzt, weil manche Stationen bei subjektiv eher niedrigem Stresslevel schon ne ziemlich hohe Fehlerquote hatten.

EDIT: Ich vermute sie dient nur dem Nachweis des Zusammenhangs zwischen subjektiv empfundenen Stress und der Fehlerquote. Die Stationen werden auch in der Veröffentlichung anonymisiert sein. Vllt. hat man aber den Zusammenhang gar nicht statistisch signifikant nachweisen können, und es wurde deshalb nicht veröffentlicht?

Was bleibt mir als Fazit der Diskussion: Hier im Forum sind offensichtlich ausser mir nur ITSler anwesend, die von sich selbst sicher sagen können, dass ihnen auch im größten Stress kein gefährlicher Fehler unterlaufen würde, die der Meinung sind, bei steigendem Stresslevel würden sie auf ihrer Arbeit keine erhöhte Fehlerneigung zeigen. Kann man ja alles durch Erfahrung wettmachen, agieren und nicht reagieren, und so ein Schmonzens.
Scheinen doch paar Roboter hier anwesend zu sein. Und dann wirft man mir Überheblichkeit vor.
 
Die Hygienerichtlinien kann man durch Überlappungen einhalten.
Wenn ich durch die Hektik vergesse einen Katecholaminperfusor aufzuziehen in der Stunde bevor er ausläuft, und es erst merke, wenn der eine Perfusor schon fast leer ist, ist es egal ob ich überlappend wechsel, oder mit einem System. Bei einem überlappenden Wechsel hab ich dann eben zwei Perfusoren mit leeren Spritzen und muss eine Spritze aufziehen gehen. Bei einem Perfusor, hab ich dann halt eine leere Spritze und muss eine aufziehen gehen.
Inwieweit schützt mich hier denn die Überlappung?!
Selten so einen Unsinn gelesen. Die Überlappung schützt einen vor Kreislaufeinbruch beim Wechsel der Spritze, aber sie schützt einen nicht davor, es zu vergessen die nächste Spritze rechtzeitig aufzuziehen.

EDIT: Vor allem, nur supra und Arterenol brauchen einen überlappenden Wechsel?! Dobutamin hat noch ne kürzere Eliminationshalbwertszeit als Arterenol.
 
Moin Fleschor_Max



Und jetzt mal ehrlich, bei hochdosierten Katecholaminen bereite ich die 2. Spritze vor wenn Zeit ist ! Hätten wir eine 1:1 Betreuung ginge es anders. Aber da ich tagsüber 3 Patienten und im Nachdienst 4 Patienten mit zusätzlichen meist instabilen ungeplanten Aufnahmen aus dem Haus oder direkt vom RD aus den Bereich der inneren Medizin in einer Klinik der Maximalversorgung rund um die Uhr versorgen muss, ist das im Sinne der Patientensicherheit nicht anders machbar !
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was bleibt mir als Fazit der Diskussion: Hier im Forum sind offensichtlich ausser mir nur ITSler anwesend, die von sich selbst sicher sagen können, dass ihnen auch im größten Stress kein gefährlicher Fehler unterlaufen würde, die der Meinung sind, bei steigendem Stresslevel würden sie auf ihrer Arbeit keine erhöhte Fehlerneigung zeigen. Kann man ja alles durch Erfahrung wettmachen, agieren und nicht reagieren, und so ein Schmonzens.
Scheinen doch paar Roboter hier anwesend zu sein. Und dann wirft man mir Überheblichkeit vor.

Nope... lediglich das die anderen ITVler nicht meinen mehr oder weniger fehlergefährdet zusein wie auf Normalstation. Fehler können immer passieren und sind auch schon jedem passiert (Ausnahmen, bestätigen natürlich auch hier die Regel).
Aber auf einer gut funktionierenden ITV gibt es genug Mechanismen die vor Fehler schützen.

Aber wenn ich lese, wie Artrenolspritzen vergessen aufzuziehen, oder das Pat. in einen Krampfanfall ausgelost durch übersehende Zuckerwerte rutschen, finde ich es schon sehr bedenklich-Sorry.
An manchen Pat. läuft Artrenol auf 1 ml oder so pro h und läuft dann über 24 h , ohne das es Probleme gibt.
Wenn mein Pat. Artrenol hochdosiert laufen hat, so das ich ein oder zwei mal pro Schicht die Spritze wechseln muss, muss mir die Hygiene erstmal klar machen, warum ich es nicht vorher aufziehen darf. Dann wird deutlich vor einer h aufgezogen.
und bei Artrenol auf 1 ml/h bekomme ich frühzeitig mit wenn der Perfuser alle ist.
Propofol ziehe ich net vorher auf-Fettloesung, da wird Spritze und Medikament ins Zimmer gelegt und ist somit schnell aufgezogen, wenn es soweit ist.
Ich würde zu gerne mal bei hospitieren. Eure Intensiv scheint ja etwas ganz besonderes zusein.

Dobutrex muss nicht überlappen laufen, da ich ja in erster Linie den Druckabfall abfangen möchte... und Dobutrex doppelt laufen lassen geht ja eher in die anderen Richtung.
 
Nope... lediglich das die anderen ITVler nicht meinen mehr oder weniger fehlergefährdet zusein wie auf Normalstation.
Du sprichst hier aber für ziemlich viele Leute mit, um meine Meinung als Einzelmeinung darzustellen, aber damit bin ich ja nicht alleine, Dirk Jahnke hat das ja vor wenigen Beiträgen genauso gesagt, dass auf ITS Fehler mit höherer Wahrscheinlichkeit fatale Folgen haben können.

Was mich stört ist diese Haltung: Das ist alles handhabbar mit Erfahrung. Frag ich mich bloß, warum selbst erfahrenen Kollegen diese Fehler passieren, und sie sagen, dass sie mit 3Patienten im Tagdienst, oder 4 in der Nacht an der Grenze der Überforderung sind. Da muss man ja daraus schließen, dass die hier anwesenden ITS-Kräfte auch im größten Stress noch funktionieren und wesentlich kompetenter sind, als die erfahrenen Kollegen die ich erlebt habe.

Das Problem ist doch nicht nur die Laufrate und dass das Medikament dann >24h laufen würde, sondern das Problem ist, dass in einer stehenden Flüssigkeit, also einer rumliegenden Spritze mehr Keime wachsen, als wenn das in Bewegung ist.

EDIT:"Deutlich vor einer Stunde aufgezogen", das zeigt schon, dass ihr da nicht soviel Druck von der Hygiene bekommt.[/EDIT]

@Dirk Jahnke: Mittlerweile traue ich mir das auch, solche Hygieneregeln dann ausser Kraft zu setzen, als Anfänger trauste dir das nicht. Heisst aber auch, die Erfahrung lehrt einen nur, an welcher Stelle man nicht mehr perfekt arbeiten darf, damit es insgesamt handhbabbar bleibt. Der Fehler der dann passiert, den man aber billigend in Kauf nimmt, sind mehr Bakteriämien. Alles kein Problem, solange wir noch genug wirksame Antibiotika haben und die Bakteriämie erkannt wird, bevor es komisch wird. In 20Jahren, wenn wir absehbar immer mehr omni-resistente Keime haben werden, kann das schon wieder anders aussehen.

EDIT: Aber 3-4h vorher hinlegen, wie ich es zu Beginn der Zeit auf ITS machen durfte, mach ich auch heute nicht mehr. Soviel Misstrauen hab ich nicht in die Hygiene, die werden sich dabei schon was denken.
 
Gespaltene Persönlichkeit, ich bin viele:)

Natürlich gibt es Grenzen, aber dann muss auf anderer Stelle nach Lösungen gesucht werden. Ich weigere mich irgendwann die Verantwortung dafür zuubernehmen. Was ich nicht händeln kann, mache ich net.
Hast du nicht immer gesagt, das bei euch du mit der Oese der älteste bist?

Hast du zu der Theorie eine Studie oder einen Link. Mich würde mal interessieren ob die Keime den Unterschied merken zwischen einen 1ml/h oder rumstehen... ERGO: wenn ich die Spritze in meine Tasche packe, ist sie ja auch in Bewegung, wie verhält sich dann der Keimwachstum? oder alle halbe Stunde schuettel?
Gilt das nur für Artrenol oder auch andere verdünnte Medikamente?
 
Du verdünnst bei jedem Medikament das Konservierungsmittel, wenn du es aufziehst. Man soll ja auch aus NaCl-Flaschen spätestens 1h nach Anbruch nichts mehr entnehmen. Ich werd mal die Hygiene fragen, ob ich diese Zeit durch regelmäßiges Schütteln der Flasche verlängern kann. :D


EDIT: ICh war jahrelang auf ner größeren ITS, bzw. eher auf 3 zusammengehörigen größeren ITS, mit Basisteam und Aushilfseinsätzen auf den beiden anderen Stationen. Da hatte noch ein größerer Anteil die FWB, die Kollegen waren sehr erfahren.
Jetzt bin ich auf ner sehr viel kleineren Station, wo nur die Öse als einzige die FWB hat, und die Kollegen die länger auf der Station sind, konnten da nicht soviel Erfahrung sammeln, wie in dem Chaos wo ich herkomme.
Mittlerweile bin ich nicht mehr an der Grenze der Überforderung, weil ich auch meine Konsequenzen gezogen habe, weil ich so einen Fehler wie die Unterzuckerung niemals machen wollte, auch wenn man da sogar Rückendeckung bekommen hätte. Auf meiner neuen Station hab ich sogar manchmal in den Tagdiensten nur 2 Patienten, und niemals 4 in der Nacht. Es wird hier sehr viel weniger reanimiert, die Anzahl der Drainagen und Perfusoren ist beträchtlich geschrumpft, und manche Gerätschaften mit denen ich schon per du bin, haben die Kollegen hier nur aus der "Ferne gesehen".
Blöderweise bin ich so jetzt für instabile Patienten oft der erfahrenste Pfleger im Dienst (und ich hab auch das Gefühl, auf Station), und hab keine Kollegen mehr, von denen ich was lernen kann.

Beide Situationen sind alles andere als schön, aber den Mittelweg find ich evtl. hier im Haus gar nicht. Bin noch unschlüssig wie ich weiter verfahre. Die hier vom Arbeitgeber und der zugehörigen Schule angebotene FWB hat Kuschelkurs-Charakter, da lern ich mehr wenn ich mich selber hinsetze und lese.
 
Ja das mit dem Lösungsmittel hattes du vorher schon erklärt... Aber ist der Unterschied zwischen Perfuserspritze korrekt zugestöpselt liegen lassen und laufen auf 1ml/h so gross?

Antibiosen duerfen ja auch vorher aufgezogen werden und bis zu 12 h im Kühlschrank aufbewahrt werden .... wird viel auf Kinderint. gemacht ....

hier in Amerika kommen morgens alle Spritzen fertig aufgezogen hoch, und liegen fertig im Kühlschrank.... und die Hygiene ist hier streng... den jede im KH erworbene Infektion wird nicht von den Kassen bezahlt... gebe es da einen Zusammenhang, ich bin mir sicher die hätten ihn gefunden.

Aber ich lasse mich gerne belehren, entsprechende Links oder Studien
 
Aber ich lasse mich gerne belehren, entsprechende Links oder Studien
Werd ich mal erbitten von der Hygiene. Studien hab ich nicht gesehen, aber ich fand die Erklärung erstmal schlüssig. Erinner mich in paar Wochen nochmal per PN, falls ich es verschlafen hab.

Kühlschrank ist ja nochmal was anderes, und vor allem, wenn es in der Apotheke aufgezogen wird, dann ja unter ganz anderen viel keimfreieren Bedingungen als auf Station. Oder die ganzen Perfusorspritzen werden im verschlossenen Zustand nochmal kurz in die Radiologie gegeben zur Sterilisation per Strahlung ;).
 
Ich wünsche dir das du mal eine Intensiv kenenlernst, so wie ich gearbeitet habe... dann wirst du vielleicht nachvollziehen können, was ich meine!
Nach 3 Jahren, kannst du noch nicht jede Situation beherrschen auch nicht wenn du alles theoretisch beherrscht! Ich nehme dir auch ab, das du ein sehr guter Pfleger bist, aber trotzdem ist einfach das arbeiten sehr viel entspannter wenn du mehr Jahre auf den Buckel hast. Du hast einfach viel mehr gesehen, weisst Situationen noch besser einzuschätzen, etc.
man kann sich net alles anlesen

Mein Tip: Gehe mal in anderen Haeusern hospitieren!
 
Werd ich mal erbitten von der Hygiene. Studien hab ich nicht gesehen, aber ich fand die Erklärung erstmal schlüssig. Erinner mich in paar Wochen nochmal per PN, falls ich es verschlafen hab.

Kühlschrank ist ja nochmal was anderes, und vor allem, wenn es in der Apotheke aufgezogen wird, dann ja unter ganz anderen viel keimfreieren Bedingungen als auf Station. Oder die ganzen Perfusorspritzen werden im verschlossenen Zustand nochmal kurz in die Radiologie gegeben zur Sterilisation per Strahlung ;).
na dann leg doch deine Artrenolspritze mit nem Klebi in den Kühlschrank!
Na ich frage morgen mal, aber die das noch sterilisieren oder wie sie das noch steriler aufziehen wie wir?
 
Mein Tip: Gehe mal in anderen Haeusern hospitieren!
War ich schon, um mal zu schauen, ob ich zu nem anderen Haus wechsle. Hab mich dann aber erstmal für ne ruhigere Station im eigenen Haus entschieden. In der Phase wo ich das entschieden hab, stand aber das Gefühl der ständig wachsenden Überforderung, trotz wachsender Erfahrung (durch die zunehmende Personalknappheit), im Vordergrund, Mittlerweile ist es mir hier zu ruhig und man sammelt zuwenig Erfahrung.
Aber ich bin auch ein bißchen ein loyaler Mensch, arbeite noch beim selben Arbeitgeber der mich ausgebildet hat, und will halt nicht im größten Personalmangel auch noch verschwinden. Und das Chaos aus dem ich komme, war schon wirklich absolute High-Tech-Apparate-Intensivmedizin, das Niveau hat keine der Stationen hier in der Region. Naja, aber das ist eher mein persönliches Problem, was ich hin und her wälze, und gehört nicht in den Thread.

EDIT: Ausserdem hat mich mein Arbeitgeber auch jahrelang ausgehalten, und ich bin sicher kein einfacher Mitarbeiter, sondern sag schon immer meine Meinung ohne Rücksicht auf Konsequenzen, auch als Azubi schon (hätte fast die Probezeit nicht überstanden, weil ich meine Klappe nicht halten konnte^^), da kann ich den anstrengenden Arbeitgeber auch noch etwas aushalten.
 
Wir haben übrigens Spritzenpumpen, die einem sagen, wielange die Medikamente noch laufen. So kann ich mit entsprechenedem Zeitfenster vorbereiten und ohne Stress wechseln.

Max, gibt es auf der Station auf der du arbeitest mehr als eine Pflegekraft pro Schicht?
 
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