News Hessen will Flüchtlinge zu Altenpflegern ausbilden

Praktisch keine arbeitslosen Pflegekräfte, die Hälfte von uns demnächst über 50 Jahre alt, eine ständig steigende Anzahl von Pflegefällen. Das sind keine Probleme, die der Kapitalismus mit mehr Geld einfach so lösen kann.
Das es momentan einen Mangel an ausgebildeten Kräften gibt hab ich nicht bestritten, nur den Mangel an ausbildungsfähigen und arbeitsfähigen Kräften. Außerdem gibts es doch wohl eine große stille Reserve von Kräften die aus dem Beruf in der einen oder anderen Weise ausgeschieden sind?
Übeschlagsmäßig gerechnet müsste die "Produktion" an examinierten Personal (40.000 per anno) nämlich ausreichen, bei aus den Zahlen der Pflegekammer hochgerechneten Schätzungen müsste es in Deutschland 800.000 Examinierte geben, daher Vollsubstitution alle 20 Jahre.
 
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Die Knappheit an Arbeitskräften ist der einzige Grund warum die Gehälter(vor allem in der Altenpflege) langsam steigen, durch den Import von Lohnkonkurrenten wird das natürlich wieder zu Nichte gemacht.
Also mit Verlaub glaube ich das ja nun wieder nicht; die paar ausländischen Pflegekräfte machen uns hierzulande nicht das Lohnniveau in der Pflege kaputt.
Fakt ist doch, wir haben auf jeden Fall in der Pflege einen eklatanten Mangel an Fachkräften, auch MIT den ausländischen Kräften... würde die Profession Pflege (bzw. das gesamte Gesundheitssystem) tatsächlich reinen marktwirtschaftlichen Bedingungen unterliegen, dann müßten die Löhne der Pflegekräfte ja durch die Decke schießen, und sich jeder Arbeitgeber um diese schier reißen.
Da aber das Gesundheitssystem in Wirklichkeit nur "pseudomarktwirtschaftlich" ist (indem z. B. fixe Summen staatlicherseits vorgegenen sind, d. h. Deckelung), findet z. T. eher ein "Unterbietungswettbewerb" verschiedener Träger statt - meist auf Kosten der Arbeitnehmer. Und die mit Abstand größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen sind nun mal WIR.
Des weiteren gebe ich auch zu Bedenken, daß für viele ausländische Pflegekräfte Deutschland keineswegs das primäre Ziel ist - die Zustände hierzulande haben sich auch bei denen rumgesprochen. Großbritannien oder die Schweiz sind wesentlich begehrter, nach Deutschland zieht es nicht gerade die Massen an Pflegefachkräften.
 
tatsächlich reinen marktwirtschaftlichen Bedingungen unterliegen, dann müßten die Löhne der Pflegekräfte ja durch die Decke schießen, und sich jeder Arbeitgeber um diese schier reißen.
Da aber das Gesundheitssystem in Wirklichkeit nur "pseudomarktwirtschaftlich
Mein Reden siehe meine Ausführungen zum Höchstpreis. Meine Argumentation ist ja würde es freie Preisbildung geben entstände kein andauernder Mangel. So ist die bloße Existenz eines Mangels schon der Beweis für einen dysfunktionalen Markt.

Also mit Verlaub glaube ich das ja nun wieder nicht; die paar ausländischen Pflegekräfte machen uns hierzulande nicht das Lohnniveau in der Pflege kaputt.
Momentan ist der Mangel noch größer als die Zuwanderung das stimmt bzw. auch durch die Angebotsvergrößerung bleibt der Gleichgewichtspreis über dem herrschenden Höchstpreis.
Trotzdem schwächt die Zuwanderung doch wohl den Druck ab etwas an den Konditionen zu ändern?
Und wie gesagt sollte die Zuwanderung weiter forciert werden besteht natürlich die Gefahr des Lohndumpings.
Des weiteren gebe ich auch zu Bedenken, daß für viele ausländische Pflegekräfte Deutschland keineswegs das primäre Ziel ist - die Zustände hierzulande haben sich auch bei denen rumgesprochen. Großbritannien oder die Schweiz sind wesentlich begehrter, nach Deutschland zieht es nicht gerade die Massen an Pflegefachkräften.
Mhm wenn wir jetzt näherungsweise von 3000 neuen Examen in Hessen ausgehen(Zahlen von anderen Bundesländern hab ich nicht) beträgt das zusätzliche Angebot durch Zuwanderung schon 1/3 Pflege: Fast 900 ausländische Berufsabschlüsse anerkannt

Außerdem wenn man sich solche dezent rassistischen Texte durchliest Pflege aus dem Land des Lächelns | Sonntagsblatt - 360 Grad evangelisch bedeutet die ganze Chose nicht unbedingt eine gesellschaftliche Aufwertung des Berufs(der Text hat es übrigens 1:1 in den Merkur geschafft)

Der Punkt der mich vorallem stört wenn ein Mangel an Polizisten (oder anderen für das Gemeinwesen nützlichen Berufen)besteht wird der politische Wille zur höheren Besoldung geäußert in der Pflege der Wille zum Anwerben von ausländischen Kräften.
Und in technischen Mangelberufen herrscht die Bluecard Mindestverdienstgrenze von 38.688 per anno, alle anderen 49.600.
 
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"In jeder Stadt giebt es eine große Menge wohlgenährter Faullenzer, welche sich auf das Allmosen verlassen, die Kirchentüren belagern, und die Gutherzigkeit der Inwohner schändlich mißbrauchen. Aus diesem Haufen unthätiger Menschen fange ich zum Krankenwartdienst diejenigen heraus, welche nach dem Alter und den Leibeskräften die Fähigkeit haben, Kranke zu bedienen." So Dr. Franz May 1786 auf die Frage, wie er an Absolventen in seiner neu eröffneten Krankenwärterschule kommt.

Irgendwie, lieber hyperion, erinnerst Du mich an ihn. Aufsammeln, was zufällig gerade verfügbar ist. Ungeachtet von Qualifikation oder persönlicher Eignung wünschst Du Dir die unterbeschäftigten Menschen in Deutschland als Hilfskräfte, während Du gleichzeitig hochqualifizierte Pflegekräfte aus anderen Nationen wegen der Sorge um Lohndumping ablehnst.

Würden denn die 5 Millionen Unterbeschäftigten - wenn sie denn in die Pflege könnten und wollten, was ja ganz offensichtlich nicht der Fall ist - nicht ebenso das Angebot von Pflegekräften auf dem Markt erhöhen und damit Deine Aussichten auf Lohnsteigerungen senken? Was ist dann der Unterschied zu den Kolleginnen aus dem Ausland?
 
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Der Punkt der mich vorallem stört wenn ein Mangel an Polizisten (oder anderen für das Gemeinwesen nützlichen Berufen)besteht wird der politische Wille zur höheren Besoldung geäußert in der Pflege der Wille zum Anwerben von ausländischen Kräften.

Das stimmt nun so auch wieder nicht. Momentan ist die Sicherheit aufgrund der AfD und den häufig thematisierten Flüchtlingsströmen, Terror etc. ein zentrales Thema in unserer Gesellschaft geworden. Es fehlen anscheinend 15.000 Polizisten (habe mich damit nie wirklich außeinander gesetzt, falls die Zahl nicht stimmen sollte). Also müssen neue Leute kommen! Was ist das Allheilmittel für Fachkräftenot? Geld! Auch in der Pflege wird doch der Willen, nach mehr Gehalt geäußert! Ob nun glaubwürdig oder nicht, sei mal dahingestellt.

Aber wenn du der Bevölkerung erzählen willst, die Angst vor Überfremdung und Gewalt von Flüchtlingen/Ausländern haben, dass sie den Fachkräftemangel der Polizei mit Ausländischen "Polizisten" (ausgebildet oder einwandern) aufhalten möchten, dann siehste aber deine Prozente in der Wahl ganz schnell sinken.

Bei der Pflege ist das wiederum kein Thema. Da stört es kaum noch jemanden. Man hat sich doch schon daran gewöhnt, dass man die Ärzte, Pflegekräfte etc. kaum oder nur mit Akzent reden hört. Jetzt mal überspitzt gesagt. Man hat die Generation der großen Einwanderung von Osteuropäern überlebt. Die Toleranz ist da höher.

Aber davon abgesehen. Wie hoch ist denn die Qualifikation von Flüchtlingen,auch wenn sie den Beruf dort erlernt haben? Universitätsniveau schön und Gut, aber reden wir auch von unseren Standard?
 
Wie hoch ist denn die Qualifikation von Flüchtlingen,auch wenn sie den Beruf dort erlernt haben? Universitätsniveau schön und Gut, aber reden wir auch von unseren Standard?
Hier geht es ja um ein Projekt, in dem Flüchtlinge eine Ausbildung hier in Deutschland erhalten sollen. Deren Niveau ist in Gesetz und Ausbildungs- und Prüfungsordnung festgelegt.
 
Hier eine Ausländerin, die in Deutschland ihre Ausbildung und demnächst auch Studium absolviert(hat). Wo ist das Problem?
 
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Ich habe in Balkanstaaten ein durchschnittliches Abitur gemacht und hatte keinerlei Probleme(mindestens was Lernen und Stoffbewältigung angeht) die Inhalte zu verstehen und sie umzusetzen. Für mich persönlich gab es in der Ausbildung etwas zu viel Freiheit. Aber mit Wille ist es definitiv gut zu bewältigen. Und warum geht man davon aus, dass Ausländer sofort niedrigere Standards haben?
 
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Würden denn die 5 Millionen Unterbeschäftigten - wenn sie denn in die Pflege könnten und wollten, was ja ganz offensichtlich nicht der Fall ist - nicht ebenso das Angebot von Pflegekräften auf dem Markt erhöhen und damit Deine Aussichten auf Lohnsteigerungen senken? Was ist dann der Unterschied zu den Kolleginnen aus dem Ausland?
Ihr Argument war es das es zu wenig "junge" Menschen gäbe und daraufhin habe ich darauf hingewiesen das es imho mitnichten zu wenige potenzielle Arbeitskräfte gibt. Und die Behauptung im Pool der Unterbeschäftigten (und Arbeitslosen) wären nicht genug ausbildungsfähige und willige (bei besseren Konditionen) lasse ich nicht gelten.
Dafür ist dieser Pool (vor allem auf europäsicher Ebene) zu groß und die absolute Zahl des Bedarfs vergleichsweise niedrig .
Allerdings ist es natürlich leichter bessere Konditionen zu bieten in Konkurrenz zu 150 Euro Monatslohn auf dem Balkan
und sich die Kosten für die Ausbildung zu sparen.
Auf mein Hauptargument das der Staat die meisten Berufe durch die Mindestverdienstgrenze vor außereuropäischen Lohndumping schütz aber bei der Pflege noch fleißig Anwerbeprogramme startet sind sie ja leider nicht eingegangen, genauso das die Ausbildungszahlen bei Verbleib im Beruf eigentlich (noch) ausreichend sein müssten.
Auf die üblichen Argumente wie Qualifikationsniveau, die Wichtigkeit der Sprachkompetenz und das wir ärmeren Länden die Pflegekräfte wegnehmen verzichte ich hier bewußt.
Von der Entwicklung einen Beruf vorallem finanziell möglichst unattraktiv zu machen und dann nach Zuwanderung zu rufen könne ihnen sicherlich viele ehemalige
LKW-Fahrer,Schlachter und Handwerker berichten. Dazu Pflegeverband fordert Bundesregierung zum Boykott auf
Mein Hauptargument bleibt setzt man einen Beruf globaler Lohnkonkurrenz aus ist die Gefahr eines Absinken ins Bodenlose außer im Höchstqualifikationsbereich immanent.
Und die Zahlen sind nicht so klein Mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt / Nachrichten / Infopool - Häusliche Pflege Online
Und hätte ich nicht den Fehler gemacht in diese Branche zu gehen und von dem Verdient leben zu müssen würde ich die Entwicklung natürlich begrüßen, wer hat schon Lust das mehr Erbe als irgendwie nötig für die Pflege seiner Altvorderen drauf geht.
 
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Auf die üblichen Argumente wie Qualifikationsniveau, die Wichtigkeit der Sprachkompetenz und das wir ärmeren Länden die Pflegekräfte wegnehmen verzichte ich hier bewußt.
... aber grade das sind (in meinen Augen) die Punkte, wo ich tatsächlich noch am ehesten Bedenken hätte.
Sorry, alle anderen Argumente halte ich nicht für stichhaltig.
Nur kurz zur Info: Hier ist von einem Arbeitgeberverband die Rede; denn "Pflegeverband" suggeriert jedem normalen Menschen (jedenfalls mir), daß es sich um einen Berufsverband handelt!
 
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Und warum geht man davon aus, dass Ausländer sofort niedrigere Standards haben?
Keine Ahnung.
Es ist jedenfalls schon lange bekannt (jedenfalls Leuten, die sich mit der Materie befassen), daß das Niveau der pflegerischen Ausbildung in den meisten vergleichbaren Staaten (Industriestaaten) sogar höher ist, als hierzulande (praktisch überall akademisiert). Nicht umsonst haben sich z. B. viele aus Spanien oder Italien angeworbene Pflegekräfte mit Grausen wieder abgewendet, als sie mal die Zustände hier mitgekriegt haben...
Kann man natürlich nicht verallgemeinern, z. B. sind afrikanische Flüchtlinge ohne passenden Schulabschluß, ohne Berufsausbildung und ohne deutsche Sprachkenntnisse eine gewaltige Herausforderung. Daher auch mein Einwand weiter oben, daß die Punkte "Sprache" und "Qualifikation" auf jeden Fall passen müssen.
Und man darf natürlich nicht außer acht lassen, daß wir tatsächlich u. U. ärmeren Ländern die Pflegekräfte wegnehmen - die dort teuer ausgebildet wurden - weil wir es hier nicht gebacken kriegen, selber ausreichend auszubilden und vor allem diese Leute ausreichend lange im Beruf zu halten (die skandalös kurzen Verweildauern im Pflegeberuf hierzulande sind ja allgemein bekannt und sprechen Bände).
 
Nun wird zB in den Balkanstaaten oft über Bedarf hinaus ausgebildet. Und Migrationen geschehen ohnehin. Was allerdings bedenklich ist, ist der politische Tenor, der die Einwanderung als Lösung anbietet. Leider schafft die Politik nur die Rahmenbedingungen für Einwanderungsrecht, nicht aber die etwaige Hilfsangebote in Form von Sprachkursvergünstigungen, Servicestellen bei Anerkennung etc.
Auch die Hoffnung, dass diese anerkannten Pflegekräfte hier länger verweilen, dürfte angesichts der Entwicklung der Arbeitsbedingungen gering bleiben.
 
Die Qualifikation und das Sprachniveau sind ja vorgeschrieben, das sind nicht die Punkte, an den es scheitert. Es scheitert entweder viel früher etwa an der Aufgabenbeschreibung und Etfaltungsmöglichkeiten(daran scheitert grundsätzlich EU-Austausch) oder an unausgegorener Begleitung der Ankömmlingen.
Sowohl Sprache als auch Qualifikationsunterschiede sind Sachen, die problemlos schnell behoben werden können. Was nicht bedacht ist, ist dass die Zuwanderung keine Instantlösung ist und den Notstand, den wir de facto jetzt und hier haben, nicht sofort und leider auch nicht nachhaltig behebt.
 
Auch in der Pflege wird doch der Willen, nach mehr Gehalt geäußert! Ob nun glaubwürdig oder nicht, sei mal dahingestellt.
Außer bei der jetzt maginalisierten Linken und den windigen Aussagen von Merkel in der Wahlarena steht in jedem Wahlprogramm und den neueren Koalitionsverträgen maximal etwas von der ominösen Anerkennung von der ich leider keine Familie ernähren kann.

Sorry, alle anderen Argumente halte ich nicht für stichhaltig.
Besteht die Chance das sie das weiter ausführen oder anders was ist ihre Antwort auf folgende Frage:
Habe ich als in der Pflege arbeitende Kraft nichts das selbe Recht das mich der Staat vor zumindestens außereuropäischer Lohnkonkurrenz schütz, wie einen Facharbeiter in anderen Branchen oder zumindestens das Recht das der Staat keine aktiven Maßnahmen ergreift mich dieser Lohnkonkurrenz auszusetzen?
Und wenn es nicht um Lohnkonkurrenz sondern um die Bekämpfung des Mangels geht sollte es ja möglich sein wenigtens die Mindestverdienstgrenze von 36k per anno aufrecht zu erhalten.
 
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Was allerdings bedenklich ist, ist der politische Tenor, der die Einwanderung als Lösung anbietet.
Ich denke, daß allen klar ist, daß Einwanderung nicht die Lösung des Fachkräftemangels in der Pflege ist; sondern bestenfalls eine Maßnahme, um wenigstens ein paar Stellen besetzen zu können. Das grundlegende Problem bleibt weiter ungelöst.
Die Qualifikation und das Sprachniveau sind ja vorgeschrieben, das sind nicht die Punkte, an den es scheitert.
... wobei es schon bedenklich stimmt, wie hier getrickst wurde und wird, um nur ja Stellen besetzen zu können - gerade beim Sprachniveau; und entgegen den Empfehlungen der Experten. Siehe z. B. http://bayerischer-landespflegerat.de/wp-content/uploads/170223_Statements_Migration_Integration.pdf
... das sie das weiter ausführen...
... was ist ihre Antwort ...
Ich weiß jetzt nicht, was plötzlich dieses Gesieze hier soll. Ich hab niemandem was getan. :(
 

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