Wenn ich diese Diskussion lese, habe ich den Eindruck, hier meinen einige, der Beruf der Krankenschwester sei der für "niedere", der des Arztes für "höhere" Tätigkeiten und Medizin.
Hat sich schon mal jemand darüber Gedanken gemacht, dass es sich zwar um ähnliche, aber grundverschiedene Berufsbilder handelt?
Ich erlebe täglich, dass ich mich mit Ärzten gemeinsam bespreche, wie ein Problem gelöst werden kann. (Man nennt das auch Visite)
Hier sind in der Regel alle Meinungen gefragt. (Fachjargon: Multidisziplinäres Team)
Hier ist nicht von "oben nach unten" die Rede.
Jeder bringt sein spezielles Fachwissen mit ein:
Der Arzt hat sein medizinisches Fachwissen.
Wir Pflegekräfte wissen, wie die Medizin in den Alltag integriert werden kann. Wir liefern meist die praktische Lösung zur Umsetzung einer ärztlichen Anordnung. (Unter anderem, falls jetzt hier jemand schreibt, dass Pflege mehr ist als das)
Ich bin sehr gerne Krankenschwester und möchte auch keinen anderen Beruf haben. Ich glaube auch, dass ich eine gute Krankenschwester bin, obwohl ich Interesse an medizinischen Themen habe. Ich vertrete die Meinung, dass ich nicht sicher, im Interesse des Patienten, pflegen kann, wenn ich seine Erkrankung nicht kenne, und weiß, wie ich damit umgehen muss. Heißt das nun, ich hätte Arzt werden sollen?
Was ist so falsch daran, wenn ich dann auch noch ein bischen über den Tellerrand hinaussehe, und mich für Dinge interessiere, die mich als Krankenschwester nichts "angehen"? Also auch mal Blut abnehmen möchte? (um wieder auf den Ursprung der Diskussion zu kommen)
Wenn es bedeutet, dass ich mich als Krankenschwester "nur" für Pflege interessieren "darf" und ab Linie "x" keinen Schritt mehr weitergehen darf, wenn es bedeutet, dass ich meinen Beruf zwar lieben soll, aber nicht zu sehr, nur so weit man es mir eben erlaubt, dann, ja dann, sollte ich vielleicht doch besser Medizin studieren.
Susanne