Einige sehr laienhafte Fragen rund um das Thema Blutverlust/ - Ersatz bei allen Operationen

Expatient

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ja, wie der Titel schon sagt, und zur Klarstellung: meine Fragen sind rein "technischer" Natur, es geht also nicht um Ethisches , auch nicht die bekannten Infektionsrisiken( Blutersatz ), sondern sozusagen nur um das Volumen.

Ich bin ja, wie einige vllt. schon wissen, mehrfach an derselben Stelle operiert worden, jeweils mit dem ärztlichen Hinweis, meine tägl. 100 mg ASS protect 100 auf alle Fälle weiter zu nehmen.
Da ich meinen Gesichtsbewuchs i.d.R. naß rasiere ( nur unter großem Zeitdruck elektrisch ), weiß ich natürlich, daß mein heimatliches Waschbecken schön bunt :eek1: wird, wenn ich mal danebenschneide oder `ne stumpfe Klinge habe.
Alles kein Problem.
Nun wüßte ich gern, wie sich ein Laie so einen durchschnittlichen OP - Verlauf hinsichtlich der Blutungen vorstellen darf, z.B.: wird schon gleich beim Aufschneiden ein Schlauch zum ständigen "Nachtanken" bereit gelegt, oder wird vielleicht anhand irgendwelcher Formeln, z.B. Körpergröße x Masse + bekannte Vorerkrankungen / Schnittlänge errrechnet:
"soviel etwa wird Pat. verlieren, also Reserve vor Ort x Ltr "?
Also ich in meiner Unwissenheit stelle mir halt vor, daß es zumindest bei meinem Krankheitsbild schon beim 1. Schnitt viel Sauerei gibt, kann mir nur schwer vorstellen, wie das "vor Ort" gehandhabt wird - der´/ die Ausführende muß doch sehen können, wo das Skalpell angesetzt werden muß. Wird gleich zu Beginn abgesaugt, wird mittels Tamponade(n) gestillt? Beides ?
In Euren fachlichen Augen ist das bestimmt eine beknackte Frage, aber ich stell sie trotzdem :)
und danke schonmal für Eure Antworten.
Gruß
der genesende
Expatient
 
ASS wird häufig vor der Operation temporär abgesetzt. Dauert aber ein paar Tage bis die Wirkung weg ist (ganz weg nach 10-14 Tagen). Aber auch Operation mit ASS ist kein übermäßiges Problem (Blutverlust etwas größer). Manche Internisten sagen deshalb, ASS nicht absetzen. Ob vor einer Operation Blut bereit gestellt wird, hängt von der Operation un dem Patient ab. Grundsätzlich braucht man heute viel weniger und seltener Blut als früher, z.B. auf Grund endoskopischer OP-Techniken (d.h. OP mit nur ein paar sehr kleinen Schnitten statt einem großen Schnitt).
 
Danke - meine letzte OP - Naht ist gut 12 cm lang, Löcher für Redon nicht mitgerechnet. Da dachte ich halt, es muß ganz schön gekleckert haben.
 
hm.. bei uns in der klinik wird ASS eigentlich kaum noch vor operationen abgesetzt... Macumar dagegen schon :-D Schließe mich ansonsten gerne yoyoyoyo an. lg.
 
Es gibt verschiedene Arten von Operationen und genauso unterschiedlich ist der Blutverlust.

Bei fast jeder Operation wird ein Sauger angeschlossen, der das Blut wegsaugt. Wenn es blutet werden die Blutgefäße entweder mit Strom "verschweißt" oder mit chirurgischem Nahtmaterial verschlossen.
Bei Operationen an den Extremitäten wird meist eine Blutleere gemacht. Bei so einem Vorgehen ist der Blutverlust sehr gering.

Während der Operation wird ständig der Blutverlust kontrolliert und bestimmte Blutwerte des Patienten überprüft. Anhand dieser Parameter entscheidet der Anästhesist, ob und wann transfundiert wird.

Bei großen Operationen mit hohem zu erwartendem Blutverlust gibt es die Möglichkeit der Eigenblutspende vor der Operation.
Da wird dem Patienten ein paar Wochen vor der Operation die entsprechend benötigte Menge Blut abgenommen. Dieses kann dann während der Operation wieder dem Patienten zugeführt werden, wenn es notwendig ist.

Wenn bei einer Operation ein hoher Blutverlust zu erwarten ist, kann auch bereits bei Beginn der Operation ein Sauger angeschlossen, der das Blut in ein Sammelgefäß saugt, welches mit Heparin gefüllt ist, damit das Blut nicht "klumpt". Dieses Blut kann nach oder auch schon während der Operation transfundiert werden. Ob die Retransfundierung des eigenen Blutes zum Einsatz kommt, richtet sich natürlich nach der verlorenen Blutmenge, dem Zustand des Patienten und den Blutwerten.

Also Expatient, so horrormäßig, wie du dir das vorstellst ist eine Operation meistens nicht. Natürlich fließt während einer Gefäßbypassoperation, wie bei dir, mehr Blut, aber das ist kein Grund zur Panik. Dort werden die betroffenen großen Gefäße solange abgeklemmt, bis der Bypass gelegt und angeschlossen ist.

LG opjutti
 
@opjutti;
vielen Dank - Du hast meinen Wissensdurst am besten gestillt ( was keine Diskreditierung der anderen Vorposter bedeuten soll ). Es ging mir tatsächlich um die praktische Vorgehensweise bei so etwas. Vor allem die Sache mit dem Sauger und dem Heparin ist mir völlig neu, da als Laie noch nie davon gehört.
An dieser Stelle nochmal Danke an alle, die sich Zeit für meine Anliegen und Fragen nehmen, obwohl ich hier strenggenommen nicht so viel verloren habe als Nicht - Pflegeberufler.
 

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