hallo,
ich habe den thread jetzt komplett gelesen und mich extra angemeldet um mich auch mal dazu zu äußern.
der disput zwischen den beiden berufsgruppen wird nie aufhören und jeder hat wahrscheinlich auf seine weise irgendwo ein bisschen recht.
allerdings möchte ich dazu ein wenig von mir erzählen, da ich mich persönlich gerade inmitten dieses konflikts befinde und ein paar ratschläge gut gebrauchen kann.
ich bin gelernte altenpflegerin (examen 2007) und überlege gerade ernsthaft, noch einmal zu lernen und zwar die krankenpflege.
als ich meine ausbildung anfing war ich süße 17 jahre alt und hatte keine ahnung von gar nichts.ich habe mein abitur abgebrochen und es musste kurzfristig ein ausbildungsplatz her. beim arbeitsamt waren die alten- und krankenpflege damals "genau das selbe, heißt nur anders und der krankenpflegekurs hat schon begonnen, der altenpflegekurs geht aber erst in einer woche los".
juhu, schule abgebrochen, krankenschwester wollte ich werden, vorzugsweise "irgendwas im OP bereich", ging so schnell aber nicht, werd ich halt altenpflegerin, is ja angeblich genau das selbe. ein arbeitgeber der das gehalt zahlt und mich praktisch ausbildet meldete sich keine stunde nachdem ich im fachseminar den vertrag unterschrieben hatte. die lehrstelle fiel mir also quasi aus dem himmel vor die füße. das sollte allerdings das letzte mal sein, dass ich glück hatte.
während den drei jahren wurde uns in regelmäßigen abständen immer wieder seitens der dozenten verdeutlicht, dass es "ja WIRKLICH ein und der selbe stoff" sei, die berufsbezeichnung nur eine andere. ehemalige KPH's bestätigten dies und der gedanke festigte sich bei mir. in meinem jugendlichen enthusiasmus wollte ich im 3. lehrjahr dann auch endlich mal ein krankenhaus von innen sehen.
12 wochen krankenhauspraktikum standen mir nun bevor, ich hatte freiwillig verlängert, da ich nach dem examen schliesslich auch in einem arbeiten wollte. bereits am ende des ersten tages wusste ich, das es NICHT miteinander zu vergleichen ist. zumindest vom arbeitsalltag her nicht. gelernt hatte ich größtenteils den selben stoff, allerdings nur oberflächlich.
bunte bilder hatte ich gesehen und an puppen rumgedoktort, aber am echten menschen den stoff umgesetzt? nie.
ich war stinksauer auf mich selbst, auf meinen arbeitgeber und auf all die dozenten die uns glaubhaft weis gemacht hatten, dass es "kein problem" sei als altenpfleger in die krankenpflege einzusteigen.
aber nun gut, das examen hatte ich dann in der tasche und ich wurde nicht übernommen. frühzeitig begann ich also mit der stellensuche in pflegeeinrichtungen und krankenhäusern und bis zur abschlussfeier hatte ich irgendwie noch nichts gefunden.
ein halbes jahr später immer noch nichts.ein jahr später auch nicht. zwei jahre später, nachdem etliche krankenpfleger an mir vorbei gezogen waren und stellen in altenheimen, amb. pflegediensten, tagespflegen, betreuungszentren, etc. besetzen, für die ich als altenpflegerin ja quasi wie gemacht bin, konnte ich die folgende für mich enttäuschende bilanz ziehen:
ich hätte mich damals vielleicht auch nur ansatzweise über beide berufsbilder informieren sollen.
ich hätte zum gegebenen zeitpunkt in die krankenpflege wechseln sollen und vor allem:
ich habe nicht den hauch einer chance als "frische" altenpflegerin auf eine stelle in einem krankenhaus .
krankenpfleger sind bei uns in der region rar gesät, altenpfleger spuckt das städtische fachseminar 6 monatlich in 30er paketen aus. aufgrund diesen mangels an krankpflegern, suchte sich eine neu eröffnete geronto-station eines großen krankenhauses also altenpfleger, so die begründung meiner einstellung.
nach 2 jahren freute ich mich also wie bolle wieder aufs arbeiten und was passiert? vom gesetz her darf ich bestimmte tätigkeiten ausführen, der stellenbeschreibung des arbeitgebers nach auch, aufgrund von mangelndem wissen und erfahrung, KANN ich es aber nicht. ich möchte es, nein, ich will es, aber ich kann nicht. weil ich es entweder nie gelernt habe oder nie die möglichkeit hatte, es praktisch umzusetzen. mich quasi "anzulernen" kostet zeit und die hat bekanntlich kaum einer. welchen nutzen hat also nun der arbeitgeber von mir, wenn ich so große lücken im wissen und praktischen arbeiten habe? keinen, also war nach 6 monaten schluss.
das ist natürlich ein extremfall und ich bin keinesfalls der maßstab, aber ich habe schmerzlich feststellen müssen, dass die krankenpfleger den altenpflegern einen enormen vorteil haben. sicherlich nicht in allen bereichen, in manchen dingen sind "wir" bestimmt einen schritt vorraus, jedoch sollte man das immer in relation zur situation sehen.
meine situation ist die, dass ich mir wirklich von ganzem herzen wünsche, irgendwann einmal im op zu stehen. die fachweiterbildung kommt für mich nicht in frage, da ich keine krankenpflegerin bin, habe ich mir von verschiedenen seiten sagen lassen. im ausland ist mein examen nicht einmal die hälfte des examens der krankenpfleger wert und bereiche wie der OP werden mir wohl für immer verwehrt bleiben.
um die ursprüngliche frage zu beantworten, beziehe ich mich nur auf die von mir gemachten erfahrungen und eindrücke und vorallem nur auf die behandlungspflege, denn das ist meiner meinung nach der einzige vergleichspunkt der beiden berufsbilder:
krankenpfleger dürfen nicht mehr als altenpfleger. sie können nur mehr.