Corona und alle spielen verrückt

Vorgestern bekamen wir einen dementen/deliranten/lebensmüden Senior auf Station, ohne Covid-Abstrich aus der ZNA, da der Patient so wehrig war. Laut Patientenverfügung lehnte er, als Heimbewohner mit Anbindung ans Palliativnetz, jeden weiteren KH-Aufenthalt und jeden Eingriff in seine körperliche Unversehrtheit ab. Die Verfügung lag Heim, RD und ZNA vor, trotzdem bestand der betreuungsbevollmächtigte Sohn auf einer stationären Behandlung. Im Endeffekt mussten wir den Senior zu dritt überwältigen und zwangs-abstreichen.

Wie hättet ihr eine solche Situation gehandhabt? Ich war drauf und dran die 110 zu informieren, dass man hier als PP zu Verletzungen von Leib und Psyche gezwungen wird. Alles nur wegen einem doofen Abstrich und einem noch dooferen Sohn.

Ich wollte eben reflexhaft und sinngemäß schreiben: Warum habt ihr den „dementen“ Senior nicht umgehend zusammen mit seiner gültigen Patientenverfügung und seinem „doofen“ Sohn zurück ins Heim geschickt? Und dann nochmal kurz nachgedacht.

Patientenverfügungen müssen nach BGH Urteilen - von ich glaube 2016 und 2018 (?) - eindeutig formuliert sein und konkrete Massnahmen benennen. Das allgemeine Ablehnen von „Eingriffen in die körperliche Unversehrtheit“ wäre hier zu pauschal. Der demente Patient wird wohl auch kaum, als er noch klaren Verstandes war, an eine Pandemie gedacht und in seine Patientenverfügung explizit die Ablehnung von Covid-Abstrichen aufgenommen haben. Dumm gelaufen.

Die Ablehnung von jeglichen weiteren KH-Aufenthalten, hätte aber m.E. eigentlich vom Heim, dem RD und dem bevollmächtigten Sohn beachtet werden müssen. Zumal ja ein Palliativdienst im Boot war, die haben Bereitschaftsrufnummern und kommen auch raus, wenn was akut im argen ist. Zu der Situation die Jilian beschreibt hätte es gar nicht kommen sollen und müssen.

Jetzt nochmal nachgedacht: Ich hätte den guten Mann bei eindeutiger Patientenverfügung zurück ins Heim geschickt. Ggf. unter Hinzuziehung des diensthabenden Arztes, PDL, oder wer auch immer in Nebenzeiten in Krankenhäusern solche Entscheidungen treffen kann. Der Zwangsabstrich (für was?) war doch für alle Beteiligten unzumutbar und der stationäre Aufenthalt sowieso nicht gewünscht. Medizinische Massnahmen bedürfen grundsätzlich der Einwilligung der Betroffenen. Die wenigen Ausnahmen dazu lagen hier m.E. nicht vor. Auch der bevollmächtigte Sohn kann nicht einfach entgegen dem Willen der Patientenverfügung einen Krankenhaus-Aufenthalt erzwingen.
 
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Zunächst einmal Danke für eure Gedanken. Da ist viel Wertvolles für mich dabei.
Heute konnte ich den Vorfall unter 4 Augen mit meiner Stationsleitung besprechen. Sie war einerseits angesäuert über das Verhalten der ZNA, und entsetzt über den Kollegen, der den Patienten mittels fixierender Kollegin zwangsweise abstrich. Beides, sagt sie, wird Gespräche und/oder Konsequenzen nach sich ziehen.
 
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Einerseits gut, wenn auf so eine Situation reagiert wird.
Aber andererseits wird möglicherweise der Bock zum Gärtner gemacht...
Hätten die Kollegen es ganz gelassen, wär es falsch gewesen, Compliance des Pat stand nicht zur Wahl, blieb also nur Zwang, um Ärger aus dem Weg zu gehen.
Gut, hat jetzt auch nicht geklappt..
Für solche Situationen muss eine Verfahrensanweisung her, damit es nicht wieder geschieht.
 
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Guten Abend,

ich hoffe, es ist okay, dass ich hier eine Frage stelle. Ich wurde mit Biontech geimpft, was bei der ersten Impfung ohne Nebenwirkungen vonstatten ging. Gestern Abend habe ich die zweite Impfung erhalten. Das war erstmal auch kein Problem. Seit heute frühe fühle ich mich zerschlagen, seit ein paar Stunde kämpfe ich gegen Übelkeit. Weil Vomex ja rezeptfrei ist, frage ich hier: Darf man das nach einer Impfung nehmen? Ich las etwas in der Richtung, dass Schmerzmittel nicht nach der Impfung genommen werden sollten, da dies die Immunantwort reduzieren könnte? Würde das auch für Mittel gegen Übelkeit gelten? Falls das überhaupt stimmt....

Liebe Grüße
Laurina
 
Es ist beim Biontech-Impfstoff normal, daß man auf die 2. Impfung stärker reagiert, also nicht ungewöhnlich bei Dir.
Ich wüsste nicht, daß man keine Schmerzmittel nehmen dürfte, habe nach den Impfungen Ibuprofen genommen (hatte nach der 1. Kopfschmerzen und nach der 2. Rücken- und Beinschmerzen ähnlich Grippe).
Wer behauptet, man dürfe keine Schmerzmittel nehmen, Quelle?
 
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Es war jetzt leider nicht die Quelle, die ich suchte. Schmerzen und Fieber habe ich nicht. Mir ist nur total übel. Klar würde es auch ohne Medikament gehen. Aber lieber wäre es mir, ich könnte etwas dagegen unternehmen - außer mir einen Eimer neben das Bett zu stellen.
 
Ich habe zwar kein Biontech, sondern Astrazeneca erhalten, trotzdem war zu keinem Zeitpunkt die Rede davon, dass Schmerzmittel kontraindiziert seien. Im Gegenteil, meine Betriebsärztin drückte jedem Impfling Benuron in die Hand, da bei Astrazeneca bekanntlich die 1. Dosis reinhaut statt wie bei Biontech die 2., und in Studien wohl das Outcome mit prophylaktischer Einnahme von Paracetamol besser gewesen sei. Ich möchte nicht wissen, wie schlimm es geworden wäre, hätte ich nicht vorsorglich welches eingenommen, war auch so kein Spaziergang.
 
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Es war jetzt leider nicht die Quelle, die ich suchte. Schmerzen und Fieber habe ich nicht. Mir ist nur total übel. Klar würde es auch ohne Medikament gehen. Aber lieber wäre es mir, ich könnte etwas dagegen unternehmen - außer mir einen Eimer neben das Bett zu stellen.
Ich lese da auch nur raus, daß man‘s eher nicht prophylaktisch nehmen sollte; aber bei Beschwerden spräche nichts dagegen.
 
Es war leider auch nicht die Quelle, die ich suchte. Aber die Tatsache, dass sie nicht mehr zu finden ist, spricht wohl dafür, dass man Nebenwirkungen bekämpfen darf. Als Laie war ich verunsichert. Wenn Schmerzmittel erlaubt sind, wird das für Vomex wohl auch gelten. Es hat mich auch etwas gewundert, dass Nebenwirkungen so zeitverzögert auftreten können.

Ich will auch nicht jammern - bin ja froh, dass ich überhaupt schon geimpft werden konnte.

Vielen Dank für eure Antworten!

( Als Twen habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen und abgebrochen - das ging über meine Kräfte. Ich finde es ist eine Schande, wenn ich heutzutage oft mitbekomme, wie Pflegepersonal verheizt wird.)

Euch einen schönen Abend!
Laurina
 
Wenn Schmerzmittel erlaubt sind, wird das für Vomex wohl auch gelten.
Klingel doch mal bei deinem Betriebsarzt durch, der dich geimpft hat. Manche Fragen fallen einem beim Aufklärungsgespräch einfach nicht mal eben adhoc ein, sondern grundsätzlich erst hinterher. Frag ihn, was er zu Vomex + Impfung zu sagen hat. Er sollte das wissen.
 
Mir war bei der 2. auch sehr übel, hatte schlimmer Glieder- und Kopfschmerzen. Ich habe moderna bekommen.
ich hab Vomex und novalgin genommen und mich wieder ins Bett gelegt.

hat sich alles gut vertragen
 
Ostern ist bei uns ein Patient aus einer südeuropäischen Grossfamilie verstorben. Bis auf zwei Angehörige alle positiv! Alle standen geschlossen vor der Tür! Polizei gerufen und dann gingen alle wieder friedlich nach Hause. Polizei hat deeskaliert, alle waren erleichtert!
 
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Nur Immunsupressiva sind kontraindiziert, also z.B. Cortison! Ansonsten gibt es keine Probleme, auch nicht mit Vomex etc..
 
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Eine ziemlich bescheidene Situation, wenn jemand aus der Familie verstirbt und man ihm in seinen letzten Minuten nicht beistehen kann.
 
Ostern ist bei uns ein Patient aus einer südeuropäischen Grossfamilie verstorben. Bis auf zwei Angehörige alle positiv! Alle standen geschlossen vor der Tür! Polizei gerufen und dann gingen alle wieder friedlich nach Hause. Polizei hat deeskaliert, alle waren erleichtert!
Es ist zwar eine "heisse These", aber bei uns sind von 25 Covid-Pat 23 nicht deutschstämmig.
Gestern allein kamen 6 Patienten mit ursprünglich anderen Beschwerden und waren völlig überraschend positiv im Schnelltest. Auch davon 4 nicht deutsch.... und bei der Bekanntgabe reagierten sie mit ...Gleichmut.
 
Ja, ist auch mein Eindruck, aber ich sehe es so, diese Menschen leben eben in Grossfamilien zusammen und relativ eng beieinander, auch sind viele dialysepflichtig, auch da sind viele mit Migrationshintergrund...
Ich lebe alleine und viele meiner deutschen Freunde und Bekannten leben in maximal 5 Personenhaushalten und die die zu fünft leben meist im Einfamilienhaus!
 
Bei uns deutschen sieht man doch schon seit längerem das sie sich in ihren Bräuchen, Tradition und Gewohnheiten nicht einschränken wollen.
Eine Kultur mit einem derart festen familienzusammenhalt wahrscheinlich erst recht nicht.
 
Wie wird das bei euch mit der Zweitimpfung von AstraZeneca gehandhabt?
Haben intern im 3-Tages-Rhythmus sich überwerfende Nachrichten.

Und bei eventueller Wahlfreiheit des Impfstoffes: Wie macht ihr's? Nochmal Astra?
 
Wir haben die Information erhalten, dass Astra Zeneca jetzt nur noch an mindestens 60jährige verimpft werden darf. Die jüngeren müssen warten, bis ein mRNA-Impfstoff verfügbar ist. Wir werden wegen des zweiten Impftermins angeschrieben.
 
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