Corona und alle spielen verrückt

Ein Krankenhaus ist ziemlich militaristisch Aufgebaut. Gerade in Unikliniken merkt man die Ähnlichkeiten in sachen Führungskultur und Hierarchie Gedanken. Das da dinge wirklich hinterfragt werden (oder gar selbstständig gedacht) werden. nimmt mit zunehmend höherer Position, welche eine Aufgabe oder eine Entscheidung getroffen hat, deutlich ab,
Das hatte ich bisher noch nicht so empfunden, weder in Unikliniken noch im Schwerpunktkrankenhaus. Tatsächlich sollte das Militär so organisiert sein, dass die unteren Ränge die Befehle von oben nicht in Frage stellen, nicht anders herum.

Jeder ist ersetzbar. Nicht als Mensch, aber sehr wohl in seiner Position. Sogar Frau Dr. Merkel dürfte mal krankheitsbedingt ausfallen, ohne dass die Welt zusammenbricht - für diesen Fall gibt es die Position des Vizekanzlers.

Auch in Führungspositionen von Krankenhäusern gibt es in der Regel Stellvertretung und Personen, die bei einem Ausfall - muss ja nicht gleich eine tödliche Erkrankung sein - übernehmen können. Meine PDL war schon mal krank und hat tatsächlich auch schon erdreistest, Urlaub zu machen - das Krankenhaus konnte weiterhin existieren.

Und auch Lieschen Müller war bestimmt schon mal nicht auf Station, ohne dass die Patienten dadurch Schaden genommen haben. Es stimmt, derzeit ist vor allem Intensivpersonal Gold wert - aber einen Leitungsstab, der die ganze Sache koordiniert (und die gefühlt stündlich geänderten Regelungen der Corona-Maßnahmen auf den eigenen Betrieb runterbricht), den brauchen wir ebenso.
 
  • Like
Reaktionen: Romsen2014 und renje
Tatsächlich sollte das Militär so organisiert sein, dass die unteren Ränge die Befehle von oben nicht in Frage stellen, nicht anders herum
Nichts anderes meine ich.
Jeder ist ersetzbar. Nicht als Mensch, aber sehr wohl in seiner Position. Sogar Frau Dr. Merkel dürfte mal krankheitsbedingt ausfallen, ohne dass die Welt zusammenbricht - für diesen Fall gibt es die Position des Vizekanzlers.
Richtig, aber Fr. Merkel ist z.B. schwerer Ersetzbar bzw. hat einen größeren Impact als ein "normaler Bundestagsabgeordneter"
Und auch Lieschen Müller war bestimmt schon mal nicht auf Station, ohne dass die Patienten dadurch Schaden genommen haben. Es stimmt, derzeit ist vor allem Intensivpersonal Gold wert - aber einen Leitungsstab, der die ganze Sache koordiniert (und die gefühlt stündlich geänderten Regelungen der Corona-Maßnahmen auf den eigenen Betrieb runterbricht), den brauchen wir ebenso.
100% Zustimmung
 
Ich schreibe das jetzt mal aus Sicht einer Leitungskraft und klammere dabei die Tasache aus, dass ich selbst oft genug noch am Bett stehe, aber auch da wäre ich ersetzbar. Es gibt genügend Mitarbeiter in einer Einrichtung die Verantwortung übernehmen können, mein Stelli kann das und auch einige Mitarbeiter haben das oft genug bewiesen. Sollte ich ausfallen bricht keine Anarchie aus, sondern der Laden wird weiterlaufen. Das ist vielleicht nur bedingt mit dem riesigen Apparat einer Uniklinik vergleichbar, aber auch da wird es genügend Menschen geben, die im Zweifel Entscheidungsprozesse übernehmen können. Den Verwaltungsapparat zuerst zu impfen ist für mich nicht nachvollziehbar. Denn dort werden zu einem großen Anteil arbeiten erledigt, die zur Not auch mal eine Weile liegen bleiben können.

Mittelfristig wird sowas natürlich immer ein Problem, aber nicht für überschaubare Zeiträume.

Schwester Lieschen Müller ist im Unternehmen genauso wichtig wie die PDL.

Insofern hätte ich ein grosses Problem und schlechtes Gewissen würde man mich zuerst impfen und dann erst irgendwann die Mitarbeiter.
 
Schwester Lieschen Müller ist im Unternehmen genauso wichtig wie die PDL.
...und wenn möglich soll keiner von beiden krank werden oder sogar versterben.

Aber laut CuteMary, die sich ja über die Impfung ihrer Leitungsebene echauffierte, ist die Impfbereitschaft in ihrem Haus mit ca. 10% extrem niedrig. Wenn ich nun Impfstoff habe, aber nicht genug Impfwillige in der direkten Versorgung, dann würde ich meine Reste auch an die Verwaltungsebene weitergeben, ehe sie verfallen. Wär doch schade drum.
 
  • Like
Reaktionen: Pevaueff
Bei uns haben sie jetzt ernsthaft Mitarbeiter aus der EDV, Medizintechnik, Personalabteilung etc. geimpft. Von den Kollegen aus der Pflege, die sich gerne impfen lassen wollte, konnten die meisten aber noch nicht geimpft werden, weil nicht genug Impfstoff da ist.
Das habe ich anders verstanden. Habe ich was überlesen? Ansonsten gebe ich Dir recht @ Claudia.
 
Bei uns wollen sich aktuell nur 10% der Kollegen impfen lassen. Und das sind die älteren Kollegen. Die haben mehr Angst vor Covid. Die jungeren und jüngeren Kollegen wollen sich alle nicht impfen lassen, weil sie das Risiko einer Covid-Infektion als ziemlich gering für sich persönlich einschätzen und die möglichen Spätfolgen einer Impfung gar nicht abschätzen können, darum haben wohl auch viele Angst davor.
 
Ich glaube, es handelt sich da wohl eher um eine ungenaue Schätzung, bezogen auf die eigene Peer-Group als um einen korrekten Wert für das gesamte Haus mit hunderten Mitarbeitern oder? Wenn ich mich im Team umhöre, würde ich die Impfbereitschaft bei uns auch nur auf etwa 20% schätzen. Aber das ist natürlich nicht repräsentativ.
Wirkt auf mich hier so, als ob du das mit Absicht falsch verstehst, nur um deine Argumentation zu stützen.
 
Mag schon sein, dass ich das falsch verstanden habe. Ich würde die patientenfernen Berufsgruppen auch nicht zuerst impfen, sondern - so wie es in meinem Betrieb gehandhabt wird - die mit den potentiell häufigsten Kontakten zu COVID-Patienten. Impfstoff nicht verfallen zu lassen wäre jedoch für mich eine recht logische Erklärung für Impfungen auch außerhalb der Risikogruppen - wegwerfen wäre die deutlich schlechtere Alternative in meinen Augen.

Zugegeben, es amüsiert mich, dass zuerst über die eigene mangelnde Impfbereitschaft beschrieben und gegen den Vorschlag des Impfzwangs gewettert wird, aber wenn dann andere geimpft werden, ist das ein Affront gegen die Pflegekraft am Bett. Ja, watt denn nu? Wollt ihr geimpft werden oder nicht?
 
Zugegeben, es amüsiert mich, dass zuerst über die eigene mangelnde Impfbereitschaft beschrieben und gegen den Vorschlag des Impfzwangs gewettert wird, aber wenn dann andere geimpft werden, ist das ein Affront gegen die Pflegekraft am Bett. Ja, watt denn nu? Wollt ihr geimpft werden oder nicht?
Ich habe das jetzt nicht so genau nachvollzogen wer was geschrieben hat, aber ich glaube nicht dass dies von den gleichen Personen gleichermaßen formuliert wird. Wenn Pflegekräfte nicht wollen, dann muss der Impfstoff an die gehen, die sich impfen lassen wollen. Ist doch ganz einfach....
 
  • Like
Reaktionen: Tryit
Ich habe das jetzt nicht so genau nachvollzogen wer was geschrieben hat, aber ich glaube nicht dass dies von den gleichen Personen gleichermaßen formuliert wird.
Hier im Thread eben schon. Daher ja meine Erinnerung an den Kartoffelbefehl. Wat dä Boor nit kennt, dat friss hä nit - aber wenn der Bauer denkt, dass nur die Oberen Kartoffeln essen oder Impfstoff erhalten, dann will er's auf einmal doch haben.

Bei den Kartoffeln wurde das Ziel erreicht. Ob's bei der Impfbereitschaft der Pflegenden auch hinhaut? ;)
 
Vielleicht kann man einfach mal akzeptieren, das sich die Ethikkommission was bei Ihrer priorisierung gedacht hat. Ein langes Interview mit Alena Buyx findet man bei YouTube im Format von Jung und naiv. Da wird nämlich nach ganz anderen Kriterien gearbeitet
 
  • Like
Reaktionen: -Claudia-
Wer von euch ist denn jetzt geimpft?

Ich bin am Dienstag Mittag geimpft worden. Und ich Pferd bin danach zum Nachtdienst. Der war hart. Nur durchgerannt und die genannten Nebenwirkungen gehabt. Gliederschmerzen und schwäche. Diese hielten aber zum Glück keine 24h. In der nächsten Nacht war ich schon deutlich fitter. In der ersten Nacht habe ich die Boxentüren von unseren Intensivboxen nicht mehr aufbekomme. Beim besten willen nicht... Ich bin auch im Schneckentempo durch die Gegend gelaufen. Ich hatte den REA Funk. Dieser ging auch... Ich war so froh das mein Kollege gelaufen ist. Die REA hätte ich nicht geschafft.

24h später tat mir der Arm an der ESS weh als hätte mir das einer mit voller Wucht drauf gehauen.

Jetzt nach knapp 3 Tagen ist es wieder gut...
 
Also ja, ich finde es auch tragisch wenn Frau Klaputke an Covid verstirbt. Aber ein heftigeren Impact hätte es, wenn Streek oder Drosten diesem zum Opfer fallen würde (zum Vergleich).

Ja, nur ist eben die Wahrscheinlichkeit, dass Oma Erna an Covid verstirbt deutlich grösser als dass Herr Drosten verstirbt. Und das Infektionsrisiko am Arbeitsplatz ist für Schwester Stefanie auf der Covid-Station oder Intensivstation vielfach grösser als das von Herrn Drosten.
 
Aber laut CuteMary, die sich ja über die Impfung ihrer Leitungsebene echauffierte, ist die Impfbereitschaft in ihrem Haus mit ca. 10% extrem niedrig.

Im ganzen Haus weiss ich nicht, aber auf "meiner" Station ist es ca. 10%. Und von diesen 10%, die sich gerne impfen lassen wollen, hat gut die Hälfte trotzdem Anmeldung zur Impfung noch keinen Termin bekommen, während die PDL und diverse Leute aus der Verwaltung und EDV bereits beim ersten Impftermin geimpft wurden.
 
@Cute Mary: Seid Ihr eine Corona-Station, oder Anästhesie, Intensiv, Notaufnahme etc.? Die Normalstationen ohne Corona-Patienten kommen nach den gesetzlichen Regelungen erst später dran. Kann ich auch nachvollziehen, wegen des geringeren Risikos.
während die PDL und diverse Leute aus der Verwaltung und EDV bereits beim ersten Impftermin geimpft wurden.
Woher wisst Ihr das eigentlich? War das ein offizielles Statement, oder brodelt die Gerüchteküche?
 
  • Like
Reaktionen: supetrosu
„Die Gesundheitspolitikerin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, sieht die Länder in der Verantwortung. "Wir haben nur das Problem, dass bei den Leiharbeitsunternehmen gar nicht klar ist, wer dort eigentlich tätig ist und auch die Unternehmen nicht wissen, wer zu ihnen kommt", sagt sie. "Deswegen gibt es im Moment eigentlich nur in den Bundesländern mit einer Pflegekammer tatsächlich die Erreichbarkeit, weil dort alle berufstätigen Pflegekräfte registriert sind."


Noch ein Grund mehr für Pflegekammern. 8-)
 
  • Like
Reaktionen: Tryit und renje

Spinner gibt es überall. Eine Ärztin mit nicht geringer Reichweite auf Twitter stieg auf den Zug" Impfmüde Pflegekräfte" auf und zeigte eine Statistik, dass Pflegekräfte schon immer nicht so für das Impfen waren. So haben sich nur 40% der Befragten gegen Influenza Impfen lassen. Mein verweis auf die nicht gerade nennenswert höhere Impfquote bei Ärzten (55%) wurde mit einem löschen des Beitrages beantwortet.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.

Ähnliche Themen