Corona und alle spielen verrückt

Andere Pflegekräfte gehen in die Verdachtszimmer ohne PSA, weil es ja nur schnell ein "Können Sie mich zudecken" ist.
Wer das tut, ist selbst schuld.
Maske und Handschuhe wären das Mindeste.
Sorry, aber wer ohne Schutzkleidung in ein "offizielles" Verdachtszimmer (ich gehe jetzt mal davon aus, dass du das meinst) geht, braucht sich auch nicht zu beschweren.

Covid-19-Patienten werden im regulären Fahrstuhl verlegt oder in den OP gefahren, der auch von Mitarbeitern auf dem Weg zur Station genutzt wird/werden muss.
Werden sie bei uns auch. Geht auch gar nicht anders. Wir haben nicht so viele Aufzüge und von der Verdachtsstation ist nur einer erreichbar, den andere Stationen aber auch nutzen müssen, weil man mit den anderen z.B. nicht in den Keller kommt (dort ist ein teil unserer OP-Säale).

Wenn die Pat. richtig verkleidet sind, sollte das aber doch okay sein.
Da bin ich mir allerdings nicht sicher.
 
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Danke für die schnelle Antwort :-) Aber wieso sind die Verläufe so arg extrem? Quasi lachende Patienten und instant Atemnot. Sowas hat noch keiner meiner ehemaligen Kollegen berichtet.
 
Aber wieso sind die Verläufe so arg extrem?
Ist das denn so? Oder sind es einfach nur zu viele, die nicht versorgt werden können, weil die Kapazitäten aus genannten Gründen nicht vorhanden sind?

Ich weiß es nicht. Es wäre nur meine Vermutung.
Ich habe mir die Frage aber auch schon öfters gestellt.
 
Wie geht ihr eigentlich mit Dementen um, bei denen V.a. Covid besteht bzw. die positiv getestet sind?

Genauso wie mit allen anderen dementen Patienten auch, die potentiell infektiös sind. Ist keine Compliance bezüglich der Einhaltung der hygienischen Maßnahmen möglich, so muss der Arzt Zwangsmaßnahmen anordnen. Das geht von medikamentöser Ruhigstellung, hochgezogenen Bettgittern und vor die Zimmertür geschobenen Betten bis zur Sitzwache in der Nacht.

Bis dahin behelfe ich mir, v.a. in der Nacht, mit einem kleinen Trick. Ich stelle einen Plastikbecher auf die Türklinke. Wenn der demente Patient sein Zimmer verlassen will, scheppert es laut genug, dass ich es auch vorne im Stützpunkt und im Medikamentenraum höre, und den Pat. schnell wieder zurückbegleiten kann, ehe er in andere Räume hereinspaziert ist.
 
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Genauso wie mit allen anderen dementen Patienten auch, die potentiell infektiös sind. Ist keine Compliance bezüglich der Einhaltung der hygienischen Maßnahmen möglich, so muss der Arzt Zwangsmaßnahmen anordnen. Das geht von medikamentöser Ruhigstellung, hochgezogenen Bettgittern und vor die Zimmertür geschobenen Betten bis zur Sitzwache in der Nacht.

Bis dahin behelfe ich mir, v.a. in der Nacht, mit einem kleinen Trick. Ich stelle einen Plastikbecher auf die Türklinke. Wenn der demente Patient sein Zimmer verlassen will, scheppert es laut genug, dass ich es auch vorne im Stützpunkt und im Medikamentenraum höre, und den Pat. schnell wieder zurückbegleiten kann, ehe er in andere Räume hereinspaziert ist.
Ja, natürlich. Ich habe mich etwas doof ausgedrückt. Ander isolationspflichtigen Krankheiten meine ich natürlich auch.
Über Bettgitter klettern einige drüber und Sitzwache ist bei uns zumindest nicht möglich.
Aber das mit dem Becher ist eine gut Idee, das werde ich mir merken.
 
Maske und Handschuhe wären das Mindeste.
Warum werden denn den Handschuhen eine so große Bedeutung zugemessen? Auch nach AQL gefertigte Handschuhe haben ein hohes Leckagerisiko und können Kontamination "nur " verringern und nicht verhindern! Werden doppelte Handschuhe getragen verschärft sich das PSA-Mangel-Problem, da auch die Beschaffung von Handschuhen mittlerweile nicht mehr klappt.
Zur Erinnerung: wir haben es mit SARS zu tun , - nicht mit Ebola (SARS wird nicht über die intakte Haut aufgenommen, Ebola schon!)!
 
Warum werden denn den Handschuhen eine so große Bedeutung zugemessen?
Wäre für mich hakt das mind. an PSA. Zusätzlich natürlich Händedesinfektion, aber das habe ich jetzt mal als selbstverständlich vorausgesetzt...
Zur Erinnerung: wir haben es mit SARS zu tun , - nicht mit Ebola (SARS wird nicht über die intakte Haut aufgenommen, Ebola schon!
Ist mir klar. Trotzdem möchte ich einen Covid-/Influenza-Pat., der sich vllt in die Hand gehustet jnd dann alles möglich angefasst hat, nicht unbedingt ohne Handschuhe anfassen. Wer das möchte, kann das ja gerne tun.
Werden doppelte Handschuhe getragen verschärft sich das PSA-Mangel-Problem, da auch die Beschaffung von Handschuhen mittlerweile nicht mehr klappt.
Ich habe auch nichts von doppelten Handschuhen geschrieben. Ich ziehe für ein Iso-Zimmer doppelt an, wenn ich weiß, dass der Pat. eingestuhlt hat und meine Handschuhe dadurch evtl. "dreckig" werden könnten, damit ich diese dann ausziehen kann und noch ein halbwegs sauberes Paar anhabe.
Und nein, mit diesen "sauberen" Handschuhen mach ich dann natürlich trotzdem keinen sterilen VW o.ä.
Wie soll ich es denn nach deiner Empfehlung in oben genanntem Fall besser machen? Wir haben auf der Verdachtsstation keine Handschuhe im Zimmer stehen, weil wir, wenn ein Pat. positiv ist, lt. Hygiene nach der Verleung alles aus diesem Zimmer weg- bzw. in die Wäsche schmeißen müssen.
 
Wer kann sich denn derzeit Sitzwachen leisten?
Wir haben aktuell den "Luxus", dass den beiden Iso-Stationen für den Nachtdienst jeweils ein Springer zugeteilt ist, der auch auf Station bleibt, weil, jeder, der dort ein Zimmer betreten hat, die Station ja nur im Notfall verlassen darf.
Aber wenn man in der Nacht 5 Aufnahmen bekommt, (was aktuell gerade auf der Verdachtsstation nicht selten ist), ist auch mit 2 Leuten eine Sitzwache nicht möglich.
 
Wer kann sich denn derzeit Sitzwachen leisten?

Im Idealfall haben wir in der Nacht zwei Bereitschaftspfleger im Haus, die man am Tag davor nach Bedarf als Sitzwache anfordern kann. Klappt nicht immer, aber wenn dann ist das natürlich eine feine Sache.
Anfordern tue ich bei absehbar selbst- und fremdgefährdenden Patienten grundsätzlich. So ist meiner Informationspflicht an die PDL Genüge getan, keiner kann von mir verlangen, nachts eine 1:1 Betreuung zu leisten. Wenn was passiert, schreibe ich noch eine Überlastungsanzeige hinterher, und bin aus dem Schneider.
 
Im Idealfall haben wir in der Nacht zwei Bereitschaftspfleger im Haus, die man am Tag davor nach Bedarf als Sitzwache anfordern kann. Klappt nicht immer, aber wenn dann ist das natürlich eine feine Sache.
Anfordern tue ich bei absehbar selbst- und fremdgefährdenden Patienten grundsätzlich. So ist meiner Informationspflicht an die PDL Genüge getan, keiner kann von mir verlangen, nachts eine 1:1 Betreuung zu leisten. Wenn was passiert, schreibe ich noch eine Überlastungsanzeige hinterher, und bin aus dem Schneider.
Wir haben im Normalfall 4 Springer (keine examinierten Pflegekräfte, allenfalls mal Medizinstudenten) für 15 Normalstationen zur Verfügung. Die sind aber meistens für sowas, wie z.B. lagern oder Verstorbene in die Einsargung bringen, komplett "ausgebucht".
 
Warum werden denn den Handschuhen eine so große Bedeutung zugemessen? Auch nach AQL gefertigte Handschuhe haben ein hohes Leckagerisiko und können Kontamination "nur " verringern und nicht verhindern! Werden doppelte Handschuhe getragen verschärft sich das PSA-Mangel-Problem, da auch die Beschaffung von Handschuhen mittlerweile nicht mehr klappt.

Uns wurde von der Hygienefachkraft immer gesagt, wir sollten zwei Paar Handschuhe übereinander tragen. Warum weiss ich auch nicht.

Ich habe jetzt übrigens schon mehrmals gelesen, dass es laut Christian Drosten keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass MNS und FFP2-Masken eine Schutzwirkung haben. Nur für FFP3-Masken ist wissenschaftlich gesichert, dass sie den Träger vor solche Viren schützen.

Wenn der Chef-Virologe der Berliner Charite das mehrmals so sagt, würde ich das schon ernst nehmen.

Da entsteht bei mir direkt wieder der Eindruck, aus Mangel an FFP3-Masken senkt man auch da wieder einfach die Hygienestandards und schickt man uns "auf gut Glück" mit FFP2 zu den Patienten, wird schon schief gehen. Und wenn nicht.....sind ja nur Pflegekräfte.
 
Die ständige Reduktion von "Corona=Intensivstation" beginnt mich ebenfalls aufzuregen. Es scheint so, als würde jeder positiv getestete Patient sofort in ein ITS-Bett gepackt und wochenlang an die Beatmung gehängt. So jedenfalls kommt die Berichterstattung bei mir an.

Was mich auch stutzig macht ist die Reduktion auf Intensivmedizin, obwohl ein sehr grosser Teil der beatmungspflichtigen Patienten ja hochbetagt und schwer vorerkrankt ist und sich da doch eigentlich auch die Frage stellt, ob viele dieser Menschen überhaupt noch von der maximalen Intensivtherapie profitieren, oder ob nicht palliative Betreuung für viele Menschen eigentlich die bessere Alternative wäre. Aber das findet auch in der öffentlichen Berichterstattung nicht statt. Es geht nur um Intensivbetten und Beatmungsgeräte.
 
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Uns wurde von der Hygienefachkraft immer gesagt, wir sollten zwei Paar Handschuhe übereinander tragen. Warum weiss ich auch nicht.
Habe damals in der Schule gehört, dass sich zwei paar Handschuhe eher gegeneinander aufreiben und durchlässiger werden können, als ein Paar. Ich ziehe trotzdem ein weiteres Paar drüber, wenn ich im Iso-Zimmer damit rechnen muss, Stuhl oder sonstige Flüssigkeiten abzukriegen, die ich nicht bei meiner Arbeit am Patienten verteilen will. Einfach das obere Paar abziehen und weiter geht's. Ansonsten sehe ich keine Indikation dafür. Ist nur Verschwendung.
Ich stelle mich immer dumm und frage treudoof nach dem "Warum" von Maßnahmen. Nicht überrascht sein, wenn da nichts dabei rumkommt. Hygienisch ist aktuell ganz viel Voodoo unterwegs.
 
Ich habe jetzt übrigens schon mehrmals gelesen, dass es laut Christian Drosten keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass MNS und FFP2-Masken eine Schutzwirkung haben. Nur für FFP3-Masken ist wissenschaftlich gesichert, dass sie den Träger vor solche Viren schützen.

Allerdings frage ich mich dann doch, warum wir überhaupt FFP2 im KH haben, wenn die nix bringen. Also auch schon, bevor Masken durch Covid knapp wurden.
Wir haben auf der Verdachts-Station nur FFP2. Und die, die wir haben, sind der letzte Schrott. Ich weiß nicht, ob es an meinem Gesicht liegt, aber ich habe das Gefühl, dass die am Kinn nicht richtig dicht sind.
Wir haben nicht mehr diese quergefalteten "Entenschnabel", längsgefaltete. Und durch diese Falte ist die (zumindest bei mir) unten am Kinn nicht richtig dicht.

Wäre es eigentlich in dem Fall möglich, passende Masken (es gibt noch "Entenschnäbel", die passen mir sehr gut) zu verlangen, wenn einem die vorhandenen nicht passen?
 
Wir haben auf der Verdachts-Station nur FFP2. Und die, die wir haben, sind der letzte Schrott. Ich weiß nicht, ob es an meinem Gesicht liegt, aber ich habe das Gefühl, dass die am Kinn nicht richtig dicht sind.

Das liegt nicht an deinem Gesicht, ich habe das auch und andere Kollegen auch. Es hilft ein bischen die Bänder hinter dem Kopf irgendwie möglichst stramm zu ziehen, ich improvisiere da immer ein bischen. Aber gerade wenn ich spreche oder mich am Patienten viel bewege, rutscht die Maske bzw. ich habe das Gefühl am Kinn und im Wangenbereich sitzt die Maske undicht.

Da haben die Kliniken wahrscheinlich mal wieder sparen wollen und diese miese Qualität gekauft. Klar, die Geschäftsführer und Leitungsfiguren müssen die Dinger ja auch nicht tragen und damit infektiöse Patienten versorgen. Denen ist das wahrscheinlich egal, solange die Zahlen stimmen.
 
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Und ich frage mich halt, ob es offizielk Arbeitsverweigerung ist, wenn man sich weigert mit so einem Schrott zu arbeiten.

Gute Frage. Würde mich auch sehr interessieren.

Soweit ich weiss ist der Arbeitgeber gegenüber dem Arbeitnehmer in der Fürsorgepflicht und muss für die Einhaltung des Arbeitsschutzes sorgen.

Wo da aber die Grenze ist, weiss ich nicht. Könnte man die Arbeit mit FFP2-Masken verweigern und FFP3-Masken einfordern, weil laut Chef-Virologen der Charite keinen Beleg für sicheren Schutz vor Corona-Viren durch FFP2-Masken gibt?

Oder bin ich als AN gezwungen eben die Gefahr einer Infektion durch schlecht sitzende Billig-Masken eben in Kauf zu nehmen?
 
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Hier hatte jemand in den Kommentaren gefragt:
FFP2 und 3 – Masken filtern Stoffe/Partikel bis zu einer Grösse von 6 Mikrometern?
Coronaviren haben eine Größe von 60-140 Nanometern?
Inwiefern sollen diese Masken einen Schutz bieten?

Als Antwort kam:
uvex safety betont, dass es sich bei den nachgefragten uvex Masken der Schutzklassen FFP2 und FFP3 um Arbeitsschutzprodukte handelt, die der europäischen Norm EN 149:2001 + A1:2009 entsprechen. Das Unternehmen weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Produkte nicht nach dem COVID-19-Virus zertifiziert und getestet sind und auch keine Medizinprodukte sind. Es liegt daher in der Verantwortung des Anwenders, vor Einsatz einer Atemschutzmaske zu prüfen, ob das Atemschutzgerät den benötigten Anforderungen entspricht.
Uvex seh ich im Haus aber am häufigsten.

Vor Corona-Zeiten hatten wir auch nur FFP2 Feinstaubmasken nach EN 149:2001 + A1:2009 von MED-COMFORT.
 

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