Corona und alle spielen verrückt

Bestätigt sich inzwischen auch bei uns, dass die Standards für Pflegekräfte immer weiter herabgesetzt werden, während die Betriebsmediziner bei der Übergabe der Testkits extrem nervös sind, 10 Meter Abstand und fünf Türen dazwischen haben wollen. Die Mitarbeiter sollen einfach durchseucht werden, Kollateralschaden unter Angehörigen oder Kollegen scheint egal, angesichts roter Zahlen.

Alle Normalstationen, zu denen ich Kontakt habe, ergeben unter den Patienten inzwischen mindestens einen neuen positiven Fall pro Tag. Wenigstens hat man sich jetzt darauf geeinigt, Patienten an den Landkreis zu verteilen, aber wenn die Infektionsrate so weitergeht ...

Sollte einem meiner gefährdeten Angehörigen hierdurch etwas zustoßen, bin ich für immer raus.

Rein aus Interesse:
Hat sich schon jemand informiert, wie das mit der Arbeitslosengeldsperre bei eigener Kündigung ist? Die aktuellen Zustände an vielen unserer Arbeitsplätze sollten das doch aushebeln können?
 
Wenn man sich bei der Kündigung sicherund anhaltend auf die entsprechenden Paragraphen des Arbeitschutzgesetzes berufen kann, gut möglich. Aber ich habe keine Ahnung, ob die einmalige Situation mit nicht vorhandener PSA (also auf den Einzelnen) bezogen, ausreicht. Also ob sich das Thema nicht "erledigt" hätte, wenn der Arbeitnehmer in einer Schicht wegen fehlender PSA die Arbeit abbricht und geht, in seiner nächsten Schicht aber wieder PSA vorhanden wäre.
 
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@Southpaw
Kann ich Dir so auch nicht sagen; gefunden habe ich nur das:

Ansonsten ggf. ausgiebig vom „gelben Urlaubsschein“ Gebrauch machen! :-)
 
Der Krisenstab meiner Uniklinik, alle Mitarbeiter sollen das so handhaben. Seife würde angeblich die Viren töten. Der MNS beschlägt die Brille, beim sprechen saugt er sich in den Mund...Er macht offene Stellen auf dem Nasenrücken der MA... Wenn mir jemand sowas noch vorigen Monat erzählt hätte dem hätte ich einen Vogel gezeigt. ... Alle regen sich darüber auf, aber alle machen brav mit. Ich habe gestern beim Personalrat angerufen...Der fängt ihn auch...Ist halt ne Krise, muss man durch. Arbeitsicherheit sieht anders aus. Es gibt ja auch noch andere nette Keime. Ich will die nicht mit nach Hause schleppen, ich habe ja auch eine Verantwortung meiner Familie gegenüber!
 
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Bestätigt sich inzwischen auch bei uns, dass die Standards für Pflegekräfte immer weiter herabgesetzt werden, während die Betriebsmediziner bei der Übergabe der Testkits extrem nervös sind, 10 Meter Abstand und fünf Türen dazwischen haben wollen. Die Mitarbeiter sollen einfach durchseucht werden, Kollateralschaden unter Angehörigen oder Kollegen scheint egal, angesichts roter Zahlen.

Alle Normalstationen, zu denen ich Kontakt habe, ergeben unter den Patienten inzwischen mindestens einen neuen positiven Fall pro Tag. Wenigstens hat man sich jetzt darauf geeinigt, Patienten an den Landkreis zu verteilen, aber wenn die Infektionsrate so weitergeht ...

Sollte einem meiner gefährdeten Angehörigen hierdurch etwas zustoßen, bin ich für immer raus.

Rein aus Interesse:
Hat sich schon jemand informiert, wie das mit der Arbeitslosengeldsperre bei eigener Kündigung ist? Die aktuellen Zustände an vielen unserer Arbeitsplätze sollten das doch aushebeln können?
 
Sorry, wollte schreiben das wenn bei uns auf ITS ein neuer Coronfall aufschlägt plötzlich alle Prof. OÄ ganz schnell weg sind, die kleinen Assiärzte und Pflegekräfte kriegen das ja locker hin...
 
Alle Normalstationen, zu denen ich Kontakt habe, ergeben unter den Patienten inzwischen mindestens einen neuen positiven Fall pro Tag. Wenigstens hat man sich jetzt darauf geeinigt, Patienten an den Landkreis zu verteilen, aber wenn die Infektionsrate so weitergeht ...
Bei uns kommt alles, was auch nur im entferntesten Erkältungssymptome hat, sowie alle Pat. die im Altenheim leben oder von einem Pflegedienst betreut werden, erst mal auf die Verdachtsstation.
Mal haben wir 11 Pat., im nächsten Moment wieder nur 4. Es schwankt extrem, aber durchschnittlich gesehen bleibt bei uns im KH die Zahl der Verdachtsfälle und der bestätigten Covid-Pat. relativ gleich: 9 bis 17 (2-4 auf ITS und 7-13 auf der normalen Iso-Station) Positive und 3-11 Verdachtsfälle. Schwankt täglich. Bis jetzt hatten wir, glaub ich, 5 Tote (ganz sicher bin ich mir nicht). Viele auf der Iso-Station sind aber auch DNR/DNI, weil sehr alt und/oder multimorbide, sterben also eher mit, statt an Covid19.

Von einer "großen Welle" merken wir (noch) nichts. Ich bin allerdings sehr gespannt, was mit den Infektionszahlen passiert, wenn die Maßnahmen gelockert werden.
Aber da die Testkriterien mittlerweile andere sind (es wird ja nur noch getestet, wenn man Kontakt mit Infizierten hatte umd Symptome aufweist), sind die offiziellen Zahlen auch nicht mehr wirklich aussagekräftig.

Laut unserem ärztlichen Direktor sollen wir die FFP2-Masken jetzt nach jedem Patientenkontakt verwerfen.
Das ist hygienisch natürlich absolut korrekt, aber alleine für die 2 Iso-Stationen wären das für das gesamte Personal (Pflegekräfte, Ärzte, Physiotherapeuten, Putzfrauen etc.) ja schon einige hundert Masken pro Woche. Dazu kommt dann noch der Verbrauch der ITS, sowie der der anderen Stationen. Ich frage mich, wie lange diese Vorgehensweise durchgehalten werden kann, wenn Masken doch so knapp sind.
 
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Mal eine Frage an die Hygiene-Experten hier:

Kann man Octenisept auch zur Händedesinfektion benutzen? Es ist zwar Schleimhausantiseptikum, aber wenn es auf Schleimhäuten wirkt, sollte es doch auf den Händen wirken, oder nicht?

Ich habe noch eine halbe Flasche davon zuhause rumstehen, würde ich dann z.B. nach dem Einkaufen zur Händedesinfektion benutzen, denn Händedesinfektionsmittel ist in den Apotheken zur Zeit nicht mehr erhältlich.
Funktionierene würde das! Da aber der Wirkstoff ein modifiziertes Tensid ist, muss unbedingt nachgespült werden. Somit ist das auch nicht viel anders als Händewaschen.
 
Zur Aufbereitung:



Verständnisfrage: Sollt ihr die auch bei Isolationen, inkl. Corona - Patienten tragen oder ist es eine Empfehlung für den Alltag?
 
Verständnisfrage: Sollt ihr die auch bei Isolationen, inkl. Corona - Patienten tragen oder ist es eine Empfehlung für den Alltag?
Bei uns: Alle mit Kontakt zu anderen (Patienten, Kollegen, Mitarbeiter) tragen den Textilschutz die gesamte Arbeitszeit. Abnehmen nur zum Essen und Trinken oder aber wenn jemand allein in einem Einzelbüro sitzt. Bei allen Tätigkeiten am Patienten, bei denen wir zuvor einen Einmal-Mund-Nasen-Schutz brauchten (also bei Verbandwechsel ebenso wie bei MRSA) wechseln wir auf den Einmal-Mund-Nasen-Schutz.

Intensiv, OP und natürlich die Covid-Stationen sind davon ausgenommen, die haben weiterhin Einmalmaterial.
 
Funktionierene würde das! Da aber der Wirkstoff ein modifiziertes Tensid ist, muss unbedingt nachgespült werden. Somit ist das auch nicht viel anders als Händewaschen.

Aber auf Schleimhäuten wird doch auch nicht "nachgespült", das Octenisept wird angewendet und soll dann die Keime abtöten.
 
Bei uns kommt alles, was auch nur im entferntesten Erkältungssymptome hat, sowie alle Pat. die im Altenheim leben oder von einem Pflegedienst betreut werden, erst mal auf die Verdachtsstation.

Bei uns auch, verstehe ich allerdings nicht. Eigentlich sollten nur Patienten aufgenommen werden, die so schwerwiegenden Symptome haben, dass sie unbedingt stationär behandelt werden müssen. Also Patienten, die dringend Sauerstofftherapie benötigen oder vielleicht auch noch Patienten mit sehr hohem Fieber, die schon exsikkiert sind.

Aktuell kommen ständig irgendwelche Leute, die dreimal gehustet oder ein bischen subfebrile Temperatur haben und meinen sie könnten ja theoretisch Corona haben und müssten deshalb ins Krankenhaus. Die checken irgendwie nicht, dass sie einfach zuhause bleiben sollen, selbst wenn die Corona haben. Oder gerade wenn sie es haben sollten.

Bis jetzt hatten wir, glaub ich, 5 Tote (ganz sicher bin ich mir nicht). Viele auf der Iso-Station sind aber auch DNR/DNI, weil sehr alt und/oder multimorbide, sterben also eher mit, statt an Covid19.

Naja, auf der Inneren sterben doch ständig sehr alte und multimorbide Patienten, denen eben die nächste Penumonie oder Harnwegsinfekt den Rest gibt.
 
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Naja, auf der Inneren sterben doch ständig sehr alte und multimorbide Patienten, denen eben die nächste Penumonie oder Harnwegsinfekt den Rest gibt.
Ja, deswegen hab ich ja das DNR/DNI angemerkt. Eine Freundin von mir arbeitet in einem Altenheim mit 220 Bewohnern. Dort sind 47 infiziert und heute ist der 15. Bewohner gestorben. Und das waren nicht alles DNR/DNI-Bewohner.
Bei uns auch, verstehe ich allerdings nicht. Eigentlich sollten nur Patienten aufgenommen werden, die so schwerwiegenden Symptome haben, dass sie unbedingt stationär behandelt werden müssen.
Aktuell kommen ständig irgendwelche Leute, die dreimal gehustet oder ein bischen subfebrile Temperatur haben und meinen sie könnten ja theoretisch Corona haben und müssten deshalb ins Krankenhaus.
So meinte ich das nicht. Ich meinte, dass alle Patienten, die wegen irgendwas anderes (z.B. Fraktur) aufgenommen werden und irgendwelche Erkältungssymptome zeigen, präventiv auf die Verdachtsstation aufgenommen werden, bis 2 Covid-Abstriche negativ sind.
Und eben Pat., die im Altenheim leben oder von einem Pflegedienst betreut werden.
Alle, die "nur" kommen, weil sie aufgrund von Grippe-/Erkältungssymptomen glauben Covid zu haben und halbwegs fit sind, werden postwendend wieder nach Hause geschickt.

Dass alle Altenheimbewohner, die ins Krankenhaus kommen, abgestrichen werden müssen, ist scheinbar eine Verordnung vom Land NRW, hab ich letztens im Fernsehen gehört.
 
Kolleg*innen,

Was geht eigentlich bei euch ab? Ich hab in letzter Zeit häufiger mal wieder in dieses Forum geschaut um mir die Langeweile im social distanceing, wischen den Diensten zu vertreiben und vielleicht so manches Interessantes zu finden. Aber leider finde ich nur das Gegenteil: Meckern. Versteht mich nicht falsch, ich finde Meckern OK, natürlich müssen wir meckern um auf unsere, nach wie vor beschissene, Situation aufmerksam zu machen. Aber ich finde hier so einiges, worüber ich jetzt mal Luft ablassen möchte...

Gemeckere über die Aussetzung der Personaluntergrenzen:

Also jetzt mal abgesehen davon, dass Ihr Erfolg eh nur begrenzt war, bzw. sie nicht weitreichend genug waren. Was denkt ihr eigentlich, was die Kolleg*innen in Italien und co sagen, wenn Ihr fordert, dass wir auch während der Krise "nur" 2,5 ITS Patienten pro PK behandeln wollen. Sollen wir die Anderen sterben lassen, weil wir diese Grenzen haben? oder sollen sie erst sterben, wenn wir wirklich am Limit (Personell, Material, alles...) sind und es einfach nicht mehr geht? Natürlich, die Untergrenzen wurden in Notfallsituationen eh nie eingehalten, bzw. nimmt dann das KH die finanziellen Sanktionen halt in Kauf. Darüber kannn man viel diskutieren, aber Fakt ist, dass im Ernstfall geholfen werden muss. Wenn ich jetzt vielleicht in den kommenden Wochen froh sein muss, solange ich "nur" 3 ITS Patienten betreuen muss, muss ich auch irgendwie Lösungen finden, wie ich auch mehr schaffe, mit folgender Gewichtung: 1. Vom Sterben abhalten, 2. Komplikationsvermeidung, 3. erst dann sonstige (gute) Pflege.

Gemeckere über die Lockerung des Arbeitszeitgesetzes:


Wir arbeiten jetzt im Covid-Bereich in 12 Stundenschichten. Hintergrund: So wird quantitativ weniger Personal im Risikobereich eingesetzt. Für mich eine sinnvolle Maßnahme. 12 Stunden sind lang und hart, Nettofreizeit zwischen den Diensten, ist für das Nötigste (Essen, Körperpflege ausreichend, genug Schlaf habe ich momentan nicht). Aber beschwere ich mich jetzt darüber, dass das Hart ist, oder mache ich es einfach, weil ich es für Sinnvoll erachte. Ich muss euch sagen, letzteres ist der Fall.

Gemeckere über die Lockerung von Hygieneregeln:

Sei es das Desinfizieren von Handschuhen, die Mehrfachanwendung von FFP Masken (wir benutzen für alle Tätigkeiten im Patientenzimmer, während eines 12er Dienstes immer nur eine FFP3 Maske, maximale Netto-Tragedauer 8 Stunden). Dies ist vielleicht das Limit dessen was irgendwie vertretbar ist, aber was solls?! Ich will ja nicht nur selbst geschützt sein, sondern auch der Dienst nach mir und der danach, Stationsarzt, Konsilarzt, Physio, Raumpflege,... Diese Regelungen sind alle nicht optimal, aber haben wir eine andere Wahl, solange FFP-Masken Weltweit Knapp sind? Also meckert nicht über die Mehrfachanwendung, sondern darüber, dass nicht schnellstmöglich die Produktion von FFP Masken angekurbelt wird, solange Internationale Lieferungen abgefangen, geklaut, etc. werden. Handschuhe zu desinfizieren ist sicherlich auch ziemlich falsch, aber wenn in einer Risiko-Nutzen-Abwägung dem mehr Personal-/Ausbreitungsschutz zugerechnet wird, als ein häufigerer Wechsel, dann sei es drum.

Gemeckere über zu wenig Entlohnung:

Hey, ich bin immer für Mehr für Alle! Klassischer Arbeitskampf ist momentan wohl nicht denkbar. Gehaltsforderungen an den Gesundheitsminister zu stellen, ist dennoch irgendwie Sinnentleert. Da ist man vom guten Willen von einzelnen, wenigen abhängig, die eh nur Bundeskanzler werden wollen. Join the Union! Wer über zu wenig Gehalt meckert, sollte sich fragen warum er*sie noch nicht Gewerkschaftsmitglied ist!
Aber hey, denkt mal nach: Die Coronakrise ist nicht nur eine menschliche, sondern auch eine Wirtschaftliche. Ich denke wir haben aktuell ganz gute Karten mit sicherem Einkommen durch diese Zeit zu kommen. Wer kann das schon von sich behaupten?
Und für die Zeit nach der Krise sollten sich diejenigen mal warm anziehen, die für unsere bisherige Situation verantwortlich sind.


Hey leute, ich hasse Kriegsrethorik, bin mir aber bewusst, dass ich dass hier -in abstrakter Form- durchaus umsetze, aber haben wir echt eine andere Wahl? Diese Scheiße ist Real, also lasst uns das einsetzen was wir können (und genau das können wir) um einen Beitrag zu leisten.
 
Aber auf Schleimhäuten wird doch auch nicht "nachgespült", das Octenisept wird angewendet und soll dann die Keime abtöten.
Seife würdest Du auch abspülen (Tensid = Seife)? Trocknet sonst auf Dauer sehr stark aus!
 
Naja why not?
 
Da sind einige Dinge, die ich an Deinen Ausführungen nicht nachvollziehen kann; da ist die Rede von „Gemecker“, sorry, wenn den Leuten hier fast Zwangsarbeit droht, dann ist Kritik daran kein Gemecker!
Aufweichung von Personalgrenzen:
Also für mich klingt die Frage, ob 2,5 oder 3 Personen auf Intensiv von einer Pflegekraft versorgt werden fast wie Hohn, so aus der Sicht von z. B. Normalstation.
„Im Ernstfall muss geholfen werden“, na ganz sicher nicht unbedingt von mir. Genau diese Einstellung ist es nämlich, woran die Pflege krankt: „Ich kann die Patienten nicht im Stich lassen, ohne mich bricht ja der Laden zusammen“, da lachen die Arbeitgeber sich schön ins Fäustchen.
Lockerung von Hygieneregeln:
Ok, nachvollziehbar, aber nicht SO. Die Leute an der vordersten Front (Pflegekräfte) fühlen sich verständlicherweise verar.scht von der derzeitigen Salamitaktik.
Entlohnung:
Nein, ich werde Verdi nicht beitreten. Dafür hab ich gute Gründe. Ich rate eher jedem, dem DBfK beizutreten, der die Sache der Pflege stärken will!
 
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