Corona und alle spielen verrückt

Eine meiner Kolleginnen hat mich gestern gefragt, wie das mit einer Impfpflicht für sie beruflich aussehen wird.

Bei uns ist es bis vor kurzem so gewesen:
Zuerst hieß es, Freistellung ohne Bezahlung für alle Nicht-Geimpften. Wurde dann auf tägliche Testpflicht reduziert.
Aber wie sähe es bei einer Impfpflicht in unserem Bundesland aus?
Ich verstehe jetzt die Frage nicht ganz; die Impfpflicht gilt m. W. bundesweit. Also in Bayern nicht anders als anderswo.
Und ohne die Impfung bekäme Deine Kollegin im Prinzip Beschäftigungsverbot:

"Beschäftigte sollen daher bis 15. März ihre vollständige Impfung oder Genesung nachweisen oder Arzt-Bescheinigungen vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. „Neue Tätigkeitsverhältnisse können ab dem 16. März 2022 nur bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises eingegangen werden", heißt es weiter in dem Gesetz.
Ohne eine solche Vorlage könne das Gesundheitsamt dem oder der Beschäftigten „untersagen, dass sie die dem Betrieb der genannten Einrichtung oder des Unternehmens dienenden Räume betritt oder in einer solchen Einrichtung oder einem solchen Unternehmen tätig wird".
Die Impfpflicht gilt dabei nicht nur für das betreuende Personal, sondern für alle Mitarbeiter in den Einrichtungen, einschließlich Praktikanten, Zeitarbeitskräften und derjenigen, die einen Freiwilligendienst leisten."


Als wir uns für die Ausbildung bewarben, wären wir bei manchen fehlenden Impfungen schlichtweg nicht genommen worden.
:gruebel:Da kann ich mich jetzt nicht mehr dran erinnern; ist aber auch schon Jahrzehnte her.
Ich weiß nur, daß wir uns zu Beginn der Ausbildung gegen Hep. B impfen lassen mussten (keine Ahnung, was passiert wär, wenn einer das verweigert hätte?). Hat damals der Betriebsarzt gemacht und der Titer wurde später alle Jubeljahre überprüft.
 
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Frage beantwortet, vielen Dank!

Eine Impfpflicht zu Covid gibt es ja noch nicht. Hätte ja sein können, dass Bayern da voranprescht. :sdreiertanzs:
 
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Ich bin so froh, aus diesem menschenverachtenden System der Pflege in Deutschland raus zu gehen. Das ist die beste Entscheidung meines Lebens.
Du triffst das menschenverachtende System der Pflege bestimmt wieder: dann bist du ihm als "Kunde" ausgeliefert!!!

Ach ja, es gab auch andere Impfstoffe die u.U. infektionsfähige Viren exprimiert haben: z.B. Polio!!!
 
Frage beantwortet, vielen Dank!

Eine Impfpflicht zu Covid gibt es ja noch nicht. Hätte ja sein können, dass Bayern da voranprescht. :sdreiertanzs:
Theoretisch wäre es sogar möglich:

"Beim Coronavirus bietet unter anderem das Infektionsschutzgesetz die rechtliche Grundlage für eine mögliche Impfpflicht. Macht der Bund von Paragraf 20 Absatz 6 Gebrauch, dann kann er per Rechtsverordnung bedrohte Teile der Bevölkerung zur Impfung verpflichten – vorausgesetzt der Bundesrat stimmt zu. Handelt der Bund nicht, sehen die Länder aber Handlungsbedarf, dann können diese unter Verweis auf Paragraf 20 Absatz 7 des Infektionsschutzgesetzes zurückgreifen und eine Impfpflicht für ihr Bundesland einführen."


Mir wäre aber nicht bekannt, daß Bayern hier eine Extrawurst braten würde.
 
Mir wäre aber nicht bekannt, daß Bayern hier eine Extrawurst braten würde.
Muss gestehen, dass ich dem ganzen Treiben so wenig wie möglich privat folge und wenn dann nur die Schaumkrone kurz anschau. Mich macht dieses unqualifizierte Gelaber aus so vielen Ecken einfach depressiv, zusätzlich zu den immer noch vorherrschenden Einschränkungen.

Ich hab meine Drittimpfung, meine Lieben sind fast alle durchgeimpft, FFP2 rauf, Abstand halten (so gut es andere Idioten manchmal eben zulassen), (Hand)Hygiene. Ist einfach brutaler Ausdauersport, auch beruflich, wo in den letzten vier Wochen ein paar Pooltestungen zu viel positiv ausgefallen sind (inklusive durchrutschender Patienten). Abwarten und Bier trinken.
 
Bis vor kurzem hatten wir zwei chirurgische Intensivstationen. Inzwischen nur noch eine. Die zweite ist eine Covid-Intensivstation.

Das bedeutet OP-Verschiebungen, da bei vielen unserer Eingriffe eine kurzzeitige Überwachung auf der Intensiv zumindest wahrscheinlich, wenn nicht zwingend nötig ist. Wenn man Glück hat, ist es schon vor der Aufnahme klar, dann wird ein neuer Termin vereinbart. Wenn nicht, bleiben die Patient:innen nüchtern, bis am Nachmittag ein Anruf aus dem OP kommt. Wenn's blöd läuft, an vier, fünf Tagen hintereinander.

Wir reden von einer Klinik der Maximalversorgung. Bei uns liegen Tumorpatient:innen. Es werden Lebend-Nierentransplantationen vorgenommen. Solche Eingriffe werden vertagt, weil sich zu wenige Menschen haben impfen lassen.

Ungeimpfte (wie CuteMary!) sind für 80 - 90% der Infektionen verantwortlich - die Studie könnt Ihr weiter vorn nachlesen. Bei 10 bis 20% der jetzigen Fallzahlen hätten wir keine Probleme. Die Intensivstationen könnten die Menge verkraften. Die Weihnachtsmärkte wären geöffnet. Die Restaurants bräuchten keine 2G-Regeln. Vielleicht könnten wir vielerorts sogar auf die Masken verzichten. Und die Impfpflicht wäre unnötig.

Wer also verhält sich menschenverachtend? Diejenigen, die die Erkrankung ernst nehmen, oder diejenigen, die sich denken, sie persönlich werde es schon nicht treffen?
 
Eine Impfpflicht zu Covid gibt es ja noch nicht. Hätte ja sein können, dass Bayern da voranprescht. :sdreiertanzs:
Seit heute gibt es sie, bundesweit. Gilt aber erst ab März.

Ich hatte gehofft, dass wir sie nicht benötigen, aber dem war leider nicht so.
 
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Ich begrüße es ausdrücklich, wenn die aktuellen Maßnahmen dazu dienen, die Verweigerer dermaßen anzukotzen, dass sie von sich aus das Weite suchen. Somit ist allen geholfen. Vielen Dank für eure Entscheidung!

Ja den Patienten ist bestimmt super damit geholfen, wenn Intensivpflegekräfte ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können. Lieber verrecken, als von einer Person gepflegt werden, die nicht geimpft ist, oder?
 
Ich hatte gehofft, dass wir sie nicht benötigen, aber dem war leider nicht so.

Den von Herrn Scholz angekündigten "Pflegebonus" hat man - oh welch Wunder - natürlich nicht im Eilverfahren verabschiedet. Das hat man erstmal auf das nächste Jahr vertragt. Angeblich müsse man ja erstmal prüfen, welche Personen überhaupt berechtigt sind den Bonus zu empfangen. Klar doch.

Da werden die Pflegekräfte wie immer vera*****.
 
Man will wohl nichts überstürzen; und schon beim letzten Bonus gab‘s massive Ärgernisse. Das sehe ich wie Frau Vogler vom DPR:

„Doch ob schnell oder wohl überlegt - Prämien führen immer zu gefühlten Ungerechtigkeiten, befürchtet der deutsche Pflegerat. Das habe man bei der Corona-Prämie der vergangenen Regierung gesehen, erklärt die Chefin des Pflegerats Christine Vogler.

Der Bundesgesetzgeber könne das nicht verteilen, sagt Vogler, der gebe das den Häusern. Und dann beginne die Diskussion in den Häusern. Dann müssten sich die Arbeitgebervertreter mit den Arbeitnehmervertretern einigen, wer denn das Geld kriegt.

Und dann werde das groß aufgemacht, so Vogler weiter, dann beschwerte sich noch die Verwaltungskraft am Ende, warum sie denn die Prämie nicht bekommen habe. Weil die hätten ja auch - gefühlt - mehr gearbeitet. Und das bringe einen unglaublichen Unfrieden“

 
Eine mehr als 80jährige Patientin ist heute den fünften (!) Tag in Folge vom OP-Plan geflogen. Es gab kein Intensivbett für ihre postoperative Versorgung.

Sie ist darauf hin nach Hause gegangen (Kann ich gut verstehen, ich wäre wahrscheinlich schon früher gegangen.) und will versuchen, einen neuen OP-Termin nach den Feiertagen zu bekommen. Ob dann eine Möglichkeit zur OP besteht, können wir noch nicht versprechen.

Den Wutanfall der Tochter, die sie abgeholt hat, haben meine Kolleginnen und ich abbekommen.
 
Eine mehr als 80jährige Patientin ist heute den fünften (!) Tag in Folge vom OP-Plan geflogen. Es gab kein Intensivbett für ihre postoperative Versorgung.

Sie ist darauf hin nach Hause gegangen (Kann ich gut verstehen, ich wäre wahrscheinlich schon früher gegangen.) und will versuchen, einen neuen OP-Termin nach den Feiertagen zu bekommen. Ob dann eine Möglichkeit zur OP besteht, können wir noch nicht versprechen.

Den Wutanfall der Tochter, die sie abgeholt hat, haben meine Kolleginnen und ich abbekommen.
Tja, wem man diese sauerei wohl zu verdanken hat. Zum grißen Teil zumindest, natürlich nicht alle ...
 
Eine mehr als 80jährige Patientin ist heute den fünften (!) Tag in Folge vom OP-Plan geflogen. Es gab kein Intensivbett für ihre postoperative Versorgung.

Sie ist darauf hin nach Hause gegangen (Kann ich gut verstehen, ich wäre wahrscheinlich schon früher gegangen.) und will versuchen, einen neuen OP-Termin nach den Feiertagen zu bekommen. Ob dann eine Möglichkeit zur OP besteht, können wir noch nicht versprechen.

Den Wutanfall der Tochter, die sie abgeholt hat, haben meine Kolleginnen und ich abbekommen.
Die Patientin war 5 Tage stationär um operiert zu werden?
Ehrlich, da kann ich verstehen, dass sie wütend war.
 
Tja, wem man diese sauerei wohl zu verdanken hat.

Gute Frage. Bei uns war es schon seit Jahren so, dass die Intensiv Betten sperren musste, weil nicht genug Pflegepersonal vorhanden war um eine volle Auslastung der Station zu fahren. Oft haben wir Patienten, die auf den periphären Stationen intensivpflichtig wurden, in andere Häuser verlegen müssen. Das ist nichts neues.

Durch die Zumutungen der Pandemie haben ja zusätzlich viele Intensivpflegekräfte ihren Job an den Nagel gehängt. Dadurch gibt es nun noch weniger Intensivbetten, die belegt werden können.

Also "bedanken" können die Patienten sich bei allen Verantwortlichen, die die Pflege seit Jahren mit Absicht kaputt sparen und die den Pflegeberuf so unattraktiv und die Arbeitsbedingungen so unzumutbar gemacht haben, dass eben nun diese Versorgungslage so ist wie sie ist. Und sie wird noch wesentlich schlimmer werden.
 
Gute Frage. Bei uns war es schon seit Jahren so, dass die Intensiv Betten sperren musste, weil nicht genug Pflegepersonal vorhanden war um eine volle Auslastung der Station zu fahren. Oft haben wir Patienten, die auf den periphären Stationen intensivpflichtig wurden, in andere Häuser verlegen müssen. Das ist nichts neues.

Durch die Zumutungen der Pandemie haben ja zusätzlich viele Intensivpflegekräfte ihren Job an den Nagel gehängt. Dadurch gibt es nun noch weniger Intensivbetten, die belegt werden können.

Also "bedanken" können die Patienten sich bei allen Verantwortlichen, die die Pflege seit Jahren mit Absicht kaputt sparen und die den Pflegeberuf so unattraktiv und die Arbeitsbedingungen so unzumutbar gemacht haben, dass eben nun diese Versorgungslage so ist wie sie ist. Und sie wird noch wesentlich schlimmer werden.
Du bist ja wesentlich länger als ich in diesem Beruf, kann man gar nicht vergleichen. Denkst du ernsthaft, dass das von dir geschilderte mehr ausmacht, als die Tatsache der Überflutung der Ungeimpften, die mehrheitlich verantwortlich für OP-Verschiebungen sind?? Machst du es dir da nicht sehr einfach? Mir bleibt da gerade die Spucke weg.
 
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Reaktionen: Martin H. und matras
Du bist ja wesentlich länger als ich in diesem Beruf, kann man gar nicht vergleichen. Denkst du ernsthaft, dass das von dir geschilderte mehr ausmacht, als die Tatsache der Überflutung der Ungeimpften, die mehrheitlich verantwortlich für OP-Verschiebungen sind?? Machst du es dir da nicht sehr einfach? Mir bleibt da gerade die Spucke weg.
Nein, ich kenne das duraus auch von vorher. Und auch das Rumtelefonieren für ein freies Bett, zwar nur klinikintern (Maximalversorger) aber es wurden regelmäßig Operationen verschoben, weil keine Intensivkapazitäten frei waren. Jeden morgen, wenn der OP-Plan rauskam wurde erst einmal geguckt, ob überhaupt genug Betten verfügbar waren.

Jetzt kann man den Mangel nur offen kommunizieren und sagen es ist allein der Virus schuld und nicht die jahrzehntelange Mangelverwaltung und das Wegsehen der Verantwortlichen.
 
Also "bedanken" können die Patienten sich bei allen Verantwortlichen, die die Pflege seit Jahren mit Absicht kaputt sparen und die den Pflegeberuf so unattraktiv und die Arbeitsbedingungen so unzumutbar gemacht haben, dass eben nun diese Versorgungslage so ist wie sie ist. Und sie wird noch wesentlich schlimmer werden.

Deutschland ab 01.04.2020​

Gesamtzahl gemeldeter Intensivbetten (Betreibbare Betten und Notfallreserve)​

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SH im November 2021 noch mal Betten abgebaut!
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