Bin dem Stress nicht mehr gewachsen

moviprep

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13.04.2014
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Hallo erstmal. ich bin seit 2 jahren examiniert, habe das erste halbe jahr in meinem lehrkrhs gearbeitet und bin nun seit 1 1/2 jahren auf einer inneren unterwegs, schwerpunkt gastro / onko. es ist so, dass ich immernoch nicht das gefühl habe angekommen zu sein und mich der stressige alltag zermürbt. nie pünktlich feierabend, fast tgl bleiben wir 1 - 2 std länger, unterbesetzt, schwerst kranke pat., launische ärzte und immer diese geräuschkulisse. Visite ausarbeiten ist ein einziger kampf weil immer jmd etwas von einem will, das telefon und/ oder ein pat. klingelt. manchmal baut sich in mir ein richtiger druck auf und ich habe angst total durchzudrehen. noch nie habe ich auf solch einer stressigen stat. gearbeitet. bewerbungen sind längst verschickt, stehe auf der warteliste eines psychologen, doch das geht alles nicht von heute auf morgen. an meinen freien tagen schlafe ich fast nur, schotte mich von freunden ab, bereue es zutiefst diesen beruf erlernt zu haben. wie soll ich bloß die nächsten monate überstehen? wie geht ihr mit diesem stress um?
 
Ich gehe garnicht mit dem Stress um, ich arbeite nicht mehr in der Pflege, bzw. nur noch ab und zu als Aushilfe.
Wenn du solche Symptome zeigst, mußt du etwas ändern.
Zuerst einmal das Nein sagen lernen, keine Überstunden mehr. Die einen Arbeitsplatz suchen, der weniger streßbelastet ist. Ja ich weiß, nicht einfach, aber anders löst du das Problem nicht. Du bist noch jung, hast noch viele Berufsjahre vor dir und jetzt schon Probleme.

Also ändere was, bis hin zur Umschulung, wenn es keinen anderen Weg gibt.
 
Zum Stressumgang findest du hier schon Threads.

Zu dir: Wenn es gar nicht mehr geht und du kurz vor knapp vor dem Zusammenbruch stehst:

Kündige!
Ein, zwei Monate übersteht man auch mit ALG 1, wenn es länger dauert etwas gutes zu finden, lässt sich auch heute immer etwas zum überbrücken finden.
Aber wenn du da raus musst, musst du da raus.
 
Hallo moviprep,

mein tipp ist: nicht sofort kündigen!
Wenn es Dir so schlecht geht, kannst Du Dich auch krank schreiben lassen.
Erst eine Woche (länger schreiben Ärzte soweit ich weiß nicht auf einmal krank), dann noch mal eine, vielleicht noch eine mehr.
Schlafe, ess gesund, lade Freunde evtl zu Dir ein.

Wenn Du Dich etwas erholt hast, ist es leichter im Umgang mit Ämtern.

Sind Deine Überstunden dokumentiert?

Dann könntest Du Deine Überstunden abfeiern - wenn Du sagst, Du kannst nicht mehr, brauchst frei, wird Dein Arbeitgeber nach so langer Krankheit verstehen, das er ein Schnäppchen mit dem Überstundensabbau macht. Sonst müßte er Dir nach evtl noch längerer Krankheit die Überstunden frei geben oder bezahlen.

In der Zeit kannst Du Dich legal bewerben und probearbeiten, dh mal einen Tag den neuen Arbeitsplatz ansehen.

Je nach Größe Deines Arbeits- bzw Wohnortes kennt jeder jeden, und redet gern. Manchmal telefoneren neue Arbeitgeber mit den bisherigen, deshalb achte auf die richtige Status - nicht im krank probearbeiten, denn dann bist Du eindeutig fit!

Wenn Du lieber kündigen willst, kommst Du 3 ? Monate in eine Sperrfrist - kein Geld, wahrscheinlich auch keine Krankenversicherung. Das heißt zusätzlich einen Antrag auf ALG 2, und das zusammen ist durchaus Beschäftigung. Noch dazu gibt es viele freie Stellen für Krankenschwestern. Neben den ganzen Anträgen hast Du evtl 3 Wochen später einen genausoguten Arbeitgeber wie jetzt.....

Schaffst Du das in Deinem jetzigen Zustand?

Ich bin wenig krank gemeldet, rede auch nicht für krank feiern. Aber wenn Du krank bist, darfst Du Dich krank melden.

Eine weitere Möglichkeit:
Kannst Du die Station wechseln? Gibt es eine gute?
Das erspart Dir möglicherweise den Stress von Umzug und zurechtfinden in einer anderen Stadt.
Manchmal liegt Licht und Schatten direkt nebeneinander!

Es gibt auch gute Arbeitgeber! Such die! Es gibt auch weniger Stress - nur, was genau ist außer den Überstunden für Dich Stress?
Und was brauchst Du, um Dich am Arbeitsplatz wohlzufühlen?

Liebe Grüße, tari
 
Wo wonst du denn? Gib es da noch mehrer potenzielle Arbeitgeber? Es gibt viele Arbeitszeitmodelle, etwas findet sich sicherlich auch für dich.
 
vielen dank für die zahlreichen antworten. also kündigen kommt, ohne eine neue stelle zu haben, nicht infrage. ich brauche nunmal geld zum leben und nach der sperre wären wohl meine ersparnisse futsch.
Krank war ich die letzten monate immer wieder mal für ein paar tage wenn garnichts mehr ging. Zum glück habe ich in 2 wochen urlaub, daran halte ich mich mom. fest.
auf meiner station arbeitet quasi nur der harte kern, man hat mir erzählt, dass in den letzten 10 jahren über 70 neue mitarbeiter gekommen und wieder gegangen sind. Die, die übrig geblieben sind, scheinen es als normal anzusehen was bei uns abläuft, 3 burnout fälle bei mitarbeitern schreckt auch nicht ab. Was wir brauchen sind neue strukturen, bei uns und den ärzten. überstunden ablehnen ist nicht so leicht wie es klingt. wenn ich alles stehen und liegen lasse, ohne übergabe im größten chaos....da wäre ärger vorprogrammiert. Ich dokumentiere all meine überstunden, abfeiern ist selten möglich.

Wir sind alle überlastet, die ärzte bekommen druck schneller zu entlassen, mehr aufzunehmen.
Ich wünsche mir nur meine arbeit in ruhe ausführen zu können, nicht ohne pause und 2 std später zu gehen, nicht während der visite die pat. schnell alleine lagern zu müssen, stixen, essen anreichen...alles muss immer schnell gehen und hilfe ist nicht in aussicht. Mich setzt das unter druck und ständig habe ich angst etwas falsch zu machen und einen anderen menschen in gefahr zu bringen.

In meiner umgebung gibt es relativ viele krhs, ich warte noch auf antworten. um die jetzige situation zu entschärfen wollte ich meine std reduzieren oder eben einen versetzungsantrag stellen, ich wüsste nur nicht wohin im haus.
 
Sperre kannst du umgehen, wenn dein Arzt dir bescheinigt, dass du aus gesundheitlichen Gründen kündigen musst.

Es wäre aber genauso denkbar, sich erst mal AU schreiben zu lassen. Erholung ist dabei nicht das Ziel. Es sollte geschaut werden, warum es dir so schwer fällt, dich abzugrenzen. Diese mangelnde Fähigkeit führt zum Burnout = Depression mit maniformer Abwehr. Der AG hat da nur sekundär Anteile dran. Erkennst u.a. auch daran, dass eben nicht alle MA krank werden/sind.

Denk zuerst an dich und dann an andere. Lass dir helfen bei diesem Umdenken. Das geht nicht per Selbsthilfeliteratur sondern nur mit Unterstützung von Profis.

Elisabeth
 
Wenn Du lieber kündigen willst, kommst Du 3 ? Monate in eine Sperrfrist - kein Geld

Diese Aussage ist falsch!
Eine objektive Überforderung des Arbeitnehmers kann z.B. zur Aufhebung einer Sperre führen ( LSG, Az.: L 9 AL 129/08), denn von Seiten des Jobcenters werden diverse Gründe anerkannt, die den AN eben nicht verpflichten, einer Weiterbeschäftigung im Betrieb (infolge Unzumutbarkeit oder psych. Belastungen) nachzugehen. Vorfergründig ist hier immer die eigene Gesundheit.
Ein Schreiben (hier z.B. vom Psychologen) kann da sehr hilfreich sein und dem Jobcenter einen Grund liefern, eben diese Sperre nicht zu verhängen.
 
Ich stimme der Meinung von Sharice voll und ganz zu.
Ich bin zwar nicht in der Pflege tätig, doch ich hatte einen ähnlichen Fall. Nach einem sehr intensiven Gespräch mit dem Geschäftsführer der Arge war alles geklärt und die Sperre wurde unverzüglich aufgehoben.
 
Hi Moviprep!

Das kenne ich zu gut. Ich habe zwei Jahre auf einer Gastro gearbeitet. Gleich nach dem Examen. Ich wurde kaum eingelernt und mir wurde gleich gesagt, dass ich - wenn ich in der Schicht bin - für alles verantwortlich bin. Wir mussten morgens von 6 Uhr bis 7.30 Uhr alle Patienten waschen zu 2. mit 18 Patienten und nebenbei noch das Blut abnehmen. Dann kam das Essen und um 7.45 Uhr musste ich bei der Frühbesprechung stehen. Ich hatte das Gefühl ich muss mich in drei Stücke zerreisen, damit alles nach meinen Ansprüchen läuft. Mir geht es auch oft so, dass ich bereue diesen Beruf gelernt zu haben und ich frage mich oft was ich mir dabei gedacht habe. Ich habe diesen Beruf geliebt. Ich bin darin richtig aufgegangen und hatte noch die Bestätigung, dass ich bestens geeignet wäre. Also ich würde dir raten zum Arzt zu gehen und ihm deine gesundheitlichen Einschränkungen zu schildern. Vllt. kann er dich einige Zeit krank schreiben. Kündige auf keinen Fall, dann bekommst du nämlich kein Arbeitslosengeld. Riskiere es nicht, dass du schwere psychische Probleme bekommst. Ich war auch beim Psychologen und das hat mir sehr geholfen! Und wir sind nicht die Einzigsten, denn die Psychologin hat mir bestätigt das sehr viele ihrer Kunden Krankenpfleger sind - vor allem aus Kliniken, da der Druck dort sehr groß sei. Vllt. schreibst du mir mal, denn ich bin gerade auch am umorientieren. Die Klinik ist für mich keine Option mehr!
 
Ich würde mich da denk ich auch erstmal krank schreiben lassen. Bei einer Freundin war es ähnlich und sie hatte dann auch einen Zusammenbruch. Versuch auch in deiner Freizeit dich etwas aufzuraffen und was für dich zu tun und vielleicht auch wenn es schwierig ist zu versuchen das einfach etwas lockerer zu sehen :) man kann nur sein bestes geben und was man schafft das schafft man dann...den kopf abreißen können sie dir ja nicht. Gerade in diesem bereich sollte man versuchen sicht nicht zu sehr stressen zu lassen(auch wenn es sehr schwierig ist) schließlich geht es da um menschenleben...und pausen stehen dir zu und die brauchst du auch also nimm sie dir! Meine Freundin ist damals auch zur "stressbewältigung" zur hypnose gegangen (Hypnose Hannover - Kognitive-Hypnose.de ) und hat sich dann auch eine neue Stelle gesucht. Auf jeden fall sollte man so einen stress nicht auf dauer mitmachen und versuchen seine situation zu ändern.
 
Hallo moviprep,

kenne diese Zustände leider nur all zu gut aus meiner "aktiven Zeit".
Besonders sehr engagierte und gewissenhafte Pflegekräfte leiden unter der Diskrepanz zwischen eigenem Anspruch und tatsächlich Machbarem.

Ich glaube die einzige Chance etwas zu ändern beginnt mit einer Veränderung der eigenen Person.
Interne Gespräche mit Verantwortlichen sowie mögliche Überlastungsanzeigen werden da nichts bewirken.
Deinen Wunschberuf solltest du deshalb nicht gleich aufgeben. Es gibt weitaus bessere Stellen und Arbeitgeber!
Manchmal braucht es leider auch eine Krise im Leben damit sich etwas zum Positiven wendet.

Da du schon deutliches Stressverhalten bzw. Krankheitssysmptome zeigst sehe ich eine Krankmeldung nicht als verwerflich an.
Desweiteren solltest du dich in einer psychischen "Akutphase" in professionelle Hände begeben.
Suche Dir eine Stelle die zu deinen Wünschen und Bedürfnissen passt.

Viele Grüsse aus der Schweiz

Maik Förster
 

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