Babymassage bei Frühchen - Stress oder Entspannung?

Absentha

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21.05.2015
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Hallo,

erstmal ein Lob an dieses tolle Forum, das nicht zuletzt durch die vielen erfahrenen Mitglieder getragen wird. :-)

Ich bin eigentlich etwas fachfremd, aber durch meine aktuelle Situation bin ich hier gelandet und habe mit großem Interesse so manchen Threat gelesen.

Zu meiner Situation: ich bin ausgebildeter Physiotherapeut und Masseur und seit knapp vier Wochen Papa von Zwillingen.

Die beiden sind mit der 31. SSW und 1600 bzw 1900 Gramm leider etwas zu früh dran gewesen aber wir sind natürlich überglücklich!

Es gab leider eine Komplikation und die Kleine hatte eine cerebrale Blutung Grad 1-2 mit Ventrikel-Beteiligung. Leider infolge dessen auch mit einem Hydrozephalus (was für den Grad ja eher untypisch ist). Dieser wurde nun 3 mal therapeutisch lumbal punktiert. Seit dem (nun schon vor einer Woche) kann beim Ultraschall eine deutlicher Rückgang der Ventrikelgrösse festgestellt werden. Wir sind also auf einem guten Weg.

Zu allem Überfluss wurde bei der Maus auch noch der Rhinovirus nachgewiesen. Sie macht also in so kurzer Zeit schon so einiges mit. Aber die Prognosen sind derzeit denke ich ganz gut.

Die Kleinen sind nun auch endlich verlegt worden - vom PNZ in die Kinderklinik und ich glaube das tut den beiden auch gut.

Mein Respekt an dieser Stelle gilt übrigens allen Intensivkrankenschwestern/ Kinderkrankenschwestern - ihr macht einen Wahnsinns-Job. :-)

Nun kommt natürlich der Papa und sein therapeutisches Denken ins Spiel.

Ich würde nun, nachdem die Kleinen nun vier Wochen auf der Welt sind ihnen gerne etwas Gutes tuen und mit der Baby-Massage anfangen. Wie sind diesbezüglich eure Erfahrungen? Sie sind ja schon noch klein. Ich habe hier auch viel gelesen bezüglich Stress da die Kleinen im Krankenhausalltag kaum zur Ruhe kommen.

Die beiden haben auch immer noch einige Bradys und bekommen zur Stabilisation auch Coffeincitrat und müssen auch teils noch stimuliert werden.

Doch mein therapeutisches Denken sagt mir: die Maus muss doch gerade jetzt, nach einer cerebralen Blutung möglichst schnell Reize (basal) bekommen...

Ich freue mich auf eure Anregungen und Erfahrungen! :-)
 
Hallo Absentha,

grundsätzlich ist es gut den Kindern positive Reize zu geben. Ob etwas einem Frühchen gut tut und es nicht stresst, kann man an dem Verhalten der Kinder sehr gut erkennen. Es gibt Stresssignale und wenn dies auftreten, sollte man unbedingt Pause machen und das Kind zur Ruhe kommen lassen. Dann hilft das Kind einfach nur zu halten, ihm etwas zu greifen in die Hand geben..., am besten den eigenen Finger..., und die andere Hand zart auf das Köpfchen zu legen. Ich bin mittlerweile raus aus der Pflege, weiss nicht ob es mittlerweile eine Seite mit Bildern zu Stresssignalen bei Frühchen gibt.

So für den Anfang...., Gähnen, Niesen, Stirn runzeln, Fingerspreizen, Arme ruckartig ausbreiten, Unruhe, Atempausen, all das sind Signale, dass das Kind zu viele Reize bekommt und dann sollte man ihm Ruhe gönnen. Ruhe heisst in dem Fall, Licht aus, das Kind halten wie oben beschrieben und leise sein. Beobachte deine Kinder, du wirst schnell herausfinden was ihnen gut tut, überschreite aber die Grenzen deiner Kinder nicht. Viel Therapie kann auch zuviel sein. Deine Kinder hätten noch fast 10 Wochen im Bauch der Mutter gehabt, warm, dunkel, relativ still und schwerelos. Jetzt müssen sie Helligkeit, Lärm und vieles mehr ertragen, u.a. Schmerzen, gegen die Schwerkraft ankämpfen.

Ich hoffe, ich konnte helfen, aber wenn du noch Fragen hast...., nur her damit! Ich habe 25 Jahre Neonatologieerfahrung in grossen Kliniken und mich sehr mit entwicklungsfördernder Pflege (u.a. NIDCAP) beschäftigt.

LG
Ludmilla
 

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