Umgang mit extremen Stress-Situationen

dimaria

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15.02.2010
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wie schafft ihr es in extremen stresssituationen ruhig zu bleiben und dem patienten nicht anmerken zu lassen, dass ihr fast die nerven verliert?
 
Hi,
was für Situationen meinst Du denn da speziell? Reanimation oder es klingelt an jeder Ecke, tausend Leute wollen eben mal was wissen, das Telefon klingelt ohne Ende... ich meine, es gibt verschiedenen Stress.
 
da hast du recht, sorry =)
ich meine solche situationen, in denen die patienten ständig klingeln, akutzugänge, das telefon klingelt und man aber immer im hinterkopf hat, dass man das und das noch schaffen muss.
 
Hhm, das ist ja sehr unterschiedlich:
Welche Art von Stress, warum, wie äußert sich der Stress (körperlich/ psychisch).
In erster Linie würde ich sagen, sollte man Stress vermeiden, sodass es nicht zu solchen Situationen kommt.
Leichter gesagt als getan, aber möglich:
Privat: Ausgleich in der Freizeit schaffen (Sport, Interessen nachgehen), regelmäßiger Tag- Nachtrhythmus, ausreichend Schlaf- und Ruhezeiten, eventuell Entspannungsübungen.
Arbeit: Arbeitsabläufe organisieren, To- Do- Listen schreiben, in akuten Stresssituationen: durchatmen, klare Gedanken fassen, Schluck Wasser trinken, Zeit verschaffen durch Verzicht auf die Durchführung "unwichtiger" Tätigkeiten je nach Einrichtungsart (ambulant: Abwasch stehen lassen)/ Prioritäten setzen.
Reflektiere mal, warum du Stress hast: Stellst Du hohe Anforderungen an dich? Bist du vielleicht Urlaubsreif? Viele Überstunden gemacht? Private Probleme? Was kann ich ändern?

Kompensationsmethode entwickeln:

  • z.B. schreib Dir Deine Aufgaben (unregelmäßige) auf eine Liste, die du bei dir führst (Checkliste) und aktualisiere sie im Dienst. So kannst du eventuell verhindern, dass du in Stresssituationen den Kopf voll hast und Dir alles rumschwirrt, was noch zu tun ist.
Kannst Du damit was anfangen?
Wichtig ist, dass Du als erstes versuchst durch Vorkehrungen versuchst Deine Stressresistenz zu Verbessern, bzw. begünstigende Faktoren zu minimieren.:flowerpower:
 
Klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich mache mir erstmal (im Kopf) selbst klar: okay, 2 Hände hab ich! Was ist jetzt wichtig, was kann warten?

(Das reduziert auch das schlechte Gewissen, wenn man Kleinkram nicht geschafft hat!)

Wenn ich schon im Vorfeld weiß (weil z.B. der Notarzt gerade angerufen und einen Zugang angekündigt hat), dass ich gleich keine Zeit haben werde, dann sage ich zu Pat: " Da kommt gleich ein Zugang, dann werde ich für ca. 30 min voll beschäftigt sein. Brauchen Sie gerade noch etwas? In dringenden Notfällen :mryellow: können sie gerne klingeln." Meistens reduziert das das Klingeln wirklich auf die Notwendigkeiten, und ich hab noch keinen Pat. erlebt, der dafür kein Verständnis hat. Dass ich natürlich mit einem Dementen so ein Gespräch nicht führen kann, ist klar!


Ärzte behandele ich wie erwachsene Menschen :mryellow:, sie dürfen ihre Sachen gerne selbst suchen, abheften, aufräumen etc.

Was ich damit sagen will, ist, mach Dir noch mal klar: Was hier sind überhaupt wirklich MEINE Aufgaben? Muss ich das wirklich allein schaffen oder kann ich jemanden um Hilfe fragen? (" Du, Doc, ich hab gerade null Zeit, bei Pat. xy Blut abzunehmen...)
 
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen,
ich sag mir auch immer nur bleib ruhig du hast du 2 Hände und Füße und mehr geht nicht.
welche Sachen Priorität haben muss man sich auch gut überlegen und es ist keine Schande andere um Hilfe zu fragen.

lg Veronika
 
wie schafft ihr es in extremen stresssituationen ruhig zu bleiben und dem patienten nicht anmerken zu lassen, dass ihr fast die nerven verliert?
Auf die Toilette gehen (ist bei uns der ruhigste Platz auf Station), eine Minute lang reine Konzentration auf meine Atmung, alternativ hat uns kürzlich mal ein Dozent eine Minute lang mit geschlossenen Augen unser eigenes Gesicht streicheln lassen. Ich war erstaunt wie lang eine Minute sein kann und die Konzentration auf einen einzigen Sinn wirkt wahnsinnig beruhigend und entspannend.
Danach priorisieren der noch anstehenden Aufgaben und entsprechend erledigen. Unserem team hat sehr viel geholfen, dass wir alle akzeptiert haben, dass ein "fertig" werden mit der Arbeit utopisch ist und wir immer eine Schicht nach uns haben. Erfordert natürlich, dass sich niemand darauf ausruht. Zumindest hat es bei uns das schlechte Gewissen gg.über den jeweils Nachkommenden zu nehmen.
 
Ich habs durchaus daruf, dem Pat zu erklären, dass es Grenzen gibt. Warum auch nicht. Ich muss mir nicht unnötig Streß bereiten.

Meine erste Reanimation, wo ich nicht auf erfahrene Kollegen zurrückgreifen konnte, hatte ich erst nach 20 Berufsjahren. ich hab im Vorfeld immer gedacht, dass ich das net alleine hinkriege. Und dann... war ich ganz ruhig und routiniert. Komisch, dass man sich manchmal völlig umsonst Gedanken macht.

Elisabeth
 
ich weiß ich bin noch unterkurs und das ist sicher was anderes ;), aber bisher hatte ich nie stress. ich hab für alle aufgaben die es so gibt ne abkürzung erfunden und schreib mir so immer schnell auf was noch gemacht werden muss. dann muss ich es schonmal nicht alles im kopf behalten und kann mich weiter auf den patienten konzentrieren. wenn ich mal ne minute hab, mach ich kurz eine prioritäten liste und lege mir so die sinnvollste reihenfolge zurecht.

bisher klappt das noch ganz gut, aber wenn man die anderen so sieht weiß man schon, dass es nich ewig so gehen wird.
 
ich hab für alle aufgaben die es so gibt ne abkürzung erfunden und schreib mir so immer schnell auf was noch gemacht werden muss. dann muss ich es schonmal nicht alles im kopf behalten und kann mich weiter auf den patienten konzentrieren. .
Wollte ich auch gerade sagen. Alle Aufgaben, die ich irgendwann nachher erledigen muss, schreib ich mir als Stichwort eben auf meinen Zettel und wird dann später nach und nach abgearbeitet...


So richtig bösen Stress hab ich fast nie. Hektisch bin ich auch fast nie. Ich werde dann nur richtig flink ^^
 

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