Pflegende leiden bereits in der Ausbildung unter Stress

natürlich ist Obacht mit Schülern geboten... es ist auch nicht angestrebt das Schüler berbrannt werden... sie sind zum lernen da... habe da sehr viel verständnis... ABER ich bleibe dabei wer diesen Beruf wählt muss mit gewissen Dingen klar kommen...

PS: natürlich ist dein beschriebener Fall drastisch aber naja die Wahrscheinlichkeit das dies die angesprochenen 45 % erlebt haben bezweifle ich... und meine Erfahrung zeigte mir persnlich, dass Schüler die schwerwiegendes miterleben mussten, ihre ihnen zustehende Unterstützung erhielten, die besten Pflegekräfte wurden...

PPS: es stärkt die Psyche weil man nun weiss was alles passieren kann und darauf besser eingestellt ist... dies ist ein Lernprozess!
 
Wie konntest du eigentlich nach nur 11 Jahren schon soweit sein, das du nicht mehr am Bett arbeiten konntest? Die meisten der hier anwesenden älteren User haben mehr als 20 Jahre aktiv am Bett gearbeitet.

Warum hast du diesen Beruf gelernt, wenn du den dann doch net ausführen kannst? Du musst doch schon vor dem Ausbildungsbeginn gewusst haben, dass der Beruf nicht deine Erfüllung sein wird?

Wie äußert sich das eigentlich, wenn man an seine Grenzen kommt? Wie war das bei dir? Morgens aufgewacht und sich gesagt: heute ist ein guter Tag um sich mal nach was besserem umzuschauen? PhysAss- dass wäre die Lösung aller Probs.

Wieso braucht man eigentlich 11 Jahre um festzustellen, dass man mit den Bedingungen net klar kommt? Azubis erkennen das oft schon nach wenigen Monaten und ziehen ihre Konsequenzen.

Elisabeth
 
Hallo,

ich würde die Diskussion lieber in eine andere Richtung lenken wollen, denn ich denke, dass es erschreckend ist, wenn junge motivierte Menschen innerlich kündigen oder gesundheitlichen Schaden nehmen.

Warum soll die Berufsgruppe die Augen vor den Umständen verschliessen und sich mit "Durchhalteparolen" ermuntern, diese als gegeben hinzunehmen?

Sicherlich weiss jeder, was Schichtdienst bedeutet. Allerdings gibt es Varianten der Ausgestaltung....müssen Wechselschichten oder 6 -Tage Wochen sein?
 
Es kommen auch noch die Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis dazu.

Die Stationen erwarten "Hands", die zupacken können und die Schule vermittel die Wisschenschaft dazu.
Beides dann unter eine Decke zu bekommen ist Stress pur.
 
Vorallem auch einfach nicht immer möglich.
Und dann zu merken, dass trotz aller Mühen einem das Hintergrundwissen fehlt, oder man keine Zusammenhänge erschließen kann frustriert ungemein.
 
@Elisabeth Dinse: habe mein Studium voll gesponsort angeboten bekommen... sonst wäre ich auch noch "am Bett"...
 
habe mein Studium voll gesponsort angeboten bekommen... sonst wäre ich auch noch "am Bett"...

So ner Versuchung hätte ich auch net widerstehen können. *gggg* Obwohl- mir hat zum Schluss die Arbeit mit dem Pat. schon gefehlt. Die ist durch nix zu ersetzen und schon gar nicht durch irgendwelche ärztl Tätigkeiten.

So unterschiedlich wie die Erfahrungen in der Pflege sind, so unterschiedlich sind wohl auch die Lebensläufe.

Elisabeth
 
Wer die NEXT-Studie mal gelesen hat, weiß, dass die Pflegeberufe ein echtes Problem haben, mit Kollegen, die früh aussteigen und den Beruf für immer verlassen.
Dem müssen wir entgegenwirken. Und zu sagen: "Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter", ist nicht zielführend. Da gehen uns zuviele potentielle und tatsächliche Kollegen mit verloren.
Ziel muss es sein, unseren Beruf so zu gestalten, dass möglichst viele mit den auftretenden Belastungen klar kommen.
 
Reden, reden und noch mal reden. Das ist so wichtig!!! Niemand wird die Belastungen und Situationen so gut verstehen wie deine Kollegen. :troesten:
 
Naja, aber wenn ein Schüler, der "gerademal" seit 2 Jahren in dem Beruf arbeitet über Belastung, Probleme etc reden will.. is das Ernstgenommen werden nicht grade hoch.
 
Ziel muss es sein, unseren Beruf so zu gestalten, dass möglichst viele mit den auftretenden Belastungen klar kommen.


Wessen Ziel sollte dies sein ?

- Unser!!!!!

.................allerdings sind es nicht wir die unseren Beruf selbst gestalten !!!

Traurig und paradox zugleich

( zumindest scheint dies speziell in Deutschland noch tendenziell schlimmer zu sein als in vielen anderen Ländern )
 
Naja, aber wenn ein Schüler, der "gerademal" seit 2 Jahren in dem Beruf arbeitet über Belastung, Probleme etc reden will.. is das Ernstgenommen werden nicht grade hoch.

Ich nehme es sehr ernst, wenn ein Schüler/Kollege einen gewissen Redebedarf hat, wenn er/sie z.B. einen Wachkomapat betreut, ein 10 jähriges Kind mit hohem Querschnitt mit Beatmung versorgen soll, das erste mal Sterbebegleitung macht, den ersten Toten sieht, eine erfolglose Rea hat, einen jungen Patienten ohne Aussicht auf Heilung betreut,... Da fallen mir noch 1000 Sachen ein!!
 
Ich denke, dass die hohen Ideale die mit in die Ausbildung gebracht werden und dummerweise auch häufig in der Ausbildung verstärkt werden einfach an der Realität scheitern müssen. Dieser Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist selbst für gestandene Fachkräfte nicht selten nur schwer zu überbrücken. Nicht umsonst wächst mit steigernder Anzahl der Berufsjahre der Wunsch, den Beruf zu verlassen oder zumindest eine Position außerhalb der Arbeit am Bett zu erreichen.

Ergo: In der Ausbildung weg von den Wunschvorstellung, wie eine Fachkraft zu sein hat. ... Nur dann gehts mit der Fachkompetenz in Lichtgeschwindigkeit bergab.

Elisabeth
 
Ich nehme es sehr ernst, wenn ein Schüler/Kollege einen gewissen Redebedarf hat, wenn er/sie z.B. einen Wachkomapat betreut, ein 10 jähriges Kind mit hohem Querschnitt mit Beatmung versorgen soll, das erste mal Sterbebegleitung macht, den ersten Toten sieht, eine erfolglose Rea hat, einen jungen Patienten ohne Aussicht auf Heilung betreut,... Da fallen mir noch 1000 Sachen ein!!

Es ist wirklich schön und toll das es noch solche Fachkräfte gibt, die solches Verständnis für uns Schüler haben. Ich bin jeder solchen Fachkraft dankbar.

LG Ryan
 
Verstehe die Leute nicht, die kein Verständnis haben für einen aufgelösten Schüler. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich ein sehr gute Schülerleben hatte und die Schwestern immer redebereit waren.
 
Ich habe ein wenig den Eindruck das es hier Vertreter unserer Zunft gibt, die meinen, nur abgebrüht lässt es sich in der Pflege überleben. Wer nicht abgebrüht ist, hat schon von vornherein verloren.

Ich bin noch in den Kinderschuhen meiner Ausbildung, befinde mich aber in einem Alter, in dem ich schon ziemlich viel Leid und Glück gesehen habe. Diesen Beruf habe ich gewählt, obwohl ich genau wusste, was auf mich zukommt. Ich weiß, das ich die Welt nicht retten kann. Aber viele Youngster, die in diese Ausbildung gehen, kommen gerade aus Schule, FSJ oder Praktikum. Die haben überhaupt keine Ahnung, was sie tatsächlich erwartet.

Diese jungen Menschen gehen voller Enthusiasmus in den Pflegeberuf. Vielleicht wissend, dass es nicht einfach wird, anstrengend ganz bestimmt. Sie haben sich sicherlich vorher damit auseinandergesetzt, dass Schichtarbeit nicht wirklich toll ist. Das sie kranke, alte, dahinsiechende Menschen antreffen werden. Fest der Ansicht, dass sie das alles schaffen werden.

Und dann kommt die Wirklichkeit Überfallkommandomäßig auf sie zu: unterbesetzte Stationen auf denen sie von Anfang an als volle Kraft eingeplant werden, alleingelassen mit ihren Sorgen und Ängsten und Fragen. Kollegen, die schon innerlich den Hut genommen haben und entsprechend mit ihren Kollegen und den Schülern umgehen. Zickereien am laufenden Band, nicht Team- sondern Alleinarbeit. Überstunden, weil die Krankenstände ausgeglichen werden müssen. Da müssen sie durch. Nebenbei der Druck der Ausbildung. Modulübungen und -abschlüsse müssen erfüllt weden, Gespräche müssen geführt werden, Fehlstunden darf sich möglichst keiner leisten, weil sie begrenzt sind; jede Fehlminute wird dokumentiert (so lernen wir übrigens schon in der Ausbildung, dass das eigene Befinden nicht so wichtig zu nehmen ist - man schleppt sich dann halt hin und durch den Tag... - in keinem mir bekannten anderen Ausbildungsberuf gibt es eine Begrenzung der Fehlstunden!) Während der Praxisphase hat der Schüler selbstverständlich auch für die Theorie zu lernen. Im Theorieblock geht es mit Vollgas weiter. Urlaub sollte zum Erholen da sein - auch für Azubis. Stehen Klausuren in der Woche nach dem Urlaub an, ist auch hier Lernen angesagt um den Notenschnitt zu erhalten und nicht so weit abzurutschen, dass man um die Examenszulassung bangen müsste. Stress pur.

Klingt heftig und übertrieben. Mag für einige von uns ganz und gar nicht so sein. Ich habe glücklicherweise ein KH als ausbildenden Betrieb, das mit seinen Schülern sehr gut umgeht. Aber in meinem Ausbildungsjahrgang gibt es genügend Schüler, die genau von solchen Zuständen nach schon dem 1. Praxiseinsatz berichtet haben.

Das Pflegeschüler unter diesem Druck auch zusammenbrechen ist verständlich.
 
Ich kann nur sagen, unsere Schüler haben definitiv Stress!
Sie müssen sich alle paar Wochen auf einen komplett neuen Bereich und ein neues Team einstellen und haben, wenn wir nach Hause gehen, noch lange keinen Feierabend, da sie mit schriftlichen Aufgaben vollgepackt sind, die sie im nächsten Block am ersten Tag abzugeben haben, zudem beschäftigen sie sich mit den aktuellen Anforderungen und lernen auf Klausuren, die im nächsten Block warten.
Eine 10-Tage Woche mit Wechselschichten ist normal, zudem wird auf Station sehr viel erwartet.
Die Anforderungen sind in den letzten Jahren ungleich zu unserer Zeit gewachsen, die Schüler bei uns haben großen Druck von der Schule, nicht selten ist bereits eine Note 3 bereits Grund für ein unangenehmes Einzelgespräch.
Mich persönlich wundert es da nicht, dass einige psychosomatische Beschwerden bekommen.
 
einige haben hier ja schon treffend geschrieben, was einen schüler so alles unter druck setzt. am schlimmsten finde ich persönlich die unvereinbarkeit von theorie und praxis.
 
Klar ich finde den Beruf auch sehr stressig, bin auch noch in Ausbildung.Du bekommst so viele Aufträge, rennst auf fast jede Glocke.Ich finde es ehrlich gesagt sogar schöner einen Bereich zu führen unter Aufsicht, weil du da deine Patienten machst und auch mal die anderen Examinierten auf Glocke gehen.

Aber mit Stress kann man doch umgehen und etwas gegen den Stress tun, wie zB Sport machen,Sauna,Yoga,Konzerte, :) ein zwei Bier zuviel trinken etc :D naja irgendwas zum Ausgleich machen, bevor man ausgebrannt ist.
 

Ähnliche Themen