Arzthelferinnen im Zentral-OP

krankenpfleger, lies mal meinen beitrag vom 22.12.07!
 
Hallo!

Ist die festgestellte Borniertheit so zu interpretieren, dass die Ausbildung zur Krankenschwester künftig die Bereiche OP, Anästhesie usw. ausklammern sollte, weil Arzthelferinnen als angelernte Billigkräfte diese Domäne künftig komplett übernehmen können ?

Amerikanische und kanadische registered Nurses sind da erheblich konsequenter.

Wie bei Ärzten ist dort Eins klar: wer keine registered Nurse ist, ist für ihre Tätigkeiten nicht qualifiziert und darf sie nicht erbringen. Basta.

Dementsprechend befindet sich dort selbst eine deutsche Krankenschwester mit langjähriger, selbständiger Intensivpflegeerfahrung auf dem Niveau einer Pflegehelferin: auch wenn sie´s kann - sie darf es nicht, weil´s sonst Jeder kann.

Auf welchem Niveau sich dort vergleichsweise eine deutsche Arzthelferin befindet, obliegt nicht meiner Beurteilung.

Wie würden wohl die ärztlichen Standesorganisationen reagieren, wenn die OP-Pflegekräfte von Ärzten für das Operieren eingearbeitet werden wollen.
Man möge sich einen großen Saal mit Ärzten vorstellen, denen man einen solchen Vorschlag unterbreitete. Die würden lauthals loslachen !
Aber OP Pflegekräfte geben ihre ehemals ureigene Domäne scheinbar einfach auf. Merkwürdig.
 
Hallo!

Habe Deinen Beitrag gelesen, aber das macht die Sache nicht besser.

Du fragst, ob Krankenpflegekräfte glauben, etwas Besseres zu sein als Arzthelferinnen ?

Glauben Ärzte, das sie etwas Besseres sind als Krankenpflegekräfte?

Dann schreibst Du, dass es unter Schwestern genau so Pfeifen gibt wie in anderen Berufen.

Hat das auch nur in einem Fall dazu geführt, das eine ärztliche Pfeife zugunsten einer außerordentlichen qualifizierten, hochkompetenten Pflegekraft ersetzt wurde ? Nein ? Aber Arzthelferinnen ersetzen die pflegerischen Pfeifen ? In aller Deutlichkeit: so nicht !

Du schreibst weiter: "eine spezielle Ausbildung für den OP-Bereich. Wer hat das schon ? Sicher, eine Ks mit fachkurs. Aber wieviele haben den ?"


Hallo! Es gibt OP´s mit über 60 % Fachkrankenpflegekräften für den Operationsdienst. Diese Quote gibt´s Dank engagierter Kolleginnen und Kollegen auch auf Intensivstationen.
Das Du keine entsprechende Weiterbildung hast, ist Deine Sache. Es gibt immer noch Krankenhäuser, die diese Weiterbildung sogar voll finanzieren.

Es ist pädagogisch verfehlt, wenn man mit 17 die OTA-Ausbildung im OP beginnt, denn sonst müßten die pflegerischen Lehrkräfte erklären, warum Krankenpflegeschüler zumeist erst nach Beginn des 3. Ausbildungsjahres in besonderen Bereichen, wie im im OP eingesetzt werden.

Nach Deiner Auffassung können sich künftige Krankenpflegekräfte z.B. den OP-Bereich von vornherein abschminken, denn wenn billige Arzthelferinnen das auch können, dann spricht alles dafür, das die künftigen Auszubildenden im Krankenpflegeberuf z.B. nicht mehr im OP eingesetzt werden.

Ich kenne keinen Arzt, der der Auffassung ist, das seine Tätigkeit im OP durch eine Fachkrankenschwester für den Operationspflegedienst zu ersetzen ist.

Zitiere mal aus einem Telefonat zweier chirurgischer Chefärzte: "Ne, Hannes - dann komm doch einfach mal zu mir in den OP: wenn du den Eingriff drei Mal gemacht hast, dann kannst Du das auch."
Na, wenn "Hannes" das erlernen kann, dann kann das eine gute Krankenschwester im Operationsdienst, denn wer will bezweifeln, das es OP-Fachkrankenpflegekräfte gibt, die manuell geschickter sind als manch ein Arzt ?

Ich will offen sein - wenn Du weiter an Arzthelferinnen im OP festhälst, dann solltest Du die Erste sein, die man konsequenter Weise als überflüssig in den allgemeinstationären Pflegebereich versetzt. Was sonst ?

E spricht nichts gegen Arzthelferinnen im Krankenhaus unter Federführung von Ärzten und Krankenpflegekräften.
 
Hallo, Krankenpfleger!

Genau diese Überheblichkeit vermiest oft das Arbeitsklima im OP.
 
Hallo,

ich hätte eine Frage an die Arzthelferinnen:
Wie findet ihr es denn eigentlich, wenn ihr dann ja wohl teilweise die gleiche Arbeit wie eine Krankenschwester erledigt im OP, aber dann weniger Lohn kassiert?

Die Aussage von Krankenpfleger mag arrogant wirken, aber es ist schon was Wahres dran. Berufspolitisch finde ich den Einsatz von billigeren Arzthelferinnen auch sehr schlecht.

lg Mary Jane
 
Hallo!

Ich bin eigentlich ein ganz Netter, aber auch sehr deutlich, wenn z.B. die jetzt in Ausbildung befindlichen Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, von denen sicherlich eine Reihe auch im OP arbeiten möchten, plötzlich von Dir zu hören bekämen, dass Du dafür bist, dass ihr Arbeitsplatz im OP zugunsten von Arzthelferinnen verdampft. Das passiert schließlich bei Arzthelferinnen auch nicht. Und das ist gut so.

Danke mary-jane, das Du mein Anliegen inhaltlich nachvollziehen kannst.

Wenn auch mein Auftreten kritisiert wird: damit kann ich leben, denn hier geht es darum, das der Operationspflegedienst als traditionell ureigener Bereich von Krankenpflegekräften für Krankenpflegekräfte erhalten bleibt.
 
Vielleicht ist es eine Ausnahme bei uns, aber die AH´s verdienen bei uns genau so viel, wenn nicht mehr, da sie meistens schon länger bei uns im Haus sind, als die OTA´s, die kaum Berufsjahre haben.


Allerdings sind wir eine private Klinik.
 
Die OP- Pflegekräfte sind eine aussterbende Spezies und werden durch die OTAs ersetzt werden. Grund: preiswertere, weil kürzere und spezialisierte Ausbildung.

Elisabeth
 
Glaube ich nicht, sieht nicht so aus. Immer noch fangen viele Pflegekräfte im Op an, kenne Häuser, die händeringend Personal für den Op suchen.
Hier geht es auch nicht um OTAs, sondern um Arzthelferinnen!
 
Hallo,
mary_jane schrieb:
"ich hätte eine Frage an die Arzthelferinnen:
Wie findet ihr es denn eigentlich, wenn ihr dann ja wohl teilweise die gleiche Arbeit wie eine Krankenschwester erledigt im OP, aber dann weniger Lohn kassiert?"
Das ist für mich der Knackpunkt, aber nicht wegen "gering Qualifiziert" sondern wegen des sozialen Friedens im OP: im OP ist man auf Teamarbeit angewiesen, sonst hat man oft das Problem der schlechten Stimmung. So kann es unter dem Strich nicht gerecht sein, wenn eine Arzthelferin die ihre Arbeit gut macht, am Monatsende weniger in den Geldbeutel kriegt als eine KP. Eventuell handelt es sich um eine herausragende Kraft und sie kann ihre Aufgaben excellent, dann erst recht nicht. Aslo was spart dann der AG? Wird die AH permanent schlechter bezahlt als KP's besteht kein Anreiz sich anzustrengen!
Aber ich glaube nicht, dass auch bei bester Motivation vielen AH der "Aufstieg" gelingen kann, alle auch die seltenen und komplexen OP's zu beherrschen. Wenn ich an Eingriffe wie Cystektomien mit Neoblasen, Gefäßeingriffe am Schädel oder komplexen plastischen Rekonstruktionen denke, die verschiedenste Fachgebiete übergreifend kombinieren, kann ich mir weder AH noch OTA's in großer Zahl vorstellen.
Außerdem denke ich, dass solche Aussagen von Ärzten einen Affen zum Instrumentieren zu dressieren, davon zeugen, dass diese Herren noch nie eine gute Instrumentation "erlebt" haben. Denn die gute Kenntnisse zu Anatomie, Physiologie und OP-Verfahren kann zu einer "intuitiven" Instrumentation führen, bei der kaum oder keine Aufforderungen des Operateures für das richtige Anreichen der Instrumente notwendig ist! Das ist die hohe Kunst der Instrumentation, die auch nur dann gelingt, wenn der Operateur strukturiert und klar arbeitet. Chaoten die selbst nicht wissen was sie tun, können diesen Genuß nie erleben!
AH, OTA's und Krankenpflegekräfte können sich im OP gut ergänzen, aber der AG muss sich klar sein, dass damit nicht unbedingt Geld zu sparen ist, will man sich die Motivation der MA erhalten. Dass die eine Berufsgruppe die andere endgültig aus dem OP verdrängt, glaube ich persönlich nicht.

Matras
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@matras, was weißt du über die OTA-Ausbildung?

Elisabeth
 
Nein,

nur über den Aufwand ist mir einiges bruchstückhaft bekannt. Da die OTA's ohne jedes Wissen (anscheinend in einigen Ausbildungshäusern ab 16 Jahren) in den Betrieb kommen, muß eine eins zu eins Anleitung (zumindest zu Beginn) stattfinden. Es muß dann wirklich alles von Adam und Eva gelernt werden, Dekubitusprophylaxe, Nervplexusschäden, Verbrennung durch Elektrocauter und Flüssigkeiten, Instrumenten-, Materialkunde, Aufbereitung und gesetzliche Grundlagen etc. usw..
Wie die Ausbildungskataloge der einzelnen Ausbildungsstätten gestrickt sind und ob es eine stattliche Prüfung gibt, weiß ich nicht!

Matras
 
Man sollte nicht nach den schlechtesten OTAa-Schulen schauen. Die sind wahrscheinlich keine Konkurrenz.

Es gibt aber auch andere: http://www.uni-ulm.de/klinik/akademie/pdf/infoflyer_ota.pdf
Über die Ausbildungsinhalte kann man sich hier informieren: Akademie für Medizinische Berufe Uni-Klinikum Ulm - Operationstechnische Assistenz Ausbildung .

Es wird wohl niemand bestreiten können, dass dieser Ausbildungsgang sehr wohl explizit auf den Einsatz in jeder OP- Richtung vorbereitet und das sie damit den GUk- Ausgebildeten im OP einfach überlegen sind.


Elisabeth
 
Hallo!

Es gibt nicht nur Arzthelferinnen, sondern z.B. auch exzellente Krankenpflegehelferinnen, die sehr gute Arbeit leisten.

Am Beispiel Arzthelferinnen im Zentral-OP soll folgendes noch einmal verdeutlicht werden: selbst wenn diese an einem zweijährigen Lehrgang zur Fachkrankenpflegekraft für den Operationspflegedienst teilnehmen würden, ist spätestens vor Beginn der Prüfung Schluß mit lustig: zugelassen zur Prüfung wird nur, wer die staatliche Prüfung zur Krankenschwester erfolgreich absolviert hat und über eine entsprechende Berufserlaubnis verfügt.
Dementsprechend kann eine Arzthelferin im Zentral-OP eines tarifgebundenen Krankenhauses nicht die Vergütung einer Krankenschwester oder einer Fachkrankenschwester beanspruchen.

Man darf darf immer Alles wollen, aber es bekommt verständlicher Weise der, der die definierten Vorbedingungen erfüllt hat und nicht Jeder, der glaubt es auch zu können.

Eine Krankenpflegehelferin darf grundsätzlich auch alleine Nachtdienst auf einer Station im Krankenhaus leisten, wenn sichergestellt ist, dass dort eine Krankenschwester/ -pfleger anfallende qualifizierte Pflegearbeiten leisten kann.
Deswegen wurde schon in früherer Zeit die Klage einer Krankenpflegehelferin höchstrichterlich abgewiesen, die das gleiche Gehalt wie die ebenfalls im Dauernachtdienst beschäftigten Krankenschwestern einklagen wollte.
 
Hab das Thema gerade erst entdeckt.

Ich meine, man kann sich ergänzen, wenn alle bereit sind, mitzumachen.
In meinem jetzigen Haus ist es seit vielen Jahren so, das in den Belegabteilungen, Arzthelferinnen assistieren.
Letztes Jahr wurde uns ein chirurgischer Belegarzt vor die Nase gesetzt, der seine Arzthelferinnen assistieren, und nachher die Haut nähen läßt. (Ergebnisse hab ich noch nicht gesehen, aber der Arzt hat großen zulauf.)

Da gibt es sehr wohl die aus der Kategorie "dressierte Affen" aber auch solche, die bereit sind, dazuzulernen.
Was den Aspekt Hygiene angeht, wird dies oftmals dem wirtschaftlichen Aspekt untergeordnet. Aber das ist ja in vielen Arztpraxen so.
 
Außerdem denke ich, dass solche Aussagen von Ärzten einen Affen zum Instrumentieren zu dressieren, davon zeugen, dass diese Herren noch nie eine gute Instrumentation "erlebt" haben. Denn die gute Kenntnisse zu Anatomie, Physiologie und OP-Verfahren kann zu einer "intuitiven" Instrumentation führen, bei der kaum oder keine Aufforderungen des Operateures für das richtige Anreichen der Instrumente notwendig ist! Das ist die hohe Kunst der Instrumentation, die auch nur dann gelingt, wenn der Operateur strukturiert und klar arbeitet. Chaoten die selbst nicht wissen was sie tun, können diesen Genuß nie erleben!
Dieser Aussage kann ich voll zustimmen.
OTAs sind sicherlich adäquat ausgebildet, zum guten Instrumenteur wird jedoch nur, wer eine gute Auffassungsgabe, rasche Reaktionsfähigkeit und den Willen und das Interesse dafür mitbringt, unabhängig von der Berufsgruppe, vorausgesetzt, die Einarbeitung stimmt. In jeder Berufsgruppe gibt es solche und solche. Es geht jedoch darum, was berufspolitisch sinnvoll ist. Es kann nicht sein, dass AHinnen eingestellt werden, weil sie billiger sind.
 
Es geht jedoch darum, was berufspolitisch sinnvoll ist. Es kann nicht sein, dass AHinnen eingestellt werden, weil sie billiger sind.

Warum nicht??? Wenn sie die gleiche Arbeit machen, macht das für die Finanzverantwortlichen in den Kliniken durchaus Sinn ...

Bitte nicht über mich herfallen, ich habe eigentlich gar keine festgelegte Meinung zu dem Thema, aber dieser Argumentation kann ich so nicht folgen....
 
Hallo Behid,

ich stimme dir zu, wie sagt eine sehr geschätzte Kollegin hier aus dem Forum immer: Pflege muss bezahlbar bleiben!

Ich habe auch keine genaue Meinung dazu, weil es mich nicht direkt betrifft, nur auf den Stationen arbeiten wir mittlerweile auch mit Pflegehelfern und KPH's um zu sparen, warum auch nicht im OP?

Schönen Abend
Narde
 
Es geht ja hier um die subjektive Meinung, und ich werde mich hüten, für die Krankenhaus-Betriebswirte zu sprechen.
Durch die umfassende Übernahme delegierbarer ärztlicher Tätigkeiten könnte man sicherlich auch noch eine ärztliche Stelle einsparen, wäre ja auch eine Möglichkeit...
 
Hallo, :cry:

ich bin zufällig auf Euer Forum gestossen. Es ist ja interessant, wie teilweise
über uns gedacht wird. Ich danke hier allen, die unseren Berufsstand verteidigen.

Ich frage mich, wenn Ihr in unserem Praxen arbeitet, warum dürfen wir nicht
in eueren OP. Wir haben alle eine medizinische Grundausbildung erhalten und
was wir im Laufe unseres Berufslebens dazu lernen ist individuell. Wir werden uns sicherlich nicht auf Verwaltungstätigkeiten reduzieren lassen,
genau wie Ihr euch nicht auf pflegerische Inhalte beschränken möchtet.
Wir haben einen medizinischen Fachberuf erlernt. Und schwarze Schafe gibt
es überall, auch in der Pflege.

Wir haben die gleiche Ausbildungsstundenzahl, nur dass Euere Prüfung
Staatsexamen heißt. Das was bei uns an Verwaltung geschult wird, ist
zusätzlich bei euch Pflege. Aber Medizinisches Wissen bekommen wir genauso vermittelt, wie ihr.

Ich denke gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung ist angebracht.
Wir wollen doch alle nur eines, eine optimale Patientenversorgung und
eine kollegiale Zusammenarbeit.

Herzl. Grüße
Sabine:)