ArzthelferInnen im OP?

Man wird sehen, wie lange diese Häuser sich solche Selbstverwirklichungen der CÄ noch leisten können. Tja, irgendwo muss ja das Sparpotenzial stecken, dann muss halt das Pflegepersonal dran glauben.

Da habe ich ja richtig Glück mit meinem Haus und meiner GF. Sie reduziert nämlich lieber die Ausgaben für Material und gesteht den CÄ nur bedingt Mitspracherecht zu. Unsere CÄ dürfen ohne Erlaubnis unseres Einkäufers kein Produkt zur Anwendung bringen, noch nicht mal zum Testen, geschweige denn kaufen. Ansonsten muss er die Rechnung selber begleichen.
Die meisten unserer CÄ kommen übrigens mit dem Rad in die Klinik.;)

Unser Personalstand ist seit Jahren gleichbleibend und kann 2014 sogar angehoben werden. Auch deshalb, weil wir unseren damaligen Fachkräftemangel erst mal durch OP-erfahrene MFA ausgeglichen haben.

Ob es vielen hier nun passt oder gegen den Strich geht: Auf Kosten der Pflege, sei es auf den Stationen, auf der ITS oder im OP, wird sich zumindest bei uns im Haus kein CA bereichern. Dazu sind wir Mitarbeiter unserer GF zu wertvoll!! Und das empfinden auch unsere MFA´s im OP so.

LG opjutti
 
@opjutti: da hast du WIRKLICH Glück:
Das klingt ja tatsächlich Märchenhaft und das meine ich nicht ironisch.
Ich hoffe es bleibt dir noch lange Erhalten.

Mir scheint allerdings nach meinen Erfahrungen und den Beiträgen, sind die Zustände in deinem Haus eher die Ausnahme und nicht die Regel.
 
Ja, ich habe auch schon mal in einem anderen Post geschrieben, dass es schade sei, dass sie in Bayern arbeitet. ;-)
 
Nachdem das geklärt wurde, bitte wieder zum Thema kommen!
 
Ich finde, dass das durchaus zum Thema gehört.
 
Es könnte durchaus sein, dass das Thema schon geklärt wurde: es KANN funktionieren UND kann der Pflege helfen, wenn ArzthelferInnen im OP mitarbeiten!
Ähnlich wie im Traumhaus (:razz1:) von opjutti ist es auch bei uns: es könnte sein, dass nach einer Durststrecke auf dem Facharbeitermarkt wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist und keiner von uns größere Schäden davongetragen hat, weil wir unterstützt wurden. Und es sieht - zumindest bei uns - nacht danach aus, dass wir uns abgeschafft hätten.
Und was in unserem (Nicht-ganz-so-)Traumhaus funktioniert, kann auch anderswo klappen. KANN.
 
Ich frage mich aber dennoch wie es sein kann, dass beim Großteil der Stationen bei uns im Haus die Nachtwache von VÖLLIG UNGELERNTEN Kräften übernommen werden darf. Nicht mal Medizinstudenten. Wir haben Sonderpädagogik- und Jurastudenten da, die die Station im Nachtdienst völlig alleine schmeißen.
Da frage ich mich doch, ob das Krankenhaus einen an der Marmel hat.
Ich darf tagsüber als Schülerin manche Sachen nur unter Anleitung, aber Nachtdienst dürfte ich ohne Probleme völlig alleine schmeißen?!

Ist sowas rechtlich gesehn überhaupt erlaubt?
 
Solange nix passiert! Sonst kommt der Verantwortliche eben als Aufsichtverantvortlicher dran. Ob bei völlig ungelernten, dann ein Übernahmeverschulden greift - ist zu befürchten (Unwissenheit schützt ja nicht vor Strafe)!
 
Nur weil die Aushilfe gerade Jura und Co. studiert muss sie net unbedingt ungelernt sein. So mancher überbrückt seinen Weg zum Studienplatz mit einer Ausbildung. Hinzu kommt, dass die Aussage "schmeißt Station alleine" erst mal gar nix sagt.

Vieles wird in der Ausbildung mit einem großem Brimborium vermittelt, wo man sich fragt: warum. Die Aushilfen dürfen es nach einmal zeigen alleine machen... und machen es net besser, als die, die es "gelernt" haben.

Elisabeth
 
Eine MFA ist ja per se nicht ungelernt, sondern hat auch eine 3-jährige medizinische Ausbildung, allerdings nicht mit Schwerpunkt "Pflege". Sie ist halt im OP nicht fachkundig. Das ist aber bei einer GuK nach dem Examen nix anderes.

Und in diesen beiden Fällen greift ein gutes Einarbeitungskonzept und eine gezielte Anleitung durch Praxisanleiter.
Es gibt bei uns Stellenbeschreibungen für jede Berufsgruppe im OP mit Tätigkeitsbeschreibung. Diese hat die GF freigegeben und somit ist diese in der Verantwortung.

Da die Kliniken inzwischen auch Rechtsabteilungen haben oder mit Rechtsanwälten zusammenarbeiten, wird die Tätigkeit einer MFA im OP sich wohl nicht mehr im rechtsfreien Raum befinden und Anlass für eine Häufung von Klagen bieten.

Und selbst bei ausgebildetem OP-Personal kann etwas passieren und da hat auch erst mal die GF die Verantwortung.

Ein gutes Neues Jahr!

opjutti
 
elisabeth, ich rede aber genau von den aushilfen die keinerlei ausbildung haben.
natürlich könnte man vieles auch einem dressierten affen beibringen.
aber irgendwann fragt man sich doch dann wieder nach dem Sinn der Ausbildung? ja klar Hintergrundwissen und so. is mir schon klar.
aber davon kann ich mir nix kaufen.
dann bräuchte es ja nur noch 1-2 examinierte pro station, den rest kann man ja mit billigen aushilfen auf 400 euro basis auffüllen.
 
dann bräuchte es ja nur noch 1-2 examinierte pro station, den rest kann man ja mit billigen aushilfen auf 400 euro basis auffüllen.

Genauso - mit Ausnahme der 450-Euro-Jobs - wird es mittelfristig laufen müssen, da dem Personalmangel anders nicht beizukommen sein wird.

Richtig aufgezogen kann das auch funktionieren, und zwar ohne Abwertung der gelernten Pflegekräfte. Stichwort Primary Nursing. Lernst Du noch.
 
das sind ja tolle zukunftsaussichten.

anstatt pflege mal interessanter zu gestalten und mehr geld zu investieren, kann man das problem natürlich auch in der AGfreundlichen version lösen. alles andere würde ja kosten.
 
Es geht nicht ausschließlich um Kostenersparnis. Es geht um geburtenschwache Jahrgänge und demographischen Wandel. Es werden nicht genug Pflegekräfte vorhanden sein, egal, wie attraktiv der Beruf wird, wenn wir weiter ein "alle machen alles" praktizieren. Ergo muss auf Hilfspersonal zurückgegriffen werden - bei den Aufgaben, wo dies praktikabel und sinnvoll ist.

Wäre Primary Nursing im OP vom Grundgedanken her möglich? Auf Station kann es ja erwiesenermaßen funktionieren. Bezogen auf den OP fehlt mir dazu das Grundwissen. Bisher hab ich den nur als Patientin von innen gesehen.
 
@irgendeine: genauso ist es und wir liefern auch noch die Munition dazu
@claudia: ich weiß nicht wo du arbeitest
wenn wir weiter ein "alle machen alles" praktizieren. Ergo muss auf Hilfspersonal zurückgegriffen werden - bei den Aufgaben, wo dies praktikabel und sinnvoll ist.
aber das ist doch bereits breits die Realität, dass überall auf Hilfspersonal zurückgegriffen wird.
Die Frage ist nicht ob, sondern ob deren Grenzen bereits erreicht sind, oder ob es hier und da noch Luft nach UNTEN gibt und wir fleißig die Diskussion mitbefeuern, dass es ohne, oder mit ner Kurzausbildung genauso geht und auch noch billiger?
Achtung - wir machen nicht die Spielregeln, da sind wir viel zu schlecht organisiert, sondern andere, auch wenn manche immer noch davon Träumen mitbestimmen zu können oder zu wollen.
DIE lassen uns noch Mitspielen - die Frage ist wie lange noch?
 
Meine Mutter hat ne poln. Pflegerin.
Als wir uns unterhielten, merkte ich klar wie sie über den deutschen Krankenpflegeberuf dachte.
Wir sind in ihren Augen nichts weiter als Hilfspersonal, wer selbst unkomplizierte Pat. selbst waschen muss, jedem den Hintern säubern darf, usw. ist nur Hilfspersonal. Kein Abi? Nicht selbstwerständlich Viggos, Magensonde, Port, dieses und jenes?Kein Verständnis.
Als Nachtwache nicht stundenweise schlafen, wärend das Hilfspersonal schafft?
Die Unverständnis wurde immer größer
 
bei mir zu hause ist es ähnlich aufgeteilt: krankenschwestern hauptsächlich für das eher medizinische (viggo legen, magensonde, bdk etc) und kph`s für den “rest“,sprich waschen, anreichen etc.

i.d.r. hat man auf einer großen station z.b. 2 schwestern und mind 1 kph im spät.
jeder hat SEIN aufgabengebiet.

natürlich waschen auch die KS aber eben nicht hauptsächlich.
diese aufteilung scheint in vielen ländern zu funktionieren und in der regel kommt es den AG sogar günstig ohne allzu viel verlust seitens der “qualität“.
und in deutschland? hier stellt man eine KS hin, und lässt ALLES von JEDER x beliebigen person machen.
schon doof wenn auf einer station keiner einen bdk legen kann nur weil man den spätdienst mit 3 “pflgerINNEN“ besetzt und sonst nix.
jeder 18jährige depp könnte in einem deutschen KH alleine nachtdienst machen. und “wir“ machen uns sorgen um das ansehen. man finde den fehler.
 
Hallo zusammen, können wir uns ab hier wieder mit dem Thema ArzthelferInnen im OP? beschäftigen?

Danke euch!!
 
Hallo,


da ich noch relativ neu in diesem Forum bin, arbeite ich zur Zeit die alten Themen ab. Dieses hier finde ich äußerst spannend und habe auch eine eigene Meinung dazu:


1.Ich bin der Auffassung , dass die Pflege in Deutschland sich nicht "verkaufen" kann. Wir haben keine Lobby und lassen uns von anderen Berufsgruppen Fremd bestimmen. Leider ist dies schon lange so, und der Abstand zu den Pflegekräften im Ausland wird immer größer.
Geradedeshalb ist es so traurig, dass einer der letzten Bereiche, wo unsere Ausbildung auch noch im Ausland geschätzt wird, von uns selbst immer weiter „abgewertet“wird. Es geht nicht darum, die Leistungen von MFAs im OP abzuwerten, es stellt sich mir aber die Frage, warum viele anderen Berufsgruppen ihre Tätigkeit durch Zulassungsvoraussetzungen schützen können, nur die Pflege darf jeder durchführen, egal ob mit oder ohne Ausbildung.



2.Durch die langjährige Erfahrung mit OTAs im Beruf und den Einblick in deren Ausbildung denke ich, dass darin die Zukunft der „OP-Pflege“liegt.
Die Inhalte der Ausbildung sind speziell auf dieses Tätigkeitsfeld OP ausgerichtet.


3.Ja,man kann jeden mit Interesse am Beruf die Tätigkeit einer Pflegekraft im OP/OTA beibringen. Aber so ist es mit jedem Beruf.Mit genug Interesse und Übung kommen immer wieder einzelne Menschen in nicht erlernten Berufen durch. Gerade im ärztlichen Bereich kommt dies vereinzelt vor. Trotzdem gibt es dann NIEMAND, der dann aufsteht und sagt: Die Person hat die Tätigkeit genau so gut ausgeübt, wie ein approbierter Arzt(auch wenn es so war!!!). Im Gegenteil: Die Person wird ZU RECHT angeklagt.Und die Ausübung der Tätigkeit wird ihr endgültig untersagt.


Als Resume: Ich befürworte OTAs und Pflegekräfte im OP. Diesen empfehle ich ausdrücklich die Fachweiterbildung. Den Einsatz von GFAs im OP sehe ich als klaren Weg in die falsche Richtung an. Der einzige, der langfristig davon profitiert, sind die Arbeitgeber, die sich immerwieder ein paar Euro bei der Bezahlung sparen.

LG Einer