Arzthelferinnen im Zentral-OP

Zitiere Elisabeth: Der Chefarzt kann festlegen, wer was zu leisten hat. Und wenn er der Meinung ist, dass Arzthelferinnen reichen so muss er lediglich für eine finanzielle Absicherung im Schadensfalle sorgen.

Alle Chefärzte eines Krankenhauses unterstehen dem Direktionsrecht des Krankenhausträgers, der dafür einen Geschäftsführer oder ein Direktorium eingesetzt hat.
Und es ist nicht so, daß ein Chefarzt mal sponton so entscheiden kann, daß Arzthelferinnen im OP arbeiten. Wiegesagt: auch Chefärzte befinden sich in einem Vertragsverhältnis.

Wenn ein Operationspflegedienst vorhanden ist, der der Pflegedienstleitung/ Pflegedirektion untersteht, dann ändert daran zunächst kein Chefarzt etwas.
Er darf dann höflich fragen: entweder den Geschäftsführer oder das Direktorium bzw. die Trägervertretung, wenn sich das Direktoium nicht einig ist.

In einem stimme ich Dir aber unbedingt zu: wenn sich der Operationspflegedienst nicht rechtzeitig artikuliert, was er eigentlich will, dann wird es in Zukunft für Krankenpflegekräfte keine Arbeitsplätze mehr geben, weil die von OTA´s oder Arzthelferinnen besetzt werden ...
 
Das Vertragsverhältnis wird durch die Gesetzeslage geprägt. Ärzte haben gesetzlich vorgegebene Vorbehaltsaufgaben auf die sie pochen können. Den Rest können sie delegieren und nur sie allein. Sie sind dann auch in der Delegationsverantwortung.

Rechtezeitige Artikualtion hätte bereist vor der Delegation erfolgen müssen. Die Schadensbegrenzung halte ich jetzt für sehr schwer... wenn nicht sogar unmöglich.

Ist es also sinnvoll unter den gesetzlichen Gegebenheiten sich für Insellösungen stark machen zu wollen- zu reagieren und viel Kraft zu verbrauchen. Oder wäre es nicht besser endlich zu agieren und allgemein gültige Vorbehaltsaufgaben für die gesamte Berufsgruppe einzufordern. Stichwort: Pflegekammer.

Elisabeth
 
Grundsätzlich fände ich das Delegieren ärztlicher Aufgaben nicht tragisch, sofern die rechtliche Seite geklärt ist, ich für diese Aufgabe entlohnt werde oder wenigstens kollegial behandelt werde. Schließlich funktioniert es in anderen Ländern auch. Die Hierarchie kann und muss flacher werden.

Bei uns hat sich vor dem Chefarztwechsel keiner ausgebeutet gefühlt.

Man hat unsere Mitarbeit wertgeschätzt. Wenn das verloren geht, bin ich natürlich auch nicht mehr bereit, Aufgaben zu übernehmen, die nicht zu meinem ursprünglichen Aufgabengebiet gehören.
Zudem sich die Arbeit verändert hat durch steigende Op-Zahlen und weniger Personal.

Zum Thema Arzthelferinnen im Op: Besonders unmoralisch finde ich, dass man Leiharbeiterinnen einstellt, während gleichzeitig Kr.pflegeschüler nach dem Examen keine Stelle bekommen. Zudem ja auch die Arzthelferinnen ausgebeutet werden, weil sie nicht nach Tarif bezahlt werden müssen.

Meiner Meinung nach resultieren diese Probleme aus diesem perversen Druck auf die Krankenhäuser, sich zu rentieren.
Auch CAs sind in der Regel einem immensen Druck von der Verwaltung ausgesetzt. Nein, ich bemitleide sie nicht, die haben genug Kohle, aber klar suchen sie nach Methoden, gewinnbringend zu arbeiten.
Was auch wohl den wenigsten im Studium schon klar war.
Sie sollten sich allerdings überlegen, ob es sich tatsächlich immer lohnt, dieses System zu unterstützen: Massenabfertigung der Pat. unter hohem Zeitdruck, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für alle im KH Beschaftigten ausser den Chefärzten und der Verwaltung, Ausmerzen kleiner Häuser zugunsten von Fachzentren, die dann als Arbeitgeber für die Region wegfallen und auch von den Menschen lieber frequentiert werden als das unpersönliche Klinikum.

Die Zeiten, als die Chefs noch wie Kaiser behandelt wurden und diktatorisch in ihren Häusern geherrscht haben, sind doch hoffentlich vorbei!

Wir haben schon überlegt, userem MKG-Chirurg unsere Mitarbeit mit einem eigenen Vertrag anzubieten - wäre eine Möglichkeit, wurde aber seitens der PDL nicht gebilligt.
Ich bin sicher, es gibt genug Möglichkeiten, die Eigenständigkeit des Berufsbildes der KS in OP zu wahren, sie werden aber mangels Durchsetzungsvermögen+ Kommunikationsbereitschaft nicht wahrgenommen.
Immer noch duckt man sich unter dem akademischen Grad der Ärzte und ihrem herrschaftlichen Auftreten, das in den meissten Fällen doch nur Fassade ist.
Man tritt ihnen mit Argwohn gegenüber und erntet selbiges.
 
@Elisabeth: Könntest du bitte den Begriff "Pflegekammer" und die Aufgaben einer solchen genauer definieren? Das wäre nett!
 
Ärzte haben gesetzlich vorgegebene Vorbehaltsaufgaben auf die sie pochen können. Den Rest können sie delegieren und nur sie allein. Sie sind dann auch in der Delegationsverantwortung.
Ärzte haben Aufgaben, von denen der Krankenhausträger erwartet, daß sie sie leisten, damit Einnahmen resultieren.
Stimmen die Einnahmen in einer Abteilung aus ärztlicher Leistung nicht mehr, dann ereilt den Chefarzt im Zweifelsfall eine Kündigung.
Delegation setzt immer Einverständnis voraus !
Und ganz wichtig: bevor delegiert wird, muß sich der Delegierende persönlich davon überzeugt haben, daß die / der Ausführende fachlich in der Lage ist, die zur Übertragung geplante Aufgabe korrekt durchzuführen.
Ärzte können nicht gegen den Willen einer Krankenpflegekraft einfach eine ärztliche Tätigkeit übertragen, wozu diese fachlich z.B. gar nicht in der Lage ist.
Sie hätte volle Durchführungsverantwortung und darf selbstverständlich
Tätigkeiten verweigern, wenn Patienten Schaden nehmen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich muss sogar Delegationsaufgaben ablehnen, wenn ich mir nicht sicher bin, sie korrekt ausführen zu können!
 
Wieder alter Thread - egal:

Lieber ne Artzhelferin im OP, als ne Verkäuferin, Friseurin....die wirklich null Ahnung von der Materie hat.

Komme aus der AP....Mit was man sich da rumschlagen muss.
Auch nicht fein.
Und auch überwiegend wegen der Kosten!

Oft gibt es auch die 4-Wochenkurse von diversen Verbänden.... oder APH..
denen immer mehr Kompetenzen gegeben werden. Und das nicht, weil das gelernte Fachpersonal nicht in der Lage dazu wäre!
Es ist einfach günstiger!
Aber am Schluss ist es die Fachkraft die ihren Hintern herhalten muss, wenns schiefgeht.
Wie auch schon hier geschrieben: es wird solange praktiziert, bis irgendwas daneben geht. Vorher gibt es keine Änderung!

Klar, es gibt immer die Ausnahmen, die talentiert sind. Aber sie werden Ausnahmen bleiben.

blubbblubb
 
Entschuldigung, aber wann und wo werden die Sparmaßnahmen eigentlich mal aufhören???

Ich stelle mir gerade vor, wie eine Arzthelferin bei uns zum Beispiel im Orthopädie-Saal dastehen würde.................grins.

Ok, sollen sie doch mal ausprobieren, ich denke nicht, dass die Ärzte das lange mitmachen würden, Arzthelferinnen haben doch eine ganz andere Art von Ausbildung.
 
Ja, aber die Standard-MTA weiss schonmal wo das Schienbein ist.
Der fachfremden musst Du es erst umständlich erklären!!

Wo Einsparungen mal aufhören...das weiss ich wirklich nicht. Ich wüsste es aber gern,
um dem so gut wie möglich entgegenzuwirken.

blubbblubb
 
Hallo!
In Finnland haben die Krankenpflegekräfte gerade fast 30 % Gehaltserhöhungen bekommen.
Ein dort befürchteter großer Streik im Gesundheitswesen konnte damit gerade noch abgewéndet werden.
Die Macht dafür hätten die Pflegenden in Deutschland alle Mal. #
Aber sie ergebn sich lieber in ihr Schicksal, anstatt mal aktiv zu werden.
 
Bei uns sind Arzthelferinnen schon seit vielen Jahren mit im OP, 2 Kolleginnen bereits seit ca. 20 Jahren.
Natürlich haben alle AH eine Zusatzausbildung gemacht, die es aber in dieser Form heute gar nicht mehr gibt.
Bei uns im Haus müssen auch Tag- und Nachtschwestern der Notaufnahme alle einen Röntgenschein haben.
Krankenschwestern, die im amb. OP und in der Notaufnahme arbeiten können auch alle D13 aufnehmen und bei "normalen" Kassenpatienten die Abrechnung machen (Privatabrechnung und stationäre Abrechnung machen andere von der Praxis).
Unser Chef will, das möglichst alle Alles können. Das hat sehr viele Vorteile!!!

Kleinere Eingriffe werden nur mit Arzthelferinnen durchgeführt (KD, FFS, Bursektomie, Atheromentfernung, ME, ...). Dafür gibt es einen extra OP-Plan und 2 spezielle Sääle, die an der Praxis vom CA angegliedert sind.

Habe dieses Sythem allerdings vorher auch noch nirgends gesehen.
 
Bei uns arbeiten inzwischen auch Arzthelferinnen einer Leihfirma - bin nicht dafür, da sie hauptsächlich billige Kräfte darstellen. Natürlich kann auch eine AH das lernen, was wir machen, es trägt aber nicht zum Selbstverständnis des Berufsbildes bei. Niemals würde eine KS im Kreissaal eine Hebeamme ersetzen.
In unserem Op ist es so, dass wir alle Ops assistieren können. Das geht. Obs sinnvoll ist, ist eine andere Geschichte.
Ich denke mittlerweile, dass die Arbeit im Op einen auf Dauer kaputt macht. Deswegen werden alle denkbaren Berufsbilder rekrutiert.
 
Hallo Betty-Boo!

Wie Du vorher bestimmt auch schon gelesen hast, gibt es viele OP´s, in denen Arzthelferinnen arbeiten.
Auch bei uns.

Die meisten schon über 20 Jahre. Ich kann mir nicht vorstellen, daß auch nur eine von ihnen schlechter wäre, als eine OTA oder OP-Sr.

Vorsorge, Viggo legen, lagern, Siebe packen nach dem Sterilisieren (auch hier arbeiten Arzthelferinnen) und intrumentieren, ...
Ich spreche hier von langjährigen und zuverlässigen Kolleginnen, die auch schon in andren OP´s tätig waren und sich im Laufe der Zeit !"verändert" haben.

Was konkret spricht dagegen?
 
Hallo, bin auch Fachkrankenschwester OP und finde die Idee interessant...
Kommt darauf an, was genau die neue Kollegin im OP tun soll---instrumentieren??? Wenn sie evtl. Springertätigkeiten oder organisatorische Tätigkeiten machen soll---warum nicht---vielleicht entlastet sie dann die OP-Koordinatoren (die ja auch so so wichtig sind und so viel zu tun haben):lol1:

Ich bin immer für Neues zu haben---vielleicht kann man ja mal lesen wie sich die Arzthelferin geschlagen hat...

Happy Christmas:roll:
 
Ich kann zwar nur bedingt mitreden, aber Arzthelferinnen haben genauso das Anatomische Wissen wie wir Krankenpflegepersonal!

Ich habe vorher als Zahnarzthelfer gearbeitet, und war auch im OP, zwar nur HNO-, MKG- und plastische Chirurgie aber immerhin!

Ich wüsste nicht wieso ArzthelferInnen nicht "angelernt" werden sollten!

Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren!
 
Hallo!
Medizinische Fachangestellte haben nicht das gleiche Anatomische Wissen , will keinen schlecht machen aber zwischen Krankenpflege und Med. Fachangestellte ist schon noch ein Unterschied zu machen!

Bei uns bringen Belegärzte des öfteren ihre Angestellten mit in den OP zum assistieren. Diese Tätigkeiten finde ich können sie durchaus übernehmen, es sind auch keine großen Operationen und sie entlasten uns damit etwas.

Aber ansonsten werden bei uns keine med. Fachangestellten eingesetzt.
 
hallo ihr,

Bitte nicht gleich auf mich einstürzen kenn mich im OP nicht aus, aber in wie weit ist es von Nöten die Anatomie total genau zu kennen? Obwohl ich glaub das die das auch ziemlich gut lernen.

Dem Chirurgen ist es primär wahrscheinlich wichtig seine korrekten Instrumente schnell angereicht zu kriegen. Es wird ihm dann wohl egal sein ob das GuKp ist oder eine Arzthelferin ist. Bitte nicht angegriffen fühlen! Kenn mich da nicht aus. Interessiert mich nur!
 
hallo ihr,

Bitte nicht gleich auf mich einstürzen kenn mich im OP nicht aus, aber in wie weit ist es von Nöten die Anatomie total genau zu kennen? Obwohl ich glaub das die das auch ziemlich gut lernen.

Dem Chirurgen ist es primär wahrscheinlich wichtig seine korrekten Instrumente schnell angereicht zu kriegen. Es wird ihm dann wohl egal sein ob das GuKp ist oder eine Arzthelferin ist. Bitte nicht angegriffen fühlen! Kenn mich da nicht aus. Interessiert mich nur!

Tja, da ist was dran.
Unser Chef will fachlich kompetente und verlässliche Menschen an seiner Seite, die mitdenken.
Wenn es fast 20 Jahre mehr als zufriedenstellend war, mit Arzthelferinnen, OP-Schwestern und den relativ "neuen" OTA´s am Tisch zu stehen, warum nicht auch weiterhin (nur den Lagerungspfleger hätten wir nicht gebraucht! :schraube:Sorry!).

Da kann ich auch noch oft genug davon profitieren.