Für wie viel Patienten Personal zur Verfügung steht beantwortet mir der Dienstplan. Die zu erledigende Arbeit, an und um den Patienten, wird auf das vorhandene Personal verteilt.
Die Ökonomen und die Gesellschaft interessiert den Patienten, den Anghörigen und die Krankenkassen wenig. Selbst ein Richter dürfte sich nicht bei Pflegefehler daran orientieren, er wird sich an die Ausbildung der zuständigen Pflegekraft orientieren.
Was landet denn im Dienstplan? Der Schlüssel, und der ist vorgegeben. Der Dienstplan richtet sich nicht nach der tatsächlichen Arbeit, er richtet sich in der stationären Altenpflege nach dem Schlüssel und einer Fachkraftquote von 50 %.
In der ambulanten Pflege fahren die Hilfskräfte ganze Pflegetouren alleine, keine Fachkraft weit und breit. Sie dürfen (in Niedersachen) sogar zusammen mit SGB 11 Leistung Medikamente geben und Kompressionsstrümpfe anziehen.
Dass diese den Patienten nicht interessiert, ist mir klar! Trotzdem steht doch einfach kein Personal zur Verfügung. Wo willst du es denn partouit hernehmen? Es wird in der Zukunft noch weniger geben. Also verstehe ich nicht, auf was du eigentlich raus möchtest? Die Wunschvorgaben lassen sich mit den Ressourcen nicht mehr erfüllen, in Zukunft noch weniger.
Wir haben in der Pflege von außen Vorgaben, die mir sagen wieviel Personal ich habe, das landet doch nicht pi mal Daumen auf dem Dienstplan.
Die Strafrechtlichkeit und die zivilrechtliche Haftung haben ja mit der Ressource Fachkraft in unserem Zusammenhang nichts mit den äußerlichen Beschränkungen zu tun. Natürlich stehen Pflegekräfte strafrechtlich gerade, wenn sie fahrlässig handeln und die Einrichtung haftet zivilrechtlich. Dennoch kriegen wir deshalb doch nicht mehr Personal?
MIR ging es darum aufzuzeigen, dass wir keine anderen Zustände mehr bekommen werden. Pflege ist privatisiert worden, private Anbieter erwirtschaften damit Rendite für Anleger. Der Personalschlüssel ist in der stationären Pflege vorgegeben, in der ambulanten Pflege wird es über die Zeitvorgabe pro Patient geregelt. Wie im KH Personal berechnet wird, weiß ich nicht, aber auch dort werden wir keine Traumbesetzung mehr bekommen. Also müssen wir uns entweder abkehren vom System oder uns anpassen.
Unterm Strich heißt das ja nicht, dass ich das alles toll finde, es heißt nur, dass wir uns anders entwickeln werden, als die Träume der Pflege dies hergibt.
In meiner Ausbildung war die Körperpflege das wichtigste, es wurde uns eingetrichtert, dass nur wir das umfassend können. Wegen der Krankenbeobachtung und so. Und das ist einfach Quatsch! Mich haben die Altenpfleger eines besseren belehrt. DIE leiten eine Schicht, die delegieren und kontrollieren. Die tragen Verantwortung in ihrer Schicht. Und die Helfer führen aus, die erstatten Bericht und rufen die Fachkraft, wenn es notwendig ist und ein Expertenrat notwendig ist. Viele der Helfer sind bestens geschult, die können Pflegeprozess und haben Ahnung von Inkoversorgung. Viele können was zu den Expertenstandards sagen und mit Assesment umgehen. Im Pflegeheim und der ambulanten Pflege arbeitet man schon lange so. Ich bin in diesem Bereich bereits seit 12 Jahren und habe in dieser Zeit Helfer derart schätzen lernen, mich mit ihnen beraten und auch auf sie gehört. Und ich habe Fachkräfte erlebt, die sagen den Helfern, dass sie bei MRSA das virale Händedesinfektionsmittel benutzen müssen. Ich will damit sagen, dass Pauschalisierungen falsch sind.