Umgang mit Verstorbenen

  • Ersteller Ersteller Lucas
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Hallo an Alle,
ich habe kein Problem Verstorbene zu versorgen, in dem Moment kann ich mich nochmal verabschieden und eine gute Reise wünschen.
Wir haben im Team gemeinsam einige Abläufe besprochen und festgelegt, denn für einige Kollegen ist es erträglicher wenn sie eine Abfolge der Tätigkeiten haben.
Wir waschen einen Verstorbenen zu zweit, meistens ist die Bekleidung schon ausgewählt und ziehen diese dann auch an. Richten das Bett und beziehen es auch meist nochmal frisch. Und eine große Kerze wird hingestellt und angezündet, das Fenster für die Seele geöfnnet.
Und ich kenne noch ein anderes Ritual, und das finde ich eine schöne Tradition, auf die geschlossenen Augen wird eine Münze gelegt, als Bezahlung für den Fährmann.

t-rex

Sorry, das wollte ich eigentlich noch als PS anhängen, solche Sprüche wie Entsorgungsproblem finde ich ebenfalls reichlich daneben.

t-rex
 
Hallo nochmal...

möchte mich an usnurse wenden...mich befremden Ausdrücke wie "Entsorgung" auch sehr.
Bedenke bitte Deine Worte.

Ich hoffe, ich stumpfe nie dermaßen ab.

Gruß, Katy
 
Kann mich Katy nur im vollen Umfang anschließen.
Wenn ich mir überlege, es würde mit solchen Worten über Angehörige gesprochen.
Man sollte nicht vergessen, das Menschen, egal wie entstellt sie sein mögen,
immer noch Menschen sind, und kein Material, welches man " zusammenflickt ", oder eben wenn das nicht gelingt " entsorgt ".
Jeder hat ein Recht auf Würde, auch der Pat. im OP.

lg tochter46
 
Man sollte nicht vergessen, das Menschen, egal wie entstellt sie sein mögen, immer noch Menschen sind, und kein Material, welches man " zusammenflickt ", oder eben wenn das nicht gelingt " entsorgt ". Jeder hat ein Recht auf Würde, auch der Pat. im OP.
lg tochter46

Hallo Tochter46 und Katy....

Natuerlich wird der Pat. im Op mit "Wuerde" behandelt, ob er nun lebt oder tot ist. Wenn die Angehoerigen den Pat z. B. nochmal sehen wollen direkt nach Op wasche ich den Patienten so gut es geht bevor er in den Bodybag geht.

Und wenn ich an dem Koerper "rumzerre" um ihn vom Op Tisch zu kriegen sagt das noch nicht aus das ich den Pat. unwuerdig behandel.....Am Ende ist es halt nur noch eine leblose Huelle, was ihr in einem anderen Thread ja so seht ( wenn die "Seele" den Koerper verlaesst).

Letzte Woche habe ich bei einem Arthroskopischen Kongress mitgearbeitet bei dem wir mit menschlichen Gelenken gearbeitet haben. Da haette man evtl. von nicht wuerdevollen Umgang mit den Praeparaten sprechen koennen.
Aber die naechste Frage ist dann, sollte man solchen Trainingseinheiten nicht mehr machen weil die Wuerde des Menschen nicht beachtet wurde....?

Oder andere Tests die mit "Koerpern" gemacht werden, die wenn sie oeffentlich gemacht werden einen Sturm des Entruestung ausloesen.....?

usnurse
 
Das ist ein Thema, welches sehr viele Fragen aufwirft, das man nicht pauschalisieren kann und worüber man sicher noch Jahre lang diskutieren wird.

Natürlich sind solche Kongresse nötig, und die Notwendigkeit von Forschung ist auch unbestritten.
.
Aber es sollte doch in jedem Fall ethisch vertretbar bleiben, und darin sehe ich den Spagat, denn nicht jede Forschung die machbar wäre, hält den ethischen Ansprüchen stand.

@usnurse, ich wollte dich nicht angreifen oder verletzen, aber dein Beitrag klang sehr hart, das ist leider so, wenn man nur die Worte lesen kann, und keinen gegenüber hat.
 
Nun ich habe jedenfalls die Kollegin nochmals darauf angesprochen und die Reaktion war recht befremdlich sie konnte meine Kritik nicht verstehen.
Auch auf meinen Hinweis dies könne auch ein naher Angehöriger von ihr sein meinte sie dann wäre es immer noch ein Entsorgungsproblem.
Nun die Kollegin ist neu, in der Probezeit und geht mit dieser ihr eigenen Sensibilität quer durch die Station. Wenn ich meine Stationsleitung richtig verstanden hab hat sich das Problem bald selbst erledigt. Zumindest für uns
Gruß Lucas
 
Und ich kenne noch ein anderes Ritual, und das finde ich eine schöne Tradition, auf die geschlossenen Augen wird eine Münze gelegt, als Bezahlung für den Fährmann.

Das ist zwar grundsätzlich ein schönes Ritual, gefällt mir gut.
Ich wäre aber sehr vorsichtig mit solchen Dingen, könnte für Angehörige befremdlich wirken...
Was tust Du z.B. wenn Du einen gläubigen Christen da liegen hast? Ein Christ glaubt nicht an den Fährmann, hier wären solche Dinge wie Rosenkranz in den gefalteten Händen sicherlich geeigneter.

Gruß Schreiberling
 
Hallöle

Auch wenn sich diese Kollegin so ausdrückt "Entsorgungsproblem", dann denke ich, sollte man sie nicht verurteilen. Es gibt soviele Menschen, die mit Verstorbenen nicht klarkommen und sich ihren eigenen Schutz aufbauen.

Die sollte man dann auch nicht gerade zur Versorgung schicken!

In unserem Hospiz werden auch die Fenster geöffnet, stehendes Wasser ausgeleer und wärend der letzten Pflege reden wir mit ihnen so als wenn sie noch bei uns wären. Ebenso bekommen sie Blumen auf den Nachtisch und in die Hand gelegt. Meist helfen die Angehörigen bei der Verorgung. Danach gibt es ein feierliches Abschiedsritual mit Musik, Gedichten und jeder der möchte, darf noch etwas sagen.

Auch in unserem ambulanten Dienst wird dies gemacht. Da kommt eine oder auch mehrere Kolleginnen so wie es ihre Zeit zuläßt und hilft.

Wenn man möchte, dass der Mund geschloßen bleibt, legen wir ein gefalltetes Handtuch mit der Mitte unter dem Kinn und beide Enden rechts und links vom Kopf unter ein kleines Kopfkissen. Das hält bis die Leichenstarre eintritt und wird danach entfernt.

Auch reden wir offen über den Tod und beantworten jede gestellte Frage ehrlich!

Liebe grüße Frechdachs
 
Habe jetzt nicht alle Seiten zum Thema gelesen, aber der Anfang hat mich schon ziemlich umgehauen.

Spontan fiel mir dazu ein: "Es könnte meine Mutter sein" die die Schwester vor ein Entsorgungsproblem stellt.
Also, ich entsorge Müll.
Sonst nichts.

Den Respekt, den ich vor einem lebenden Patienten in der Regel habe, den habe ich auch vor einem toten.

Wenn man damit nicht umgehen kann (wir sind ja auch nur Menschen:nurse:), dann kann man doch auch nen Kollegen bitten, sich um den Verstorbenen zu kümmern, oder zumindest um Hilfe.







Vor vielen Jahren habe ich auch mal einen Pfleger sagen hören:"Ich muss noch schnell par Ommis im Keller verscharren".
Damals war ich 12, und den Satz habe ich nie vergessen.
 
Wenn du dann mit so einer Op fertig bist und den Pat. "entsorgt" hast gehst du zu deiner naechsten Op und machst da weiter.ich hab es mir schon vor langer Zeit abgewoehnt mir darum Gedanken zu machen ob "eine Seele" den Koerper verlaesst.usnurse

Ich bin schockiert!!!
 
Lieber Schreiberling,
sorry, aber ich hatte an die Personen gedacht, und ich gehöre auch dazu, die nicht zum Christentum gehören.
Und ich wollte lediglich aufzeigen, dass es auch noch getan wird.
Ich wollte dir natürlich nicht auf die Füße treten, sorry, wenn es dennoch so sein sollte.

gruß t-rex
 
Lieber Schreiberling,
sorry, aber ich hatte an die Personen gedacht, und ich gehöre auch dazu, die nicht zum Christentum gehören.
Und ich wollte lediglich aufzeigen, dass es auch noch getan wird.
Ich wollte dir natürlich nicht auf die Füße treten, sorry, wenn es dennoch so sein sollte.

gruß t-rex

t-rex,

Du bist mir keineswegs auf die Füße getreten, also kein Grund, Dich zu entschuldigen! :hippy:
Ich wollte ja auch keine Kritik üben sondern lediglich einen kleinen Denkanstoss liefern. Wenn ich weiss dass dieses Ritual durchaus üblich ist bei welcher Glaubensrichtung auch immer, werde ich auch so handeln, keine Frage!

Lieben Gruß Schreiberling
 
Wenn Pat./Bew. verstorben sind, läßt ihr das Fenster offen oder zu?

Hallo

Es interessiert mich sehr, wie ihr das seht.


In meinem FSJ im KH hatte ich es oft erlebt, dass das Pflegepersonal das Fenster auf Kipp öffnet, nachdem ein Pat. verstorben ist.

Jeder "gesunde Menschenverstand" kann es als unter Belüften verstehen.

Irgendwann mal sagte die Schwester zu mir: "Damit die Seele das Zimmer verlassen kann".
Ich schmunzelte und dachte mir dabei, das die Schwester mich auf dem Arm genommen hat.

Andere Schwestern und Pflegern taten genau das selbe in solchen Situationen.
Viele taten es aber auch genau mit dem selben Hintergrund.



In dem Krankenhaus, wo ich die Ausbildung gemacht hatte, aber auch in anderen Einrichtungen, traf ich ebenfalls auf Personal, die das Fenster öffneten mit der Begründung, das die Seele das Zimmer verlassen kann.


Was sagt ihr dazu?


Und öffnet ihr im Zimmer, wo der Pat/Bew. verstarb, das Fenster?
Wenn ja warum?

Freu mich auf Antworten
 
Hallo Aceton,

da wir dieses Thema in diesem Thread auch schon diskutiert haben, lies mal über dir.

Liebe Grüsse
Narde
 
Was haltet ihr denn von Lagerungen bei präfinalen Patienten?
Ich habe festgestellt, dass viele meiner Kollegen, ganz bösartig und unwürdevoll mit präfinalen Patienten umgehen..
Meiner Meinung ist es nicht erstrangig solche Patienten regelmäßig alle 2 Stunden zu lagern!! Oder macht es doch sinn?-- Oder ist es viel mehr eine Qual für die Pat. und sollte man vielleicht andere Schwerpunkte bei präfinalen PAtienten setzen?

Liebe Grüße, Florian!!
 
Vielleicht sollte man dafür einen neuen Thread eröffnen: Umgang mit präfinalen Patienten...

Sonst schweift das zu sehr ab.

(Ich lüfte, wenn jemand verstorben ist auch, aber ohne Seelenhintergrund)
 
Also falls euch meine Meinung noch interessiert:

Ich finde es ebenso taktlos wie ihr ...
Man kann eine Leicht nicht als "Abfallprodukt" sehen . Es ist doch immerhin noch ein Mensch.

Auch den Toten gehört Respekt, findet ihr nicht? Also diese Aussage finde ich echt zum ......

Lg Jochen
 
Hallo,

auch wenn das Thema schon 1 Jahr alt ist, würde ich mich trotzdem gerne noch einbringen!
Als ich mir dies hier alles durchgelesen habe, besonders den ersten Text, konnte ich nur mit den Kopfschütteln! Ich war schockiert, das manche Kollegen wirklich Verstorbene so behandeln :cry::cry::cry:.
Wir selber haben ein Hospizzimmer bei uns auf Station. Wenn wir einen präfinalen Pat. dort liegen haben, gehen wir sehr würdevoll mit dem Pat. um und gehen auf die Bedürfnisse der Angehörigen ein!
Wenn der Pat. verstorben ist, dann wird er von uns nochmal "schön" gemacht (oft legen wir noch eine Rose zwischen die gefalteten Hände),das Fenster wird geöffnet und die Angehörigen dürfen nochmal zu dem Pat.
Können sich dann in Ruhe verabschieden.


Lg
 
Die Seele ist etwas religiöses. Wenn Ihr an die Unsterblichkeit der Seele glaubt, solltet Ihr aufhören, Fenster zu kippen, Wasser auszuschütten und Spiegel zu verhängen.
Oder nennt mir eine Religion, die lehrt, daß die Seele so etwas braucht. Ich glaube, es gibt keine.
Und von heidnischen Bräuchen oder Sektenritualen sollte man die professionellen Finger lassen, bevor es mal Ärger gibt.
 
@I.R.Rigator:
Jeder hat seinen persönlichen Glauben und Rituale, ob jetzt christlich, jüdisch oder heidnisch. Wenn es nur darum geht, das Fenster zu öffnen, was ist so schlimm daran?
Sry, aber ich glaube wohl kaum, dass jemand Ärger wegen solcher Rituale bekommt.

Gruß,
Lin
 

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