Umgang mit Verstorbenen

  • Ersteller Ersteller Lucas
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Oh...sorry...so hatte ich das wirklich nicht gemeint...ich wollte nicht wirklich mit den Augen rollen,sondern vielmehr zum Ausdruck bringen,dass ich DICH damit nicht meinte sondern eben die Aussage im Ausgangsposting....:knockin::knockin::knockin::knockin::):)
 
Hallo erstmal,

ich finde es schrecklich, das so ein Thema überhaupt diskutiert werden muss.
Für mich gilt hier das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, genau Artikel 1 :
Die Würde des Menschen ist unantastbar........

Da steht nicht, das die Würde mit dem Tod endet.

Verschneite Grüße aus OWL
Bernie 68
 
Hmm.....Manche haben echt eine komische Art mit dem Tod und Verstorbenen umzugehen.

Situationen kenne ich viele.
Eine ist noch ganz frisch.

Patientin ist im OP verstorben.
( iliaca abriss )
Ich hatte sie vorher betreut und hab sie dann nach der OP auch zurecht gemacht.
Plötzlich stand ein Kollege vor der Tür, grinst und sang : Time to say goodbye.
Ich schaute ihn böse an und sagte : Schnauze und ver**** Dich aus meiner Box.
Ich bin da echt empfindlich.
Es könnte auch mein Verwandter da liegen und da möchte ich auch, das dieser mit Würde seine letzte Versorgung bekommt.
 
Das Singen von "Time, to say good-bye" ist sicherlich seltsam.
Es könnte kritikwürdig sein.
Es könnte aber auch eine (fragwürdige) Methode des Kollegen sein, mit dem Tod eines Patienten umzugehen, ihn zu verarbeiten, weil er es anders nicht kann. Vielleicht konnte er Dir die Mitteilung nicht anders machen. Nicht ohne Grund gibt es z.B. für Polizisten Seminare mit dem Thema "Überbringen von Todesnachrichten".
 
Also Verstorbene als "Entsorgungsproblem" zu bezeichnen finde ich wirklich hart. Der Respekt Verstorbenen gegenüber sollte nie verloren gehen. Es heißt doch, das der letzte Wille respektiert werden soll. Dann verstehe ich nicht, wie so ein kleiner Wille dieser Dame als "schwachsinnig" betitelt wird.
Sie hat ja nun wirklich nicht viel verlangt.

"wenn ich gleiuch sterbe, mach alle fenster auf, falte meine hände, bloß die augen schließen und überdeck meinen mit diesem weißen Laken"

Zu dem "time to say goodbye" Kollegen. Nunja vielleicht ist es ja wirklich seine Art damit umzugehen, wenn auch eine sehr schräge Art und Weise. Eigentlich kann man nur hoffen das es seine sonderbare Art und Weise war, denn sonst wäre es schon extrem, wenn ihn der Tod eines Menschen so wenig berührt, das er sogar "Späßchen" macht.
 
Es war nicht sein Patient und er kam von der gegenüberliegenden (selber Flur ) Station.
Dieser Singsang war nur ein Beispiel.
Er ist schon ne Weile vor dem Zimmer herum schlawenzelt.
Gierte darauf, den Silberpfeil zu holen.

Sorry, für solch Leute habe ich kein Verständnis.
Ich finde das einfach ätzend.
Und nein, ich bin nicht zart beseitet..Ich habe Respekt und den sollte man niemals verlieren.
 
Ja das sehe ich auch so. Wenn man keinen Respekt mehr hat, sollte man
sich Gedanken machen, ob man da noch so richtig ist, oder?!
Wenn er nur darauf wartete, dann find ich das auch
ziemlich daneben, sowas macht man einfach nicht.
 
Ich bin heute erst auf diese Seiten gestoßen.
Muss nicht jeder/m Krankenschwester/-pfleger bei der Bewerbung klar sein, dass sie/er mit dem Tod direkt in Berührung kommt? Frage ich mich da nicht im Vorfeld: Wie reagiere ich? Wie gehe ich mit dem Verstorbenen um? Man kann doch für diesen Berufswunsch nicht so blauäugig sein, als wenn man sie als fürs Carsting bei DSDS bewirbt. Ich habe leider schon viel gehört, wie die Schwestern/Pfleger und Ärzte mit Verstorbenen umgehen - leider auch mit Lebenden Patienten - und es erschreckt mich jedes Mal.
Ich will nicht bestreiten, dass man sich selbst schützen muss. Aber geht das überhaupt? Wie bitte schützt man sich dann, wenn es die eigenen Angehörigen betrifft? Denkt man da nie drüber nach? Ich denke eher, man ist in dieser Gesellschaftsornung nicht darauf vorbereitet. Ich bin der Meinung, dieses Thema müsste schon in der Ausbildung behandelt werden. Man muss sich doch damit auseinander setzen. Ich denke nicht dass es Abgebrühtheit/Selbstschutz ist, sondern die meisten denken doch wirklich: Betrifft mich nicht.
Das ist traurig, denn es kann einen jeden Tag, in jeder Sekunde treffen.
2008 habe ich 11 Bekannte/Freunde verloren. Wieviel Selbstschutz hätte ich da aufbauen sollen? Ich bin Jahrelang beschützt worden, indem man diesem Thema aus dem Weg ging. Dabei ist es so wichtig darüber zu reden: Wie gehe ich mit Verstorbenen um? Wie verhalte ich mich? Wie trete ich den Angehörigen gegenüber? Das betrifft auch die Ärzte. Gerade sie, denn wie viele habe ich schon erleben müssen, die den Eindruck machten: Sie sind fehl auf der Station. Ich möchte dann immer zu gern erleben, wie es ihnen geht, wären sie in der Situation des Patienten/Verstorbenen und man würde sie so behandeln, wie sie es mit einem tun. Auch Krankenschwestern und/Pfleger erlebe ich, wie es eigentlich nicht sein sollte. Ich finde es einfach traurig, denn man traut sich als Angehöriger ja meist nichts dazu zu sagen.
Sollte man diesen Beruf nicht doch nur ausüben, wenn man sich dazu berufen fühlt? Oder aber schon im Krankenhaus speziell Leute ausbilden, die den Umgang mit Verstorbenen erlernen (wie ein Bestatter) und diesem dann wirklich mit der entsprechenden Würde begegnen?

Ich habe keine Ahnung, welche Rittuale man so machen soll, aber ich möchte all denen, die soetwas machen sagen: Egal ob andere darüber lachen, den Kopf schütteln, die Augen rollen oder dumme Bemerkungen abgeben: LASST EUCH DAS NICHT NEHMEN ODER VERBIETEN!!!!!
Es ist schwieriger sich dem Tod zu stellen, als ihn zu verleugnen oder vor ihm weglaufen zu wollen.
All denen, die wirklich in den Pflegedienst getreten sind, weil sie etwas für den Menschen tun wollen wünsche ich viel Kraft und ein Herz, dass all dem Stand hält. Die, die nichts anderes gefunden haben möchte ich sagen: Denkt mal drüber nach, ob ihr an einer Maschine nicht besser aufgehoben seit. Den ob den Lebenden oder den Toten - IHR tut denen nicht gut.

Und glaubt mir, ich danke all denen, die mir gut tun!!!!!

Die grauemaus
 
grauemaus,
Es ist schwieriger sich dem Tod zu stellen, als ihn zu verleugnen oder vor ihm weglaufen zu wollen.

Viel hast du geschrieben über diese Thema. Wenig davon habe ich herausgeschnitten.

Siehe, ich bin kein kirchlicher Prediger, aber genau das Gegenteil von dem was du über den Tod schreibst, ist z.B. eine Kernaussage des Neuen Testamentes: Sinngemäß: Wer das Leben bewahren will, wird es verlieren, wer es loslassen will (meinet Willen, gehört da auch noch zu), wird es gewinnen.

Das stammt nicht von mir.
Aus dem Stehgreif weiß ich Kapitel und Vers aus NT nicht, bin kein Pastor. ;-)
 
Hallo grauemaus

seit langem ein Beitrag der es sich lohnt zu lesen.

lassen sie nicht zu dass die routine sie von diesem weg abbringt.
hawe
 
Jetzt glaube ich du hast mich etwas missverstanden. Ich meinte mit dem Satz: Man soll nicht nur über das Leben reden, sondern auch über den Tod. Das Thema Tod wird doch in den meisten Familien vermieden. Man redet erst darüber, wenn er eingetreten ist. Selbst bei 90jährigen kommt er dann plötzlich und unerwartet. Belügt man sich da nicht selbst?
Selbst bei dem Leichenschmaus (mit dem ich mich nicht anfreunden kann) redet man nicht darüber, sondern man macht Scherze und umgeht das Thema. Wie kann es sein, dass ich erst einen Toten zu Grabe trage, Ströme von Tränen vergieße und wenige Minuten später lache, als hätte ich ein Kapitel abgehakt und gehe zum nächsten über?
Und es stimmt, wenn ich mich mit dem Thema auseinandersetze, dann kann ich auch loslassen. Ich tue es erst seit fünf Jahren (das lag an meiner Erziehung) und ich habe gemerkt, dass ich loslassen kann. Ich habe 12 Jahre miterlebt, wie sich der gesundheitliche Zustand einer Freundin verschlechterte. Die letzten vier davon hat sie nur noch vegetiert. Ich bin nicht gläugig im kirchlichen Sinne, ich zimmere mir meinen eigenen zurecht, aber ich habe jeden Tag gewünscht, dass sie doch erlöst werden möge, denn so zu "leben" wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind.
Ich habe vergangenen Freitag eine liebe Freundin meiner Muttsch auf ihre Letzte Reise begleitet. Sie war im 85 Lebensjahr und ist einfach an Herzversagen verstorben. So wünscht es sich doch irgendwie jeder, wenn seine Zeit hier auf Erden abgelaufen ist. Denn wir sind ja nur Gast, dass wissen wir alle. Sie kann ich gehen lassen und werde sie doch vermissen, aber sie hat ein erfülltes Leben gehabt und dank meiner Eltern und ihrer Nichten und Neffen noch viele schöne Jahre verlebt, denn wenn man zurückrechnet, war ihr Leben nicht immer einfach. Ich hoffe ich konnte meinen Vater trösten, dass es ihr gut geht. Sie musste sich nicht so quälen, wie die Freundin meiner Eltern, die im vergangenen Jahr verstorben ist. Aber mein Vater weigert sich, meiner Muttsch von dem Tod der Freundin zu erzählen. Sie ist in der Reha und ich bin der Meinung, da sind genügend Fachkräfte, die sich um sie kümmern würden. Er aber will sie schützen. Den Fehler hat mein Mann 2001 auch gemacht. Mich während der Kur geschützt. Dann war ich keine 24 Stunden zu Hause und dann kam die Keule, der Absturz und die Gewissheit, die vier Wochen Kur waren umsonst. Ich hatte keine Hilfe und musste mit der Nachricht allein fertig werden. Was mir nicht gelang. Erst 2002 fand ich jemanden, der mir half. 205 konnte ich dannmeine Traumata aufarbeiten und gehe nun anders mit dem Tod um.

Viele Grüße
die grauemaus
 
ich persönlich behandle jeden patienten,fast so als würde er noch leben.ich habe respekt ,vor dem tod und dem menschen der verstorben ist.
das ist doch kein entsorgungsproblem.ich glaube die kollegin sollte sich nen anderen job suchen mit so wenig empathiefähigkeit.Ich persönlich mache auch das fenster auf,wenn jemand versirbt.(damit die seele frei ist)
Aber in meiner ausbildung hatte ich auch ne schwester,die tote menschen nur als exitus beschimpft hat.furchtbar sowas.
Aber ich habe auch die ansdere seite kennen gelernt.ein arzt bei uns auf station verabschiedet sich noch vom pat. und wünsch ihm alles gute auf seiner reise.Ich hab richtig gestaunt.zumal bei uns oft pat versterben,da wir oft palliativpatienten haben.
 
ich bin gestern erst belächelt worden, weil ich das Fenster gekippt hab.. Und nun lacht ned.... Ja damit dei Seele rausfliegen kann!

So jetzt dürft Ihr mich auslachen!

ich lache nicht, denn ich handle genau wie du, ich mache auch ein fenster auf damit die Seele in den Himmel kann
 
bin erst wieder kurze Zeit in der Pflege und war letztens auch sichtlich erschrocken. Bew. verstarb im ND, wurde mir morgens dann mitgeteilt. Ich bin dann hin um mich von ihr zu verabschieden und war entsetzt. Sie lag total abgedeckt, keine Kerze, kein Blümchen, kein Kreuz, nix, einfach nix. Habe dann alles zusammengesucht und aufgestellt, das Fenster geöffnet, eben das die Seele in den Himmel kann. Neben ihr lag nur durch einen Paravant getrennt die Bettnachbarin ( gottseigedankt das sie stark dement ist). Habe sie als allererstes versorgt und rausgebracht. Der Arzt kam um 11 Uhr und meine Hilfskraft beeilte sich den Zinnsarg aus dem Keller zu holen, weil ja Mittagszeit schon war und die Nachbarin ihre Mittagsruhe halten sollte. Ich wollte ihm dann helfen, aber er war mit dem Sarg schon wieder weg, samt Verstorbener! da hat der sie doch wahrhaftig alleine aus dem bett gehieft und weggebracht!!!! auch wenn er kräftig ist und sie nur noch ein kleines leichtes Persönchen war, gehört es sich nicht, oder bin ich da zu empfindlich? Ich kenne aus Erfahrung das man Verstorbene zu zweit versorgt und dies menschenwürdig
 
... Zinnsarg aus dem Keller

Wozu benutzt ihr den Zinnsarg? Bringt der Bestatter keinen (Transport-)Sarg mit, wenn er verstorbene Bewohner bei Euch abholt? Und zweite Frage: Wer bereitet den Zinnsarg nach Benutzung auf?

... Ich kenne aus Erfahrung das man Verstorbene zu zweit versorgt und dies menschenwürdig

Was machst Du, wenn es keine zweite Person gibt? Versorgst Du den Verstorbenen dann nicht? Und wer sagt, dass die alleinige Versorgung menschenunwürdig ist???
 
hallo muggel
zu 1 wir haben einen Leichenraum und da verweilen die Verstorbenen bis sie abgeholt werden, dazu kommen sie in den Zinnsarg, gute frage, ich weiss es nicht, werde mich aber schlau machen wer ihn reinigt ect. Da wir viele Doppelzimmer haben, wurde die Bew. eben halt rausgebracht. Ich bin zwar schon 2 Jahre in diesem Haus, habe aber bis vor kurzen als Betreuungsfachkraft gearbeitet und erst seit ein paar Wochen wieder in der Pflege.

Zu 2 bei uns im Expertenstandard steht Versorgung immer zu zweit, habe ich heute gelesen. Alleine ist man bei uns im Haus NIE, da ist immer jemand den man um Hilfe bitten kann, daher antworte ich auf diese Frage nicht. Und ich finde es immer noch menschenunwürdig
 

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