Stroke Unit - technische Einrichtung zur Übertragung der Monitoralarme auf ein tragbares Gerät

Sittichfreundin

Poweruser
Registriert
20.10.2007
Beiträge
483
Ort
Bayern
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Schlaganfalleinheit mit Stroke Unit und allgemeine Innere
Funktion
tätig als Nachtschwester
Hallo liebe Kollegen !

Ich arbeite auf einer Station mit 36 Betten, ein Bereich hat 18 interne Patienten, der andere Bereich ist eine Schlaganfallstation mit 18 Betten. Nachts sind wir zu zweit und jeder ist für einen der beiden Bereiche verantwortlich.

Auf der Schlaganfallstation ist eine Stroke Unit mit Monitorüberwachung eingerichtet. Sie umfasst 3 Überwachungsplätze. Hier werden auch Lyse-Therapien gemacht.
Neben der Stroke habe ich noch 15 weitere, teils pflegeaufwändige Patienten zu betreuen, die den Überwachungsbereich verlassen konnten oder erst gar nicht dorthin mussten. Das Monitoring der Stroke Unit wird in das Dienstzimmer übertragen. Es ist aufgrund des hohen Arbeitsaufwands nicht möglich, dass das Dienstzimmer lückenlos besetzt ist. So kommt es immer wieder vor, dass wichtige Alarme erst verzögert wahrgenommen werden. Sobald ich mich vom Dienstzimmer entferne und in den anderen Zimmern bin, höre ich die Monitoralarme nicht mehr, wenn die andere Kollegin auch in einem Zimmer ist.
Kurz und gut: Wir haben ein technisches Problem. Wir suchen eine Möglichkeit, die Monitoralarme, zumindest die dringlichen (höchste Stufe), auf ein Kleingerät zu übertragen, das man bei sich führen kann, damit man im Notfall schnell zur Stelle ist. Die Krankenhausleitung ist bereits auf der Suche, aber vielleicht hat jemand von euch Praxiserfahrung mit sowas und einen Tip?

Auch würde mich interessieren, wie bei euch die Stroke Unit so organisiert ist? Wieviele Patienten habt ihr zu betreuen mit wie vielen Pflegekräften? Bei uns ist es so:
3 Betten Stroke Unit + 15 Betten Normalstation:

Frühdienst:
Mindestbesetzung 1 exam., 1 KPH; gute Besetzung: 2 exam. + 1 Hilfskraft

Spätdienst:
Mindestbesetzung 1 exam., 1 Schüler oder KPH; gute Besetzung 2 exam.

Nachtdienst:
1 exam. Pflegekraft (eine weitere Kollegin betreut den anderen internen Bereich mit ebenfalls 18 Betten)

Bin schon gespannt auf eure Antworten und grüße euch herzlich !
 
Hi Sittichfreundin
Vor dem Umzug auf die ausschließlich mit Monitoren bestückte Station
hatten wir ebenfalls die Stroke/ neurol. IMC in eine ausschließlich neurologische Allgemeinstation integriert.
Die Monitoralarme waren an die Rufanlage gekoppelt.

Bei Dir insg. 36 Patienten; 33 Innere/Neuro + 3 Stroke
Bei uns vor dem Umzug ebenfalls insg. 36 Patienten; 26 allgemeine Betten, 10 mit Monitor (Stroke, nIMC)

Gut besetzter Frühdienst - 4 Bereiche, ein schlechter 3, im SD generell 3 Bereiche. Im ND 2.
Allerdings - Fahrdienst, 1 Leitungsdienst ohne Bereich, 1 Hauswirtschaftskraft, ggfs. Schüler.
Keine Lyse während dieser Zeit bei uns - ausschließlich auf der Int. Richtige Entscheidung.
Verlegung zu uns - frühestens 24h nach der Lyse.
Ausschließlich 3 jährige PK, keine KPH.
Schwierig - direkt vergleichen zu wollen.

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, kannst ja überhaupt nix dafür - aber 3 Strokebetten, das ist sehr dürftig, dafür müsst ihr aber Lyse machen
- wer entscheidet sowas, wirkt auf mich nicht sooo genial, vorsichtig ausgedrückt.
So organisiert wie bei Dir jetzt/ bei uns früher - hat das allerdings Auswirkungen auf die Vorhaltung an Pflegepersonal, man kann sehr schön jonglieren (hab das in sehr unguter Erinnerung).
Die Problematik mit den Alarmen - heftig. Man sucht jetzt nach einer Lösung, welche schon vorab gefunden werde hätte müssen.
Härteste Konsequenz daraus - die Betten werden solang nicht belegt?
Sind die Strokebetten vlt. erst neu geschaffen worden?
 
Bei uns waren früher zumindest die roten Alarme auch auf die Klingelanlage geschaltet.
 
Ich habe mal auf einer IMC gearbeitet, wo die Monitoralarme auf die DECT-Telefone geleitet wurden.
Je nach Dringlichkeit der Alarme gab es dann ein verschieden dringlich klingendes Signal am Telefon, auch während Gesprächen. Ich fand das ganz gut, weil wenn ich in einem anderen Zimmer beschäftigt war ist nicht ständig die Klingel losgegangen und schlafende Patienten sind kaum aufgewacht.

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
unsere stroke:

- 10 stroke betten, 3 aufnahmezimmern in denen parallel 2 lysen laufen können
- die stroke ist gekoppelt an eine normalstation deren bettenzahl ich nicht ganz genau weiß, ich denke ca. 15

mind. früh: 2 examinierte stroke und 2 examinierte normalstation (2 bereiche), plus eine stationshilfe und eine schülerzahl x (i.d.r. mind. 2)
mind. spät: 2 examinierte stroke und 1 examinierte normalstation (1 bereich), plus stationshilfe und eine schülerzahl x (i.d.r. mind 1)
mind. nacht: 1 examinierte stroke und 1 examinierte normalstation

-> wobei die stroke-schwester auch die aufnahmezimmer mitbetreut und bei lysen dort natürlich erstmal "festsitzt"

das mit den alarmen bemängeln wir von der intensiv schon seit langem auf der stroke, denn auch unsere kollegen dort hören die alarme nicht, wenn sie in den zimmern verschwunden sind und sind gegenüber weißer und gelber alarme sehr "abgestumpft", da sie aus irgendeinem grund die alarmgrenzen angeordnet bekommen und viele unnötige alarme haben.

rote alarme sind jedoch an die rufanlage gekoppelt.
 
das mit den alarmen bemängeln wir von der intensiv schon seit langem auf der stroke, denn auch unsere kollegen dort hören die alarme nicht, wenn sie in den zimmern verschwunden sind und sind gegenüber weißer und gelber alarme sehr "abgestumpft", da sie aus irgendeinem grund die alarmgrenzen angeordnet bekommen und viele unnötige alarme haben.
Kenn ich, das ist so ein Punkt wo ich mich auchmal richtig unbeliebt mache bei den Kollegen. Teilweise werden die Alarme am Tresen sitzend ausgesessen, wenn der Arzt nicht intervenieren will und dann sitzen da vier Leute und keiner schaut mehr beim gelben Alarm auf den Überwachungsmonitor.
Für mich ist das ne übelste Patientengefährdung. Auch ein roter Alarm fängt oft als gelber Alarm an. Wenn es nur noch klingelt und keiner mehr hinschaut, kann man auf Alarme auch gleich verzichten. Intervenieren oder Alarmgrenze ändern, eine andere Alternative darf es nicht geben. Ich würde versuchen ne Dienstanweisung zu erwirken, mal mit dem QM reden.
 
Kann ich nur unterstreichen. Die Anpassung erfolgte spätestens bei der nächtlichen dritten Info innert 30 min ínfolge Alarmüberschreitung. Kommt der Doc nicht, wird das jedesmal in der Docu vermerkt. Hartnäckigkeit hat sich schon immer bewährt, vor allem bei unsicheren und beratungsresistenten ärtzl. Kollegen.

Elisabeth
 
Hallo Leute, vielen Dank für die vielen interessanten Antworten ! Ja, das Problem besteht schon seit ich vor einem Jahr auf der Abteilung angefangen habe, und sicher noch länger, dass die Monitoralarme nicht immer gehört werden können. Nach mehreren erfolglosen Gesprächsversuchen mit der Stationsleitung, die immer nur darauf verwies, dass das Problem bekannt sei, habe ich mich nun hingesetzt und einen Brief an die Krankenhausleitung geschrieben. Und jetzt auf einmal kommt etwas ins Laufen. Jetzt können sie nämlich nicht mehr sagen, sie hätten das nicht gewusst, wenn etwas passiert (obwohl sie es natürlich schon lange wissen...). Bis dahin, naja, bleibt alles beim Alten, und der Patient hat Glück, wenn ich nicht gerade in einem anderen Zimmer bin, wenn es einen roten Alarm gibt. ... Ja, 3 Stroke-Betten sind nicht viel, es sollten eigentlich auch 6 sein, weil ein weiteres Zimmer dafür ausgerüstet ist. Früher war das wohl auch so, aber da war der Nachtdienst mit 3 Nachtwachen besetzt und einer allein konnte sich um die Überwachungspatienten kümmern. Das ist angemessen. Auch im Tagdienst gab es mehr Personal. Mittlerweile finden sich einerseits keine Pflegekräfte, andererseits ist auch kein Budget mehr dafür da. Deshalb wird es noch dauern, bis wir die Zertifizierung für die Stroke erlangen. Dazu muss ich sagen, dass wir uns im Großraum München befinden, wo die Personalknappheit in manchen Häusern noch viel drastischer ist. Da geht es uns noch gut... Schönen Tag euch allen!
 
Zertifizierung für drei Betten? Geht das überhaupt?

Elisabeth
 
Wie funktioniert bei Euch die ärztliche Betreuung, würd mich auch interessieren.
Habt ihr bei Euch die Neurologen vor Ort, oder Strukturen wie z.B. beim Steno-Netzwerk?
http://www.steno-netz.de/
18 Betten insg. sind neurologisch, grübel grad weil das für eine eigenständige Abteilung mit komplettem Ärztestab auch nicht rentabel erscheint.

Elisabeth hat recht, nach den aktualisierten Kriterien von 2012 - mind. 4 Betten
http://www.dsg-info.de/images/stori...lisierte Zertifizierungskriterien_08_2012.pdf
 
Wenn ich mir den Pflegeschlüssel ansehe, dann wird auch klar, warum eine Stroke eine bestimmte Bettenzahl haben muss.

Wobei ich net ganz verstehe, warum aus der ersten Anforderung: regionale Stroke: 1,5 PK/Bett bzw. 50% arbeiten im SU-Bereich dann auf einmal 0,3 werden. Fragt sich, welches Interesse die Kasse an solchen Pseudostrokes hat? Billige Schmalspurversotgung?

Elisabeth
 
Krankenkassen? Versteh ich nicht. Ein Krankenhaus entscheidet sich -will ich auch haben, muss ich haben, irgendwie, möglichst wenig Aufwand...

Die Differenzierung IST nötig, weil es Stationen wie die von Sittichfreundin gibt (und uns gab), eine eingebettete Stroke, damit hat man auch für die allgemein neurologischen Betten drumherum jetzt endlich ebenfalls eine definierte Mindestpersonalbesetzung--- diese 0,3 Pflegevollstellen pro Bett.
Für die regionalen Strokebetten gilt weiter mind. 1,5 Pflegevollstellen pro Bett
sowie - richtig so, die Anweisung, dass die Pflegekräfte die der SU zugeordnet sind auch vorwiegend auf der SU arbeiten sollen - was meinst warum das da drin steht....bestimmt nicht, weil alles supi läuft.
Sondern weil man den Stationen Grenzen setzen muss, bzw. der kostensparenden Personaljonglierpolitik eines Unternehmens.
In meiner Erinnerung gab es Ärger bei einer Zertifizierung - genau deswegen.
 
Hast recht.
...
Die Abrechnung dieser Behandlung hängt, wenn die im OPS definierten Mindestmerkmale erfüllt sind, nicht davon ab, ob die Stroke Unit zertifiziert ist. Im Jahr 2010 waren insgesamt 163 Stroke Units zertifiziert (1). In den DRG-Daten wurden dagegen 465 Einrichtungen identifiziert, die mindestens 10 Stroke-Unit-Behandlungen abgerechnet haben.
...
Deutsches Ärzteblatt: Trends in der akutstationären Schlaganfallversorgung in Deutschland: Eine Beobachtungsstudie mit Krankenhausabrechungsdaten von 2005–2010 (24.12.2012)

Wieder was dazu gelernt- Abrechnen kann jeder. Wenn man die Zertifizierungsanforderungen als Marker nimmt, dürfte sich wahrscheinlich die Anzahl der KH drastisch reduzieren.
Ums Outcome ging es in der Studie scheinbar auch nicht. Aber ging es das jemals wenn es um den Pat. geht?

Elisabeth



Diese Vorgaben werden unterlaufen wenn du in der Mindestbesetzung nur eine Fachlraft für die gesamte Station hast.
 
Hallo Sittichfreundin,
in den Antworten zu Ihrem Beitrag wird angeregt das Personalproblem zu lösen, indem man die Patientenmonitore an die Rufanlage anschließt. Dies ist zwar der Vergangenheit häufig praktiziert worden, entspricht seit 2008 allerdings nicht mehr den Regeln der Technik.
Rufanlagen bieten zwar die Möglichkeit über den sogenannten Diagnostikruf auch Patientenmonitore anzubinden. Dies dient allerdings nur zur Informations- aber nicht zur Alarmweiterleitung.
Dahinter steht, dass der Hersteller der Rufanlage nicht sicherstellen kann, dass der Ruf sie erreicht. Das Verbindungskabel zwischen Patientenmonitor und Rufanlage wird technisch nicht überwacht und somit würde in Falle eines Fehlers dieser nicht erkannt werden.
Unkritisch ist die Anbindung nur, wenn sie als zusätzliches Anzeigemittel die Wahrnehmung der Alarme beschleunigen kann. Beispielsweise indem auf einer Intensivstation schneller sichtbar wird aus welchem Zimmer der hörbare Alarm kommt.

Fazit: Alarme dürfen nur auf eine Rufanlage geschaltet werden, wenn sie gleichzeitig auch noch direkt wahrgenommen werden können.

Siehe dazu auch

http://fkt.de/de/content/download/4483/27599/file/Juli-058-061_0713+kma_FKT_Einzel_low.pdf

mit freundlichen Grüßen

Michael Voth
 
Fazit: Alarme dürfen nur auf eine Rufanlage geschaltet werden, wenn sie gleichzeitig auch noch direkt wahrgenommen werden können.

mh mh, nun muss ich doch mal für's eigene haus nachfragen: wenn bei unserer stroke ein roter ASY-alarm auslöst schaltet sich dieser auf die rufanlage, da erscheint dann auf dem display im zimmer (und natürlich auf der monitoranlage im stationszimmer) in dem die anwesenheit an ist 'ASY Zimmer 109 Bett 1'. leider passiert das tatsächlich nur für den roten alarm und nicht für kritische (gelbe) alarme oder sogar weiße und eben nur bei gedrückter anwesenheit. ist das nun rechtlich ausreichend oder nicht?
 
ist das nun rechtlich ausreichend oder nicht?

Welche Alarme weitergeleitet werden ist unerheblich. Es ging mir darum darauf hinzuweisen, dass Rufanlagen vom Hersteller nicht für den von Ihnen beschriebenen Einsatzweck geeignet sind. Es ist laut Aussage einiger Sachverständiger auch schon zu Schadensfällen gekommen, weil der Alarm zwischen den Systemen nicht oder verzögert weitergeleitet wurde.

In der Sprache der Hersteller der Rufanlagen liest sich das dann wie folgt:

„Das Vorhandensein einer Rufanlage ersetzt beim Einsatz von medizinisch-technischen Geräten oder Geräten der Intensivpflege nicht die Vorschriften für das Personal und die Aufsichtspflicht beim Betrieb solcher Geräte. Die Anlage kann jedoch zusätzlich Meldungen zur Beschleunigung der Ruf- oder Alarmbefolgung übertragen.“

Dieses Zitat stammt aus einer Broschüre des Zentralverbandes der Elektroindustrie. Der Satz dürfte sich in ähnlicher Form in der Gebrauchsanweisung Ihrer Rufanlage wiederfinden, wenn Sie nach 2008 in Betrieb gegangen ist.

ZVEI.Org - Rufanlagen nach DIN VDE 0834

mit freundlichen Grüßen

Michael Voth
 
Ich arbeite in einer B-Phase in einer neurologischen Fruehreha und auch hier haben wir ca. 95% monitorpflichtige Patienten. Unsere Monitore sind von Phillips und koennen untereinander kommunizieren, d.h. wenn ich in Zimmer x bin kann ich sowohl die aktuellen Monitorwerte von Zimmer y mitreinholen und sehe auch dementsprechend die Alarme. Ich kann diese Monitore nur empfehlen. Sind zwar etwas teuerer aber echt das Geld wert ;)
 
Können die Dr*ger Inf*nitys Deltas auch, aber die Alarme anderer Zimmer zeigts nur in der oberen Zeile an, wo sonst Patientenname und Bettnummer steht, und er macht keine Töne/Lichtsignale. Man kann dann in die Monitore der anderen Zimmer Einblick nehmen. Vermutlich kann man die Teile aber auch dazu bringen, Laut zu geben bei Alarmen in anderen Zimmern.
 

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