Stimmt es, dass ver.di mit dem Arbeitgeberverband bpa gegen Pflegeinteressen zusammenarbeitet?

Arbeitet der bpa mit unfairen Mitteln, wenn er ver.di instrumentalisiert?

  • Ich glaube, der bpa benutzt ver.di.

    Stimmen: 2 28,6%
  • Ich glaube, dass sie kooperieren, aber ver.di das nichtt zugibt.

    Stimmen: 3 42,9%
  • Weder, noch. / Weiß nicht.

    Stimmen: 2 28,6%

  • Umfrageteilnehmer
    7
Und der Begriff "Papiertiger" trifft es durchaus. Die Kammer kann beraten und empfehlen. Ob der Rat und die Empfehlung angenommen werden, darauf hat die Kammer überhaupt keinen Einfluss. Wie die Politik dies sieht, hast ja gerade mitbekommen. Stichwort: Antwort auf die kleine Anfrage der Linken zum Thema Personabemessung.

1. Die Kammer hat bei der Festlegung von Qualifikationen unmittelbares Selbstverwaltungsrecht und muss die Regeln z. B. für Weiterbildungen nicht durch Politiker absegnen lassen, denen Du mit Recht misstraust.

2. Die Kammer hat darüber hinaus durchaus reichlich Einfluss im Sinne von Lobbyarbeit, nur dass das in keinen offiziellen Schriften steht, die Du zitieren könntest.

3. Ein Politiker, der sachverständigen Rat einer Kammer abtut und vorhergesagte Fehler begeht, begibt sich auf sehr dünnes Eis. In der Regel lassen die sich lieber die Arbeit und Verantwortung abnehmen und stellen es im Nachhinein als ihre Entscheidung da. Der informelle Einfluss ist weit größer, als Du behauptest.

Ob eine Pflegeplanung gelebt wird oder nicht- die Schuld ist wohl nicht beim MDK zu suchen.

Der MDK trägt keine Schuld für zu wenig Dokumentation, sondern für zuviel praxisferne und unsinnige Dokumentation. Beispiel: In der Kurzzeitpflege müssen die Pflegekräfte überprüfen, ob ein Gast sich nach 6 Wochen eingewöhnt hat. Die Gäste sind i. d. R. gerade mal 2 Wochen anwesend. Trotzdem beharren die MDK-Prüfer darauf und wollen, dass man dann eben schon früher prüft, weil die Prüfrichtlinien danach fragen und eine Anwort "nicht anwendbar" in der Prüfsoftware nicht vorgesehen ist. Soetwas kommt dabei heraus, wenn die Pflege nicht beteiligt wird.

Und was spricht dagegen, dass angelernte Helfer Grundpflege anbieten? Nix!

Was dagegen spricht:

1. Je weniger qualifizierte Pflegekräfte und je mehr Hilfskräfte eingesetzt werden, desto größer das Risiko von Pflegefehlern und nicht erkannten Risisiken für die Gesundheit der gepflegten Menschen. Am dramatischsten ist das in der ambulanten Pflege, wenn die Pflegebedürftigen tagelang von keiner qualifizierten Pflegekraft gesehen werden. Für die voll qualifizierten Pflegekräfte wird der Beruf dadurch immer unatraktiver, weil ihnen bald nur noch die bürokratische und zugleich unsinnige Schreibarbeit bleibt.

2. Grundpflege würde ich "angelernten" Helfern gar nicht überlassen. "Angelernt" ist nun wirklich zu wenig.

3. Den Hilfskräften werden nach und nach immer mehr Tätigkeiten überlassen, die bis heute noch eine 3-jährige Qualifikation erfordern. Während Pflegekräften immer noch nicht flächendeckend die Verordnungsbefugnis für Wundprodukte überlassen wird, werden Arzthelferinnen zu Arztassistentinnen fortgebildet, die Wundmanagement als eine für den Arzt (nicht zu billige) abrechenbare Leistung erbringen dürfen. Wieder eine Verdienstchance weniger für den Pflegeberuf. Die Ärztelobby hat hier jedenfalls funktioniert.

4. Je größer der Anteil an Hilfskräften gegenüber den voll qualifzierten wird, desto geringer ist die Chance, dass sich der Organisationsgrad der Pflege verbessert.

5. Je größer der Anteil an Hilfskräften gegenüber den voll qualifzierten wird, desto geringer wird der Druck auf die Arbeitgeber, die vollqualifizierten Pflegekräfte mit einer angemessenen Vergütung für sich zu gewinnen, d. h. die Tarifaussichten verschlechtern sich.

Wieder mal ein Beweis, dass so mancher Befürworter nicht mal ansatzweise etwas Ahnung hat von den Möglichkeiten und Grenzen einer Kammer. Man erhofft sich die Lösung der eigenen Probleme von "denen da oben". Fliedners Tradition lässt grüßen. Und wenn ich mir den rheinland-pfälzischen Gründungsausschuss so ansehe, dann scheint dies auch so gewollt zu sein.

Wenn Du schon beleidigend wirst mit "nicht mal ansatzweise etwas Ahnung", dann nimm bitte folgendes zur Kenntnis und verbessere Deine Ahnung: Der Gründungsausschuss ist durch verschiedene gesellschaftliche Gruppen besetzt und hat den klaren Auftrag, eine berufliche Kammer zu gründen, in der dann nur die Berufsangehörigen per Mitgliedschaft und Beitragspflicht stimmberechtigt sind und ihre eigenen Spitzenvertreter wählen. Am Ende werden also nur pflegerische Berufsangehörige in der Pflegekammer entscheidungsberechtigt sein. Die anderen Organisationen werden allenfalls im Beirat sitzen, ohne Entscheidungsbefugnis.

Außerdem, wer sind den heute "die da oben"? Von uns sind da oben doch gar keine Berufskollegen vertreten. Es wird doch Zeit, dass von uns welche "die da oben" werden, denn da oben werden die Entscheidungen getroffen - bis jetzt ohne uns. Und in der Pflegekammer können wir ganz unter uns entschieden, wer unsere "die da oben" sind.

Und ich weiß ja nicht, welche Erfahrung Du mit der Diakonie gemacht hast, dass Du immer wieder von Flieders Tradition sprichst, aber in der Pflegekammer werden kirchliche Interessen keine Rolle spielen. Da kann ich Dich beruhigen.

Wenn Du aber mehr Ahnung haben solltest, als Du anderen zugestehst, kannst Du ja vielleicht sagen, wie der Trend zur Dequalifizierung und der damit verbundene Trend zur Verschlechterung der Verdienstchancen in der Pflege aufgehalten werden soll.
 
*mantraanwerf*
Aufgaben der Pflegekammer Rheinland-Pfalz: http://msagd.rlp.de/fileadmin/masgff/Bilder_Pressemeldungen/Pflege/PK_Pflegekammer_2013_03_28.pdf ... S.7. Ansprechpartner setzt voraus, dass die Kammer angefragt wird. Und selbst dann kann sie nur empfehlen und nix festlegen. Sie hat keinerlei Entscheidungsbefugnis- außer der Möglichkeit ihre eigenen Mitglieder zu sanktionieren.

Keine Aufgabe der Kammer: https://www.pflegekammer-befragung-...f/Pflegekammer-Rechtliche-Fragestellungen.pdf ... S.13 . Wenn der MDK-Mitarbeiter eine betimmte Art der Doku sehen will, dann kann dies nicht von der Kammer abgeschafft werden.

Und zu den Traditionen. Diese Gejammere nach der Hilfe von oben entspricht voll den Fliednerschen Traditionen. Damals war es die "Mutter Oberin". Heute setzt man wahlweise das Management oder die Politiker, gerne auch die Pflegewissenschaflter an deren Stelle. Und zukünftig wird die Kammer diese Position einnehmen? Und das nennt sich dann Professionalisierung der Pflege.

Du solltest m.E. wenigstens versuchen, in der Realität anzukommen. Dazu gehört auch, dass man sich von der Idee verabschiedet, dass nur examinierte Pflegekräfte eine gute (Grund-)Pflege leisten können. Das System "Alle machen Alles"- Hauptsache alle haben eine GuK/AP- Ausbildung, ist weit überholt. Und man kann die Uhr nicht zurück drehen. Man muss sich den gesellschaftlichen Veränderungen stellen: weniger Sozialeinnahmen vs. steigende Ausgaben infolge des demographischen Wandels.

Der bpa und Verdi versuchen übrigens gerade zu vermitteln, dass dieser Traum der Umkehr zu früheren Idealen nicht realiserbar, weil nicht finanzierbar, sind. Finde ich ehrlicher als wilde Versprechungen abzugeben

Elisabeth
 
*mantraanwerf*
Aufgaben der Pflegekammer Rheinland-Pfalz: http://msagd.rlp.de/fileadmin/masgff/Bilder_Pressemeldungen/Pflege/PK_Pflegekammer_2013_03_28.pdf ... S.7. Ansprechpartner setzt voraus, dass die Kammer angefragt wird. Und selbst dann kann sie nur empfehlen und nix festlegen. Sie hat keinerlei Entscheidungsbefugnis- außer der Möglichkeit ihre eigenen Mitglieder zu sanktionieren.

Du zitierst eine Präsenationsfolie! Graue Literatur! Das ist Dir klar, oder?

Wie wär's mit einer Primärquelle:

Kammergesetz für die Heilberufe (HKG) in der Fassung vom 08.12.2000 (Nds. GVBl. S. 301) in Niedersachsen: Gesundheit | Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration
§ 9. Aufgaben der Kammern
6. in allen den Beruf und das Fachgebiet der Kammermitglieder betreffenden Fragen
b) Behörden bei ihrer Verwaltungstätigkeit und in Fragen der Gesetzgebung zu beraten und zu unterstützen sowie Dritte in Angelegenheiten, die die Berufsausübung der Kammermitglieder betreffen, zu informieren und zu beraten,​

Keine Aufgabe der Kammer: https://www.pflegekammer-befragung-...f/Pflegekammer-Rechtliche-Fragestellungen.pdf ... S.13 . Wenn der MDK-Mitarbeiter eine betimmte Art der Doku sehen will, dann kann dies nicht von der Kammer abgeschafft werden.

Auch hier zitierst Du nur eine Präsentationsfolie, die noch dazu nur aussagt, dass die Kammer keine MDK-Aufgaben übernimmt, was ja niemand anzweifelt.

Dass sie aber auf den MDK Einfluss nehmen kann, wie es in § 9 Nr. 6 b) ausdrücklich im Sinne Dritter festgehalten ist, stammt nicht aus einer Präsentationsfolie, sondern ist per Gesetz vorgesehen.

Und zu den Traditionen. Diese Gejammere nach der Hilfe von oben entspricht voll den Fliednerschen Traditionen. Damals war es die "Mutter Oberin". Heute setzt man wahlweise das Management oder die Politiker, gerne auch die Pflegewissenschaflter an deren Stelle. Und zukünftig wird die Kammer diese Position einnehmen? Und das nennt sich dann Professionalisierung der Pflege.

Wenn Du das so siehst, dann siehst Du das so.

Ich finde, dass diejenigen, die sich trotz aller Schwarzseherei nicht entmutigen lassen und für unseren Berufstand kämpfen, durchaus mehr Wertschätzung verdient haben.

Du solltest m.E. wenigstens versuchen, in der Realität anzukommen. Dazu gehört auch, dass man sich von der Idee verabschiedet, dass nur examinierte Pflegekräfte eine gute (Grund-)Pflege leisten können. Das System "Alle machen Alles"- Hauptsache alle haben eine GuK/AP- Ausbildung, ist weit überholt. Und man kann die Uhr nicht zurück drehen. Man muss sich den gesellschaftlichen Veränderungen stellen: weniger Sozialeinnahmen vs. steigende Ausgaben infolge des demographischen Wandels.

Ich gebe Dir ja Recht, und Claudia übrigens auch, dass wir einen Personalmix haben werden und auch haben müssen, um den Gesamtpflegebedarf decken zu können. Aber gerade deshalb ist es nötig, noch mehr Anstrengungen zu unternehmen, um die Qualität trotz dem halten zu können.

Gerade deshalb müssen wir aufpassen, dass die Uhr für die Pflege nicht zurückgedreht wird - um dieses Totschlagargument von Dir aufzugreifen - und wir nicht da landen, wo wir vor langer Zeit einmal angefangen haben. Mach Dir mal den Spaß, und suche unter "Ich pflege weil..." (https://www.ich-pflege-weil.de/nc/startseite.html) eine Person, die sagt: "Ich pfege weil ich auf Aufstiegschancen und eine gute Bezahlung hoffe. Du wirst sie nicht finden, weil sie nicht erwünscht ist. Der Rückschritt ist von "denen da oben" geplante Sache, wenn wir uns nicht aus unserer Kompfortzone herausbemühen und die Sache selbst in die Hand nehmen.

Der demografische Wandel ist kein Schicksal, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung. Für die müssen wir Pflegeprofis an vorderster Stelle Verantwortung übernehmen. Sie ist mindestens so systemrelevant, wie zyprische Banken und der Atomausstieg.

Und wo Du Dich doch so gegen die Unterwürfigkeit unter Mutter Oberin aufregst, warum soll der Pflegeberuf denn einfach akzeptieren, dass andere Gesundheitsberufe sich quasi selbst bedienen können, und die Pflege einfach nur einsehen soll, dass es dann für sie nicht mehr reicht. Es gibt gewaltige Fehler im System, die viel Geld kosten, aber keine Gesundheit erzeugen. Es würde schon eine Menge mehr Geld im System verbleiben, wenn niedergelassene Ärzte Quittungen ausstellen müssten.

Der bpa und Verdi versuchen übrigens gerade zu vermitteln, dass dieser Traum der Umkehr zu früheren Idealen nicht realiserbar, weil nicht finanzierbar, sind. Finde ich ehrlicher als wilde Versprechungen abzugeben

Finde ich ganz im Gegenteil sehr unehrlich. Die Pflegekammer trägt sich selbst.

Auch wenn ich saucer auf ver.di bin, aber ver.di zu unterstellen, sie würde gemeinsam mit dem AG-Verband bpa den pflegerischen Arbeitnehmern vermitteln wollen, dass sie ihre Ideale aufgeben sollen, weil sie nicht finanzierbar seien, ist nun wirklich völlig abwegig.
 
*mantraon* Ommm. Die Pflegekammer in RP hat ihre zukünftigen Aufgaben bekannt gegeben. Das diese abweichen von der in Niedersachsen hatte ich anderweitig schon kritisiert.

Wenn du dir die von dir verlinkte Kampagne anschaust, dann wirst bestimmt mitbekommen haben, dass zunehmend die Angehörigenpflege in den Focus rückt. Auch das Pflegereformgesetz hat eher die Entlastung der Angehörigen als Ziel. Über den Erfolg wollen wir hier nicht streiten.

Die Herausforderung bezüglich demographischen Wandels wird nicht als Ziel haben: viele hochqualfizierte Pflegekräfte und wenige Hilfskräfte. Der Trend wird umgedreht laufen. Die Senkung der Zulassungsvoraussetzungen für die grundständige Ausbildung, die Verkürzung der Ausbildungsdauer für ungelernte Pflegehelfer, Einführung der generalistischen Ausbildung, verhaltene Förderung der dualen Ausbildung... alles Hinweise, dass die Zukunft schon angefangen hat. Das wirst du nicht mehr umkehren können.

Pflege muss bezahlbar bleiben. Schon heute weiß man, dass das schwierig wird. Oder was glaubst du, warum man dir anrät, privat vorzusorgen. Geld ist endlich. Und ich bezweifele, dass die nächste Generation noch mehr Abgaben leisten will- egal ob als Steuer oder Steuer und Sozialabgaben.

Elisabeth (die sich jetzt ein Häkchen in den Kalender macht und sich auf 2015 freut, wenn so mancher eine böse Überraschung erlebt- das Erwachen in der Realität- bis denne)
 
Werden sich dann in 2015 eine Pessimistin und ein Optimist in der Mitte der Realität wiedertreffen? Wäre Dir nicht wenigstens ein optimistischer Ausgang lieber?
 
Wenn die Kammergegner in ver.di schon sonst kaum Leute für ihre Bekämpfung der Pflegekammer zusammenkriegen, machen sie es eben auf der Maikundgebung, wo viele Menschen zusammenkommen, wenn auch nicht, um gegen die Kammer zu demonstrieren. Mit Transparenten wie "Kammer des Schreckens" versuchen sie auf sich aufmerksam zu machen. Was fehlt sind die Argumente. Außer natürlich, dass höhere Löhne das einzige sind, was der Pflege hilft (Keine Versöhnung mit der Agenda 2010 zum 1. Mai - volksfreund.de).

Der DBfK bleibt zum Glück auf der Hut (Gegner weiter aktiv: Jetzt Pflegekammer stärken!)
 
Die Kammeridee sehe ich mittlerweile nüchterner als noch vor wenigen Jahren. Damals war ich genauso euphorisch wie du. Kann man hier im Form gut nachlesen.
Aber hier hat mir RP aufgezeigt, dass von der ursprünglichen Idee nicht viel übrig bleibt- weil gesetzlich bereits festgelegt.
Es sind sogar Vorbehaltsaufgaben bereits gesetzlich geregelt. Nur- die breite Basis der Pflege will KrPfG §3 Abschnitt (2) 1.a-c gar nicht. Das wird sich auch mit der Einführung der Kammer nicht ändern.

Das Interesse von ca. 90% der Pflegekräfte liegt nicht bei der Entwicklung von Selbstbewusstsein. Sie wollen die Verantwortung an "die da oben" abgeben. Und denen ist es völlig egal, wer das dann ist- Hauptsache es kostet nix. Fliedern hatte seine Mutter Oberin. Heutzutage ist es das Management, die Pflegewissenschaftler und die Politik.
Wenn die wegfallen, dann ist man ja selber für die aktuelle Situation zuständig. Ne- das kann nicht sein.

Die Gewerkschaft zeigt auf, was man machen kann. Will man nicht, weil man dann ja eine Ablehnung erfahren könnte, sich in Konflikten behaupten müsste, die eigenen Interessen höchstpersönlich selbst vertreten müsste.
Der Berufsverand versucht per Freiwillige Registrierung einen Nachweis zu erbringen, dass Weiterbildung für Pflegekräfte einen großen Stellenwert hat. Aber das kostet Geld. Will kaum einer.

Ca. 10% der Pflegekräfte sind organisiert. Ich schätze ca. 5% von 1.2 Mill. sind wirklich aktiv und wollen was bewegen. Das sagt schon mehr als genug. 100% zahlen Beitrag bedeutet noch lange nicht, dass alle an einem Strang ziehen.

Erzähl du mir also nix von der Bewertung eines halben Glases Wasser. 2 Jahre dürfte ausreichen um auch dich zu läutern. Ich hab länger für gebraucht um zu akzeptieren, dass meine Sicht auf die welt mehr als rosarot war.

2015 ist unser Termin. Vergiss ihn nicht. *g*

Elisabeth
 
Die Kammeridee sehe ich mittlerweile nüchterner als noch vor wenigen Jahren. Damals war ich genauso euphorisch wie du. Kann man hier im Form gut nachlesen.
...
2015 ist unser Termin. Vergiss ihn nicht. *g*

Vielleicht warst Du zu euphorisch, so dass die Erwartungen zu drastisch enttäuscht wurden.

Ich bin 2015 schon zufrieden, wenn wir endlich anfangen können, einen Teil unserer beruflichen Angelegenheiten selbst zu organisieren und auf einen weiteren Teil gesetzlich legitimiert Einfluss nehmen zu können.

Und ich gehe davon aus, dass die ersten, die sich der Aufgabe stellen werden, gehörig auf die Nase bekommen, weil sie als Pioniere der Pflegekammer Fehler machen werden. Und es wird ihnen noch mehr weh tun, dass die Kritiker hauptsächlich aus den eigenen Reihen stammen werden, weil diese am betroffendsten sind. Vielleicht ist so ein Thread wie dieser, ja ein Wellenbrecher, so dass es die Pioniere nicht mehr ganz so hart trifft.

Ich schätze, dass wir 10 Jahre brauchen, bis wir das Gefühl haben, dass wir ohne die Kammer schlechter da stünden. Aber weil es so lange braucht, glaube ich, sollten wir nicht noch mehr Zeit verlieren - womöglich, bis die Dequalifizierung der Pflege dazu führt, dass der Ärzteschaft wieder die Aufsicht über die Pflege übertragen wird. Dann können wir als eigenständige Berufsgruppe einpacken.

2015 ist unser Termin - für die erste Etappe. cu
 
Wenn die Kammergegner in ver.di schon sonst kaum Leute für ihre Bekämpfung der Pflegekammer zusammenkriegen, machen sie es eben auf der Maikundgebung, wo viele Menschen zusammenkommen, wenn auch nicht, um gegen die Kammer zu demonstrieren. Mit Transparenten wie "Kammer des Schreckens" versuchen sie auf sich aufmerksam zu machen. Was fehlt sind die Argumente. Außer natürlich, dass höhere Löhne das einzige sind, was der Pflege hilft (Keine Versöhnung mit der Agenda 2010 zum 1. Mai - volksfreund.de).

Der DBfK bleibt zum Glück auf der Hut (Gegner weiter aktiv: Jetzt Pflegekammer stärken!)

Frei nach Rosa Luxemburg: Meinung ist auch die Meinung der Andersdenkenden (Das Orginalzitat ist ja hoffentlich jedem bekannt).
Nur dumm, dass Leute wie Du andere Meinungen scheinbar nicht tolerieren können. Auch finde ich es bedenklich, dass Du jetzt wieder 6 Leute zum Anlass nimmst, es so darzustellen, als ob ver.di in ganz Deutschland bei den Maikundgebungen gegen die Pflegekammer protestiert haben. Ich kann Dir versichern, dem war nicht so. Es was ganz speziell in Trier, da dort nunmal Alexander Schweitzer anwesend war.
Wovor hast Du eigentlich Angst? Die Kammer ist in RLP beschlossen, also wird sie erstmal eingerichtet. Was dann passiert, wenn die ersten Verfassungsklagen gegen die Zwangsmitgliedschaft kommt, wird man sehen, aber Stand jetzt, kommt die Kammer.
Gerade am 1.Mai, sollte man die Meinung der Anderen tolerieren, wenn Du das nicht begreifst, solltest Du Dir vieleicht mal die historischen Hintergründe des 1. und auch des 2.Mai anschauen. (Vorsicht, kann für Gewerkschaftgegner ein böses Erwachen geben).
Ach nochwas, wenn Du das Plakat mal neutral betrachtest, musst Du schon zugeben, dass es einen gewissen Charme und Witz hat.
Da haben die Kollegen in Trier sich was tolles einfallen lassen.
 
Ich bin kein Gewerkschaftsgegner - nur Gegner derjenigen in der Gewerkschaft, die gegen die Kammer Sturm lauf oder gelaufen sind. Wenn nur 6 übrig geblieben sind und sonst keiner mehr hinten herum über die Politiker gegen die Kammer agiert (siehe Gegner weiter aktiv: Jetzt Pflegekammer stärken!), habe ich kein Problem mehr mit ver.di. Dann hoffe ich, dass die Kammer die Qualifikationen aufrecht erhalten kann und ver.di die Löhne voranbringt.

Okay, das Plakat hat einen gewissen Witz.

Über den 1. und 2. Mai kannst Du mich gerne aufklären. Da fehlt mir der Hintergrund. Das interessiert mich. Wenn das nicht in wenigen Worten hier geht, gibt es vielleicht einen passenden Thread dazu oder Du machst einen auf. Ich werde den auch nicht mit dem Thema Pflegekammer stören.
 
Ich bin kein Gewerkschaftsgegner - nur Gegner derjenigen in der Gewerkschaft, die gegen die Kammer Sturm lauf oder gelaufen sind. Wenn nur 6 übrig geblieben sind und sonst keiner mehr hinten herum über die Politiker gegen die Kammer agiert (siehe Gegner weiter aktiv: Jetzt Pflegekammer stärken!), habe ich kein Problem mehr mit ver.di.

Oh, da kann ich Dich beruhigen! Diese Bestrebungen gibt es, Gott sei Dank, nach wie vor! In RLP auf Landesebene. In Bayern ist ver.di auch sehr rühig. Niedersachsen kann ich nicht einschätzen, ich denke aber, dass da, genau wie in Schleswig-Holstein, ver.di aktiv ist.
Ver.di hat ihre Meinung nicht geändert und sieht die Kammern nach wie vor als Papiertiger. Allein die unterschiedlichen Auffassungen zu den Aufgaben einer Kammer zwischen RLP und Niedersachsen zeigen doch deutlich, dass da nichts rauskommen kann. Nochmal, Kammer ist Länderrecht und die Krankenpflegegesetzgebung ist auf Bundesebene angesiedelt. Wenn sich also die Kammern auf Landesebene nicht einig sind und ihre Landtage in die richtige Spur bringen, passiert auf Bundesebene mal grad gar nix. Punkt, Aus, Ende!


...

Okay, das Plakat hat einen gewissen Witz.

Danke, dass Du wenigstens die Kreativität der ver.di anerkennst.

Über den 1. und 2. Mai kannst Du mich gerne aufklären. Da fehlt mir der Hintergrund. Das interessiert mich. Wenn das nicht in wenigen Worten hier geht, gibt es vielleicht einen passenden Thread dazu oder Du machst einen auf. Ich werde den auch nicht mit dem Thema Pflegekammer stören.

Das kann ich gern machen, wenn es im Forum nicht erwünscht ist, weil doch sehr, sehr weit OT, dann auch gern per PN.
Ein Hinweis des Forenteam in diesem Bezug wäre sehr nett!
 
Die Kammer hätte trotz Bundesgesetz die Berufsaufsicht im jeweiligen Land und nicht mehr ein berufsfremder Amtsarzt. Mittelfristig wäre dann die Bundesflegekammer dran.

Mach doch einfach den 1.-Mai-Thread auf. Das kann doch niemanden stören. Ich fänd's jedenfalls eine Bereicherung unter Berufspolitik.
 
Die Kammer hätte trotz Bundesgesetz die Berufsaufsicht im jeweiligen Land und nicht mehr ein berufsfremder Amtsarzt. Mittelfristig wäre dann die Bundesflegekammer dran.
Und was will eine Bundespflegekammer machen? Die macht rein gar nichts, da sie keine gesetzliche Grundlage hat! Die Bundesärztekammer tönt nur rum, das diese, erstens historisch gewachsen ist und zweitens die Ärzte eine entsprechende Lobbie haben. Diese Lobbie bekommst Du aber nicht durch die Gründung einer Kammer, sondern auch die ist über Jahrzehnte gewachsen. Außerdem, wer sagt Dir denn, dass die Gesetzgebung die Berufsaufsicht für die Pflege auf die Kammer überträgt und den Ärzten wegnimmt? So naiv kann man doch gar net sein, dass die Ärzte sich das nehmen lassen.

Mach doch einfach den 1.-Mai-Thread auf. Das kann doch niemanden stören. Ich fänd's jedenfalls eine Bereicherung unter Berufspolitik.

Berufspolitisch passt das nicht, da es nichts mit Berufspolitik im Rahmen der Pflege zu tun hat (da bekommt Flexi wieder graue Haare :lol1:), aber ich kann ja mal gern einen Thread im OT aufmachen.
Edit flexi: Keine Sorge, die hab ich eh schon...:lol1:
 
Was bedeutet OT und wo finde ich das?

Die Bundesärztekammer kümmert sich garade darum, Arzthelferinnen für Behandlungspflege auszubilden. Stark, oder, diese Lobby? Und schlecht für die Verdienstaussichten der Pflege im amblanten Bereich, und auch für den bpa. Mal sehen, wann die es merken, dass fe sich ihren eigenen Markt kaputt machen.
 
OT = off topic = abseits vom Ursprungsthema...

Wenn ich nicht genug Ärzte habe muss ich deligieren, wenn ich nich genug FGuKP, um an diese zu deligieren, bekomme muss ich mir überlegen an wen ich noch deligieren kann, da kommt dann der RA oder die MFA ins Spiel, je nach deligierbarer Tätigkeit.
WH - Arzthelferinnen heissen seit geraumer Zeit Medizinische Fachangestellte - nur um diese politisch korrekt zu bezeichnen.
 
OT = Off Topic ==> bedeutet etwa so viel wie abseits des eigentlichen Themas oder ohne Bezug zum Thema.
 
Besser kann man es nicht ausdrücken:

Beruflich Pflegende zusammenführen statt sie zu spalten / Pflegerat Schleswig-Holstein kritisiert Anti-Kammer-Demonstration

Frank Vilsmeier, Vorsitzender des PRSH.

"Dass Träger und Gewerkschaften in den Krankenhäusern und in Alten- und Senioreneinrichtungen Mitarbeiter mobilisieren, um gegen die Interessen der professionellen Pflege zu demonstrieren, finden wir skandalös"

"Was Gewerkschaft und Träger hier einigt, ist, dass sie sich von einer starken Selbstverwaltung der Pflegenden bedroht fühlen"

Gemeinsame Aufgabe der Demonstrationsführer sei es, für eine Verbesserung des Pflegeberufes und seiner Einkommensverhältnisse zu kämpfen. Stattdessen verwenden jedoch verdi und Arbeitgeber Geld und Personal für die Verhinderung einer starken beruflichen Vertretung der Pflege. "

Man muss hinzufügen, dass immer wieder "mehr Geld" und "mehr Personal" als Gegenargument gegen die Pflegekammer in der Öffentlichkeit vorgebracht werden, als wenn alles darüber hinaus zu denken dumm wäre. Aber genau diese beiden Punkte sind ureigendste Angelegenheit der Gewerkschaften und Arbeitgeber und haben mit dem Sinn und Zweck einer Pflegekammer direkt nichts zu tun (wenngleich indirekt mehr Einfluss in der Politik auch hier Effekte hat).

Die Pflegekammerbefürworter wollen aber, dass die Fremdbestimmung aufhört und MIT der Pflege und nicht immer nur ÜBER die Pflege gesprochen wird. Sie wollen auch politischen Einfluss, weil in Tarifverhandlungen alleine nicht viel zu erreichen ist. Das zeigt die jahrzehntelange Erfahrung. Wer der Pflege zu ihrem Recht verhelfen will, muss einen und nicht spalten.

Das die Arbeitgeber gegen mehr Einfluss der Pflegeberufe vorgehen, ist absolut nicht in Ordnung, wundert in der Pflege aber auch niemanden. Dass aber die Gewerkschaften zur Demonstration gegen eine pflegeberufliche Selbstverwaltung aufrufen, ist grotesk. Die Gewerkschaften haben offenbar in Panik um zahlende Mitglieder vergessen, auf wessen Seite sie stehen müssten. Wenn Sie sich damit durchsetzen, haben sie den Arbeitgebern einen Bärendienst erwiesen.

Ein politisch schwach aufgestellter Berufsstand ohne eine starke einheitliche Stimme wird auch in Tarifverhandlungen gegenüber den verkammerten Berufen immer den kürzeren ziehen. Das, was politisch an mehr Geld durchgesetzt wird, werden sich dann andere Berufe, die auch jetzt schon satte Einkommen erzielen, unter den Nagel reißen. Verdi und der DGB sind hier dann weiterhin die Steigbügelhalter des Marburger Bunds. Die vergleichsweise mehrfach höheren Einkommenszuwächse der Ärzte (was in Prozent vielleicht doppelt so viel ist, ist in absoluten Beträgen gleich ein Vielfaches mehr) werden aus der Pflege entweder durch schlechtere Tarife oder durch Personaleinsparung (ziemlich sicher durch beides) herausgepresst.

Stellenvertretend für die Mehrzahl der Pflegekräfte, die nicht allein an Tarifverhandlungen glaubt, sondern sich darüber im Klaren ist, dass Politik und berufliche Selbstverwaltung ebenso wichtig für unseren Beruf sind, sage ich:

Danke!

Danke verdi, danke DGB, danke, dass Ihr nur eure Macht und eure Gewerkschaftsbeiträge im Sinn habt, die Ihr davon schwimmen seht, wenn alle Kammermitglied werden. Danke, dass Ihr Euch vor den Karren der Arbeitgeberverbände spannen lasst, bei denen Ihr dann auch künftig wieder nur schlechtere Tarife verhandeln könnt, als die verkammerten Berufe. Danke, dass Ihr unsere beruflichen Interessen für völlig belanglos haltet. Danke, dass Ihr auf Dummheit statt auf Information setzt.

Bleibt nur zu fragen, womit wir das wieder gutmachen können, was Ihr uns da in heuchlerischen Argumenten verpackt zum Geschenk macht.

Daran werde ich immer denken, solange die Löhne und die Personalzahlen schlecht bleiben. Aber daran ist dann natürlich der schlechte Organisationsgrad schuld und nicht Eure Dummheit, die komplexeren Zusammenhänge zu verstehen. Oder ist es nicht Dummheit, sondern Kalkül?
 
Sry, ich habe den Thread nur überflogen, kann deshalb nicht im einzelnen Stellung beziehen. Aber was mich hier wirklich stört, ist mit welcher Begrifflichkeit hier gearbeitet wird. Zur Pflegekammer kann man unterschiedliche Meinungen haben und sich inhaltlich streiten. Die Verdi hat eine klare Kontraposition. Wenn sie sich nun Verbündete sucht um ihre Position voranzubringen ist das ihre Sache.

Wer jetzt aber mit Begriffen wie "Instrumentalisierung" und "Vereinnahmung" argumentiert, dem geht es nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern schlicht und einfach um die Diffamierung dieser (nicht nur für uns) wichtigen Gewerkschaft. Hier wird eine Fremdbestimmung durch die Arbeitgeber herbeihalluziniert, anstatt es so zu nehmen wie es ist: eine befristete Zusammenarbeit zu einem bestimmten Zweck.

Und nein, Verdi und DGB halten es nicht für belanglos AN interessen zu vertreten! Wer fordert denn Mindestbesetzungen in der Krankenpflege und führt Tarifverhandlungen?!

Das musste mal raus eh.
 

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