Stimmt es, dass ver.di mit dem Arbeitgeberverband bpa gegen Pflegeinteressen zusammenarbeitet?

Arbeitet der bpa mit unfairen Mitteln, wenn er ver.di instrumentalisiert?

  • Ich glaube, der bpa benutzt ver.di.

    Stimmen: 2 28,6%
  • Ich glaube, dass sie kooperieren, aber ver.di das nichtt zugibt.

    Stimmen: 3 42,9%
  • Weder, noch. / Weiß nicht.

    Stimmen: 2 28,6%

  • Umfrageteilnehmer
    7
Die unabhängige Stelle wollte die Zugangsvoraussetzungen für die dreijährigen Ausbildungen entgegen der Regelung der EU absenken, und hat diese Gesetzesänderung in abgeschwächter Form auch über ein Hintertürchen durchgedrückt. Sie sperrt sich im europäischen Alleingang gegen die Forderung nach einer 12jährigen Vorbildung als Voraussetzung und plant mindestens einmal jährlich, HartzIV-Empfänger, Schlecker-Frauen, Jugendliche ohne Schulabschluss etc. bb., je nachdem, was gerade mal in den Medien auftaucht, in die Pflege zu schubsen. Tut mir leid, aber dass diese Leute Interesse an einer verbesserten Qualität der Pflege haben, wage ich stark zu bezweifeln.
Die Behörden sind nicht diejenigen, die das zu verantworten haben. Diese setzen nur Regelungen um die aus der Politik kommen. Diese Leute in der Politik muss man ersetzen durch eigene Interessenvertreter.

Und deine genannten Kritikpunkte ändern auch nichts an der Tatsache, dass es sehr gut vorstellbar ist, die Aufgaben der Zertifizierung von Weiterbildungen und der Kontrolle der Weiterbildungspflicht in behördliche Hände zu geben. Egal wie, es müssen diese Aufgaben an irgendjemand verteilt werden. Behörden gibt es aber schon, und wie Österreich zeigt, sind sie in der Lage diese wahrzunehmen. Pflegekammern müssen erst errichtet werden, incl. zusätzlicher Verwaltungskosten.

Ein Kammer, die an den Gesetzen nichts ändern kann, sondern nur beraten (genauso wie es der Berufsverband heute auch macht), ändert an deinen genannten Kritikpunkten auch nichts. Dafür fehlt ihr schlicht die vom Gesetzgeber zuerkannte Zuständigkeit.

Und es ist nicht vertrauenserweckend, wenn ein Berufsstand sich nur selbst im Alleingang kontrolliert und keine unabhängige Stelle von aussen kommt. Das Argument muss doch jedem sofort einleuchten. Das wäre als würde man die staatliche Hygieneaufsicht abschaffen und den Restaurants und Imbissbetreibern erlauben sich selbst zu prüfen.
 
Ja, für CNE hätte ich Zeit und werde sie wohl bald nehmen.
Kindergarten sind bei uns grundsätzlich 6,5 Stunden am Tag, und erst seit kurzem in unserem Ort bis 14.30 Uhr.
Ja, es gibt eine KITA bis halb fünf, die ich aber leider nicht tageweise nützen kann. Die Ganztagesbetreuung wäre auch nichts, da mein Mann bevor die KITA aufmacht zur Arbeit geht und erst viel später nach hause kommt. Eine Tagesmutter, die ihn betreut, ist nicht meine Lösung und finanziell außerdem ein Thema.
Doch jetzt lieber zurück zum Thema des Threats.
 
Und wenn das Ergebnis eine spezialisierte Intensivpflegekraft ist- warum nicht? Hat sogar einen Vorteil- sie muss nach einer generalistischen Grundausbildung nicht erst lange eingearbeitet werden.

Die Möglichkeit einer spezialisierten Ausbildung mag ja vielleicht überlegenswert sein. Ich sehe nur das Problem, dass Pflege zur beliebigen Verfügungsmasse wird und die Qualifikation mehr und mehr demontiert wird, um Pflege billiger zu machen.

Die Vergütung bzw. die Tarife, die ver.di für uns erstreitet, hängen unmittelbar an den Qualifikationen. Über diese untergraben die Arbeitgeber aber mehr und mehr die Tarife, indem sie neue Qualifikationen erfinden oder Hilfskräften immer mehr überlassen.

Den Altenpflegebereich wird diese Entwicklung am härtesten treffen. Am Ende werden wir präkäre Beschäftigung in der Pflege haben und die Pflegenden können für ihre eigene Pflege nicht einmal mehr selbst vorsorgen und schauen in die Röhre, wenn sie selbst Pflege brauchen.

Die Ablehnung der generalistischen Ausbildung seitens des bpa zielt in die gleiche Richtung. In diesem alltagsnahen Pflegebereich wird der bpa alles daran setzen, die Altenpflege von der übrigen Lohnentwicklung abzukoppeln.

Mich würde interessieren, mit welcher Strategie verdi glaubt, diese Untergrabung der Tarife durch den bpa und andere AG verhindern zu können.
 
Schönen ersten Mai an alle,
um mal neben der akademischen Diskussion die Basis zu beachten....

Fortbildungen... tolle Sache...aber....immer die Gleichen besuchen sie...die hinteren Reihen kommen nicht zum Zug..erfahren erst von „Premiumveranstaltungen“, wenn der Termin unmittelbar bevorsteht, also zu spät für die eigene Anmeldung und außerdem ist der Platz ja schon durch die üblichen Verdächtigen besetzt .
Die Nachgestellten werden mit im Haus stattfindenden Pflichtveranstaltungen „abgespeist“..so hält man die „kleinen“ Mitarbeiter auf dem notwendigsten Stand und im wahrsten Sinne des Wortes klein.
Machen wir uns doch nichts vor, die innerhalb der Klinik,tatsächlich meist nach dem Frühdienst, angebotenen „Fortbildungen“ werden von langweiligen, mittelmäßigen Dozenten gehalten, oder beschränken sich auf die Einweisung in neu angeschaffte Geräte, die dem ärztlichen Dienst noch mehr Freiraum verschaffen.....

Es ist als Minilicht wurscht, wie doll interessiert man, auch an ausserhalb stattfindenden, fachlichen Fortbildungen ist, die Termine werden nicht rechtzeitig bekannt gegeben, bzw. werden die Informationen einfach nicht von oben nach unten durchgereicht, so dass demokratisch darüber entschieden werden könnte, wer diesmal geht und danach die KollegInnen informiert. Nein es wird unter denen aufgeteilt, die zuerst vom Termin erfahren und dabei ist es sicher nur Zufall, dass schließlich die Teilnehmer ausschließlich die Kollegen in der Leitungsebene und deren Kronprinzessinnen sind.

Mich nervt es schlicht, dass immer von der Fortbildungsverpflichtung gesprochen wird (wobei... ich das auch so sehe), aber dabei vergessen wird, dass viele Ma gar nicht die Chance bekommen an sinnvollen und guten Veranstaltungen teilzunehmen.
Sogar intern werden interessante Themen als Fb für Führungskräfte deklariert, so dass die schnuddelige Schwester mit Interesse gar nicht teilnehmen darf ( zB QM-Veranstaltungen). Übrigens ist bei den Führungskräftefortbildungen Geld auch kein Thema...alles wird vom Haus getragen..nur von den Nachgestellten wird erwartet, dass sie auch maaaal auf eigene Kosten beweisen, wie engagiert sie sind.

Und jaaaaa natürlich kann/muss die PK Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit zeigen, sich in mühevoller ellenlanger Kleinarbeit selbst die Termine für Fb raussuchen, bei sämtlichen Anbietern nachfragen; dann den Antrag bei Vorgesetzten und zB den Dienstreiseantrag im Haus stellen....Der wird dann abgelehnt...meist schon bei der direkten Vorgesetzten und wenn dort nicht, dann spätestens von der Chefetage in der Teppichbodenabteilung.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es nur mir so geht, oder sind hier nur die unterstützten KollegInnen in Lauerstellung auf Leitungsfunktion am Start?
Und nun könnt Ihr Euch auf mich stürzen......
VG lusche
 
Pflege besitzt 3 Tätigkeitsfelder:

1. Primärtätigkeiten (Pflegeanamnese, Pflegeplanung, Pflegeevaluation, Schulung, Beratung, Anleitung, Unterstützung) >>> Grundlagen- und Fachwissen notwendig, kann nicht delegiert werden, da zu komplex

2. Sekundärtätigkeiten (Pflegemaßnahmen durchführen, Pflegedokumentation,...) >>> Grundlagenwissen notwendig, können nach kurzer Anleitung selbständig ausgeführt werden

3. Tertiärtätigkeiten (administrative Tätigkeiten, Logistik, Arztsekretariat,...) >>> Laienkompetenz ausreichend, ggf. kurze Einweisung nötig

Der bpa sieht die Realität und bezweifelt zu recht, dass eine neue Ausbildung auch wirkliche Veränderungen mit sich bringt. Die deutsche Pflege steckt immer noch in den Zeiten vor Agnes Karl. Seit mehr als 100 Jahren klammern ca. 85% der Pflegekräfte an Fliedners Traditionen. Die hierarchischen Strukturen inklusive eines autoritären Führungsstilles kommen dem sehr entgegen.

Der bpa darf zu recht hinterfragen: warum eine dreijährige Ausbildung für den Bedarf an Pflegekräften, der im sekundären und tertiären Bereich gebraucht wird? Denn "alle machen alles" ist zu teuer.

Elisabeth

PS Der Wunschtraum der Berufspolitiker
... Kurz zusammengefasst begründet sich der Reformansatz aus den veränderten und steigenden Anforderungen bei Klienten und Versorgungssystemen, den demographischen Veränderungen und der daraus resultierenden Einsicht, dass wir heute anders und besser qualifizieren müssen, ….
Angesichts immer weiter sinkender Halbwertszeit von Wissen und Know-how ist das ein weiteres starkes Argument für eine generalistische Qualifizierung, die eher lehrt wie Wissen erworben, aktualisiert und in die Praxis umgesetzt wird, als Fakten und Techniken zu vermitteln. Ausbildung durch Einarbeitung hat ausgedient. ...
DBfK - - Vorwärts in die Vergangenheit oder: Wer bestimmt über die Zukunft der Altenpflege?
 
Fortbildungen... tolle Sache...aber....immer die Gleichen besuchen sie...die hinteren Reihen kommen nicht zum Zug..erfahren erst von „Premiumveranstaltungen“, wenn der Termin unmittelbar bevorsteht, also zu spät für die eigene Anmeldung und außerdem ist der Platz ja schon durch die üblichen Verdächtigen besetzt .
Die Nachgestellten werden mit im Haus stattfindenden Pflichtveranstaltungen „abgespeist“..so hält man die „kleinen“ Mitarbeiter auf dem notwendigsten Stand und im wahrsten Sinne des Wortes klein.
(...)
Mich nervt es schlicht, dass immer von der Fortbildungsverpflichtung gesprochen wird (wobei... ich das auch so sehe), aber dabei vergessen wird, dass viele Ma gar nicht die Chance bekommen an sinnvollen und guten Veranstaltungen teilzunehmen.

Ich weiß ja nicht, wo Du arbeitest. Aber ich kenne es ausschließlich so, dass das interne Fortbildungsprogramm fürs komplette Jahr in Printform auf jeder Station und außerdem im Intranet zu finden ist. Die Termine werden also allen Mitarbeitern gleichzeitig bekannt gegeben. Über externe Veranstaltungen informieren mich die fachlichen Medien und mein Berufsverband.

Wie schon gesagt: Wo ein Wille ist, ist ein Gebüsch. Du hast offensichtlich Internet, also findest Du praktisch kostenlos Informationen, wenn Du ein bißchen suchst. Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass die Chefetage Dir die Veranstaltungstermine hinterher trägt, oder? Wie, glaubst Du, finden die ihre externen Fortbildungen?
 
Genau so eine Antwort hatte ich erwartet.
Ich bin durchaus in der Lage die Termine herauszufinden und meine Anträge auf Teilnahme auf den Weg zu bringen. Auch bei uns gibt es das Programm gedruckt und im Intranet.Ebenso ist mir die Informationsbeschaffung mit Hilfe anderer, offizieller Medien nicht fremd.
Dennoch, wie ich schon schrieb:
...Antrag bei Vorgesetzten und zB den Dienstreiseantrag im Haus stellen....Der wird dann abgelehnt...meist schon bei der direkten Vorgesetzten und wenn dort nicht, dann spätestens von der Chefetage.
Manchmal bewährt es sich, den Beitrag komplett zu lesen. Die Chancen auf die Teilnahme an Fort und Weiterbildungen sind nun mal nicht für alle gleich.
Nur nebenbei...bin ich auch gerne bereit Geld in die Hand zu nehmen und mich auf eigene Kosten in meiner Freizeit fortzubilden und habe dies aus Ermangelung an Genehmigungen und Freistellungen für Fb von meinem Ag auch schon mehrfach getan.
VG lusche
 
Ich kann Lusches Einwand durchaus nachvollziehen. Beispiel: 600 MA im Haus und die Verantstaltung lässt nur max. 20 TN zu. Nicht alles kann man in einen Hörsaal verlegen- sofern der überhaupt vorhanden. Auch nicht jeder verfügt über das entsprechende finanzielle Polster sich privat Fortbildungen leisten zu können. Denn es werden in der Regel ja nicht nur Seminargebühren fällig. Fahrt- und Unterkunft schlägt auch zu Buche. Von der Steuer wird dies net komplett ersetzt.

Von daher sollte man solche Einwände nicht einfach vom Tisch fegen. Wenn ich Interessenten für so etwas wie die Kammer begeistern will, dann muss ich auch kritische Stimmen zu Wort kommen lassen und ggf. mal zugeben: dafür gibt es noch keinen konkreten Lösungsansatz.

Vielleicht kann man ja Alternativen sammeln... http://www.krankenschwester.de/forum/talk-talk-talk/38363-lebenslanges-lernen.html . Aktuell scheint es da nur eine Variante zu geben, die aktuell der AG finanzieren müsste.
Aber ist das wirklich schon alles, was es auf dem Markt gibt? Dann muss ich sagen: Pflege hat mal wieder den Zug der Zeit verpasst.

Elisabeth
 
Mir ging es eher um die Behauptung, der kleine Mitarbeiter erfahre nichts oder erst viel zu spät von Fortbildungen. Wenn dies bei den Fortbildungen im Haus tatsächlich so wäre, sprich: wenn die Leitungen zuerst informiert würden und die Fortbildungen den übrigen erst kurz vor knapp präsentiert würde, sollten die kleinen Mitarbeiter dort auf die Barrikaden gehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass irgendeine Einrichtung seine Informationspolitik so handhabt. Und um Infos über externe Veranstaltungen muss man sich wirklich selbst kümmern, das ist meiner Ansicht nach nicht zuviel verlangt.

Haus mit 1700 Mitarbeitern, ca. 900 davon in der Pflege. Fortbildungsangebote mit 12 bis 20 Teilnehmern. Unser Problem ist nicht das zuviel, sondern das zuwenig an Anmeldungen. Regelmäßig wird - einige Wochen vorher - auf freie Plätze hingewiesen, trotzdem fallen viele geplante Fortbildungen wegen zu geringer Teilnehmerzahl aus. Obwohl jährlich im Mitarbeiterjahresgespräch die Fortbildungswünsche abgefragt werden, die Fortbildung kostenfrei ist und die Teilnahme Arbeitszeit. (Und du kannst mir nicht erzählen, dass alle 900 Mitarbeiter zu Haus das kleine Kind ohne Aufsicht haben, von dem weiter oben die Rede war.)

Es liegt - in vielen Fällen - nicht am Nicht-Können, sondern am Desinteresse. Und in dem Fall hilft der CNE-Zugang auch nichts. Lebenslanges Lernen zu fördern ist richtig und wichtig - aber so lange es nicht auch gefordert wird, erreichst Du damit immer nur diejenigen, die Du sowieso schon erreichst.
 
Wie sich die Erfahrungen unterscheiden können. Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass Seminare überlaufen waren und es z.T. Wartelisten gab. Die Themen waren sehr praxisnah. Eventuell hat es auch an den Referenten gelegen. *fg*
Spaß beiseite: die Anmeldungen erfolgten primär durch das mittlere Management. Und da der Fisch bekanntlich ja immer am Kopf anfängt zu stinken... liegt es vielleicht in der Etage? Eine SL plant ja den Dienst. Geht Martha nicht zum Termin hat sie Minusstunden. Wenn die SL zu oft die MA kurzfristig wieder abgemeldet hat wegen Personalmangel gab es eine Rüge von ganz oben- denn wenn der MA auf betriebskosten zum Kongress wäre könnte man ihn auch nicht einfach eben mal abmelden.

Elisabeth
 
Daran kann's in meinem Fall nicht liegen - es geht nicht darum, dass zu viele kurzfristig abspringen, sondern dass sich zu wenige anmelden.

Die Anmeldung erfolgt durch die SL auf Antrag des Mitarbeiters, das ist richtig. Aber jedem Mitarbeiter steht ein jährliches Stundenkontingent an Fortbildungszeit zur Verfügung. Innerhalb dieses Rahmens darf sie die Teilnahme an internen FBs gar nicht ablehnen. Ich bezweifle, dass die Mitarbeiter dieses Kontingent ausschöpfen. Pflichtfortbildungen werden darauf übrigens nicht angerechnet.
 
Ich denke, da sind wir wieder bei dem Problem "Mutter Oberin". Aller Anfang ist schwer. Und gerade wenn es um einen Kulturwandel geht muss man auch mal Wege gehen, die vielleicht etwas ungewöhnlich sind.

Man muss die Leute da abholen, wo sie stehen. Und da befinden wir uns nun mal in Zeiten, in denen eine höhere Macht bestimmte, wo es lang geht.

Ergo: Man kann die altbewährten Strukturen wählen: autoritärer Stil. SL meldet an und MA folgt der Planung. Und so mancher MA, der auf diese Art in ein Seminar kam, hatte Blut geleckt und wollte mehr.
Man kann aber auch den Referenten auf die Station schicken zum Werben vor Ort. Beziehung aufbauen ist hier das Zauberwort.
Mundpropaganda wollen wir nicht vergessen. Das betraf vor allem auswärtige Referenten. Denen eilte in der Regel schon ein Ruf voraus.

Wie geschrieben- über mangelndes Interesse konnten wir uns nicht beklagen. Im Gegenteil.

Elisabeth
 
Pflege besitzt 3 Tätigkeitsfelder:

1. Primärtätigkeiten (Pflegeanamnese, Pflegeplanung, Pflegeevaluation, Schulung, Beratung, Anleitung, Unterstützung) >>> Grundlagen- und Fachwissen notwendig, kann nicht delegiert werden, da zu komplex

2. Sekundärtätigkeiten (Pflegemaßnahmen durchführen, Pflegedokumentation,...) >>> Grundlagenwissen notwendig, können nach kurzer Anleitung selbständig ausgeführt werden

3. Tertiärtätigkeiten (administrative Tätigkeiten, Logistik, Arztsekretariat,...) >>> Laienkompetenz ausreichend, ggf. kurze Einweisung nötig

...

Der bpa darf zu recht hinterfragen: warum eine dreijährige Ausbildung für den Bedarf an Pflegekräften, der im sekundären und tertiären Bereich gebraucht wird? Denn "alle machen alles" ist zu teuer.

Schöner analytsicher Erklärungsansatz!

In der Altenpflege werden inzwischen Pflegekräfte (Stufe 1) eingestellt, die nichts anderes tun, als Pflegepläne MDK-konform zu schreiben - auf Zuruf. Sie pflegen die Patienten nicht mehr und müssen sich darauf verlassen, was die Hilfskräfte (Stufe 2 und 3) ihnen sagen. In der ambulanten Pflege für mein Empfinden unverantwortlich. In der stationären Altenpflege für die Pflegekräfte Stufe 1 absolut nicht attraktiv. Die meisten haben ihren Beruf nicht erlernt, um MDK-Phrasen zu schreiben, die wenig mit ihrer tatsächlichen Arbeit zu tun haben. Der Patientenkontakt reicht bald nur noch, um sich ein schlechtes Gewissen abzuholen.

Berufspolitisch außerdem eine Infragestellung der Notwendigkeit der Qualifikation - reicht doch Hauptschulabschluss oder ein, zwei Jahre praktische Erfahrung? Ist das so?

Tarifpolitisch eine Unterwanderung der Verbesserung der Attraktivität des Pflegeberufs durch angemessene Vergütung. Geringere Qualifikation = billigere Pflege = geringere Verdienstchancen. Die Dequalifizierung und die massenhafte Einführung geringer Qualifikationen sind auch eine Konkurrenz für die derzeit beschäftigten Pflegekräfte (Stufe 1). Ist die Pflegequalifikation nicht systemrelevant, wie die Banken auf Zypern, in Griechenland und in Spanien, wo wir uns jetzt die Pflegekräfte her holen?

Bleibt die Frage unbeantwortet, wie sich ver.di vorstellt, diesen Dequalifizierungstrend zu stoppen und damit die Verdienstchancen wenigstens nicht schlechter werden zu lassen.
 
Man kann die altbewährten Strukturen wählen: autoritärer Stil. SL meldet an und MA folgt der Planung.
Verständnisfrage: Bei Euch meldet die SL von sich aus Mitarbeiter zu Fortbildungen an? Ohne dass diese den Wunsch geäußert hätten oder überhaupt gefragt wurden?

In dem Fall hätten wir wahrscheinlich auch höhere Teilnehmerzahlen.
 
Bleibt die Frage unbeantwortet, wie sich ver.di vorstellt, diesen Dequalifizierungstrend zu stoppen.

Ganz abgesehen davon, dass es in Zukunft auf einen Personalmix hinauslaufen muss und der bei der richtigen Organisation auch nicht in schlechte Pflegequalität mündet (Stichwort: Primary Nursing): Seit wann ist das die Aufgabe einer Gewerkschaft?
 
Mit dem System wurde vor über 10 Jahren angefangen. Es erscheint sicher gewöhnungsbedürftig. Heute verstehe ich auch eher den Sinn. Damals fand ich es ähnlich befremdlich wie du heute.

Zwang bei solchen Angeboten wie Basisseminar Basstim- dass kann nicht funktionieren. Die PDL hat mich eines besseren belehrt. Es hat funktioniert. Die ersten TN kamen auf Ansage, aber schon im zweiten Jahr überwog die Anzahl derjenigen, die sich aus eigenem Antrieb angemeldet haben. Und dies hat sich dann auf alle weiteren Angebote der IBF ausgebreitet. Heute bedarf es nicht mehr einer Zwangsverpflichtung. Heute fordern sich die Leute die Fortbildungen ein.

Seminare, die nicht laufen... manchmal muss man auch den Mut haben, diese zu hinterfragen. Wie ist der Aufbau? Wie ist der Referent? Passt alles? Und wenn nicht, dann sollte man für beide Seiten keine Zwangsveranstaltung draus machen. Themen gibt es zu Genüge. Und es gibt auch viele Kollegen, die etwas über ihre Arbeit berichten können, was andere fasziniert.

Ops- i-wie kommen wir hier ganz weit vom Thema weg. Ich hätte zwar gerne noch gewusst, welche Inhalte ihre wie vermittelt und wie ihr werbt. Aber vielleicht kann man das ja anderweitig mal erörtern.

Elisabeth
 
Das bedeutet doch, ihr habt Life-long-learning gefordert und die Mitarbeiter zu Fortbildungen verpflichtet, anstatt auf ihren eigenen Antrieb zu hoffen. Und nach einiger Zeit hatten sie sich an diese Pflicht gewöhnt und kamen von allein darauf, sich fortzubilden.

Hut ab! Solch eine Änderung einzuführen erfordert Mut. Das stieß zu Beginn wohl kaum auf Gegenliebe. Oder?
 
Davon kannst ausgehen. Deshalb ja auch meine Befürchtungen. BasStim mit Selbsterfahrung- und dann unter Zwang. Aber es hat gefunzt. Frag mich nicht wie.

Man ereicht ja nie alle in einem Seminar. Aber wenn im Feedback kommt, dass man ja eigentlich nur auf Anordnung gegangen wäre aber angenhem überrascht worden wäre... was kann es schöneres geben. Manchmal muss auch der Referent überredet werden. *fg* ich bin der PDL jedenfalls dankbar für dieses "Experiment". Mir wären viele wundervolle Begegnungen mit ganz vielen tollen Kollegen entgangen. Ich habe sehr von deren Fachwissen und Berufserfahrung profitieren dürfen.

Elisabeth
 
Ganz abgesehen davon, dass es in Zukunft auf einen Personalmix hinauslaufen muss und der bei der richtigen Organisation auch nicht in schlechte Pflegequalität mündet (Stichwort: Primary Nursing): Seit wann ist das die Aufgabe einer Gewerkschaft?

Ist es wohl nicht. Aber ver.di behauptet, dass eine Pflegekammer keine wichtigen Probleme löst. Wenn sich ver.di dann auch noch mit dem bpa verbündet, wie der bpa behauptet, stellt sich die Frage, wie ver.di sich zu dem Problem der Dequalifizierung positioniert, die u. a. vom bpa betrieben wird.

Es handelt sich um eine Lohnsenkungsstrategie, die Gewerkschaftler durchschauen sollten. Oder sind die Verdienstchancen für Pflegekräfte kein Thema für ver.di?

Ich würde es für sehr sinnvoll halten, wenn sich Gewerkschaften und Pflegekammern in diesem Punkt ergänzen. Wenn wir das nur Organisationen, wie dem bpa überlassen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn es auch unter dem Decknamen Primary Nursing unterm Strich nur um eine MDK-konforme bürokratische Aufteilung in schreibende und ausführende Arbeitskräfte geht. Ich würde nicht gerne in die Situation kommen wollen, eine Pseudodokumentation schreiben zu müssen, während Langzeitarbeitslose, Schleckerfrauen und Freigänger die Pflege erbringen, die ich oft gar nicht mehr verantworten kann, aber auch nicht mehr kompensieren kann.

Wenn eine Gewerlschaft eine Pflegekammer als Papiertiger betitelt, hat sie zu diesen Problemen doch sicher auch sachvertständige Aussagen zu machen.

Wenn es nicht zu den Aufgaben einer Gewerkschaft gehört, würde sie dem Pflegeberuf immerhin einen Dienst erweisen, nicht auch noch Fremdbestimmer, wie den bpa, zu unterstützen.
 
Die Kammer ist auch nicht dafür zuständig, wie ein Betrieb seine Abläufe organisert.

Und der Begriff "Papiertiger" trifft es durchaus. Die Kammer kann beraten und empfehlen. Ob der Rat und die Empfehlung angenommen werden, darauf hat die Kammer überhaupt keinen Einfluss. Wie die Politik dies sieht, hast ja gerade mitbekommen. Stichwort: Antwort auf die kleine Anfrage der Linken zum Thema Personabemessung.

Ob eine Pflegeplanung gelebt wird oder nicht- die Schuld ist wohl nicht beim MDK zu suchen. Und was spricht dagegen, dass angelernte Helfer Grundpflege anbieten? Nix!

Wieder mal ein Beweis, dass so mancher Befürworter nicht mal ansatzweise etwas Ahnung hat von den Möglichkeiten und Grenzen einer Kammer. Man erhofft sich die Lösung der eigenen Probleme von "denen da oben". Fliedners Tradition lässt grüßen. Und wenn ich mir den rheinland-pfälzischen Gründungsausschuss so ansehe, dann scheint dies auch so gewollt zu sein.

Elisabeth
 

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