Hallo zusammen!
Das ist sicher ein heikles Thema und ich bin aus aktuellem Anlass gerade etwas ratlos.
Kurz: es geht um einen dementen Bewohner (einen Ordensbruder), der in der letzten Zeit stark abgebaut hat und 7 Tage präfinal war, bevor er verstorben ist. Die letzten 4-5 Tage hat er nichts mehr zu sich genommen; eine Anfrage bezüglich subcutaner Flüssigkeitszufuhr wurde von dem Betreuer aus seinem Orden abgelehnt (der zuständige Hausarzt war im Urlaub und ein anderer Arzt wurde nicht hinzugezogen).
Nun ist meine Frage, die mich wirklich beschäftigt, ob das ok ist?! Darf man einem präfinalen Menschen über Tage hinweg selbst die Flüssigkeitszufuhr vorenthalten? Es geht mir dabei nicht um eine lebensverlängernde Maßnahme, aber de facto kann man doch nach einem solchen Zeitraum ohne Flüssigkeitszufuhr nicht mehr unbedingt von einem "natürlichen" Tod sprechen, oder?! Das grenzt doch schon an unterlassene Hilfeleistung / Sterbehilfe, oder?!
Mir ist klar, dass das harte Worte sind, aber das beunruhigt mich. Ich bin nur aushilfsweise dort im Dienst und bekomme viele Dinge nicht oder zu spät mit. Leider.
Es wäre nett, wenn ihr mir sagen könntet, ob ein solchen Verfahren mit Präfinalen "normal" ist? Aus dem KH kenne ich soetwas nämlich nicht.
Danke schonmal!!!
ps. soweit ich weiß hat der betreffende Bewohner in seinen gesunden Zeiten nie geäußert, dass er so ein Verfahren explizit wünschen würde!
In manchen Fällen macht es durchaus Sinn, die Flüssigkeitszufuhr einzustellen, nämlich dann, wenn die Ausscheidung nicht mehr intakt ist und sich durch Flüssigkeitsansammlungen Ödeme bilden.
Beinödeme sind weniger tragisch, Lungenödeme allerdings schon, da sie meist sehr unangenehme und belastende Symptome auslösen.
Bei Einstellung der Flüssigkeitszufuhr ist jedoch eine ausserordentlich gute Mundpflege extrem wichtig, damit der Patient kein Durstgefühl im Mund hat.
Die Luftfeuchtugkeit im Zimmer gut zu halten, ist auch wichtig, damit Schleimhäute nicht austrocknen.
Ich denke, zu verstehen, worauf du hinauswillst.
Du bist kritisch und hinterfrägst die Situation. Finde ich durchaus sinnvoll und gut. Ich denke weiters, du hattest den Eindruck, der Mann sei einfach "abgeschrieben" worden und man hätte durch den Flüssigkeitszufuhrs-Abbruch seinen frühzeitigen Tod ev. einleiten oder provozieren wollen?
Niemand kennt die Situation explizit, um die es geht, ich möchte eben nur zu Bedenken geben, dass es durchaus vorkommt und sinnvoll sein KANN, einem finalen Patienten keine Flüssigkeit mehr zuzuführen.
Allerdings - in JEDEM Falle hat dies ein Arzt zu entscheiden, idealerweise ein in Palliative care ausgebildeter, denn es ist ein heikles Thema, das viel Fachwissen erfordert.