Pfleger. Übergabe am Patientenbett

Magma

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Geriatrie (spez. Bereich für kognitiv eingeschr. Pat./Demenz + Delir)
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Hallo,

in meinem KH wird auf den einzelnen Stationen seit längerer Zeit vom Frühd. zum Spätd. die pfleger. Übergabe am Bett durchgeführt. Sehr viele Mitarbeiter finden dies aus diversen Gründen total ätzend. Meine Station hat sich bis zuletzt dagegen gewehrt, muss das jetzt aber auch demnächst machen, wenn der einzelne Pat. damit einverstanden ist.

Ich würde gerne wissen, ob Ihr das bereits praktiziert und bin auf Euer Feedback sehr gespannt.

Bitte nur antworten, wenn Ihr bereits Erfahrungen damit habt. Positive wie negative.
 
Wir hatten das vor Urzeiten mal, als ich noch an der Klinik war. Bei Übergabe Früh-/Spätschicht.

Hat Vorteile, z. B. kriegen die Pat. mit, wer für sie zuständig ist und werden direkter eingebunden (bekommen die Übergabe direkt mit). Die Pflege als Profession erfährt eine gewisse Aufwertung, da der Patient live mitkriegt, was die Pflege da macht und bespricht. Sonst ist ja oft das Klischee „die hocken mal wieder im Schwesternzimmer, machen Pause und saufen Kaffee“, wenn Übergabe ist. So merken sie, das ist ja Arbeit, und die Pflege macht sich Gedanken über sie.

Nachteile sind, was ist mit „schwierigen“ Details, die nicht für die Ohren des Patienten bestimmt sind? Das muss gesondert vor dem Pat.-Zimmer besprochen werden und macht es kompliziert. Schwierig auch, wenn manche Patienten ständig mitgackern müssen und alles besser wissen.

Größter Nachteil ist aber aus meiner Sicht, daß man nach X Stunden Gerenne endlich mal froh wäre, zur Übergabe sitzen zu können… das geht aber nicht bei der Übergabe am Bett. Das war m. W. auch der Hauptgrund, warum das damals bei uns wieder eingestellt wurde. Ganz trivial.
 
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dito @Martin H.
aber bestimmte Sachen konnten zu zweit erledigt werden. Mittagss KI wurden dabei entfernt/umgestöpselt. Man konnte sofort den Zimmerzustand erkennen - war bei manchen Kollegas gut, da sah es manchmal aus wie bei Hempels
Habe es trotzdem "gehasst"
 
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Hallo zusammen!



Vor ca. 20 Jahren hatten wir mittags auch Übergabe am Bett.
Zuvor im Stationszimmer kurze Übergabe aller der Pat. der Station, da war auch Raum für Dinge die die Pat. "nicht hören" sollten.
Dann Bereichsweise Übergabe am Bett.
Ich habe nur Vorteile erlebt:
  • Die Pat. haben mich schon mal gesehen und ich die Patienten (-> der Eindruck liefert nochmal eine gute Ergänzung zur "normalen" Übergabe)
  • Die Pat. hatten Gelgenheit gleich kleinere Wünsche (Tee...) zu äußern, hat in Folge manche Glocke und zusätzliche Wege gespart
  • Bei Pat. nach Eingriffen konnte ich mir einen unmittelbaren Eindruck vom jeweiligen Zustand machen
  • Oft waren zu der Zeit auch schon Angehörige da, was den Austausch deutlich erleichterte, wenn es z. B. um die weitere Versorgung ging
Schönen Gruß, Gego.
 
Mir geht's wie Gego. Wir machen kurze Übergabe wichtiger Dinge, bezogen auf alle Patienten und danach "Bereichsübergabe" am Patientenbett.

Ich fand die Übergabe am Bett immer vorteilhaft. Man spart sich praktisch den ersten Rundgang, hat alle Patienten schon zu Dienstbeginn mal gesehen und kann sich dann den zeitlich vordringlichen Aufgaben widmen.

Wir lassen die Isolationszimmer aus (da machen wir die Übergabe dann vor dem Zimmer) und wecken auch keine schlafenden Patienten wegen der Übergabe.
 
Wir hatten mal Übergabe am Patientenbett.
Vorteil, man fasst sich kurz, der Patient wird mit einbezogen, der erste Rundgang ist damit schon mal erledigt. Was der Patient nicht hören soll wird vor dem Zimmer besprochen.
Nachteil, der Frühdienst kann nach einem stressigen Dienst die Füße nicht hochlegen, kein Kaffee neben der Übergabe, es kostet Zeit.
Rein fachlich spricht mehr für die Übergabe am Bett als dagegen.
Wir bekamen eine neue Pflegedirektion, der hat unsere Mittagsübergabezeit auf 40 Minuten reduziert.
In der Zeit ist die Übergabe am Bett nicht entspannt möglich, wenn der Patient mit einbezogen werden soll , einschließlich der ständigen Unterbrechungen.
 
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Wenn es mal läuft, kostet es nicht mehr Zeit als eine Übergabe fern vom Bett. Wenn die Übergabe am Bett den ersten Rundgang ersetzt, wird sogar Zeit gewonnen.
 
Wir hatten die Übergabe am Bett für eine Zeitlang getestet, aber zeitnah wieder verworfen. Die Vorteile wurden schon genannt, aber bei uns überwogen die Nachteile klar:
Die Übergaben zogen sich deutlich in die Länge. Wer lässt schon bei der Übergabe am Bett einen Patienten liegen, wenn das Inkomaterial getauscht werden muss, ein Verband entfernt wurde, oder andere aufwendige aber dringende Aufgaben ins Auge fallen. Der Spätdienst hatte freilich dann die erste Runde schon erledigt, aber auf Kosten des Frühdiensts, der nie pünktlich raus kam.
Dazu kamen die permanenten Unterbrechungen durch Mitpatienten, Angehörige, Ärzte, Physiotherapeuten, Reinigungskräfte und alle anderen, die glaubten in genau diesen Minuten durch die Zimmer wursteln zu müssen.
Von den müden Füßen des FD mal ganz abgesehen, der meistens seit halb 7 nonstop und ohne Pause am Rennen war und nun zum Schluss gerne mal kurz gesessen hätte, um einen Schluck zu trinken.

Nach wenigen Wochen hatten wir daher wieder die alte Übergabe im Stationsstützpunkt zurück.
 
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Diese Übergaben am Patientenbett würden prinzipiell Sinn machen, WENN alles was den Patienten betrifft auch am Patienten im Zimmer stattfinden kann. Wenn dann stattdessen Übergaben flüsternd auf den Flur stattfinden, so ist das für mich überflüssig, weil ich dieses Flüstern mit erworbener Hörbehinderung trotz High-End Hörgeräte nicht ausreichend hören kann wenn sich in den "Bart" gemurmelt wird. Dann wäre ich dafür die Übergabe lesen zu können und sei es in einem System wo ich mitlesen könnte, also so dass z.b.. ausreichend Tabletts oder Rechner vorhanden wären. Diese Flüsterübergaben auf dem Flur sind eine Tortur ergeben für mich keinen Sinn. Zudem ist der Geräuschpegel auf unserer Station zu hoch, weil auf dem Flur im Wartebereich alle Patienten die zur Untersuchung müssen gesammelt werden, die es lieben wenn sie dieses Entertainment geboten bekommen. Wir sind angeblich digitalisiert, es gibt aber nur 2 fahrbare Computer. Diese würden bei der Übergabe vom Dienstübergebenden Kollegen benutzt um daraus zu zitieren. Bedeutet das, dass die Pflege in Zukunft viel früher aus dem Beruf ausscheiden soll, denn es gibt für alterndes Pflegepersonal überhaupt nichts. Das existiert in den Kliniken nicht! Das Personal muss unbedingt frühzeitig in Rente gehen, oder sich aus der Klinik verabschieden, wenn es altert. Mich wundert es nicht, dass es die Kliniken zu wenig Personal haben. Sie sind vollkommen behindertenblind, nicht etwa nur behindertenunfreundlich. Es ist nicht so, dass Hörgeräte bedeuten, dass man auch 100 % Hörkraft auch erreichen kann...
 
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Ich habe vor Jahren ein tolles Konzept erlebt.
Zuerst macht die Schichtleitung des Frühdienstes für die komplette Spätschicht eine grobe Übergabe von allen Patienten im Stationszimmer, dann gibt es eine Bereichsbezogen eine Übergabe am Bett, wo nur die beteligten Pflegekräfte dabei sind.
 
Ich habe vor Jahren ein tolles Konzept erlebt.
Zuerst macht die Schichtleitung des Frühdienstes für die komplette Spätschicht eine grobe Übergabe von allen Patienten im Stationszimmer, dann gibt es eine Bereichsbezogen eine Übergabe am Bett, wo nur die beteligten Pflegekräfte dabei sind.
So machen wir es.
 

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