Nachtwache alleine?

Ich habe bis September 2008 in einem psychiatrischen Krankenhaus gearbeitet. Dort war eine Pflegekraft pro Station üblich (egal ob offene oder geschlossene Station). Nur auf Entzugsstation und Geronto waren sie zu zweit (lag aber an der Bettenzahl über 30).
 
NW alleine im Reha- Bereich durchaus üblich. Im Falle eines Falles gibts aber nen Hintergrund und da kommt dann meistens recht zackig Hilfe.
 
Hallo zusammen,

arbeite auf einer offenen psychiatrischen Suchtstation. Bei uns wird generell auf allen Stationen allein gewacht, außer die Akutaufnahme ist doppelt besetzt. Wenn es Notfälle gibt haben wir ein Notrufsystem per Piepernotruf (wird wie eine Uhr am Arm getragen), ist allerdings störanfällig und es gibt gelegentlich Fehlalarme (weil man dran kommt). Wird Alarm ausgelöst kommt jedes abkömmliche Personal auf die betreffende Station geflitzt und zusätzlich der AvD. Bereitschaftsdienste hatten wir vor einigen Jahren auch mal, hat unser PDL aber abgeschafft:weissnix:. In einer Woche zieht unsere Station in ein neues Haus außerhalb des Klinikgebäudes. Mal schauen wie es dann nachts ohne schnelle Unterstützung wird (die anderen PP müssen dann durch das Gelände "sprinten"), da kommt bestimmt keiner öfter in der Nacht nur um einen Pat. mit hochzuziehen oder das Inko.-Mat. zu wechseln:gruebel:. Also Angst hab ich nachts keine, hatte bisher auch noch keine gröberen Zwischenfälle, obwohl meine Zugänge meist betrunken ankommen :boozed:und da schlägt die Stimmung manchmal ganz schnell um. Hoffe es bleibt auch noch viele Jahre so:daumen:.

LG Delta:cheerlead::cheerlead:
 
hallo, also ich arbeite auf einer akutpsychiatrischen station (20 betten) wir arbeiten im nachtdienst allein, sollte "was" sein, können wir den bereitschaftsdienst wecken. aber wer weckst schon einen kollegen, "nur" weil eine ältere dame morgens um halb 5 aus dem bett gepurzelt ist. oder ein psychotiker nachts nackt über station läuft und vor sich hin redet und es ist einem "mulmig" dabei

mhhh hoert sich fuer mich sehr stressig an8O
Also habt ihr nachts 20 patienten alleine ist das richtig?

mhh ich glaube ich waere voll der angsthase alleine auf stion mit 20 psych patienten.....

ich bewundere dich :razz1:
 
Hy,
was ich da lese das muß ich erst mal sacken lassen! Ich weiß jetzt warum ich für eine psychiatrische Abteilung nicht geeignet wäre:o!
Aber nichts desto trotz finde ich Nachtdienst allein nicht gut. Es gibt einfachTätigkeiten die sich allein nun mal nicht machen lassen.

Ich arbeite auf einer neurologischen Station mit 40 Betten. Bei bis zu 34 Patienten muß dort allein nachts gearbeitet werden. Ich finde das unverantwortlich. Die pat. müssen gelagert werden - und wir wissen ja alle, das sie nicht nur gerade 50 Kilo wiegen. Wie soll man das gewährleisten?

Hilfe von anderen Abteilungen geht nicht, denn die dürfen ihre Station ja nicht allein lassen. Bereitschaftsdienst - is nicht!

Bis zu vieviel Pat müßt ihr allein nachts arbeiten? Würde mich mal riesig interssieren! Gibt es denn rechtliche Vorschriften dafür?

Liebe Grüße
Kabolmaus
 
Also wir bleiben dauernd alleinwachend
der Bereitschaftsdienst kann geholt werden, wenn ich zum Beispiel für das Med.richten keine Ruhe habe oder ich einen fixierten Pat mit Schultergurt auf Station habe (Strangulationsgefahr)...

Die Station hat 10 Zimmer a 2 Betten + 3 Gangbetten im Notfall

Gruß
USA-Frosch
 
meine mum arbeitet auf der geschlossenen in der psychiatrie, leider müssen auch die alleine arbeiten, wenn nicht grad der springer auf dieser station ist.
 
Ich arbeite auf einer geschlossenen Gerontopsych. Station.
Früher haben wir alleine "gewacht". Notfalls wurde von einer anderen Station im Haus Hilfe angefordert. Bis sich das komplette Stationsteam geweigert hat.
Jetzt sind wir nachts zu zweit für ca.20 Patienten zuständig. Je nach Patientenklientel haben wir dann halt gut zu tun. Wenn viele Demente mit Tag-/Nachtumkehr da sind. Ist man schon gut beschäftigt. Aber meistens ist es ruhig.
Für den Notfall tragen wir alle (auch Schüler) einen Alarmknopf (im Handy oder als Uhr) und wenn der gedrückt wird, springen alle Ärzte und Pflegepersonen zu Hilfe. Nachts sind das dann 4-5Leute, tagsüber auch mal 10-15Personen.
Funktioniert bei uns sehr gut.
 
ICh arbeite auch auf einer Akutstation und bei uns ist es üblich alleine zuwachen.Dazu haben wir einen Springer welcher bei uns die Pausenablösungen durchführt.Diesen kann man in besonderen Fällen in Anspruch nehmen wenn man Hilfe benötigt.
Nur in den letzten JAhren kam es gehäufter vor das der Springer einfach für Sitzwachen oder für 1:1 Betreuungen abgezogen wurde, das heißt das man keinen zur Hilfe hatte.
Mittlerweile hat man versucht Lösungen zu finden wie man dieses umgehen kann und es wurden Leute von einer Zeitarbeitsfirma angefordert für 1:1 Betreuungen.Bei uns wurde festgestellt das einfach der Personalschlüssel nicht stimmt, was aber die Geschäftsleitung leider nicht so sieht.
Wir versuchen diesen Monat durch eine große Supervision mit der Geschäftsleitung mehr Personal zu bekommen.
 
Mmh, ich muss doch zugeben, dass sich eure Erfahrungen teilweise ein wenig lesen wie Drehbücher für Horrorfilme.

Ich fange im September meine Ausbildung in einer psychatrischen Klinik an und bin mal gespannt wie die Verhältnisse da sind.

Klar, als Azubine werde ich da keine Nachschichten alleine schieben (hoffe ich doch ^^), aber was ihr berichtet, macht mich rasend.

1. ist in einem Moment in der ein/ Pfleger/in angegriffen wird, kein ausreichendes Personal für die anderen Patienten da. Sprich, es wird keine Versorgung gewährleistet.:down:
und
2. wird einfach so in Kauf genommen, dass das Pflegepersonal unnötigerweise Risiken ausgesetzt wird.:down:

Mich überkommt doch glatt die Lust, den Link für diesen Thread einfach mal an Zeitung und TV zu schicken. Wahhh. Sowas ärgert mich! :x


Naja, wie gesagt, ich kann noch nicht sagen wie es bei mir ist, aber ich werde dann mal berichten..

LG miau
 
ICh arbeite ebenso auf einer Akutpsychiatrie mit 20-22 Betten.Bei uns wird ebenso alleine gewacht und wir haben 1 Pausenablösung(Springer), die alle 3 Stationen für 45 Minuten ablöst. Teilweise wird diese Pausenablösung ( Springer ) schon für 1: 1 Betreuungen, Sitzwachen abgezogen und dann sind alle drei Nachtwachen auf sich alleine gestellt.Mittlerweile hat man versucht diese 1: 1 Betreuungen durch Zeitarbeitsfirmen abzudecken was teils teils klappt, weil so richtig können diese nicht immer mit psychiatrischen Patienten umgehen.
Bei uns wird gerade versucht ein Konzept zu entwickeln wie man etwas umstrukturieren kann,z.B. Pieperanlage, Nachtwachendienste,Zusammenarbeit mit Polizei.
Bei sehr schwierigen Situationen arbeiten wir zwischendurch schon mit der Polizei, weil bei uns ist auch das Problem, wenig männliches Personal.Die Polizei ist zwar nie begeistert wenn sie kommen müssen, aber in richtig ernsten Situationen sind sie schnell zur Stelle.

Bei uns wurde dieses Thema aufgegriffen ,weil in letzter Zeit viele Übergriffe stattgefunden haben, dabei aber nicht Pat. auf Pflegepersonal sondern Pat. auf Pat. Und wir sind überhaupt unterbesetzt es mangelt einfach an Personal. Ne Tagesbesetzung von 2 und 2 Vollkräften plus vielleicht Praktikant oder Schüler sind bei uns zur Zeit Standard.

Was mich zu diesem Thema noch interessieren würde mit was für einer Pieperanlage seit ihr ausgestattet ( Notfallalarm) und wie ist das mit den Bereitschaftsdiensten die hier einige erwähnt haben?


Gruß Doreen
 
In dem aktupsychiatrischen Bereich für psychisch kranke Damen mit Fremd-und Selbstgefährdung haben immer 2 Pflegepersonen Nachtdienst, mindestens eine Diplomkraft, dazu entweder eine weitere Diplomkraft oder eine Pflegehelferin. Aufgrund verschiedener Übergriffe auf Schüler dürfen diese nicht mehr alleine mit einer Diplomkraft Nachdienst machen, die sind seit knapp einem Jahr nur noch zusätzlich zur normalen Besetzung eingeteilt.

Bei uns kommt es fast jede Nacht zu Fremd-oder selbstgefährdetem Verhalten, das heißt oft Fixierungen und Zwangsmedikamentation verabreichen.

Bezüglich Geschlechterverteilung: Wir haben nur 3 Männer auf 16 Frauen, man kann sich ausrechnen, dass man kaum in den Genuss kommt mit einem Mann Nachtdienst machen zu können. Was jedoch möglich ist: mittels Notfallarmband Hilfe von der Station darunter (Männerunterbringung) zu holen, die hauptsächlich aus zwei männlichen Nachdiensten besteht.

:nurse:Hera
 
Also bei uns gibt es pro Station eine Nachtwache, zu dem kommt dann noch ein Springer und die Hauptnachtwache.
Wenn wir 1:1 Patienten haben oder Patienten, die schlecht einzuschätzen sind, dann werden auch schon mal studentische Aushilfen bestellt.

Arbeite auch in einer Akutpsychiatrie und wir haben feste Nachtwachen. Diese arbeiten also wirklich nur nachts, da der Tagdienst 2 Schichtig arbeitet (Früh-Spät).
Zur Zeit wird bei uns im Haus allerdings überlegt in ein 3-Schichtsystem zu wechseln, was die Nachtwachen natürlich nicht begeistert.
 
Dass man nachts zu zweit arbeitet, kenne ich nur von geschlossenen Stationen.
Ich selber habe mal in der Psychosomatik gearbeitet, das hat es in der Nacht aber nie Zwischenfälle gegeben.
Dann, auf einer Borderline-Station, war es natürlich viel schwieriger. Da flog mir auch schon die eine oder andere Glasflasche um die Ohren. Geändert wurde nichts, es wird immer noch Wasser in Glasflaschen bereitgestellt. Direkt tätlich angegriffen wurde ich auch schon. gsd war bei mir jedesmal die Laufwache gerade auf Station.
Andere Kollegen hatten da weniger Glück. Auf einer "benachbarten" Station wurde z.B. ein Pfleger von einem Patienten auf sein Zimmer gezerrt und zusammengeschlagen, während ein weiterer Patient die Zimmertür blockierte. Der Kollege konnte sich irgendwie unter dem Mobiliar verkriechen. Die Laufwache wurde durch den Lärm aus dem Zimmer aufmerksam und hat gleich ohne lange zu fackeln noch mehr Verstärkung angefunkt. Da kamen dann die jeweils zweiten Kollegen von den geschlossenen Stationen.
Jedesmal, wenn es zu Vorfällen gekommen ist, wurde das auch vor der KH-Leitung thematisiert. Es kam zu Kommentaren wie etwa: "Das ist halt das Krankheitsbild" (was ja natürlich auch stimmt, aber hier geht es um Mitarbeiterschutz) oder, die spritzi-witzi-Variante: "Wieso? Sie bekommen Ende des Monats doch alle Ihr Schmerzensgeld ausgezahlt."
 
Ich arbeite in einer Allgemeinpsychiatrie auf der geschlossenen Station.
Und jaaa, wir wachen zu 2. nachts... und dadrüber bin ich sehr froh =)
Aber da es im Psych PV nicht festgelegt ist, kann der Luxus jederzeit vorbei sein.
Wir haben einen Notfallpipser, der von den Mitarbeiter getragen wird, in der Nacht kommen dann in gefährlichen Situationen 3 PP + meine Kollegin auf Station+ ich.
Im Tagdienst sind das aber mind. 6+2 Kollegen meiner Station+ ich+ Ärzte+ Ergo+ BWT.

Wenn ich mir Eure Beiträge so durchlese, schätze ich erst mal die Besetzung die wir haben...
 
Ich habe bis April 2010 in der Akutpsychiatrie einer Uni-Klinik gearbeitet. Auf den geschlossenen Stationen zu zweit, auf den offenen alleine. Wir hatten auch Notfallgeräte und jeder, der es irgendwie einrichten konnte, kam im Notfall. Wir Nachteulen kannten uns alle und ich konnte mich immer auch telefonisch mit Kollegen austauschen, wenn irgendwas unsicher war. Oft kam der dann einfach mal kurz vorbei. Auf den Stationen lagen 18-20 Patienten.
Jetzt arbeite ich in einer Fachklinik für Psychiatrie. Ich bin nachts mit 65-70 Patienten alleine, allerdings haben wir keinen beschützten Bereich. Die Umstellung war riesig. War ich es gewohnt jedes Husten zu hören, bin ich heute oft überrascht, wenn Patienten sagen, dass sie nicht schlafen konnten, sich aber nicht gemeldet haben.
Ich werde nicht müde werden, für eine zweite Nachtwache zu kämpfen! Denn was ist, wenn ich mal reanimieren muss? Der Dienstarzt ist zwar immer im Haus, aber theoretisch würde meistens eine Person alleine reanimieren, weil die Andere Notfallkoffer o. Ä. holen, dem Rettungsdienst öffnen oder (der Arzt) Medikamente verabreichen muss. Da die Klinik abseits liegt, dauert es etwas, bis der Rettungsdienst da ist...
 
Wie oft kommt es bei euch zu Reanimationen?
 
Glücklicher Weise seit ich da bin noch gar nicht. Deshalb sieht die Geschäftsführung auch keinen Handlungsbedarf...:evil:
Aber es gibt neue Hoffnung: Wir werden in unserer Klinik Schlafentzug anbieten. Habe gestern ein Konzept erstellt, aus dem hervor geht, dass wir mindestens stundenweise eine zusätzliche Fachkraft brauchen. Meine STL ist begeistert. Mal schauen, was der ärztliche Direktor dazu sagt. Der ist zum Glück unserer Meinung. Jetzt müssen wir "nur" noch den Vorstand überzeugen...
 
Wir brauchen eine Pflege die sich organisiert, eine Pflegekammer und eine Akademisierung der Pflege. Nur so kommen wir in eine Position in der man uns ernst nimmt und in der wir entsprechende Gesetze (single-person-nightshift-ban) vorantreiben können.
 

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