Muss man im Arbeitsfrei einspringen?

Wie hypurg schon schreibt- Lösungsmöglichkeiten sind oft net das, was die Basis so erwartet.
...Die einzige Lösung im Rahmen der Gesetze schaut eben so aus: Überstunden anordnen beim anwesenden Personal (ArbZG und ggf. BR-Mitbestimmung beachten) - auch über Stationsgrenzen hinweg und Arbeiten mit reduzierter Besetzung (Ausfall wird nicht ersetzt). Vielleicht noch eine Prioritätenliste erstellen, was an patientenfernen Dingen bei welcher Besetzung nicht gemacht wird und umverteilt werden kann, damit die Mitarbeiter sich davon entlastet fühlen. Ich sehe häufig das Problem, daß jeder meint, er müsse immer alles erledigt haben. Schwerer wird es bei patientennahen Tätigkeiten, das läßt sich nicht in einer Liste darstellen, sondern muß pflegefachlich vom Einzelnen entschieden werden.
Wenn es dann noch einen Bereitschaftsdienst gibt und jedem klar ist, daß der auch gerne zuhause bleiben darf (also nicht wieder die erste Lösung ist - sonst wird der immer gerufen), ist eigentlich alles getan, was in der Macht der Stationsleitung und PDL steht.
Jetzt bin ich mal auf deine Prioritätenliste gespannt. Wax bleibt bewusst liegen, wird von vornherein gar nicht erst versucht bei erier zu geringen Besetzung?

Elisabeth
 
Jetzt bin ich mal auf deine Prioritätenliste gespannt.
Ohne Mutter Oberin wird das aber nichts. In dem Fall halte ich sogar mal für wichtig, daß so eine Liste legitimiert wird. Das sollte die findige Fachkraft nicht daran hintern, an so einer Liste mitzuarbeiten oder der Mutter Oberin (gefällt mir langsam) mal so eine vorzulegen - als Vorschlag.
Zum Denkanstoß: auch ausgelagerte patientenferne Tätigkeiten können auf so eine Liste kommen und Hilfs- bzw. Servicekräfte stattdessen dringliche patientennähere Tätigkeiten übernehmen. Skill-Mix heißt nicht, daß jede Berufsgruppe nur unter sich mixen soll.

Es schmerzt mich zu sagen, daß die Entscheidung bei der Fachkraft liegt, was sie delegieren kann... wieder so viel blöde Verantwortung...
 
Ohne Mutter Oberin wird das aber nichts. In dem Fall halte ich sogar mal für wichtig, daß so eine Liste legitimiert wird. Das sollte die findige Fachkraft nicht daran hintern, an so einer Liste mitzuarbeiten oder der Mutter Oberin (gefällt mir langsam) mal so eine vorzulegen - als Vorschlag.
Zum Denkanstoß: auch ausgelagerte patientenferne Tätigkeiten können auf so eine Liste kommen und Hilfs- bzw. Servicekräfte stattdessen dringliche patientennähere Tätigkeiten übernehmen. Skill-Mix heißt nicht, daß jede Berufsgruppe nur unter sich mixen soll.

Es schmerzt mich zu sagen, daß die Entscheidung bei der Fachkraft liegt, was sie delegieren kann... wieder so viel blöde Verantwortung...

Hat die GuK gelernt zu Entscheiden, z.B. durch Bereichspflege oder muss sie in Funktionspflege arbeiten?
Wie stark mischt sich die Stationsleitung in die tägl. Patientenarbeit ein - hält sie die Mitarbeiter klein oder fördert sie?
Die Mitarbeiter haben unterschiedliche Prioritätslisten im Kopf, was mir wichtig ist oder meiner Kollegin, sind 2 Paar verschiedene Schuhe.
Also braucht es schon so etwas wie einen Rahmen, der vom Haus zu gelten hast - mit der Freiheit der situativen Entscheidung natürlich.

Wir hatten so etwas schon mal, aber leider nur mündlich, nicht schriftlich fixiert.
Dann kam die Angehörigenbeschwerde, sofort bei der Pflegedirektion, nicht zuerst bei der Stations- oder Bereichsleitung.
Da war dann 0 Verständnis für die situative Prioritätenentscheidung der Bereichsleitung mehr vorhanden. Obwohl sie innerhalb der mündlichen Empfehlung lag. Die PD ist deR Fachkraft voll in den Rücken gefallen.
Glaubt hier wirklich jemand, so etwas stärkt die Entscheidungsfähigkeit des Mitarbeiters? Oder nicht doch lieber die Haltung, lieber alles tun - ich bekommen eh keine Unterstützung bei z.B. Beschwerden
 
Es muss auch jemand da sein, an den man Aufgaben delegieren kann.
 
Es muss auch jemand da sein, an den man Aufgaben delegieren kann.

und genau da liegt mit ein Hauptproblem. Is keiner mehr da, aber laut Chef ist ausreichend Personal da und er zählt weiter "alle" Köpfe durch.


von Resingiert: Also braucht es schon so etwas wie einen Rahmen, der vom Haus zu gelten hast - mit der Freiheit der situativen Entscheidung natürlich.
So ist es. Neben der "normalen" Arbeits muss eine Pioritätenliste erstellt werden, die wird der PDL vorgelegt, die legt sie dem ärztlichen Direktor vor und dann? Wird gestrichen und heraus kommen die Pioritäten der Ärzte. Dann auch nur mündlich und nur in dieser momentanen Personalausfallsituation. Ist das genehmigt, ist der Personalausfall wieder behoben, dafür ist Uraubszeit und der ganze Senf fängt von vorne an.
 
Ohne Mutter Oberin wird das aber nichts. In dem Fall halte ich sogar mal für wichtig, dass so eine Liste legitimiert wird. ...
Dafür muss dir aber erst mal eine vorgelegt werden. Und dann muss der Vorlegende auch in der Lage sein, auf der Grundlage Kompromisse auszuhandeln- egal, ob du nun wohlwollend dreinschaust oder nicht.

Und wenn ich Resigniert folge, dann bedeutet das m.E. dass die Ausbildung gar nicht dazu befähigt, solche Prioritätenlisten zu erstellen und zu verteidigen. Da nutzen einem die (man möge es mir verzeihen) pflegewissenschaftlichen Abhandlungen zu Pflegekonzepten und die Fähigkeit, Pflegerisiken nur anhand von Checklisten zu erkennen. Da kann man mit den Standards nix anfangen. Im Gegenteil- letztere lassen keinerlei Spielraum zu, den man bei einer individuellen Einschätzung von Risiken aber braucht.
Zusammenfassend: die notwendige Fachkompetenz fehlt an der Basis. Und der Basisarbeiter wurde in den letzten 10-20 Jahren zunehmend mehr verunsichert mit immer neuen Anforderungen deren Hintergründe er nicht kennt. Ergo versucht er lieber alles zu machen... und muss dabei scheitern.

Würde diese These stimmen, dann bräuchten wir dringender denn je eine Reform der Ausbildung. Eine Reform, die nicht darauf abstellt Handwerk mit ein bisschen Fachwissen zu dekorieren- so wie es jetzt geplant ist.

Nebenbei- wenn beim Zusammenstreichen der Liste nur die ärztl. Prioritäten rauskommen, dann werden auch nur diese abgearbeitet. Und nix weiter. Das ist dann aber die ganz große Schule und die beherrschen nur sehr, sehr wenige Fachkräfte. Die meisten... aber das haben wir anderweitig schon endlos diskutiert.

Elisabeth
 
Zusammenfassend: die notwendige Fachkompetenz fehlt an der Basis.
Das ist leider wahr, alleine der Ausbildung kann man das aber nicht zuschreiben. Es gibt immer ein paar wirklich kompetente Kräfte, die nicht nur professionell pflegen, sondern auch gute Ideen haben. Aber zugegeben: eine kleine Masse. Es legt die Vermutung nahe, daß diese Professionalität nichts mit der Ausbildung zu tun hat. Die meisten Berufsanfänger imitieren die "Alten".
Nebenbei- wenn beim Zusammenstreichen der Liste nur die ärztl. Prioritäten rauskommen
Was ist das Ziel eines Krankenhausaufenthaltes - völlig unabhängig aus Sicht welcher Berufsgruppe? Was ist eine ärztl. Priorität, die nicht dem Ziel der Krankenhausbehandlung folgt? (die Aufgaben kann man schon mal streichen.)
 
Das ist leider wahr, alleine der Ausbildung kann man das aber nicht zuschreiben. Es gibt immer ein paar wirklich kompetente Kräfte, die nicht nur professionell pflegen, sondern auch gute Ideen haben. Aber zugegeben: eine kleine Masse. Es legt die Vermutung nahe, daß diese Professionalität nichts mit der Ausbildung zu tun hat. Die meisten Berufsanfänger imitieren die "Alten".
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Das dürfte aber son einige Ideale unserer Bildungselite zerstören. *fg* Zumal diese kleine Masse scheinbar bewusst klein gehalten wird.

Elisabeth
 
Ich bin jetzt ganz böse:
der Patient kommt nicht zur Pflege ins Krankenhaus, sondern zu einer ärztlichen Behandlung, die nicht Ambulant erfolgen kann.
Die Pflege ist eben nicht zwingend notwendig, der Arzt mit seiner Tätigkeit schon
 
Du hast es erfasst. Und ich durfte immer wieder feststellen, dass zwischen den Vorstellungen, was der Pat. wirklich an Pflege erwartete und dem, was die Pflege sich so vorstellt, dass es nötig ist- oft mehr als Welten klaffen. Selbst wenn es um die Prophylaxen geht, bekommen alle dasselbe, weil es ja so im Standard steht. Ob es wirklich nötig ist oder nicht, steht net zur Debatte. Kann auch nicht zur Debatte stehen, weil das entsprechende Grundwissen fehlt. Und so macht man lieber ein bisschen mehr, da kann man dann keinen Fehler machen.

Elisabeth
 
Seid ihr eigtl noch beim Thema? ;-D
 
Du hast es erfasst. Und ich durfte immer wieder feststellen, dass zwischen den Vorstellungen, was der Pat. wirklich an Pflege erwartete und dem, was die Pflege sich so vorstellt, dass es nötig ist- oft mehr als Welten klaffen. Selbst wenn es um die Prophylaxen geht, bekommen alle dasselbe, weil es ja so im Standard steht. Ob es wirklich nötig ist oder nicht, steht net zur Debatte. Kann auch nicht zur Debatte stehen, weil das entsprechende Grundwissen fehlt. Und so macht man lieber ein bisschen mehr, da kann man dann keinen Fehler machen.

Elisabeth
Wer "diktiert" uns die Pflegestandards denn auf? Meines Wissens nach sind wie die jenigen die sie erstellen. "Individuelle" Pflege
schließt auch individuelle Patientensicht ein.
Schwachsinn sind die "anerkannten" Pflegezeiten, es braucht zum Beispiel viel mehr Zeit demente Patienten/Bewohner etc. zu motivieren sich zu waschen. In diesem jetzigen System wird aber "Unselbständigkeit" sogar besser entlohnt, sie sichert eine Pflegestufenerhöhung = höherer Stellenschlüßel.
Sicher kann ich in 5 Minuten die Füße waschen. Die Fragen sind aber, habe ich wahrgenommen wie die Füße aussehen, habe ich "sauber" gearbeitet oder huschhusch und habe ich die Zeit genutzt um ein "mit" dem Patienten dabei zu sprechen?.....
"Ganzheitliche" Pflege gehört zu unseren Aufgaben, aber wir werden immer mehr nur auf Handlungen in Minutenabrechnungen dezimiert und die Seelenpflege bleibt viel zu oft außen vor.

Meine Erfahrung, erst ist ein höherer Arbeitsaufwand (Patienten aufsuchen, Gesprächsführung) von Nöten, aber hinterher in Laufe von mehreren Nächten sind die Nächte für mich ruhiger.
 
Warte, ich helf dir:

Nutzung von Pflegestandards und Vergütung von Pflegemaßnahmen ≠ muss ein AN bei Krankheit von Kollegen immer einspringen.


Ihr habt euch im Thread verirrt.
 
von maniac: muss ein AN bei Krankheit von Kollegen immer einspringen.
Nö, ne? Es ist ständiger Personalmangel, bei ständig gleichbleibenden Arbeitsaufwand, die Personalpolitik des Hauses ist mein Verschulden und deshalb muss ich einspringen?
 
Bitte reiß doch micht mein post auseinander, sodass es aussieht, als hätte ich diese Aussage getätigt... :evil:

Ich habe euer/dein aktuelles Thema dem Ausgangsthema gegenüber gestellt. Darum ging es hier eigentlich
 
Ist schon bezeichnend, wie viel Bedeutung man außerhalb der katholischen Kirche einer Fußwaschung beimessen kann. Jedwede Maßnahme, und sei sie noch so banal, wird mittlerweile versucht mit i-welchen pseudowissenschaftlichen Aspekten aufzuwerten. Und das alles unter dem Segel, dass man nachweisen möchte: es gibt zu wenig Personal. Man bemerkt scheinbar gar nicht mehr, dass eine ganze Berufsgruppe sich lächerlich macht.

Es zeigt einmal mehr das Problem auf, dass sehr viele nicht in der Lage sind, ihre Arbeit an die bestehenden Möglichkeiten anzupassen. Traditionen lassen sich nicht kippen. Und sein es die eigenen überzogenen Idealvorstellungen.

Elisabeth

PS Zum Thema- wenn die Arbeitsinhalte an die vorhandenen Kräfte angpasst wird, dann brauchst weniger einspringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin jetzt ganz böse:
der Patient kommt nicht zur Pflege ins Krankenhaus, sondern zu einer ärztlichen Behandlung, die nicht Ambulant erfolgen kann.
eine wichtige Erkenntnis! Pflege ist DIE Berufsgruppe, die die Abläufe zwischen den Abteilungen und Berufsgruppen koordiniert. Sie ist aber nicht der Grund der Krankenhausbehandlung.

Ist schon bezeichnend, wie viel Bedeutung man außerhalb der katholischen Kirche einer Fußwaschung beimessen kann.
:up: nachdem ich nach herzhaftem Lachen wieder atmen und schreiben kann:
die Salbung danach nicht vergessen! - das muß flutschen!

Wer "diktiert" uns die Pflegestandards denn auf?
Führungskräfte, die davon überzeugt sind, daß die Kompetenz bei den meisten ihrer Mitarbeiter nicht ausreicht, um die Arbeit ohne Standards korrekt durchzuführen. Um beim Thema zu bleiben: das sind die Mitarbeiter, die ihre Pflegeleistungen (ergänze: notwendigen) an eine veränderte Personalsituation nicht anpassen können, weil sie ihre Standards abarbeiten müssen. Deshalb muß auch sofort zum Telefon gegriffen werden... eine Ersatzfrau muß her für die Fußwaschung.
 
Was konnte man dem Beitrag entnehmen? Es war eine 100%ige Bestätigung dessen, was wir hier festgestellt haben: GuKs sind weder willens noch in der Lage eigenständig Prioritäten zu setzen. Es mangelt an Fachwissen. Schön hier der Nachweis, dass man Schmerzen einfach runter redet. Und um dieses Manko zu überdecken wird lauthals gejammert und das selbstredend anonym.

Warum eigentlich anonym, wenn doch alles der Wahrheit entspricht? Der wahrheit würde dann auch entsprechen, dass man nur Hilfspersonal ist und auch nur als solches arbeitet aber das große Geld verdienen will.

Elisabeth
 

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