Was Nattblod ausblendet ist die Tatsache, dass es in D einfach nicht mehr genug Pflegekräfte zum Wertschätzen gibt und Engpässe in den Teams zum "Normalzustand" gehören. Schuld daran sind nicht die AG (die verbocken sicher auch genug, können aber dafür eben nix) sondern die Politik, die die Kliniken in D finanziell ausbluten!
Wo anders müssen die Kliniken die mangelnde monetären Defizite auffangen als beim Personal?
Na ja, das man nicht einspringen MUSS ist so eine Sache. Im Moment kämpfe ich nämlich genau darum, weil ich erst im herbst deshalb einen Monat im Krank war. (War schon total erschöpft und bin dann an einem WE gleich mehrfach angerufen worden ob ich nicht vielleicht doch kommen könne...
Nein, es ging nicht mehr. Aber das schlechte Gewissen hat mir dann den Rest gegeben und dann war ich 4 Wochen krank.
Bin zum Betriebsrat gegangen und habe mich über das ständige Anrufen beschwert. Da hieß es: Das dürfen die gar nicht! Wir hören das jeden Tag mehrfach, aber jeder sagt: "Sag bloß nicht, daß ICH mich beschwert habe...." und dann können wir nichts tun.
Ich stehe aber dazu, habe auch mit dem Geschäftsführer darüber gesprochen, daß er an stellvertretender Stelle des Arbeitgebers auch in der Pficht ist dafür zu sorgen, daß ich nicht ständig angerufen werden würde.
Na ja, geändert hat sich nichts. Es ist immer noch so. Von der letzten und vorletzten PDL bekam man bei "Nein" schnell mal zu hören: "Haben sie keinen Spaß an der Arbeit? Wird ihnen alles zuviel, dann sollten sie sich vielleicht neu orientieren..."
Immer so dieser subtile Terror der zumindest an mir sehr nagt.
Na ja, und wenn ICH im Dienst bin und die Nachtwache meldet sich krank, bleibt mir ja auch nur die Möglichkeit jemandem zu hause anzurufen...oder selbst noch eine Nachtschicht dranzuhängen.
Von daher ist die Forderung nicht angerufen zu werden ja auch irgednwie absurd, denn irgendjemand muss ja kommen. Man kann doch nicht immer den Leuten die gerade da sind alle krank gemeldetetn Dienste aufbrummen!
Und mehr Personal gibt es nun mal nicht. Das sagt unser Träger immer mal wieder. Und damit auch wirklich niemad frech wird, ist es so: die Leute die etwas ändern KÖNNTEN, sind gar nicht vor Ort und müssen sich das Elend nicht anhören/ansehen.
Die Leute vor Ort die ständig angejammert werden, haben gar keine Möglichkeit uns mehr Personal zu geben. Selbst wenn sie wollten.
Diese Struktueren sind schon sehr intelligent geschaffen worden, damit die Klinik ordentlich Gewinn einstreichen kann.
Ich möchte auch keine Empfehlungen ala: Dann Wechsel doch! Soll ja nirgednwo mehr rosig sein. Und ich will hier nicht weg!!
Ich würde gerne wissen welche rechtlichen Hintergründe habe ich. Viele Links von früher funzen nicht mehr. Einiges von verdi habe ich ausgedrückt und bei uns aufgehängt. Ich muß zugeben, daß ich schon versuche die Kollegen dazu zu motivieren sich nicht alles gefallen zu lassen. Aber die meisten leisten eher passiven Widerstand und gehen nicht mehr ans Telefon weil sie der Meinung sind, daß es sowieso nichts bringt sich zu wehren.
Aber man kann doch nicht Stellen streichen und streichen und im Grunde Personal und Patieten gefährden und dann gibt es keine Rechtsgrundlage.
Wenn von uns mal Überlastungsanzeigen geschrieben wurden (sehr selten, weil es auch da heißt: bringt doch nichts außer Ärger) haben wirklich die "Rädelsfüher" eins aufs Dach bekommen.
Man ist dann eben nur unfähig seine Arbeit richtig zu organisieren. Und man könne ja gehen,w enn man sich hier überfordert fühlen würde.
Man kann im Grunde froh sein, wenn man wegen Inkompentenz keine Kündigung erhält.
Von daher sind solche Sachen im Sande verlaufen und die Betroffenen schreiben nicht so schnell wieder was.
Die Sttationsärzte sind selbst völlig überlastet und kriegen auch eins auf die Rübe und sind ruck/zuck entlassen, wenn sie was sagen. Obwohl wir die Arztstellen einfach nicht mehr besetzt bekommen, werden gute Ärzte rausgeekelt, wenn sie aufmucken. Und die Oberärzte sagen, sie können das Gejammer nicht mehr hören.
Nur: Ändern tut sich nix. Soll ja auch nicht, weil der Krankenhausbetreiber eben Geld sparen will.
Und solange ein Krankenhaus Geld bekommt und davon so wenig wie es will investiert, und das ist gestattet, kann man wohl nichts machen. Denn wirkliche Gesetze kenne ich nicht, die einen schützen.
Es gibt keine verbindliche Minimalbesetzung die nicht unterschritten werden darf. Es gibt keine Grenze was Anrufen im Frei angeht. usw. Und vor allem: wenn das nicht sein darf, wo gibt es eine Regelung wo die Mitarbeiter stattdessen her kommen sollen????
Nebenbei: in 2,5 Monaten bin ich 2 mal NICHT im Frei angerufen und gebeten worden zu kommen. (Ich habe aber meist abgelehnt...habe dann aber ein schlechtes Gewissen) Dazu kommen die üblichen Dienstplanveränderungen wie: keine Pause, länger bleiben, noch ne Nachtwache ranhängen usw....die für mich aber letztlich akzeptabel sind. Nur: mein Frei will ich dann zumindest sicher haben!
Was kann man also tun? Im Grunde darf man ja auch nicht vergessen, daß von der Politik das alles so gewollt ist! Es sollen ja Krankenhäuser schließen. Und wenn die dann sich nicht nur halten, sondern auch noch Gewinn machen wollen (und das wollen private Träger eben) dann weiß ich selbst nicht, wie das gehen soll.
Und das zeigt auch auf welche Folgen unser "Einspringen" hat.Hat jemand auf WDR "Die Story" gesehen?
Profit statt Patientenwohl? - Sendung vom 06. Januar 2014 - die story - WDR Fernsehen
Da wurde ja alles gesagt. War sehr gut.
Hat jemand auf WDR "Die Story" Profit statt Patientenwohl gesehen? Da wurde ja alles gesagt. War sehr gut.
Der Komparativ ist die beliebteste Art sich ausuzurdücken- egal wo und egal wann. Wenn es um Berufspolitik geht, dann heißt es immer: man müsste, man könnte, man würde ... . Mit so einer Grundeinstellung kannst du nix ändern. Es muss heißen: man muss, man kann und man wird sofort sein Verhalten ändern.
Elisabeth
...Ich geh nicht ans Telefon wenn ich die Nummer der Klinik
sehe auf dem Display, habe einen AB. Kann dann selber entscheiden ob ich komme....
Bei uns schon.von Elisabeth Dinse: Der Katastrophenfall ist nicht eingetreten, wenn statt zwei Pflegekräften nur noch einer da ist.
Doppelte Katastrophe, es muss definitiv entweder Dienst getauscht, eingesprungen werden oder Dienstverlängerung für die, die da sind.Die Katastrophe ist erst dann eingetreten, wenn gar keiner mehr da ist und auch auf anderen Stationen nix mehr zu holen ist.
Der Komparativ ist die beliebteste Art sich ausuzurdücken- egal wo und egal wann. Wenn es um Berufspolitik geht, dann heißt es immer: man müsste, man könnte, man würde ... . Mit so einer Grundeinstellung kannst du nix ändern. Es muss heißen: man muss, man kann und man wird sofort sein Verhalten ändern.
Elisabeth
Bingo. Wie handhabst du es persönlich mit dem Einspringen und wie konsequent bist du dabei?...Ich kann nur von mir aus gehen und nicht von anderen. Das Wort veralgemeinert zu sehr finde ich. ...
Ich springe schon ein wenn ich es kann und wenn nichts anderes anliegt. Habe ich naturlich was geplant (Familie, Konzerte etc) sag ich ganz einfach nein es geht nicht. Da ist keiner böse oder ange****t. Es ist halt eine ganz andere Arbeitsweise hier in Österreich als was ich von Deutschland kenne.
Ja ja ... weil es hier die Regel ist, dass der Ag "böse" ist, wenn ein Mitarbeiter der hin und wieder einspringt, mal nicht einspringen kann.In Österreich haben die Arbeitgeber anscheinend erkannt, dass für den Mitarbeiter die Familie/Freunde wichtig sind um auch gesund zu bleiben.
In Deutschland zählt erst mal NUR der Arbeitgeber (egal in welcher Branche), dann kommt lange nicht, dann wieder der Arbeitgeber und dann vieleicht mal noch Familie.
Dazu gibt es ein interessantes Buch: Bin ich hier der Depp? von Martin Wehrle - Buch - buecher.de
Ja ja ... weil es hier die Regel ist, dass der Ag "böse" ist, wenn ein Mitarbeiter der hin und wieder einspringt, mal nicht einspringen kann.
Diese Einzelfälle verallgemeinern wir nicht nur auf alle AG, das wär ja langweilig, sondern auf alle Branchen und auf ganz Deutschland!
Fragt sich wer da der Depp ist...
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