Medikamentengabe über ZVK

Mara86

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05.03.2020
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Hallo an alle!
ich bin noch relativ neu im Forum, habe nach meinem Examen kurz in der Krankenpflege gearbeitet, danach aber mehrere Jahre nicht mehr und möchte nun wieder einsteigen, auch noch im Ausland :D. Deshalb wiederhole ich im Moment die Inhalte und bin gerade bei der Wiederholung zum Thema ZVK.

Ich habe mir dazu selbst, nach einigem Lesen ein Handlungsschema zusammengebastelt und fände es toll, wenn ihr es kommentieren könntet, also anmerken wenn etwas fehlt, etwas überflüssig oder falsch ist, oder etwas auch einfacher geht.
"Bolusgabe" habe ich bewusst sehr detailliert mit allen (Dis)konnektion, Desinfektionen geschrieben, "Infusion anschließen" habe ich nur kurz gehalten, um nicht alles zu wiederholen.

Mir ist klar dass ich Fragen, wenn es soweit ist einfach in der Praxis abklären muss, aber ich bin gerne gut vorbereitet =D

Bolusgabe über ZVK

1. Es läuft eine (oder mehrere) Infusion(en), kein weiteres freies Lumen:
  • Zugang am Drei-Wege-Hahn desinfizieren, 10ml NaCl-Spritze konnektieren
  • Infusion pausieren
  • Drei-Wege-Hahn zur Infusion hin schließen, zur NaCl-Spritze öffnen
  • ZVK spülen (wieviel ml?)
  • Drei-Wege-Hahn und Klemme schließen
  • NaCl-Spritze diskonnektieren, Anschluss desinfizieren, Spritze mit Medikament konnektieren
  • Hahn zur Spritze öffnen, Klemme öffnen
  • Medikament injizieren
  • Drei-Wege-Hahn und Klemme schließen
  • Medikamenten-Spritze diskonnektieren, Anschluss desinfizieren, (neue?) 10ml NaCl-Spritze konnektieren
  • ZVK spülen, Zugang desinfizieren und wenn kein Bioconnector vorhanden, Rotkäppchen drauf
  • Drei-Wege-Hahn zur Infusion hin öffnen, Infusion wieder starten
2. Es läuft eine (oder mehrere) Infusion(en), anderes Lumen ist frei:
  • Infusion weiterlaufen lassen
  • Am freien Schenkel:
    • Klemme ist zu
    • Wenn kein Bioconnector drauf ist: Rotkäppchen ab
    • Anschluss desinfizieren
    • leere 10ml-Spritze konnektieren und wegen möglicher Heparinblockung (3ml) aspirieren (in diesem Land ist Hep.-Blockung noch üblich)
    • Klemme schließen, Spritze diskonnektieren und verwerfen
    • [intermittierendes Spülen mit NaCl nötig um Katheter komplett und sofort von Blutresten zu reinigen??]
    • Anschluss desinfizieren und Medikamentenspritze konnektieren, Klemme auf und Medikament injizieren
    • Klemme zu, Medikamentenspritze diskonnektieren
    • Anschluss desinfizieren
    • 10ml NaCl-Spritze konnektieren, Klemme auf und spülen
    • [Mit Heparin blocken] (-> ich kenne die Diskussion wegen HIT-Gefahr, dass muss ich dann einfach vor Ort diskutieren)
    • Klemme zu und wenn kein Biokonnektor vorhanden, Rotkäppchen drauf

Infusion anschließen

1. Es läuft eine (oder mehrere) andere Infusion(en), kein weiteres freies Lumen:
  • bei Kompatibilität beider Infusionen:
    • neue Infusion an 3-Wege-Hahn anschließen
    • beide Infusionen mit Pumpen parallel laufen lassen, oder
    • 1 Infusion mit Pumpe, andere per Schwerkraft mit Rückschlagventil laufen lassen, oder
    • beide Infusionen über Schwerkraft mit Rücklaufventilen laufen lassen
  • beide Infusionen nicht kompatibel:
    • längeres pausieren der laufenden Infusion möglich und stattdessen neue Infusion anhängen?
    • zusätzlich peripheren Zugang legen (wenn die Inf.Lösung peripher gegeben werden darf)?
    • oder muss ein neuer ZVK mit mehr Lumen gelegt werden
2. Es läuft eine (oder mehrere) andere Infusion(en), anderes Lumen ist frei:

  • vorgehen wie bei Bolusgabe bei freiem Lumen




Vielen Dank schonmal wer es bis hierhin geschafft hat und ich freue mich sehr über Kommentare!!
 
Mir würde am Anfang und zum Abschluss eine Händedesinfektion fehlen. Der Bionectuer heist in D einfach so, - und das mit dem Rotkäppchen finde ich sehr süß, heist aber einfach "Kombistopfen"!
 
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"Der Bionectuer heist in D einfach so" ??

Was willst du uns damit sagen? Versteh den Satz nich...
 
:cheerlead:Juhuuu, hatte mit wesentlich mehr Korrekturen gerechnet!
Danke für die Rückmeldung, die Händedesinfektion hatte ich im Kopf vorausgesetzt, aber gut das du es nochmal anmerkst, wird in der Praxis bestimmt oft genug vernachlässigt und die Rotkäppchen wurden bei uns in der Klinik unter Kollegen früher wirklich so genannt :lol1:

Hab noch ne Frage zur Funktion vom Bionecteur:

Ich hab gelesen, der ist zu benutzen statt Kombistopfen, verhindert Lufteintritt und Luer-Ansätze können konnektiert werden (dadurch weniger Diskonnektion/Konnektion, dadurch weniger Infektionsrisiko). Ich weiß jetzt nicht wie teuer der Bionecteur ist, aber wird er in D wirklich viel angewendet?
Hat er evtl. auch eine bakterizide Beschichtung/Wirkung, oder kommt das geringere Infektionsrisiko wirklich nur durch weniger (dis)konnektieren?

Freu mich natürlich auch über weitere Kommentare zu dem Handlungsschema!
 
Kenn nur welche "ohne" Beschichtung.
wird zunehmend verwendet, auch bei peripheren Zugängen, da Mandrins allgemein als obsolet gelten und nicht mehr verwendet werden sollen, gab da auch Mal ne Empfehlung diesbezüglich.
 
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Viele Häuser machen an venöse Zugänge blaue Kombistopfen und an Arterielle die roten.
 
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@FLORA.BLEIBT ahhhh danke für di Info! Zu meiner Zeit waren Mandrins noch Standard.
@Sosylos gut zu wissen, muss mal schauen wie das dann hier in Spanien gehandhabt wird.
 
In meinem Haus werden die ZVK mit Kombistopfen und die Viggos mit diesen kleinen "Schläuchen" (ich hab keine Ahnung, wie die heißen) und dann Kombistopfen verschlossen.
Auf manchen Stationen läuft kontinuierlich was über den ZVK, andere spülen mit NaCl und verschließen die Schenkel.
Manche lassen die Jono zum offenhalten über Infusiomat oder Tropfenzähler laufen, andere über normale Systeme.
Bis vor kurzem war es auf Normalstation verpönt, irgendwas i.v. zu geben oder Viggos nach Antibiosen o.ä. aus der Hand zu spülen (also NaCl als i.v. Gabe), mittlerweile ist letzteres Standard.
Insgesamt alles sehr verwirrend.
 

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