Medikamentengabe über PEG

ChrisFish76

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Hi,
muss man eigentlich Die PEG-Spitze und die Spitze der Spritze desinfizieren bei Medigabe über PEG? Gibts da vielleicht einen Unterschied zwischen Krankenhaus und im häuslichen Bereich?


Gruss
 
Die Spritzen sind Einmalmaterial und steril abgepackt.
 
Kann nur sagen, wie wir es handhaben. Wir wechseln täglich die PEG-Spritze. Nach jedem Gebrauch wir sie sorgfältig ausgewaschen. Steril muss sie meiner Ansicht nach nicht sein, weil ja auch die Nahrung nicht steril ist.
Steril verpackt ist sie bei uns auch, aber diese Spritzen werden auch als Blasenspritzen benutzt.
 
Guten Morgen,

Die Spritzen fallen unter das MPG, auf der Verpackung ist eine durchgestrichene 2 (Kennzeichnung für ein Einmalprodukt), machst du das auch mit anderen Medizinprodukten?
Nur weil ich mit meinem blosen Auge die Keime nicht sehen kann bedeutet es nicht, dass diese nicht vorhanden sind.


Schönen Tag
Narde
 
Hi ChrisFish76,
vor der Medikamentenapplikation muss normalerweise weder die Spritze, in der das Medikament aufgezogen wurde, noch der Anschluss an der PEG desinfiziert werden. Sollten durch die Medikamentengabe Bakterien in den Magen gelangen, werden diese durch die Magensäure eleminiert.

@Narde: Ich verstehe Deine Aussage so, dass man eine Spritze nur einmal für ein Medikant benutzen. Das heißt, wenn der Patient 3xtäglich 5 verschiedenen Medikamente oral bekommt, brauche ich 15 Spritzen?
 
@Narde: Ich verstehe Deine Aussage so, dass man eine Spritze nur einmal für ein Medikant benutzen. Das heißt, wenn der Patient 3xtäglich 5 verschiedenen Medikamente oral bekommt, brauche ich 15 Spritzen?
So wäre es korrekt durchgeführt - allerdings brauchst du nicht 15 Blasenspritzen, es reichen auch die 5 ml oder 10 ml Spritzen.

Die Magensäure eliminiert eben nicht alle Erreger - Noro's usw. sind der beste Beweis dafür.
Dazu noch ein Sreblocker für den Patienten, dann sieht der einst so saure PH Wert im Magen schon wieder ganz anders aus.
 
Hier gehts um die ambulante Pflege. Du wäschst das Tropfenschälchen, den Mörser usw. zuhause ja auch aus.

Ist im häuslichen Bereich mit dem begrenzten privaten Keimspektrum ja anders als im KH, wo jeder seine privaten Keimchen mitbringt und du das von A nach B verteilen kannst.

Hat auch ne wirtschaftliche Komponente. Die Kassen zahlen nur, was wirklich nötig ist. Und dazu gehört in deren Augen in der Häuslichkeit net für jedes Medi eine extra Spritze- egal welche Größe.

Elisabeth
 
Danke - das hatte ich überlesen.

Dazu möchte ich keine Aussage treffen, das möge jeder für sich entscheiden.
 
Dennoch denke ich, dass keine Desinfektion von Spritze oder PEG-Ansatzstück notwendig ist. Nach dem Aufziehen von Tropfen oder Medikamenten ist der Spritzenkonus nicht mehr steril - Sondennahrung oder Wasser aber auch nicht. Über die PEG wird ins Verdauungssystem verabreicht, nicht in die Venen. Bei der Nahrungsaufnahme über den gewöhnlichen Weg benötige ich ja auch kein steriles Geschirr oder Besteck (außer bei schwer immunsupprimierten Patienten.

Ich weiß auch nicht, was Hautdesinfektionsmittel auf Dauer mit der PEG anstellen könnte.
 
Liebe Narde,
danke für Deine Einschätzung. Ich wollte mich nur vergewissern, dass ich Deine Aussage richtig verstanden habe.
Mit Blick auf das MPG hast Du wahrscheinlich recht, obwohl man die Spritze nicht zur Injektion verwendet.

Weder im Hygieneplan unseres Hauses, im Pflegestandart PEG, noch im Thiemes Pflege 11 steht etwas davon, dass man pro Medikament eine frische Spritze benötigt, im Gegenteil...
... Ernährungsbeutel, Spritzen und weiteres Arbeitsgerät nach jeder Gabe ausspülen (bei 60°C, danach trockene, staubfreie Lagerung,), nach 24 Stunden wechseln. (Thiemes Pflege 11, S. 376, Tab. 12.11)

Im übrigen habe ich bisher weder im Krankenhaus, noch im ambulanten Bereich gesehen, dass jemand den Anschluss der PEG desinfiziert hat, um zu Medis verabreichen.
 
Für uns zählt hauseigene Hygienestandard, der im Gegensatz zum Thiemelehrbuch bindend ist, Grundlage unserer Leitlinien ist das RKI mit deren Vorgaben.

Die Reinigung in einer Spülmaschine ist dann erlaubt, aber auch nur bei 93 Grad, Haltezeit von 10 Minuten und auch noch verifiziert ist, wenn es sich um ein Strahl direkt in die Spritze "sprühen" würde.

Ernährungsbeutel sind auch Einmalprodukte - ich weiss im häuslichen Bereich ist alles anders - wir verwenden für jedes Medikament eine eigene Spritze. Das wünscht auch unser Apotheker mit Hinweis auf das Arzneimittelgesetz, da durch das Vermischen der Wirkstoffe ein neues Medikament entsehen würde.

Standarts - haben wir nicht, wenn dann haben wir Standards:wink:

Für den häuslichen Bereich - werde ich mich nicht äussern, dort ist alles anders und es geht dennoch ohne Probleme.
 
Bitte beachten: wir sind im Bereich Ambulante Pflege/Private Kranken- und Altenpflege zu Hause.

Elisabeth

PS Kann jemand der Kollegen aus dem ambulanten Bereich eine realistische (net wie es sein sollte, sondern wie es ist) Aufstellung der Kostenübernahme bei PEG-Ernährung einstellen? Sondenkost? Systeme? Ernährungspumpe? Verbandsmaterial? Spritzen? *grübel* Was vergessen?
 
Ich bin im stationären Bereich tätig, aber auch hier wird nicht für jede Tablette eine neue Spritze verwendet. Man nimmt ja auch nicht für jeden Schluck Wasser ein neues Glas. Die Spritzen werden jeden Morgen ausgewechselt, ansonsten mit heißem Wasser ausgewaschen.
Wenn ich mit desinfizierten Händen, was ich eh vor jedem Patientenkontakt tue, die Spritze benutze, weiß ich auch nicht, wie da Noro-Viren drankommen sollten. Unsere Hände müssen desinfiziert sein, aber warum die PEG oder die Spritze, die nur für diesen Patienten verwendet wird.
Den PEG-Ansatz zu desinfizieren halte ich auch nicht für nötig, nur sauber soll er sein und abgewaschen muss er werden. Wir befinden uns im Magen-Darm-Trakt nicht in einem sterilen Milieu.
 
PS Kann jemand der Kollegen aus dem ambulanten Bereich eine realistische (net wie es sein sollte, sondern wie es ist) Aufstellung der Kostenübernahme bei PEG-Ernährung einstellen? Sondenkost? Systeme? Ernährungspumpe? Verbandsmaterial? Spritzen? *grübel* Was vergessen?

Ich bin zwar nicht im ambulanten Bereich tätig, mache aber enterale Heimversorgung. Somit geb ich mal meinen Senf dazu ab :aetsch:

Sondenkost wird wie vom Arzt verordnet bezahlt.
Systeme täglich eins
Pumpen werden von der versorgenden Firma gestellt (diese bekommt natürlich auch ihr Geld dafür)
Spritzen werden überhaupt nicht übernommen
Verbandsmittel für jeden 2. Tag
 
Danke für die Aufklärung. So lässt sich vielleicht nachvollziehen, warum man im Privathaushalt etwas anders mit Verbrauchsmaterialien umgeht als im KH.

Elisabeth
 

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