Extended-spectrum β-lactamase (ESBL): Spitalhygienische Implikationen
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Übertragungswege
Es wurden mehr als 50 Studien durchgeführt, welche die Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) oder andere molekulare Techniken zur Typisierung von ESBL verwenden. In fast allen Untersuchungen sind mehrere Klonstämme nachgewiesen worden. Dies ist Ausdruck der vorherrschenden Transmissionsmodi: direkte klonale Dissemination des multiresistenten Stamms oder Plasmidübertragung mit Selektion von polyklonalen Stämmen, oder beides.
Sowohl Oberflächen als auch Gegenstände aus der Patientenumgebung wurden als Infektionsquellen von ESBL dokumentiert. Allerdings beträgt die Überlebenszeit der meisten ESBL nur wenige Stunden, so dass Nachweise selten gelingen. Hier einige Beispiele für Infektherde aus der Umgebung:
Ultraschallgels (Gaillot, J Clin Microbiol 1998;36:1357)
Bronchoskope (Branger, J Hosp Infect 1997; 36:23)
Glasthermometer für axilläre Temperatur-messung (Rogues, J Hosp Infect 2000;45:76)
Kakerlaken (Cotton, J Hosp Infect 2000; 44:13)
Künstliche Fingernägel (Gupta, Infect Control Hosp Epidemiol 2004;25:210)
Flüssigseife (Szabó , J Clin Microbiol 1999; 37:4167)
Lavabos (Hobson, J Hosp Infect 1996; 33:249)
Säuglingsbadewannen (Eisen, J Clin Microbiol 1995;33:713)
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SN11.4, Artikel 2
Die Hygieniker erklären es ff.: Zum ersten wird die Frequenz der Händedesinfektion unbewusst gesenkt um den Nagel (gilt übrigens auch für Nagellack) zu schützen.
Durch das Wachsen des eigenen Nagels entseht zunehmend ein Microspalt zwischen Nagelfals und künstlichem Nagel der nicht ausreichend mit Desinfektionsmittel benetzt werden kann.