Kollegen als Patient

  • Ersteller Ersteller Brady
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Hu hu

Möchte mich mal kurz etwas deutlicher ausdrücken...

In der Somatik ist es meiner meinung nach weniger problematisch und habe auch ich selbst schon erlebt......Wobei selbst als Pat. auf einer Station auf der Man gearbeitet hat, habe ich persönlich schlechte Erfahrungen gemacht. Hatte das Gefühl alles selbst wissen zu müssen, durfte irgendwie meinen beruf nicht ablegen wärend des aufenthaltes, kam mir komisch vor, wenn auch ich mal Fragen gestellt habe oder Bedürfnisse oder ähnliches....Klingeln....War ein grosse Fehler....Es kamen die Worte " Was gibs wir haben soooo viel zu tun, rissen mir den schmerzenden Verband auf um ihn zu lockern und ging wieder, totale hecktik...und ich übertreibe hier gerade keines wegs....Danach schwor ich mir niemals mehr auf ene Statiion zu gehen wo mich die Kollegen kennen....Kann mir gut Vorstellen, dass Man dort wirklich ein wenig anders behandelt wird.....Doch bin ich in dem Moment doch die patientin und kein Kollege....

Was die Psychiatrie angeht finde ich es nach wie vor schwierig, da bleibe ich dabei, was ich in meiner ersten Antwort geschrieben habe.....

Interessante Diskussion ehrlich....

Liebe Grüsse....:hippy:
 
Hallöle,
wir hatten eine Kollegin per Psych KG bei uns auf der Station.
Sie war völlig betrunken und aggressiv in einem Graben gefunden worden und weigerte sich behandeln zu lassen. Sie ist eine langjährige Mitarbeiterin bei uns im Haus und fast jeder bei uns auf der Station hat schon mit ihr gearbeitet.
Es war eine extrem schlechte Konstallation bei uns.
Keiner konnte den Abstand richtig wahren, sie hat uns vor den anderen Patientem geduzt und konnte sich nicht professionell distanzieren.
Der Beschluß ist dann aufgehoben worden und sie wurde in eine andere Klinik verlegt!
Wir versuchen grundsätzlich keine Mitarbeiter bei uns auf der Station aufzunehmen, es sei denn zur Krisenintervention!
So sehr man sich auch bemüht, man kann nicht so frei arbeiten wie sonst!!
 
Hallo nochmal

Genau meine Meinung, finde schade, dass sich nun nur noch wenige dazu äussern.

Kann immernoch nicht ganz nachvollziehen warum es bei manchen fast selbstverständlich ist....

Klar ist es traurig sehr traurig, wenn sowas nem eigenen Kollegen passiert und man möchte vielleicht helfen und für diesen da sein, aber ich finde noch immer, er hat PROFESSIONELLE Hilfe verdiehnt wie alle anderen auch. Ohne den nötigen Abstand könnte ICH persönlich keine professionelle Hilfe leisten.

Es ist ja auch möglich anders für diesen Kollegen da zu sein z.B. Besuche, etwas mitbringen, anrufen, schreiben ect. ect. ihn oder sie unterstützen auch wenn sie oder er wieder zurück kommt, um zu arbeiten, was ich finde manchmal auch schwierig ist.
Ich hatte einen Fall wo eine Erziherin für schwer erziehbare Kinder in nem Heim selbst krank wurde.....Sie schämt sich soooo sehr und ich kann es sooooo gut verstehen.....Ich denke sie kann nur mit absolut guter professioneller Unterstützung und Halt durch ihre Kollegen wieder ganz langsam und vielleicht auch etwas anders als früher zurück in ihren Job. Und ich hoffe Sehr, dass es ihr auch gelingt.....Klar muss man auch ganz genau schauen ob es funktionert, doch geht das nur mit ganz viel Zeit....

LG
 
Hallo!

Finde die Diskussion auch sehr interessant, auch wenn sie schon was älter ist. Ich selber arbeite nicht in der Psychiatrie, habe in meinem Ausbildungseinsatz auf der Psychiatrie keine Pflegepersonal als Patienten gehabt. Kenne also solche Geschichten nur von der Somatik, einmal aus der Sicht als Patientin selber und einmal aus der Sicht als Pflegekraft.

Ich habe dabei leider sehr häufig schlechte Erfahrungen gemacht. Pflegepersonal gilt häufig als schwieriges Patientenklientel, weil sie anscheinend zu viel wissen und zu sehr hinter die Kulissen schauen können.

In meiner Ausbildung hatte ich einen Einsatz auf der Gynäkologie. Dort wurde eine Krankenschwester eingeliefert, die zur Probenentnahme kam mit dem Verdacht auf Mamma-Ca. Ich habe die Frau/Kollegin als sehr angenehme Patientin empfunden, die einfach schreckliche Angst vor den Konsequenzen bei einer positiven Befund hatte. Sie war fix und fertig, wie wahrscheinlich jede von uns, wenn sie in der gleichen Situation wäre. In jeder Übergabe ist von meinen Kollegen gemeckert und geschimpft worden, wie schwierig sie doch sei und wie unmöglich. Anscheinend war ich die einzige, die das anders sah. Wird von Pflegepersonal etwa erwartet strahlend im Bett zu sitzen, wenn einem möglicherweise die Diagnose Brustkrebs in den nächsten Tagen trifft? Ich fand das Verhalten meiner damaligen examinierten Kollegen furchtbar und unmenschlich. Hinzu kam dann auch noch der Oberhammer, dass man nach der OP vergessen hat, ihr die erlösende Nachricht, dass sie kein Brustkrebs vergessen hat mitzuteilen. Sie hat den Befund erst drei! Tage nachdem er da war erhalten. Damit war sie in guter Gesellschaft. Bei einer anderen Patientin hatte man es ebenfalls schlicht vergessen und wollte sie ohne Befundmitteilung entlassen. Dieser Einsatz von drei Wochen hat mich echt geprägt und für mich stand fest. Ich werde, so gut es geht verheimlichen, dass ich Krankenschwester bin, wenn ich mal ins Krankenhaus muss.

Selber als Patientin habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Entweder bin ich ganz toll behandelt worden, fühlte mich aufgehoben und umsorgt, wie sich Patienten das wünschen. Leider war das eher die Ausnahme.
Bekamen die Kollegen mit, dass ich selber ebenfalls Krankenschwester bin, wurde ich vielfach behandelt wie ein Fußabtreter, wobei ich nicht weiß, ob es an meinem Beruf lag oder an der Unfähigkeit des Pflegepersonals. Das reichte von einfachem "vergessen werden", bis hin zur Unterstellung "psychisch auffällig" zu sein incl. der Einholung eines psychiatrischen Konsils. Mir sind mit voller Absicht Schmerzen zugefügt worden. Bei der Mobilisation post Op hat man mich genötigt aufzustehen und ums Bett zu laufen, obwohl mir schwindelig war und ich einfach die Bitte äußerte es in 10 min nochmal zu probieren. Nachdem ich dann kollabiert wurde, gab es nicht mal ne Waschschüssel oder zumindest die Möglichkeit der Zahnpflege usw. usw. Ich glaube und hoffe drauf, dass solche Zustände die große Ausnahme sind und ich einfach nur Pech hatte an die falschen Kollegen geraten zu sein.

Sicher, ich bin keine einfache Patientin, fühle mich in Krankenhäusern äußerst unwohl und will am liebsten nur noch nach Hause, aber sind wir als Pflegepersonal nicht für alle Patienten da! Schwierig oder nicht?

Würde ich im psychiatrischen Bereich arbeiten, empfände ich es als Alptraum wenn ein Kollege auf Station käme, mit dem ich regelmäßig zusammenarbeite. Mir würde es schwer fallen die notwendige Distanz zu wahren und wenn ich mich gedanklich in die Situation des betreffenden Kollegen reinversetzen würde, wäre es mir extrem peinlich und wahnsinnig unangenehm. Ich finde es gut, wenn Kliniken in einem solchen Fall hingehen und entweder gar nicht aufnehmen bzw. gleich oder schnellstmöglich weiterverlegen.

Gruß Jumanji

P.S. Hoffe, mein Beitrag ist nicht zu lang geworden!
 
oh ja, dieses "schwierig" kenne ich - ich nenne Dir einige Beispiele, die mir spontan d.d.Kopf geschossen sind:
- Mein Vater hatte kurz bevor er starb stärkste Schmerzen, er bekam erst Morphium, als ich einem kleinen Zwergenaufstand aufführte und mich als Krankenschwester outete...(Krankenhaus)
- auf Station lag mal unsere Pflegedienstleitung, es gab Kolleginnen- die regelrecht Angst hatten dort hineinzugehen
-ein Krankenpfleger (Pat. ) nahm sich selber Blut ab, als der PJ keine Vene fand
-ich habe meiner Tochter mal selbst Redon und DK gezogen, nachdem sie an der Blase operiert wurde, weil sie Anst vor dem Urologen hatte
-es reicht ja schon, wenn jemand sagt : "die Mutter, Tochter , Ehefrau" ist Krankenschwester- schon haben alle diesen ACHTUNG-VORSICHT BLICK
-unsicher fühle ich mich eigentlich nur, wenn Ärzte bei uns Patienten sind
ich kontolliere mich dann ständig selber...
-irgendwann habe ich für mich beschlossen im Medizinischen Bereich nicht zu sagen, welchen Beruf ich habe- schon allein wegen diesem "Blick" und
weil dann direkt ins fachchinesisch umgeschwenkt wird
-nochwas, ich arbeite auf einer Bauchchirugisch/gastroenterologischen Station und habe leider seit 10 J. eine C.ulcerosa (v.Vater ererbt...)
keine/r meiner Kolleg/innen weis das, denn dann wär ich ja superschwierig!!! Ich komme mit Allen bestens aus....
 
Ein paar Anmerkungen
-ein Krankenpfleger (Pat. ) nahm sich selber Blut ab, als der PJ keine Vene fand nicht OK?
-ich habe meiner Tochter mal selbst Redon und DK gezogen, nachdem sie an der Blase operiert wurde, weil sie Anst vor dem Urologen hatte ebenfalls OK!?
-unsicher fühle ich mich eigentlich nur, wenn Ärzte bei uns Patienten sind
ich kontolliere mich dann ständig selber... dito, überlege dann auch 2x um alles fachlich bewgründen zu können
-irgendwann habe ich für mich beschlossen im Medizinischen Bereich nicht zu sagen, welchen Beruf ich habe- schon allein wegen diesem "Blick" und
weil dann direkt ins fachchinesisch umgeschwenkt wird Find ich gut. Dann gibts klare Aussagen nicht keine schwammigen Umschreibungen für Laien. "Fachchinesisch" = Fachsprache
 
Hallo,
also in meinem Fachbereich kam es bisher nicht vor, daß wir "Kollegen" als Pat. hatten, allerdings verwandte med. Berufe wie Sanitäter oder so.
Ich bin damit immer genau so umgegangen wie mit allen anderen Pat. auch. Hab die Erfahrung gemacht, dass diese manchmal sogar noch verständnisvoller sind, wenn man mal keine Zeit hat oder so.
Auch im Bereich der Angehörigen konnte ich ganz ähnliche Erfahrungen sammeln.
Im privaten Bereich finde ich es ganz positiv wenn man z.B. beim Arzt durchscheinen läßt das man ebenfalls eine med. Ausbildung genoßen hat. Der Arzt redet mit einem Klartext, man weiß woran man ist. Das ist doch nur ein Vorteil, oder??
 

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