Klammern ziehen und Verbandwechsel, ärztliche Tätigkeit?

Nun den,
ich kann hier nicht für die Stationen sprechen aber für eine Ambulanz.

In unserer Traumatologisch-, Visceralchirurgischen-, D- Arzt und Kinderchirurgisch- Urologischen Ambulanz und Unfallnotaufnahme mit Ermächtigung der Chefärzte, ist es schier undenkbar das vom Pflegepersonal kein Verband, hier zählen auch die fixierenden Verbände dazu, gemacht wird.

Im Gegenteil, bei "Dauerkundschaft" (1-2 Jahre) mit schlecht heilenden Wunden (Ulcera u.s.w) wird bis zu 1-2 tägig der Verband gewechselt. Diese Patienten sind bei uns im "Schnelldurchlauf" d.h. wir wechseln die Verbände(ohne das der Pat. sich umständlich anmelden muß), haben die meiste Erfahrung (Wundtherapeuten) und lassen den Doc 1x/Woche ein akademisches Auge draufwerfen.
Bei ca 120 Pat / tägl. ist es gar nicht anders möglich.
Es gibt für mich nichts schöneres als mit Messer, Gabel und scharfem Löffel an schlecht heilenden Wunden rumzupiddeln, es würde mir glatt etwas fehlen.

:P
 
Noch schöner wäre es, wenn es eine Vorbehaltsaufgabe für Pflegekräfte wäre Wunden eigenverantwortlich zu versorgen. Aber wir sind in Deutschland und wenn dein Doc meint, er will das nicht mehr, dann kann er dir die liebgewordenen Instrumente einfach wegnehmen und keiner hindert ihn daran.

Aber weil alles so prima läuft, wird sich auch zukünftig nix dran ändern. Pflegekraft als Hilfssheriff darf alles oder nichts und ist damit abhängig von der Laune und der Stimmung des Docs. *grummel*

Elisabeth
 
elisabeth, ich teile deinen grummel...finde "unsere" abhängigkeit auch absolut schlecht...um es mal zu verniedlichen
 
Tjo,
ich komme mir eher wie ein "gleichberechtigter Partner", was die Arbeit in der Ambulanz betrift, vor. Auch ist unsere Zusammenarbeit ein Stückchen weit ein Zusammenleben, man ist schließlich mehr mit den Mitarbeitern (auch den ärztlichen) zusammen als mit der Familie. Wie zanken, wir diskutieren und wir vertragen uns, ganz wie im "normalen" Leben.
Bei ca. 80-120 Patienten/24h (Kinder wie Erwachsene), in 4 Behandlungsräumen, mit 1 (BD) bis 4 Pflege-Mitarbeitern und 1-2 Schülern (die zum Lernen da sind) und 1-2 Ass-Ärzte, 5 verschiedene Sprechstunden und der Notaufnahme geht es auch nicht anders. Es macht auf jeden Fall mehr Spaß in der Behandlungspflege als in der Stationspflege.

Gute Nacht:P
 
Welche Empfindungen du hast ist dem deutschen Recht egal. Der Doc kann dich in dem Glauben lassen, dass du eigenverantwortlich entscheidest- das hebt deine Arbeitsmoral.
Wenn etwas gravierendes passiert, was dem Doc schaden könnte in seiner Stellung wirds anders aussehen.
Wir brauchen endlich nicht nur eine gefühlte Gleichberechtigung sondern auch eine Gleichberechtigung auf dem Papier.

Elisabeth
 
Mann/Frau,
was bin ich froh das ich in den letzten 19 Jahren meines Berufslebens noch keine so negativen Erfahrungen gemacht habe wie anscheinend andere hier.

Gesetzte sind mit Sicherheit notwendige Richtlinien, aber wenn der Patient besser versorgt wird durch die Pflegekraft (Verbände, Nekrosenabtragung...) als durch den Doc und der Patient ist sich dessen bewußt, der Doc natürlich auch und zu dem hat sich die ärtzliche Leitung schriftl. zu diesem Modell bekannt und propagiert dies auch, wenn juckt es dann?

Warum sollte man/frau die Freiräume die die Gesetze bieten nicht auch nutzen.
Wie steht es z.B. mit der Rö Verordnung, sinngemäß heißt es:" der Arzt muß sich in den Räumlichkeiten befinden dann kann/darf auch eine Pflegekraft mit entsprechender Zusatzausbildung einen Rö Auftrag erteilen.
Was bedeutet "in den Räumlichkeiten"?. Nur in der Ambulanz oder z.B. 2 Flure weiter?
Wenn wir nicht den einen oder anderen mal zum Rö schicken würden, währen die Wartezeiten weit mehr als 2-3 h.

In Erwartung weiterer streitbarer Antworten, wünsche ich ein schönes Wochenende aus France.:flowerpower:
 
Der Freiraum des Gesetzes wird vom Arzt ausgenutzt und du bist dankbar dafür. Der doc legt fest, was du darfst und was nicht. Stille Abkommen werden geschlossen. Und wenn dein Doc seine Meinung kurzfristig ändert, dann musst du dies befolgen- egal ob deine Betreuung fachkundiger ist. Das Problem kann hier vielfach nachgelesen werden bei der Problematik: Hausarzt vs. pflegerischer Wundkompetenz.

*g* Das dein Doc schriftliche Vorgaben auslegt ist zum Schutz des Hauses. Der Versicherer des Hauses verlangt dieses. Bewegst du dich außerhalb der Vorgaben ist es dein Problem.
Versuch mal deine Tätigkeiten zu versichern bei einer Haftungsversicherung.

Es ist müßig zu diskutieren. Es wird sich in D nichts ändern am Status der Pflege: Hilfssheriff der Ärzte, danbar für jede Möglichkeit ärztl. Tätigkeit zu übernehmen.

Elisabeth
 
Ich glaube ich lebe auf der Insel der Glückseligkeit, mir gehts gut, mein Beruf mach mir so wie er ist Spaß und der Sommer wird bestimmt schön.
Im Saarland sagt man auch:"Hauptsach gut gess"

Viele liebe Grüße aus Saar-Lor-Lux:P
 
hey,
hiermit melde ich mich auchmal zu wort. ich bin jetzt seit über einem jahr examiniert. habe bis diese woche in der mobilen pflege gearbeitet. hier ist es mit der wundbehandlung ganz anders als ich es in meiner ausbildung im kh erlebt habe. hier erteilen und die ärtzte eine entsprechende verordnung und diese haben wir dann auszuführen. und glaubt mir die niedergelassenen ärzte haben verbandstechniken drauf die garantiert nicht aus diesem jahrhundert sind. und wir MÜSSEN uns dran halten haben gar keine andre wahl.
ein beispiel: ich habe eine patientin mit einen offenen ulcus am bein. die behandlung wurde begonnen mit "iruxol" und "betaisodonna gazen" kompressen und pflaster. was meinermeinung ja schon doppelt ist. die wunde wurde so ewa 8-10 wochen behandelt wurdemal besser mal wieder schlechter. irgendwann bin ich zu meiner chefin und erzählte ihr das. dan meinte sie das auf ihre kappe nimmt und wir es mit vaheresive versuchen. darauf hin verschlechterte sich die wunde wieder.darauf hin ist die patientin wieder zum arzt geschickt worden und kam mit der gleichen verordnung zurück. das haben wir so nicht hin genommen und haben sie in die entsprechende ambulanz geschickt. die haben dann die richtige wundbehandlung angewandt die wir auch übernommen haben und siehe da innerhalb von 3 wochen war die wunde geschlossen
 
Es ist müßig zu diskutieren. Es wird sich in D nichts ändern am Status der Pflege: Hilfssheriff der Ärzte, danbar für jede Möglichkeit ärztl. Tätigkeit zu übernehmen.

Elisabeth


Tachchen,

mit der Einstellung wird sich auch nie etwas ändern, wenn man natürlich versucht auf biegen und brechen ärztl. Tätigkeit noch zu seinen eigenen zu übernehmen um endlich von dem verpöhnten Urinkellner- und Bettpfannenschwingerimage weg zu kommen finde ich das sehr lobenswert und auch der Ausbildung entsprechend, nur so wie es im Moment läuft bedeutet es natürlich prinzipiell nur mehr Arbeit für die Pflege. Man muss eben dafür kämpfen Dinge aus dem ärztl. Tätigkeitskatalog in "unseren" einzubringen, die zum Großteil eh und je von der Pflege erledigt werden.
Da unsere Berufsgruppen, aber nun mal leider etwas unorganisiert sind muss man darauf wohl noch ein Weilchen warten, wenn man jedoch den Kopf in den Sand steckt kann man sich das warten schon von vorne herein sparen.

Verbandswechsel und Klammern/Fäden ziehen war bisher bei allen meinen Arbeitgebern "Aufgabe" der Pflege. :P

Allerdings kann man das durchaus auch ablehnen, da es eine delegierbare Tätigkeit ist bin ich nicht dazu verpflichtet diese Auszuführen, wenn ich von der Sinnhaftigkeit dieser Tätigkeit nicht überzeugt bin.

Kleines gut verständliches Beispiel:

Hausarzt ordnet Hydrokolloidverband an, unter diesen soll eine Kompresse, als Tamponade und der Hydrok. soll täglich gewechselt werden..........

Da kann man nur sagen, System nicht verstanden.:schraube:


Greez
Dennis
 
Hilfssheriff des Arztes: Übernahme angeordneter ärztl. Tätigkeiten weil die andere Berufsgruppe diese als nicht so wertvoll und zeitraubend empfindet?

Pflegerische Vorbehaltsaufgaben: auf der Grundlage von umfangreichem Fachwissen eigenverantwortliche Übernahme von Bereichen in Diagnose und Therapie - Stichwort: Pflegeprozess

Und von diesem Anspruch ist die Pflege meilenweit entfernt.

Elisabeth
 
Tachchen,


das mag schon sein, aber wenn man nicht mehr läuft werden einem das Ziel auch nicht entgegen kommen. Passt uns was nicht müssen wir was daran ändern, aber wenn jeder nach der Hälfte aufgibt wird die Strecke endlos.


Gruß
Dennis
 
also bei uns in wien war es so das wir die verbände gemacht haben und die klammern und fäden /drainagen die ärzte gezogen haben ....aber auch nur wenns zeit hatten ...wenn die docs die schwester gut leiden konnte und auch viel vertraun hatte durften wir das auch machen ...mir hat das immer sehr gut gefallen und ich hatte nie probleme meine pflegerischen tätigkeiten und diese gleichzeitig zu machen ....die patienten habens mir immer sehr gedankt so konnten sie shcon früher heimgehen
 
hallo.... bei uns machen das die schwestern wie auch die ärzte. es wird dem chirurgen vorgestellt beim verbandswechsel und dann bekommen wir das ok und können die klammern oder die drainage entfernen. es gibt natürlich auch ausnahmen. da wir des öffteren kinder haben steht das ausser frage das das die ärtze erledigen oder auch ganz junge schwestern steht es frei das entfernen der drains oder klammern dem arzt zu überlassen.


grüße its
 
Hallo!!
Also wir Schwestern und Pfleger machen alle Verbände selber, nur bei Bedarf lassen wir den Arzt draufschauen. Wir machen nicht nur Fäden oder Klammern raus sondern machen auch großen Amputationsverbände oder Fixateurverbände. Unsere Stationsleitung ist Wundmanager und informiert uns regelmäßig über neue Wundauflagen oder Techniken etc. Und ich persönlich mache Verbände echt gerne. Sicherlich sind einige echt Zeitaufwendig aber man hat dadurch auch mal die Möglichkeit sich länger mit dem Pat. zu unterhalten.

Liebe Grüße Katinka:P
 
Na also es gibt also noch mehr praktisch interessierte, nicht "Funktionärs :besserwisser:behaftete" Pflegekräfte, ach ist das schön.:klatschspring:

Salut
 
Hi!
Das stimmt schon, das ist Arztsache. Habe es aber noch nie erlebt, in keiner Einrichtung. Machen sonst immer Schwestern,oder sogar Schüler.( nur wenn sie angelernt sind...):verwirrt:
 
mal ehrlich, wir brüder und schwestern machen doch die schöneren verbände. ist ja grausig was ich z.T. sehe, wenn die docs VWs durchführen, nicht nur was hygienische richtlinien angeht. dann mache ich es lieber selbst und weis das es richtig ist.
zum thema ärztliche tätigkeit: das wir zuwenig zeit haben ist das größte problem bei der übernahme dieser tätigkeiten. aber wenn man es genau nimmt macht man ja auch telefondienste ohne eine call-center ausbildung zu haben, und zum pfannenschwenken fühle ich mich allerdings überqualifiziert.
 
Hallole,

auf meiner Station: Gefäßchirurgie ziehen wir die Fäden und Klammern und machen auch die Verbände. Nur bei speziellen Patienten, wo die Verbände echt Schwierig sind oder Vacoseal-Verbände machen die Ärzte.

Liebe Grüße Sandra
 

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